Bayern will „große Verbraucher wie etwa Rechenzentren beim Netzanschluss priorisieren“ – so einer der Stichpunkte, mit denen Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach dem „Bayrischen Stromnetzgipfel“ am Mittwoch an die Öffentlichkeit trat. Er hatte am Mittwoch Vertreter der Netzbetreiber, der Wirtschaft und der Politik in die Münchener Staatskanzlei eingeladen.
Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) führte das Ganze in einer Mitteilung noch etwas weiter aus: „Der derzeitige Wildwuchs muss ein Ende haben“, so Aiwanger. Die Bundesregierung müsse „den weiteren notwendigen marktgetriebenen Ausbau von Batteriespeichern gezielter steuern.“ Aiwanger kritisierte das „Windhundprinzip“, nach dem gestellte Netzanschlussanfragen in der Reihenfolge des Eingangs bearbeitet werden müssen. Damit ist er nicht allein, auch Batteriespeicherprojektierer und Netzbetreiber klagen seit langem darüber; die Anfragen summieren sich auf 500 Gigawatt, ein Vielfaches von dem, was voraussichtlich in den nächsten Jahren tatsächlich benötigt und umgesetzt wird.
In Bayern sieht man den Antragsstau aber nicht nur als Problem für den koordinierten Ausbau der Batteriespeicherkapazität. Vielmehr gingen, so Aiwanger, die vielen Projekte „zulasten anderer aktueller und zukünftiger Netzanschlusspetenten wie beispielsweise Gaskraftwerke, Industrie und Rechenzentren.“ Gaskraftwerke aber, die „möglichst“ auch wasserstofffähig sein sollen, seien „der natürliche Partner der Erneuerbaren, ohne Gaskraft in der Hinterhand stößt auch der Ausbau der Erneuerbaren an eine Grenze“. Das Ziel müsse sein, „dass bei Knappheit der Schaltfelder in den Umspannwerken ein Mix aus Batteriespeichern, Erzeugern wie wasserstofffähigen Gaskraftwerken sowie Verbrauchern wie Industrie oder Rechenzentren ans Netz kommt.“
Als ersten Schritt in diese Richtung hat Bayern gemeinsam mit Niedersachsen einen Antrag in den Bundesrat eingebracht, dem zufolge die Bundesregierung Batteriespeicher aus dem Anwendungsbereich der Kraftwerks-Netzanschlussverordnung (KraftNAV) nehmen soll. „Der Antrag hat eine überwältigende Mehrheit gefunden“, so Aiwanger. Es brauche zudem aber weitere systemische Anreize, unter anderem über Baukostenzuschüsse und Netzentgelte, damit Speicher möglichst an netzgünstigen Standorten gebaut würden und „möglichst netzdienlich einspeisen“. Vorschläge in diese Richtung fänden sich auch im Monitoringbericht zur Energiewende und in dem zeitgleich von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) vorgelegten 10-Punkte-Plan.
Im Sommer hat Bayern den Angaben zufolge auch einen Plan mit elf Maßnahmen zur Beschleunigung und Entbürokratisierung des Netzausbaus an die Bundesregierung übermittelt. Zentrale Inhalte seien nun in den Wirtschaftsausschuss des Bundesrats eingebracht worden. Das nächste Plenum der Länderkammer findet am 26. September statt. Der bayrische 11-Punkte-Plan enthält diverse Maßnahmen vom Verzicht auf herkömmliche (analoge) Zustellung von Planfeststellungsbeschlüssen über die Verfahrensfreiheit von Instandhaltungsmaßnahmen am Stromnetz bis zur Beschleunigung artenschutzfachrechtlicher Beurteilungen. Batteriespeicher spielen dort indes keine dezidierte Rolle.
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Wenn die beiden die Gaskraftwerke weggelassen hätten, könnte man fast annehmen, Sie hätten es verstanden. Wo das Problem liegt, einfach an jeden (halbwegs geeigneten) Wind- und Solarpark einen entsprechenden Speicher zu stellen, erschließt sich mir sowieso nicht. Der glättet doch die Einspeisung und Netzlast. So blöd, dann Mittags bei negativen Preisen einzuspeisen, wird kaum noch ein Betreiber sein. Markt ist ja nicht immer gut, aber hier wird vermutlich versucht etwas politisch zu regeln, was sich besser, schneller,n automatisierter und effizienter über den Preis reguliert. Da besteht schon eher das Risiko, dass man in 5 Jahren daran denken muss, dass nicht alle Nachts einspeisen 😉.
Bayern beschleunigt endlich den jahrelang selbst verschleppten Netzausbau. Ohne dieses Bremsen wären wir ja auch in Gesamtdeutschland schon weiter…
Inhaltlich heißt das ja, man will den Ausbau von Batteriespeichern bremsen. Wenn man den Ausbau von Batterienspeichern bremst, wird es auch notwendig sein mehr Netzausbau machen zu müssen.
Wenn man jetzt die Pläne von Gas Kathi Reiche sich betrachtet, den EE Anteil zu verringern, dann soll die alte Welt mit vielen neuen Kraftwerken und mehr Netzausbau den Energiekonzernen enorme Gewinne zuzusichern.
Zudem sollen ja die Eigenkapitalverzinsung beim Netzausbau erhöht werden. Also noch mehr Geld an Netzbetreiber.
Smart Meter Rollout und flexibilisierung wird bewusst von Netzbetreibern nicht gemacht und von Politik nicht beschleunigt.
Alle zeichen stehen gegen Enerfiewende.
Wärmepumpenförderung soll weg, Verbrennerverbot (was nicht existiert) soll weg. Energiewende in DE ist so zum scheitern verurteilt. Wer hat die Parteien gewählt?
Herr vergib Ihnen, denn Sie wissen nicht was Sie tun!
Ich vermisse, dass das Konzept der Sandbatterie, d.h. Energiespeicherung in Form von Wärme, in diesen Forum nicht vorkommt. Die 30% Strom, die eh für Heizung und Warmwasser verbraucht werden, können mit grosszügig dimensionierte Sandbatterieen vom Sommer in den Winter transferiert werden. Das ist ohne grossen Aufwand bezüglich Rohstoffen schnell realisiert. Auf Webseite wird das Ganze erklärt.
( an den (Kern)Kraftwerkstandorten?
… hatte keinen/’kaum jemanden‘ interessiert (vor Jahren angeregt, vor dem Abriss evtl. umrüstbarer Kraftwerksteile)
MfG )
Batteriespeicher werden auf dem Abstellgleis geparkt, ein politisches Konzept hierfür lässt sich nicht erkennen. „Netzdienlichkeit“ von Speichersystemen ist kein definierter Begriff im Energierecht. Doch was macht ein Speicher? Lastspitzen der erneuerbaren Erzeuger entnehmen, v.a. bei Negativpreisen und in Zeiten hoher Strompreise wieder einspeisen. Speicherbetreiber sind bereit, hierzu Spielregeln mit den Netzbetreibern zu erarbeiten. Doch oft fehlt es dort an den Möglichkeiten, rechtlich wie erfahrungsseitig, was dann zur Ablehnung führt. Dabei ist die „Überbauung“ von NAP ein wirksamer Mechanismus, der lediglich eine verlässliche Steuerung benötigt.
Wenn die Ost-CDU’ler Wendehälse waren, dann ist der Herr S. aus Bayern der „Oberwende“-hals !
Erst am Freitag hat die „Heute Show“ seinen Beitrag zur Forderung zum Beenden der Verpennerproduktion bis 2035 gezeigt.
Was er heute zu großen Netzspeichern äußert und vergißt, wer den Netzausbau auf Höchstspannungsebene blockiert hat, kan nicht mehr Ernst genommen werden.
Leider hat der Herr eine erhebliche Macht in seinen Händen.
Es war ein Fehler die Wahlperioden von 4 auf 5 Jahre zu verlängern !
Es ist klar, dass bei den Netzanschlussbegehren eine Regulierung her muss, die dafür sorgt, dass Projekte, deren Umsetzung eher fraglich ist, nicht andere, umsetzungsreife Projekte, verhindern. Aber dies ist sicher nicht das Anliegen von Söder & Co.
Bei Söder & Co geht es nur darum den großen Energieunternehmen ihre Geschäfte zu sichern und alles was nach Dezentralität, und damit Demokratie im Energiesektor, riecht zu unterbinden. Ganz im Sinne auch unserer Wirtschaftsministerin.
In den USA bauen die großen Datenkonzerne an jedes Rechenzentrum einen riesen Batteriespeicher, der zum einen die Lasten regelt, die sonst für das (alte) Netz zu stark schwanken, und zum anderen dann auch lokal netzdienlich eingesetzt werden kann. In Bayern denkt man immer noch, ein träges Gaskraftwerk (kann nicht im Millisekundenbereich reagieren wie ein Speicher) würde besser zum Energiebedarf passen. Verkehrte Welt. Die ganzen alten weißen Männer mit ihren Geldköfferchen unterm Tisch …
Den wahren Grund für das laute Getöse von Herrn Aiwanger findet man wohl eher hier:
https://www.stmwi.bayern.de/presse/pressemeldungen/363-2025/
Bayern möchte sich immer die Rosinen aus dem Kuchen picken. Zur Not muss man dann Gesetze ändern, damit sie ihren Willen durchbekommen?!
Ich würde als Standort für ein so großes Rechenzentrum allerdings sehr genau hinschauen, was dort mit der Umwelt passieren wird. Rechenzentren verbrauchen rund um die Uhr (24/7) Unmengen Energie. Gleichzeitig muss pro KW installierter Serverleistung auch die gleiche Energie in Form von Kühlung installiert werden.
Entsprechend sollte man als Standort darauf achten, dass man mit der entstehenden Wärme auch etwas anfangen kann. Wenn dann auch noch eine schnelle Anbindung ans Internet eine Rolle spielen sollte, müsste man diese auch entsprechend berücksichtigen.
Es gibt mit Sicherheit viele Standorte in Deutschland, die sowohl die Energie zur Verfügung stellen können als auch ein Fernwärme- oder Nahwärmenetz in der Nähe haben, wo man die Wärme sinnvoll nutzen kann, das muss aber nich unbedingt in Bayern sein.
Ich vermute in dem vorliegenden Bericht, dass es den Planern in Bayern zu lange dauert, den nötigen Netzanschluss genehmigt zu bekommen. Was macht man dann einfach, man wettert gegen die ganzen Anfragen der Freiflächen- und Großspeicher Projektierer.
Dafür aber ein Gesetz zu ändern (KraftNAV) , damit man in Bayern Marktführer bei wasweissichwas werden kann, halte ich für etwas übertrieben.
nun ja, die bayerische Regierung setzt hier voll auf Realitätsverweigerung. In der Vergangenheit haben sie mit Vollgas den Netzausbau blockiert und dann die Goldrandlösung Erdkabel – teuer für alle Verbraucher – gewählt. Dafür sollte die CSU eigentlich jedes Jahr bezahlen … Nun wollen sie auch noch den potentiellen Ersatz, PV-Speicher im Solarland Bayern, bremsen, der ja gerade helfen könnte, die Sicherheit der Energieversorgung zu gewährleisten.
Was soll ich dazu sagen? Dumm geboren und nichts dazugelernt?