Vorschau Intersolar: Module, Speicher und vieles mehr

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15 Messehallen kann kein Mensch in drei Tagen bewältigen. Insofern stellt sich für jeden Besucher die Frage, was er auf der Intersolar sucht und wie er es am schnellsten findet. Markus Elsässer, Geschäftsführer von Solar Promotion, dem Unternehmen, das die Messe ausrichtet, empfiehlt die üblichen Kanäle zur Orientierung: die Datenbank auf der Webseite, die Apps für die Mobilgeräte, die Fachzeitschriften.

Den Ball nehmen wir gerne auf. Die photovoltaik präsentiert Ihnen auf den folgenden 50 Seiten Produkte der Hersteller, die auf unsere Rundmail zu Produktneuheiten geantwortet haben.

Dabei ist die Messe im Vergleich zum Vorjahr leicht geschrumpft. „Wir erwarten rund 2.000 Aussteller, das sind ungefähr zehn Prozent weniger“, sagt Elsässer. Kein Wunder, wenn man die derzeitige Marktsituation berücksichtigt. Es ist etwas erstaunlich, dass nicht in erster Linie die Insolvenzen und die eingebrochenen Firmenbilanzen in Deutschland dafür verantwortlich zu sein scheinen. Vor einem Jahr waren zur gleichen Zeit rund 960 Aussteller aus Deutschland angemeldet, dieses Jahr sind es rund 900. Dagegen ging die Zahl der angemeldeten Aussteller aus China von 528 auf rund 400 zurück. „Auch dort schreiben viele große Player rote Zahlen und bei den kleinen und mittleren Firmen ist die Situation teilweise sehr kritisch. Das ist kein rein deutsches Phänomen“, sagt Elsässer.

Dabei glaubt er nicht, dass das an dem Anwachsen des chinesischen Marktes auf vielleicht fünf Gigawatt und einem Bedeutungsverlust des deutschen Marktes liegt. „Die großen Installationen werden dort meist von den größeren Unternehmen gemacht. Die große Anzahl chinesischer Firmen, die letztes Jahr auf der Intersolar zu sehen waren, kommt nicht durch die Top Ten zustande, sondern durch die vielen kleinen und mittleren Unternehmen, die in den Markt eingetreten sind.“ Und ein Teil würde jetzt eben wieder aussteigen.

Allerdings werden natürlich auch mit 400 Ausstellern die chinesischen Unternehmen eine sehr große Rolle spielen. Sie sind nach den Deutschen die mit Abstand größte Gruppe. Danach folgen mit etwa 80 Ausstellern die italienischen Unternehmen und mit rund 50 Firmen unter anderem österreichische, spanische und taiwanesische Aussteller.

Interessant ist die Entwicklung nach Segmenten. „Im Bereich der Wechselrichter und Systemtechnik sehen wir keinen Rückgang“, sagt Solar-Promotion-Geschäftsführer Elsässer. Dieser würde eher wachsen. „Das zeigt die Bedeutung der Themen.“ Es gebe rund 140 Firmen, die Speicherlösungen präsentieren. Da sei alles dabei, das Batteriesystem für das Einfamilienhaus genauso wie mittelgroße Batterien und Megawatt-Speicher. Das zeigt sich auch an den ab Seite 138 und ab Seite 151 vorgestellten Produkten.

Auch bei den zehn Nominierungen für den Intersolar Award in der Kategorie Photovoltaik sind Speichermanagementsysteme dabei (siehe Tabelle oben). Das niederländische Unternehmen Nedap stellt zum Beispiel einen sogenannten Power Router vor, der anhand eines Stromsensors am Netzeinspeisepunkt bestimmt, ob er Solarstrom einspeist, zum Eigenverbrauch oder zum Laden einer Batterie nutzt. Das dient dazu, eine hohe Eigenverbrauchsquote zu erreichen, und um die im EEG geforderte Abregelung auf 70 Prozent der Leistung zu realisieren, ohne Solarstrom zu verschenken.

Innovationen bei Modulen

Interessant ist auch, dass sich bei den Modulherstellern etwas tut und sie Unterscheidungsmerkmale schaffen (ab Seite 120). So betonen Schott und Suntech die leichteren und trotzdem stabilen Rahmen an ihren neuen Produkten. Emmvee, Trina, Alfasolar, Eging und Jinko stellen die Antireflexeigenschaften heraus, die zu einem besseren Ertrag führen. Emmvee bezieht das sogar auf die Blendeigenschaften, die naturgemäß umso besser werden, je geringer die Reflexionen sind. Das könnte gerade im Zusammenhang mit den steigenden Anforderungen an den Blendschutz relevant werden (siehe photovoltaik 05/2012, Seite 76). Jurawatt präsentiert dagegen ein Modul, das nach Aussage der Firma höhere Temperaturen aushält und unempfindlich gegenüber der Potenzialinduzierten Degradation (PID) ist. Damit gehört es auch zu den Award-Nominierten. PID-Resistenz schreiben dieses Jahr übrigens bereits einige Hersteller auf ihre Fahnen, nachdem es im letzten Jahr noch eher ein unter Wissenschaftlern diskutierter Effekt war und nur Q-Cells ein entsprechendes Modul vorstellte.

Die Auswahl an Innovationen ist jedenfalls reichhaltig. Solarwatt setzt statt Bypassdioden eine Chiptechnologie ein, die an den Querverbindern im Modul sitzt. Sie erlaubt es, auf die konventionelle Anschlussdose zu verzichten. Centrosolar stellt ein Glas-Glas-Modul vor, das nicht mehr wiegt als ein Glas-Folien-Modul. Und einige Firmen erklären, wie sie die Effizienz ihrer Module erhöht haben, zum Beispiel durch eine zusätzliche Sammelschiene wie bei Eging. Canadian Solar ist mit der sogenannten ELPS-Technologie für den Award nominiert, einer Rückkontakttechnologie, welche die Verschattung auf der Vorderseite reduziert und dadurch die Effizienz erhöht. Solar-Fabrik sowie Suntech präsentieren höhere mögliche Modul-Packungsdichten, die die Transportkosten senken sollen.

Auch bei Dünnschichtmodulen gibt es neue Entwicklungen. So hat Masdar PV inzwischen nicht nur amorphe, sondern auch mikromorphe Module mit einer Fläche von 5,7 Quadratmetern im Angebot. Mit dieser Größe produzieren die Maschinen vom Unternehmen Applied Materials, das die Turnkey-Anlage aber schon seit längerem nicht mehr verkauft. Außerdem bietet Masdar Module in verschiedenen Farben und Transparenzgraden an, die gerade wegen der großen Flächen für die Gebäudeintegration interessant sind. Bei Calyxo darf man gespannt sein, ob das Unternehmen mit dem vorgestellten Cadmiumtellurid-Modul vom Rückzug von First Solar profitieren kann. Interessant ist sicherlich auch ein Blick auf die Randversiegelung, die der Hersteller in der Produktmeldung angekündigt hat.Auch das Veranstaltungsprogamm auf der Intersolar kann sich sehen lassen. Für das Publikum ist die Sonderschau PV Energy World interessant, die die größten Herausforderungen der Solarbranche thematisiert (C4.230): Speicher und Netzintegration. Neben der Ausstellung finden dort durchgehend Vorträge statt, unter anderem von Batterieherstellern und von Wissenschaftlern des Fraunhofer ISE, das für diesen Part Mitveranstalter ist. Zu beiden Themen gibt es auch Fachkonferenzen im Konferenzzentrum ICM auf dem Messegelände, am Montag, den 11. Juni von 14:15 bis 19:00 Uhr zu den Speichertechnologien, am Mittwoch von 10:00 bis 12:00 Uhr zur Netzintegration (beide ICM Raum 14 C). Das Job & Karriere Forum (B2.310) dürfte nicht nur interessant sein für alle, die eine neue Beschäftigung suchen. Dort wird sich wohl auch zeigen, wie es um die Branche bestellt ist und wie groß der derzeitige Bedarf an neuen Mitarbeitern i

Sonderschauen

Auch dieses Jahr pflegt Solar Promotion das Thema ländliche Elektrifizierung in Zusammenarbeit mit dem BSW-Solar. Bei der Sonderschau präsentieren mehr als 20 Firmen ihre Produkte und Dienstleistungen zur netzfernen Stromversorgung (B5.230). Auch hier laufen parallel Vorträge, am ersten Messetag zum Beispiel zum Länderschwerpunkt Lateinamerika, am zweiten Messetag zu Asien und zur Versorgung ganzer Dörfer mit Minigrids, einer Alternative zur Versorgung von einzelnen kleinen Häusern. Am dritten Messetag ist Afrika an der Reihe.

Auch wenn die Photovoltaik die meisten Aussteller hat, ist die Intersolar genauso eine Messe für Solarthermie. Am Donnerstag findet eine Konferenz statt, die beide Bereiche thematisiert (ICM Raum 12). Sie behandelt das emotional aufgeladene Thema „Solare Heizkonzepte, Solarthermie versus Heizen mit Solarstrom“ (siehe auch photovoltaik 01/2012, Seite 46). Man darf gespannt sein, ob die Referenten Photovoltaiker und Solarthermiker eher zusammenbringen oder auseinanderdividieren. Besonders umstritten dürfte das Thema „Der optimale Einsatz von Wärmepumpen in Deutschland“ sein.

Auch Spaß kann man auf der Intersolar haben. Neben den zahlreichen Standpartys, die sich am Mittwoch und am Donnerstag um 18:00 Uhr an den offiziellen Teil anschließen, kann man das Zusammenspiel von Carports und Elektroautos im Rahmen der Sonderschau PV und E-Mobility live miterleben. Auf dem Freigelände FG.700 wird es die Möglichkeit geben, das eine oder andere Auto selber zu fahren, wenn der Besucher es im zu erwartenden Gedränge hinters Lenkrad schafft. Denn voll wird es in diesem Jahr auch wieder. Markus Elsässer erwartet 2012 ähnlich viele Besucher wie im letzten Jahr, nämlich rund 80.000. (Michael Fuhs)

Auf unsererSpezialseite zur Intersolar Europe 2012 finden Sie weitere interessante Empfehlungen sowie die Produktneuheiten, die während der Messe präsentiert werden sollen.

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