Nach Hause simsen

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E.T. hatte schreckliches Heimweh. Gegen diese Sehnsucht gab es nur ein Mittel: „Nach Hause telefonieren!“ Und seine Familie war sicher ebenfalls froh, als E.T. dank einer abenteuerlichen Erfindung Verbindung zu seinem Heimatplaneten aufnehmen konnte. Extraterrestrische Kommunikation mag ein Sonderfall sein, speziell in einem Hollywoodfilm von 1982. Aber zumindest auf der Erde gehört es inzwischen dank Internet und Handy zum guten Ton, dass sich Reisende – mit oder ohne Heimweh – regelmäßig bei den Daheimgebliebenen melden. Übrigens auch dann, wenn diese Reisenden keine zwei Beine, sondern sechs Wände haben: Die mit Solarzellen ausgestattete Container Security Box (CSB) der Leipziger Firma Rainer Koch Kommunikation GmbH macht es möglich, dass auch Fracht meldet, wo sie sich gerade befindet und ob sie unversehrt ist.

Das Prinzip ist einfach: Die CSB besteht aus einem Basisgerät, das außen mit Permanentmagneten mit 500 NewtonHaftkraft in einer Sicke der Containeroberseite befestigt wird, sowie aus Sensoren, die ebenfalls im Containerinnenraum haften. Beide Elemente kommunizieren miteinander über Kurzstreckenfunk. Das Basisgerät ermittelt über GPS regelmäßig die geografische Position, die Sensoren registrieren beispielsweise Erschütterungen, Türöffnungen, Bewegungen von Personen im Container oder Lichteinfall. Läuft alles glatt, schicktdas Basisgerät einmal täglich über das weltweit verfügbare GSM-Netz als SMS oder E-Mail einen Statusreport an die Zentrale, eventuelle Unregelmäßigkeiten werden sofort gemeldet.

Statusmeldung dank Sonnenstrom

Die notwendige Energie für die gesamte Elektronik liefert ein Lithium-Ionen-Akku. Voll geladen reichen dessen 3,6 Amperestunden Kapazität für rund 80 Tage, da die CSB überwiegend in einem stromsparenden Schlafmodus läuft; im Dauerbetrieb wären drei Tage möglich. Für die regelmäßige Nachladung während der Transportphase sorgen vier Watt Solarzellen – sofern der betreffende Container nicht, zum Beispiel auf einem Schiff, überstapelt wird. Aber auch das Überstapeln ist kein großes Problem: Selbst zwischen Shanghai und Hamburg liegen die Containerlaufzeiten meist unter 30 Tagen, und davor und danach, wenn die Container auf Lastwagen unterwegs sind, können die Solarzellen arbeiten. Am Zielort angekommen kann dann die CSB – wenn der Container wie häufig üblich im sogenannten One-Way-Verkehr unterwegs ist – abgenommen und in einer stabilen Transportbox zurückgeschickt werden; in dieser Transportverpackung schaltet sie sich automatisch aus.

Erfinder Rainer Koch sieht bei seiner patentierten CSB viele Vorteile. Hochwertige Ladungen in Frachtcontainern sind dank dieser Überwachungseinheit selbst auf langen Transportwegen rund um den Globus nicht mehr sich selbst überlassen. Und auch Container, die nur in Deutschland unterwegs sind oder auf Baustellen zeitweilig von Material oder Menschen genutzt werden, können regelmäßig das tun, wonach E.T. sich so sehr gesehnt hat: nach Hause simsen. Im Notfall oder einfach so.

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