„Die Energiewende kommt voran, doch der aktuelle Monitoringbericht zeigt: Insbesondere bei den Themen Versorgungssicherheit, Netzinfrastruktur und Energieeffizienz bestehen weiterhin erhebliche Herausforderungen.“ Dies sind die Worte des Vorsitzenden der Expertenkommission, Andreas Löschel, zur Vorstellung des neuen Energiewende-Monitorings am Dienstag. In dem Bericht werden drei Handlungsfelder adressiert, die in den kommenden Jahren stärker in den politischen Fokus rücken müssen, um die Energiewende weiter voranzutreiben.
So müsse erstens das Marktdesign auf die Anforderungen eines mehrheitlich auf Erneuerbaren basierenden Stromsystems angepasst werden. Dabei fordern die Experten von der Bundesregierung, „stärker auf Marktsignale“ zu setzen, um die Energiewende effizient voranzutreiben und die „Kosten im Rahmen zu halten“, wie Kommissionsmitglied Veronika Grimm erklärt. „Dies umfasst sowohl ein weiterentwickeltes Strommarktdesign als auch die Bepreisung von Emissionen. Nur so können Investitionen wirksam gesteuert und Fehlanreize vermieden werden“, sagt sie.
Die Expertenkommission spricht sich klar für regional differenzierte Börsenstrompreise aus. „Eine Aufteilung der deutschen Strompreiszone ist eine sinnvolle Option, um effizientere lokale Preissignale zu liefern, die sowohl den Kraftwerksbetrieb als auch langfristige Investitionsentscheidungen systemdienlicher ausrichten würden. Wissenschaftliche Studien zeigen klar, dass sich ergebende regionale Preisunterschiede über ein Jahr betrachtet nur gering ausfallen und deutlich kleiner sind als die heutigen regionalen Differenzen bei den Netzentgelten“, heißt es in ihrem aktuellen Energiewende-Monitoring. Differenzierte Börsenstrompreise seien Voraussetzungen für einen effizienten Anlagenbetrieb und rationale Investitionsentscheidungen.
Zweiter zentraler Punkt aus Sicht der Experten sind Strategien für die stoffliche Energieträger. Für Wasserstoff gehe es darum, wie der Hochlauf gestaltet wird, während bei Erdgas und Mineralöl die Nachfrage absehbar zurückgeht. Die bestehende Gasinfrastruktur lasse sich dabei nur teilweise für Wasserstoff-Nutzung umrüsten. Zugleich gehe es darum die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, beispielsweise durch unterschiedliche Erdgas-Bezugsquellen und ausreichend gefüllte Speicher. “Vor dem Hintergrund der klimapolitischen Ziele ist es notwendig, den Erdgasverbrauch in Deutschland zu reduzieren und längerfristig auf null zurückzuführen“, sagt Kommissionsmitglied Felix Matthes. Die Experten plädieren für „eine integrierte und flexible Strategie“ bei der weiteren Gas- und Wasserstoffpolitik.
Die Experten sehen die Stromerzeugung aus Erneuerbaren auf einem guten Weg und sprechen sich explizit für einen weiteren Ausbau aus. Allerdings – und dies ist das dritte zentrale Handlungsfeld, das sie definieren – müssen die Maßnahmen zur Förderung der Energiewende konsistent, effizient und aufeinander abgestimmt sein. Unnötige und kontraproduktive Maßnahmen sollten zurückgefahren werden. Angesichts eines weiter steigenden Anteils der Erneuerbaren an der Stromerzeugung und der zunehmenden Elektrifizierung der Wärmeversorgung, Mobilität und industriellen Prozesse sei es „richtig und notwendig, stärkere Anreize für systemdienliche Investitionen und einen systemdienlichen Betrieb von Erzeugungsanlagen, Speichern und der flexiblen Stromnachfrage zu schaffen, um die Integration der erneuerbaren Energien zu verbessern und die dringend benötigte Elektrifizierung zu fördern“, erklärte das vierte Kommissionsmitglied Anke Weidlich.
Die Kommission hob hervor, dass bezahlbare Energie für Haushalte und Wirtschaft von herausragender Bedeutung sei. Nur so lasse sich eine Abwanderung der Industrie verhindern und eine breite Akzeptanz für die Energiewende sichern. Daher gelte es, vorranging auf Maßnahmen zu setzen, die die Systemkosten senken und dadurch die Effizienz der Energiewende steigern. Entlastungen aus Staatsmitteln sollten dem nachgeordnet sein.
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Investitionen in kapitalintensive Infrastrukturprojekte – so auch Energieerzeugungsanlagen – bedürfen langfristig prognostizierbarer Einnahmen für den zu leistenden Kapitaldienst bzw. die Rückführung der Investition (Amortisationszeitraum). Je höher die Unsicherheit, umso kürzer die Amortisationszeit und höher die risikogewichtete Renditeerwartung, die aus Effizienzaspekten Nahe der Nutzungsdauer (Economic Life) liegen sollte. Wird das Marktrisiko (Preis & Menge) nicht gehedged (z.B. Eigenverbrauch, werthaltige long-term offtake-Agreements, Garantien, oder Bilanzen) bzw. wird es als zu hoch angesehen, bleiben Investitionen aus (keine Investionsanreize bzw. Preissignale). Dieses Marktrisiko würde aber durch eine Verkleinerung der Marktpreiszonen erhöht. Insbesondere der Kannibalisierungseffekt der eigenen Investition (Angebotserhöhung) steigt in einem kleinen bzw. begrenzten Markt exponentiell an. Investoren bevorzugen große und liquide Märkte. Mithin Finger weg von solchen Überlegungen, die nur in vollständigen Märkten bzw. nur in theoretischen Marktgleichgewichtsmodellen (z.B. von Frau Grimm & Herrn Zöttl) ggf. aufgehen. Daraus Handlungsoptionen für die realen Strommarktdedingungen abzuleiten, ist Wunschdenken und gefährdet die Versorgungssicherheit. Peak-Load-Pricing war und wird nie ein Preissignal für Investitionen in kapitalintensive Infrastrukturprojekte sein (Was auch die Markteingriffe in derartigen Versuchsmärkten belegen). Bleibt es bei dem bestehenden Marktpreisbildungsmechanismus (pay as cleared), wäre es obendrein nicht nur höchst ineffektiv sondern auch höchst ineffizient. Was wir brauchen ist ein einheitlicher Europäischer Strommarkt mit einem einheitlichen Marktdesign / angepassten Marktpreisbildungsmechanismus bzw. Ausschreibungsverfahren für EE-Anlagen und Backup-Kapazitäten. Richtig ausgestaltet, erhielten wir nicht nur eine wettbewerbs– und technologieoffene sondern auch ein volkswirtschaftlich effizientestes und langfristig nachhaltiges EE-dominierten Stromversorgungssystem. Markteingriffe und Public-Funding würden auf ein Minimum reduziert!
off topic zu diesem Thema:
hier in Norwegen hat heute einer der „größten PV Experten“ Konkurs angemeldet.
Ich habe noch eine Stunde, bevor ich die Meldung bekam, einen Bekannten geschrieben: „Hochmut kommt vor dem Fall.“
Das hat meinerseits nichts mit Schadensfreude zu tun.
Allerdings kenne ich Strømberg seit über 12 Jahren persönlich. Kommt gleich nach Thorsheim (Otovo)
Arroganz gepaart mit Inkompetenz in Person.
https://e24.no/energi-og-klima/i/3pj5ev/var-norges-stoerste-naa-er-solcellespesialisten-konkurs
https://e24-no.translate.goog/energi-og-klima/i/3pj5ev/var-norges-stoerste-naa-er-solcellespesialisten-konkurs?_x_tr_sl=no&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp