Röttgen betont Bedeutung von Speichern

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Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hat sich für ein Marktanreizprogramm für Speichersysteme ausgesprochen. Dies sei wichtig für die Entwicklung marktfähiger Anwendungen, sagte er zur Eröffnung der zweitägigen internationalen Konferenz „Energy Storage“ in Düsseldorf. Die aktuelle Diskussion über die Solarförderung versuchte Röttgen in seinen einführenden Worten vor den rund 350 Teilnehmern aus 28 Ländern zu umschiffen. Er stellte heraus, dass die Energiewende eine große Transformation und Herausforderung darstelle – in Deutschland, aber auch weltweit. Die unmittelbare Aufgabe bestünde in der Entwicklung der Technologien von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz sowie deren Integration in den Markt, sagte Röttgen. Ihre Weiterentwicklung müsse dann aber Schritt an den Ausbau der Netze geknüpft sein.

Röttgen betonte, dass das EEG das Ziel habe, die Erneuerbaren in den Markt einzuführen. Es sei für die Markteinführung, nicht als Dauersubvention. Damit verteidigte er zugleich die geplanten Einschnitte bei der Solarförderung. Man müsse die Erneuerbaren dahin bringen, dass sie sich im Markt integrieren und am Bedarf orientierten. Daher habe man nun auch das Marktintegrationsmodell bei der Photovoltaik eingeführt, sagte er mit Blick auf die von ihm und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler vorgelegten Pläne. Künftig sollen bei Photovoltaik-Dachanlagen nur noch 85 Prozent der produzierten Solarstrommenge garantiert über das EEG vergütet werden. Den Rest müssen die Betreiber über Eigenverbrauch oder Direktvermarktung kompensieren. „Das funktioniert auch, weil die Technik der Photovoltaik vorangeschritten ist“, sagte Röttgen weiter.

Der Umweltminister betonte, dass mit dem zunehmenden Ausbau der Erneuerbaren die Anforderungen an die Netze und Speichertechnologien weiter stiegen. Speicher seien eine „strategische Herausforderung“ für die kommenden Jahre. Röttgen rechnet damit, dass bis 2020 der Anteil der Erneuerbaren auf 40 Prozent steigen wird. Dafür würde derzeit massiv gefördert und geforscht im Bereich der Speichertechnologien. Derzeit seien Speicher noch ein Forschungsschwerpunkt, doch in einigen Jahren würden sie zu einem strategischen, industriellen Anwendungsbereich werden, so Röttgen weiter.

Eicke Weber, Direktor des Fraunhofer-ISE, befragte Röttgen direkt zu den geplanten Einschnitten bei der Solarförderung. Er verwies darauf, dass tausende Photovoltaik-Projekte allein wegen der Ankündigung der Minister bereits gestoppt worden und die Verlässlichkeit für die Solarbranche infrage gestellt sei. Weber forderte eine richtige EEG-Novelle, in die solche Anreize wie für Speichertechnologien integriert sein müssten. 

Röttgen betonte, dass in den vergangenen zwei Jahren der Ausbau der Photovoltaik mehr als doppelt so hoch war wie der avisierte Zielkorridor der Bundesregierung, der zwischen 2500 und 3500 Megawatt liege. Der Umweltminister verteidigte die Notwendigkeit der Einschnitte aus Sicht der Kosten. Er verwies darauf, dass es vor zwei Jahren ähnliche Proteste gegen die Kürzungen der Solarförderung gegeben habe und das Ende der Photovoltaik beschworen worden sei. Dies habe sich nicht bewahrheitet; im Gegenteil etwa 15 Gigawatt Photovoltaik-Leistung seien seither zugebaut worden. Auch noch der weiteren Absenkung der Einspeisevergütung werde es noch acht bis zehn Prozent Rendite für Photovoltaik-Anlagen geben, sagte Röttgen. Er gehe auch davon aus, dass der Zubau wieder über dem Korridor liegen werde. „Mein Ziel ist es, dass wir die Systemstabilität, die Kosteneffizienz herstellen und das wir gleichzeitig Technologieland bei der Photovoltaik bleiben“, sagte Röttgen weiter.

Mit Blick auf die EEG-Umlage betonte der Umweltminister, dass er nicht sklavisch an der Obergrenze 3,5 Cent je Kilowattstunde festhalte. „Die Fixierung auf diese eine Zahl ist volkswirtschaftlich unsinnig“, sagte Röttgen. Zumal eine Korrelation zwischen der Höhe der EEG-Umlage und dem Börsenstrompreis bestehe. Außerdem profitierten die energieintensiven Betriebe zusätzlich vom Merit-Order-Effekt an den Strombörsen. Die Kosten für die Erneuerbaren drückten sich daher auch nur verzerrt in der EEG-Umlage aus, räumte Röttgen weiter ein. Allerdings müsste man auch die Fördersummen im Auge behalten. (Sandra Enkhardt)

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