Großfeuer in niederländischem Gewerbebau mit Photovoltaik-Anlage beunruhigt Anwohner

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Die Gemeinde Tytsjerksteradiel in der Provinz Friesland in den Niederlanden berichtet, dass sich am 20. Mai ein Großbrand in einer Lagerhalle in der nahe gelegenen Ortschaft Noardburgum ereignet hat. Die Kommune erklärt in einer Pressemitteilung, dass sie 73 Meldungen von besorgten Anwohnern in der Umgebung erhalten habe, die durch Modulfragmente auf ihren Grundstücken alarmiert waren.

„Dünne, scharfe Teile von Photovoltaik-Modulen, die auf dem Dach der Lagerhalle installiert waren, wurden während des Brandes freigesetzt“, so die Stadtverwaltung. „Diese Partikel haben sich in einem Gebiet von mehreren Kilometern um Noardburgum ausgebreitet.“

Die Kommune teilt weiter mit, dass die scharfen Fragmente eine potenzielle Gefahr darstellten, insbesondere für das Vieh. „Wir raten daher den Viehhaltern, ihre Tiere in den Stall zu bringen. Sie können die Partikel selbst im Abfallcontainer entsorgen.“ Zudem betont die Verwaltung: „Gras, das mit Partikeln von Solarpanels verunreinigt ist, eignet sich nicht als Viehfutter.“

Anwohner haben sich auch zu Initiativen zusammengeschlossen, um bei der Beseitigung von Solarpanel-Partikel auf Ackerland zu helfen, sagte die Stadtverwaltung. „Wir verstehen, dass die Leute helfen wollen, und wir wissen das zu schätzen, aber wir bitten alle, nicht auf die Felder zu gehen, um sie zu säubern. Die Kommune fügt hinzu, dass die Landwirte sich für die Entfernung der Fragmente auf autorisierte Unternehmen verlassen sollten.

Experte gibt Entwarnung

Nach Angaben von Urs Muntwyler, Experte für Brandereignisse in Photovoltaik-Anlagen und Geschäftsführer des Schweizer Ingenieurbüros Muntwyler, ähneln die von den Anwohnern gefundenen Partikel – die auch auf einem in der Presseerklärung der Gemeinde veröffentlichten Bild zu sehen sind – denen, die er nach einem Brand in einer Anlage in Lanzenhäusern, Schweiz, gefunden hat. „Es sind Siliziumpartikel“, sagte er gegenüber pv magazine. „Ich habe sie in einem Raster-Elektronic-Mikroskop untersucht und festgestellt, dass es sich hauptsächlich um Silizium handelt – während der Rest, wie zum Beispiel das Blei des Strings, verdampft ist.“

Muntwyler brachte die Partikel damals zur Untersuchung zu Samuel Kohler, Professor für Veterinärmedizin an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften der Berner Fachhochschule in Zollikofen, Schweiz. Kühe, die immer große Grasbrocken ins Maul nehmen, könnten die Partikel problemlos fressen, so Kohler. „Andere Tiere wie Pferde und Schafe würden diese Partikel gar nicht aufnehmen, da sie alles, was sie fressen, selektieren“, erklärt Muntwyler weiter. Er fügt hinzu, dass auch die in den Niederlanden gefundenen Fragmente nicht gefährlich sein könnten, sofern sie von kristallinen Siliziummodulen stammen.

Der Brand wird in einem Video dokumentiert, das auf dem Youtube-Kanal des lokalen Medienunternehmens Noorden Nieuws veröffentlicht wurde.

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