Flexibilität ist Trumpf

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Flexibilität ist heute als Schlagwort in aller Munde. Besonders von Arbeitnehmern wird zeitliche und räumliche „Flexibilität“ verlangt. Das soll natürlich vor allem die Firmen selbst flexibler machen und damit in die Lage versetzen, problemlos auf Auftragslage und Kunden reagieren zu können. Durch Anpassung bleibt man eben länger am Markt oder kann seinen Marktanteil sogar noch steigern. Genau auf dieses Phänomen setzt jetzt eine immer größer werdende Zahl von Photovoltaikherstellern und zwar mit ihren Produkten. Sie wollen Photovoltaikzellen und -module flexibel machen und damit ihre Einsatzgebiete dramatisch ausweiten. Flexible Zellen sind leicht und lassen sich mit wenig Aufwand und Gewicht auf Flachdächern, an Fassaden oder auf Campingwagen montieren. Selbst solch exotische Anwendungen wie das Integrieren von Photovoltaik in Kleidungsstücke scheinen nicht mehr ausgeschlossen zu sein. Doch ganz soweit ist es noch nicht. Die meisten Konzepte befinden sich noch im Forschungsstadium. Und die Probleme, die vor der Massenproduktion noch gelöst werden müssen, sind nicht zu unterschätzen. Doch mit den Flexiblen am Horizont verspricht die Photovoltaik billiger, leichter und eben flexibler zu werden, was das Potenzial von Strom aus Sonnenenergie nochmals steigern wird. Den aktuellen Stand von Forschung, Produktion und Anwendung präsentieren wir Ihnen in unserem Spezial ab Seite 64.

Trotz der boomenden Branche und der vielen Innovationen, die sie hervorbringt, sind die Arbeitsbedingungen in der Photovoltaik leider nicht ganz so rosig. Eine Studie im Auftrag der09 / 2008 | www.photovoltaik.eu IG Metall kommt zu dem Ergebnis, dass die Standards deutlich unter denen in der Metall- und Elektroindustrie liegen, vor allem in den Kategorien Einkommen, Weiterbildung, Leiharbeiteranteil, Schichtregelungen und Möglichkeiten der Interessensvertretung. Trotzdem sind die Unternehmen offenbar grundsätzlich bereit, Abhilfe zu schaffen. So hat Aleo Solar in Prenzlau nach Gesprächen mit Gewerkschaftsvertretern seit Anfang des Jahres einen Betriebsrat. Wenn es nach der IG Metall geht, wird Aleo nicht das letzte PV-Unternehmen sein, das eine Arbeitnehmervertretung einführen muss (Seite 24).

Der Bundesverband Solarwirtschaft meldet übrigens noch, dass die Preise von Solarstromanlagen in den vergangen zwei Jahren um 15 Prozent gesunken sind. Und das bei einer jährlichen Degression der Einspeisevergütung von fünf Prozent. Damit erweisen sich all die Äußerungen als haltlos, die behaupteten mit der aktuellen Degression würden die Preise nicht fallen. Die umsichtig gewählte Absenkung der Vergütung um fünf Prozent hat dazu geführt, dass genug Anlagen installiert wurden, um durch Massenproduktion die Preise zu senken. Mit der deutlich höheren Degression ab nächstem Jahr werden die Preise wahrscheinlich nicht mithalten können. Die Gefahr besteht, dass dann weniger Anlagen installiert werden, auf Kosten von Umwelt und Arbeitsplätzen (Seiten 10 und 36).

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Karsten Schäfer

Chefredakteur

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