Deutsche Solarindustrie muss sich stärker positionieren

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Grünen-Politiker Hans-Josef Fell forderte die Vertrerter der Photovoltaik-Unternehmen auf dem 11. Forum Solarpraxis auf, sich mehr und besser zu positionieren. In der Diskussion „Die deutsche Photovoltaik-Industrie am Scheideweg“ forderte Fell, dass die Vertreter engagierter für die Energiewende kämpften und die positven Aspekt der Solarstromerzeugung in den Vordergrund stellten. Momentan sei der Dialog zwischen Politik und Wirtschaft schwierig, sagte dazu Klaus Gehrlicher, Gründer und Chef der Gehrlicher Solar AG. Die Branche habe in den vergangenen Monaten „viel Kredit verspielt“. „Wird sind nicht in die Insolvenz gegangen, sondern haben verdoppelt“, sagte er mit Blick auf viel Unternehmenszahlen. Zuvor hatten viele Branchenvertreter gewarnt, dass gerade deutsche Firmen von der zusätzlichen Absenkung in diesem Jahr besonders betroffen sei und möglicherweise vor dem Ruin stünden.

Dennoch blicken die Vertreter des Panels allesamt eh skeptisch in das kommende Jahr. Die Entwicklung des deutschen Marktes hängt von vielen Entwicklungen ab und lässt sich daher nur schwer prognostizieren. Mit viel Optimismus sei ein erneutes Photovoltaik-Marktwachstum von sieben Gigawatt in Deutschland zu erwarten, sagte Gehrlicher. Es seien aber auch deutlich weniger denkbar.

Insgesamt herrscht Zurückhaltung in der Branche. Fell verdeutlichte noch einmal, dass unbedingt der Einspeisevorrang erneuerbarer Energien erhalten bleiben müsse. Zudem müsse im kommenden Jahr im Zuge der Diskussion über die EEG-Novelle 2012 eine drastische Vergütungsabsenkung genauso verhindert werden wie die Einführung einer Deckelung des Marktes. Die vom Bundesverband Solarwirtschaft vorgelegte „Roadmap Photovoltaik“ nannte der Grünen-Politiker einen ersten Schritt in die Richtung eines Dialoges. Zugleich forderte er die Branche auf, die Unternehmen müssten der Politik mehr Vorlagen liefern, die eine positive Argumentation zur Photovoltaik erlaubten. Fell forderte, sich mehr für eine baldige Energiewende in Deutschland einzusetzen. Die Grünen haben jüngst ein Energiekonzept verabschiedet, dass 100 Prozent erneuerbare Energien schon 2030 für möglich hält. Dies es Ziel müsse auch von der Photovoltaik-Branche öffentlich propagiert werden, forderte Fell.

„Die deutsche PV-Branche am Scheideweg –Herausforderungen und Chancen entlang der Wertschöpfungskette“ lautet auch der Titel einer Studie von PriceWaterhouseCooper, die von Mitautor Peter Claudy präsentiert wurde. Darin wird deutlich, dass sich besonders die deutschen Zellhersteller einem verschärften Wettbewerb ausgesetzt sehen. Bereits heute haben asiatische Firmen einen Marktanteil von 78 Prozent. Viele der befragten deutschen Unternehmen verfolgen mittlerweile eine Internationalisierungsstrategie und versuchen sich über Wirkungsgradsteigerungen am Markt zu behaupten. Ähnlich sieht die Lage bei den Modulherstellern laut Studie aus. Auf diesem Sektor gibt es eine chinesische Dominanz. Allerdings sehen deutsche Firmen einen Wettbewerbsvorteil in ihrer absatznahen Produktion. Dennoch haben sich durch die Wechselkursentwicklung und die staatlichen Hilfen in China signifikante Nachteile.  Die Studie beleuchtet auch den Dünnschichtmarkt (CIS/CIGS). Dabei wurde deutlich, dass bislang noch niemand an die 100 Megawatt Kapazitätsgrenze herangekommen ist. Allerdings gebe es große Ausbaupläne vor allem im Ausland. Auf dem Dünnschichtmarkt kristallisiere sich daher heraus, dass deutsche Unternehmen wie Würth und Solibro nach der Technologieführerschaft griffen, die Produktion aber in anderen Ländern entsteht, so Claudy. (Sandra Enkhardt)

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