Q-Cells auf dem Weg zum Komplettanbieter

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Q-Cells SE hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Nedim Cen hat einen strikten Sanierungskurs eingeschlagen, um das Unternehmen wieder in die Gewinnzone zurückzuführen. Nun formulierte er die Ziele für die Neuausrichtung des Photovoltaik-Unternehmens. "Wir
wollen in den nächsten Jahren nicht mehr nur einzelne Produkte anbieten, sondern Komplettlösungen für die verschiedenen Kundengruppen", sagte Cen dem Handelsblatt (Dienstagausgabe). Gemeinsam mit strategischen Partnern sollen demnach künftig Komponenten entwickelt und der Vertrieb organisiert werden, um den Kunden Photovoltaik-Systemlösungen anbieten zu können. 
Die Neuausrichtung von Q-Cells brauche aber Zeit, sagte Cen weiter. In diesem Jahr werde das Unternehmen erst einmal beginnen, neben Solarzellen auch Solarmodule zu produzieren. Zudem sei Q-Cells gut im Projekt-Geschäft. Nach Worten von Cen baut Q-Cells vor allem große Solarparks und mittelgroße Solaranlagen für Industriekunden, vorzugsweise in Deutschland, Frankreich und Kanada. Diese Länder zahlen zu den insgesamt 15 Photovoltaik-Kernmärkten, auf denen Q-Cells künftig stärker aktiv sein will. Mit der sinkenden Solarförderung in Deutschland ist auch beim Unternehmen aus Wolfen-Bitterfeld die Erkenntnis gewachsen, sich stärker zu internationalisieren.
Cen war vor gut einem Jahr als Finanzvorstand zu Q-Cells gekommen. Im März 2010 übernahm er den Vorstandsvorsitz von Firmengründer Anton Milner. Seine erste Aufgabe stand in der Sanierung des Unternehmens. Der Solarzellen-Hersteller war wegen des massiven Preisverfalls sowie dem Wegbrechen des spanischen Marktes im Jahr 2009 tief in die Verlustzone gerutscht.  Nun seien 95 Prozent des Sanierungsprogramms geschafft, sagte Cen weiter.  Handlungsbedarf gebe es nur noch bei der Finanzierung von Großprojekten. In einigen Fällen gehe Q-Cells bei der Finanzierung von Solarparks noch in Vorleistung. Andere „Baustellen“ hat Cen hingegen im vergangenen Jahr wirksam beseitigt. So hat sich Q-Cells von Tochterfirmen getrennt und einen Teil seiner Produktion nach Asien verlagert. Mittlerweile kämen mehr als die Hälfte der Solarzellen und –module aus dem Werk in Malaysia. Damit ist es Q-Cells gelungen, seine Produktionskosten gegenüber dem Vorjahr um ein Viertel zu senken. Zusätzlich konnten auch die Kosten für Solarwafer gesenkt werden. Cen hat flexiblere Lieferverträge für Silizium durchsetzen können. (Sandra Enkhardt)

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