Immer dem Markt nach

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Eine ganze Reihe von Tracker-Anbietern hat 2010 neue Produkte auf den Markt gebracht. Das zeigt die Marktübersicht ab Seite 78. Die treibende Kraft dahinter ist die Nachfrage nach großen Anlagen in Märkten wie den USA und Italien sowie nach kleineren Systemen in Ontario, Kanada. Kaum eine Handvoll der befragten Unternehmen haben den Umfang ihrer Produktlinien reduziert oder beabsichtigen, dies zu tun. Die meisten Anbieter legten im vergangenen Jahr zu.

Unternehmen wie Mecasolar in Spanien, Tecnosun Solar Systems AG, Degerenergie GmbH und Kemper Solar GmbH in Deutschland, aber auch Sat Control, ein slowenischer Hersteller, und Patriot Solar, ein US-Produzent, haben ihre Produktlinien erweitert.

Kemper beispielsweise expandierte mit zwei neuen Trackern, die größer als die früheren Modelle sind, während Patriot Solar jetzt zwei Nachführsysteme anbietet. Beide Hersteller zielen auf Standorte, die sich nur eingeschränkt für Photovoltaik eignen, wie Gewerbe- und Industrieflächen. Sat Control hat 2010 einen einachsigen Tracker und zwei zweiachsige Tracker mittlerer Größe in sein Programm aufgenommen, während das Unternehmen Degerenergie, das als spezielles Produktmerkmal eine Komponente für die maximale Lichtausbeute (Maximal Light Detection – MLD) anbietet, zwei größere Nachführsysteme ins Sortiment aufgenommen hat, die für hohe Beanspruchung unter extremen Witterungsbedingungen ausgelegt sind.

Neu in diesem Jahr ist auch ein einachsiger Dünnschichtmodul-Tracker von Schüco. Der SunChaser verfügt über einen zentralen Antrieb, der die Bewegung von bis zu 40 seiner fast sechs Quadratmeter großen amorphen Silizium-Solarmodule steuern kann. Schüco zielt auf Gewerbe- und Industrieflächen, auf denen Platz knapp ist.

Der Markt für Tracker

Einachsige Tracker wurden 2010 vor allem bei Großprojekten eingesetzt, wie sie insbesondere von Sunpower und Mecasolar für die USA, Italien, Griechenland und Kanada angekündigt wurden. Mecasolar, ein Hersteller von ein- und zweiachsigen Nachführsystemen, hat 2010 etwa 100 Megawatt zugebaut, unter anderem durch Großprojekte in Italien, den USA und Griechenland. In der neuesten Presseerklärung ist von einem kumulierten Anlagenbestand von 282 Megawatt die Rede. Im Vorjahr lag der Wert noch bei 180 Megawatt.

Auch Sunpower gab bekannt, dass das Unternehmen einachsige Tracker bei mehreren Multi-Megawatt-Vorhaben in den USA und Italien einsetzt. Solon nutzte Nachführanlagen in einem 18-Megawatt-Projekt in Gila Bend, Arizona, und Scheuten Solar kündigte an, 747 einachsige Tracker für Großprojekte in Umbrien, Italien, zu nutzen.

Wachstum und Internationalisierung des Marktes für Großkraftwerke und der Druck, Kosten zu senken, führten dazu, dass mehrere Hersteller Standardlösungen für Anlagen entwickelt haben – beziehungsweise Plattformen, die Module, Tracker, Verkabelung und Wechselrichter beinhalten. Sunpower beispielsweise erklärte im November letzten Jahres, dass nun seine Oasis-Power-Plant-Plattform in Europa zur Verfügung stehe.

Das Sunpower-Paket hat Anlagen von über einem Megawatt im Blick. Nach Angaben des Herstellers umfasst Oasis das einachsige Nachführsystem SunPower T0, der Anlagengröße angepasste Solarmodule, eine vorgefertigte Systemverkabelung, Wechselrichter und Überwachungs- und Kontrollsysteme. „Die gesamte Lieferung für die Kraftwerke wird vormontiert auf die Baustelle geliefert, so wird die Montage einfacher und planbar“, sagt Matt Campbell, Leiter Produkte für Energieversorger bei Sunpower.

Auch Suntech und Solon haben kürzlich ähnliche standardisierte Produktpakete angekündigt. Solon vertreibt das Solon-Velocity-Paket sowohl mit fester als auch mit einachsig nachgeführter Aufständerung. Suntechs Reliathon-Paket umfasst Module, einachsige Tracker, Wechselrichter und Zubehör. Das Unternehmen hat sich mit Array Technologies zusammengetan, einem Hersteller von Nachführsystemen, statt seine eigenen Tracker zu verkaufen.

Dieser Lösungsansatz bietet mehrere Vorteile, sagen die Anbieter: Er macht die Installation einfacher und billiger, er kann die Kosten für Planung und Design der Anlage senken, und dank Supply-Chain-Management kann er auch zu mehr Zuverlässigkeit der Tracker beitragen. „Mit diesem Modell erreichen wir eine gleichmäßig hohe Qualität aller Komponenten”, erklärt Campbell. Zudem können Unternehmen wie Sunpower, Solon und Suntech mit zunehmend standardisierten Komponenten Nutzen aus Skaleneffekten erzielen und von Großaufträgen und Vorzugspreisen in ihrer Lieferkette profitieren, was für ihre Kunden regelmäßig mit niedrigeren Kosten verbunden ist.

Zweiachsige Tracker dichtauf?

Einachsige Nachführsysteme scheinen bei Großanlagen vorzuherrschen, doch wie sieht es mit zweiachsigen aus? Eignen sie sich nur für bestimmte Marktsegmente, zum Beispiel Konzentrator-Photovoltaik (CPV) oder die Test- und Forschungsmärkte? Laut Carlos García, kaufmännischer Leiter bei Titan Tracker, einem Hersteller von sehr großen zweiachsigen Trackern, gibt es durchaus Chancen für zweiachsige Nachführsysteme bei Kraftwerksprojekten. García geht davon aus, dass der Bedarf an zweiachsigen Nachführsystemen auf dem US-Kraftwerksmarkt der Nachfrage nach einachsigen Trackern auf dem Fuße folgen wird. „Wir glauben, dass sich der US-Energiemarkt öffnen wird. Gegenwärtig wird er durch einachsige Systeme beherrscht“, sagt García, er glaubt aber, dass die Entwicklung ähnlich verlaufen wird wie auf dem spanischen Markt, nachdem er sich für Photovoltaik geöffnet hatte: Die zweiachsigen Systeme etablierten sich dann innerhalb von drei Jahren. Weniger optimistisch ist er in Bezug auf Italien, wo Flächennutzungsvorschriften und Umweltschutzauflagen den Absatz zweiachsiger Systeme erschweren.

Der Einsatz von zweiachsigen Nachführsystemen ist auf dem US-Markt nicht gänzlich neu. Das in den USA ansässige Unternehmen PV Trackers, das Produkte für Kraftwerksprojekte in einer Größenordnung von 200 Kilowatt bis 200 Megawatt liefern kann, hat bereits mehrere Großprojekte angekündigt und setzt dabei auf seinen Markt im landwirtschaftlichen Bereich, vor allem bei Obst-, Nuss- und Reisfarmern.

Neben den USA kommen weitere potenzielle Märkte ins Spiel. Titan schaut beispielsweise nach Osten. „Wir arbeiten an Verträgen für zweiachsige Nachführsysteme in Indien und China, mit Blick auf sich entwickelnde Einspeisevergütungen, denn diese Länder liegen auf ausgezeichneten Breitengraden mit hoher Sonneneinstrahlung“, sagt García.

Bei den Großkraftwerken wird es 2011 hervorragende Wachstumschancen geben, glauben die Analysten bei IMS Research, einem britischen Marktforschungsunternehmen. Die Nachfrage nach größeren Anlagen wird in den USA, in Kanada und China steigen, so Ash Sharma, PV-Forschungsleiter bei IMS Research, in einem Bericht aus dem letzten November.

Große Kraftwerke sind nicht der einzige Markt für Hersteller von Nachführsystemen. De Simone aus Belgien, das sowohl zweiachsige als auch einachsige Tracker vertreibt, zielt auf die Segmente Wohnen und Gewerbe, vor allem an Standorten, an denen eine Dachmontage der Module nicht möglich ist. „Unser größtes Nachführsystem trägt eine Modulfläche von 60 Quadratmetern, wir konkurrieren also nicht mit denen, die Tracker für Großanlagen mit 100 Quadratmetern und mehr verkaufen“, so Jean François Descamps, Vertriebsleiter bei De Simone.

Doppelnutzung möglich

Anbieter erschließen auch den Markt für Tracker, indem sie sie als ideale Lösung für eine zweifache Nutzung von Land anpreisen. Tracker werden oft auf hohe Masten oder Pfosten montiert, so dass Flächen im Umfeld von Bürogebäuden, Landwirtschaftsbetrieben oder Abfallaufbereitungsanlagen immer auch ein potenzieller Standort für Photovoltaikanlagen sind. „Es gibt hervorragende Möglichkeiten, Parkplätze oder Industrieflächen für kommerzielle Photovoltaikanlagen zu nutzen“, erklärt Jochen Mark, Vertriebsleiter bei der Sonnensysteme Projektgesellschaft.

Mit dem wachsenden Markt wird die einfache Montage zu einem Trend, der sich nicht nur auf große und integrierte Photovoltaikhersteller beschränkt, die ein „Kraftwerk in der Box“ anbieten können. Es scheint, dass die Vormontage eher die Regel als die Ausnahme sein wird.

Einfache Montage

Die Entwickler bei Kemper Solar haben viel Zeit darauf verwandt, eine „einfache Konstruktion“ für ihre Montagepartner zu entwerfen. „Wir haben ein Plug-and-play-Konzept, das den Transport einschließt. Die Teile, die vormontiert sind, werden in Standard-C-Containern verschickt und müssen nur zusammengeschraubt werden“, so Alexander Lenfers, Projektmanager des Geschäftsfeldes Solartechnik.

Bei Unirac, das einachsige Nachführsysteme verkauft, wird vor dem Versand an die Kunden viel Vormontage geleistet. „Einrastsysteme helfen hier sicherlich. Unsere Herangehensweise besteht aber darin, die Montagezeit durch Innovationen bei der Vormontage und durch Verwendung größerer und weniger Komponenten und Verbindungen zu verringern, so dass keine Anfertigung vor Ort nötig ist“, erklärt Lisette Rauwendaal, Sprecherin von Unirac.

Wie die Tabelle auf den folgenden Seiten verdeutlicht, lassen die Anbieter von Nachführsystemen ihren Kunden die Wahl, wenn es um die Art der Fundamente geht. Das Ziel sind Einsparungen an Kosten und Zeit. „Wir haben neue Varianten für Fundamente entwickelt, die gegenüber den Standardfundamenten aus Betonblöcken kostensparend sind“, sagt Jochen Mark von Sonnensysteme und meint damit die Wahl zwischen Schraub- und Rammfundamenten.

Viele der Anbieter führten Mechanismen ein, die die Anpassung an das Wetter verbessern sollen, zum Teil serienmäßig, zum Teil optional. Sowohl Mecasolar als auch Degerenergie haben nach eigenen Angaben im Laufe des letzten Jahres die Robustheit ihrer Produkte bewiesen. Die zweiachsigen Nachführanlagen von Degerenergie hielten einem Tornado stand, der nur 183 Meter entfernt von den frisch aufgestellten Trackern wütete. Und die von Mecasolar überstanden einen Orkan in Spanien, wo Böen mit 132 Kilometern pro Stunde auf die Photovoltaikanlage eines Kunden trafen.

Sturmtaugliche Produkte

Auch De Simone hat ein robustes und windfestes Produkt entwickelt, um den Witterungsverhältnissen in seinen wichtigsten Zielmärkten, also den Niederlanden, Frankreich, Luxemburg und Deutschland, gerecht zu werden. „Die Nachführsysteme müssen starken Wind aushalten. Unsere erhalten durch dicken Stahl zusätzliche Standfestigkeit. Sie wiegen etwa doppelt so viel wie einige der Systeme unserer Wettbewerber“, betont Descamps.

Die Sonnensysteme Projektgesellschaft hat nach eigenen Angaben das Gestell ihrer Tracker modifiziert. Jetzt sieht es Stabilisatoren vor, um die Modulfläche zu fixieren und den auftreffenden Wind zu absorbieren. MP-Tec folgt ebenfalls diesem Trend. Das Unternehmen erklärt, dass es beim Entwurf des Linearantriebs für seine Tracker die Stabilität des Systems unter Wind- und Schneelast im Auge hatte. Außerdem entwickelte es einen integrierten Überspannungsschutz für einen Temperaturbereich von minus 25 bis plus 70 Grad Celsius. Für seine Komponenten aus Aluminium und Edelstahl erhielt das Unternehmen denn auch eine Dekra-Zertifizierung.

Das sind nur einige der Wege, die Anbieter von Nachführsystemen einschlagen, um sich den wachsenden Anforderungen von Partnern und Kunden anzupassen. Auch andere Trends zeichnen sich ab, wie Fernüberwachung und -steuerungen, zentrale Antriebe und Innovation im Gestelldesign, um Kosten zu reduzieren und die Leistung zu erhöhen sowie das Betriebsrisiko zu verringern.

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