Das Beratungsunternehmen McKinsey schätzt die Zusatzkosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Europa wegen der nationalen Alleingänge auf mehr als zwei Billionen Euro. Dies geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens hervor, aus der das „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe) zitiert. Die Förderung erneuerbarer Energien sei ökonomisch unsinnig, da jedes Land in Europa sein eigenes Tempo, seine eigenen Vorlieben und Richtlinien verfolge könne. Selbst wenn sich die EU-Mitgliedstaaten abstimmen, wird der radikale Umstieg auf Energie aus Photovoltaik, Wind, Biomasse und anderen erneuerbaren Quellen von 2020 bis 2050 mindestens 6,6 Billionen Euro kosten, wie es in der Studie weiter heißt. Sofern sich die EU-Staaten nicht abstimmten, lägen die Kosten um noch einmal 30 bis 35 Prozent höher.
Damit die hohen Zusatzkosten verringert werden, fordert McKinsey in der Studie, den Ökostrom dort zu produzieren, wo er sich am meisten rentiere. Solaranlagen sind in Südeuropa und gebenenfalls Nordafrika am effizientesten, wo die Sonne am stärksten strahlt. Windräder drehen sich dort am besten, wo der Wind am stärksten und längsten bläst und sich die Anlagen am günstigsten bauen lassen – beispielsweise vor der britischen Küste. Länder in Zentraleuropa, die zwar viel Industrie haben, wo die klimatischen Bedingungen für erneuerbare Energien aber vergleichsweise schlecht sind, sollten dagegen ihr Geld nicht mit unrentablen Investitionen vergeuden, sondern immer mehr Strom importieren, wie es in der Studie weiter heißt. Im günstigsten Szenario sei die Atomkraft unverzichtbar. Sie werde 2050 dann noch 13 Prozent der Stromerzeugung decken. Kohle- und Gaskraftwerke würden McKinsey zufolge hingegen nach und nach von den erneuerbaren Energien verdrängt. Die Energiequelle Photovoltaik, Wind und Biomasse würden 2050 demnach auf 53 Prozent Anteil kommen. Wasserkraftwerke würden 13 Prozent des Stroms beisteuern.
"Natürlich ist eine vollkommen abgestimmte EU-Energiepolitik unrealistisch", zitiert das „Handelsblatt“ den McKinsey-Partner Thomas Vahlenkamp. "Es gibt aber eine pragmatische Alternative zu Alleingängen: regionale Kooperationen." Deutschland könnte versuchen, mit Ländern in der Nähe zu kooperieren. Es könnte Wind von der französischen Atlantikküste importieren, Solarstrom aus Italien und Wasserkraft aus Skandinavien und dafür die Netze zielgerichtet zu diesen Ländern ausbauen. "Das wäre immer noch günstiger als alles allein zu machen", so Vahlenkamp weiter. (Sandra Enkhardt)
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