von ESS News
Das australische Unternehmen Power Cap startet mit seiner Natrium-Ionen-Batterietechnologie offiziell in den europäischen Markt. Bereits bei großen Unternehmen in Australien im Einsatz, werde die Technologie nun auch europäischen Haushalten, Unternehmen und Industrien zugänglich gemacht. Seinen europäischen Markteintritt beginnt das Unternehmen in Italien, Deutschland und Spanien, mit Plänen zur weiteren Expansion auf dem Kontinent.
Dane El Safty, Gründer und Geschäftsführer von Power Cap, erklärt, dass die Expansion zu einem Zeitpunkt erfolgt, an dem die europäischen Märkte aktiv nach erprobten und skalierbaren Alternativen zu lithiumbasierten Speichern suchen. „Europa hat einige der ehrgeizigsten Ziele für erneuerbare Energien weltweit, und wir sind stolz darauf, unsere Technologie für diesen Wandel bereitzustellen“, sagt er.
Die Power Cap-„POD“-Reihe findet Anwendung in den Bereichen Wohngebäude, Gewerbe, Industrie, Netzstabilisierung, virtuelle Kraftwerke, Mikro- und autarke Systeme ohne Netzanschluss. Die Systeme sind vom TÜV nach internationalen Standards zertifiziert und verfügen über ein hauseigenes Batterie-Management-System sowie ein Energiemanagementsystem, um eine Leistung über mehr als 15 Jahre zu gewährleisten – abgedeckt durch eine Garantie, wie das Unternehmen erklärte.
Das Speichermodell für Privathaushalte bietet eine skalierbare Kapazität von 10,30 bis 27,46 Kilowattstunden mit 3 bis 8 parallel geschalteten Batteriemodulen. Es erreicht eine Zyklenlebensdauer von bis zu 8000 Lade- und Entladezyklen bei 25 Grad Celsius mit einer C-Rate von 0,5 – ein Maß für Lade- beziehungsweise Entladegeschwindigkeit im Verhältnis zur Kapazität – und einer Energieerhaltungsrate (energy retention rate) von über 70 Prozent.
Der Betriebstemperaturbereich liegt beim Laden zwischen 0 und 55 Grad Celsius und beim Entladen zwischen minus 20 und plus 60 Grad Celsius. Das Produkt ist nach Schutzart IP65 staubdicht und geschützt gegen Strahlwasser. Power Cap zufolge verfügt es über eine natürliche Kühlung. Der Photovoltaik-Heimspeicher sei kompatibel mit folgenden Wechselrichtern: Sungrow SH5, Goodwe EH, Goodwe ET 5, Sofar HYD.
Der Natrium-Ionen-Gewerbespeicher von Power Cap ist modular von 53,76 Kilowattstunden bis 115,20 Kilowattstunden erweiterbar. Er umfasse 7 bis 15 Batteriepacks. Sie bieten 6000 Lade- und Entladezyklen bei 25 Grad Celsius mit 0,5 C und einer Energierückhaltequote von über 80 Prozent – sowie 10000 Zyklen mit mehr als 70 Prozent Energieerhaltungsrate.
Der Betriebstemperaturbereich liegt beim Laden zwischen 0 und 55 Grad Celsius und beim Entladen zwischen minus 40 und plus 60 Grad Celsius. Das Produkt ist nach Schutzart IP20 geschützt gegen feste Fremdkörper größer als 12,5 Millimeter, aber kein Schutz gegen Wasser, zertifiziert und verfügt über Lüfterkühlung. Die Gewerbespeicher sind kompatibel mit Wechselrichtern von Deye, Sinexcel und Goodwe. Nach Angaben von Power Cap sind alle Produkte so konzipiert, dass sie am Ende ihrer Lebensdauer zu 100 Prozent recycelbar sind.
Warum Natrium-Ionen-Batteriespeicher?
Die Natrium-Ionen-Batterietechnologie gilt oft als sicherere und umweltfreundlichere Alternative zur Lithium-Ionen-Technologie. Trotz ihres Potenzials hat sie allerdings noch nicht den Sprung in den Massenmarkt geschafft. „Das Haupthindernis für den Durchbruch von Natrium-Ionen-Batterien sind das Batteriemanagementsystem und die Kompatibilität mit Wechselrichtern“, erklärt Chris Dryden, Geschäftsführer für Produktentwicklung und Fertigung bei Power Cap, auf Anfrage von ESS News. „In den letzten zwei Jahren haben wir unser eigenes Batteriemanagementsystem und Energiemanagementsystem entwickelt, um genau das zu lösen – da diese Systeme entscheidend für einen sicheren, effizienten und zuverlässigen Betrieb sind.“
Trotz laufender Verbesserungen der Lithium-Ionen-Technologie – insbesondere bei Kosten, Energiedichte und Sicherheit – bleibt das Interesse an Natrium-Ionen-Batterien hoch. „Das Interesse an unseren Produkten ist groß, insbesondere in Australien, wo wir bereits einen wichtigen Vertriebspartner mit umfangreichen Bestellungen haben, der ausschließlich auf Natrium-Ionen setzt“, sagt Dryden. „Darüber hinaus haben wir einen Vertriebspartner in den USA gesichert und führen erste Gespräche mit potenziellen Partnern in Deutschland und Spanien. Die Nachfrage kommt auch direkt von Installateuren, deren Kunden aufgrund der Sicherheitsvorteile gezielt nach unseren Batterien fragen. Aktuell haben wir fast 500 Vorbestellungen für den Marktstart.“
Die derzeitige Produktionskapazität von Power Cap in Australien beträgt fünf Gigawattstunden. Auf die Preisgestaltung angesprochen, erklärte Dryden, dass diese „im Einklang mit Australien liegen wird, wo die Produkte zu einem Einstiegspreis von 900 Australischen Dollar pro Kilowattstunde auf den Markt kommen, was rund 500 Euro pro Kilowattstunde entspricht.“
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500€ pro Kilowattstunde? Das ist mehr als zwei- bis dreimal so teuer wie er eigentlich sein sollte, zumal kein Wechselrichter enthalten ist. Eigentlich sind das nur Zellen mit Gehäuse und BMS, also nichts was 500€ pro kWh rechtfertigen würde, eher so 150-200€ (Marge mit eingerechnet).
Sehe ich ganz genau so. Zumal die natrium Zellen günstiger sein sollen. Das ist wieder so ein Unternehmen was wahrscheinlich nicht lange am Markt sein wird.
Power Cap ist doch keine australische Firma. Dahinter steckt Zhejiang Power Cap Energy Technology Co.,
Power Cap agiert nicht direkt, sondern sucht Vertriebspartner in Europa, die das System unter eigenem Label (White-Label) oder als Power-Cap-Produkt vertreiben.
Die genannten 500 € je kWh sind dabei viel zu hoch. Power Cap selbst redet von Systemkosten, die 30 bis 40% unter denen von Lithium Ionen Akkus liegen sollen. Und genau das macht es höchst interessant, weil europäische Batterie- und Heimspeicherhersteller (wie sonnen, E3/DC, SENEC o.ä.), sich nun gegen eine bessere und auch noch günstigere Speichertechnologie wehren müssen.
Die Technologie-Entwicklung hat Geld gekostet, und das muss erst mal reinkommen. Dabei kann man darauf hoffen, dass es Anwender gibt, die wegen der Brandgefahr prinzipiell keine Li-Ionen Batterien einsetzen wollen und dafür auch einen Mehrpreis in kauf nehmen.
Das chinesische Prinzip wäre hingegen, die Entwicklungskosten gleich (gedanklich) abzuschreiben und mit kleinen Mengen erstmal große Verluste zu machen, in der Hoffnung, diese später mit kleinen Gewinnen aus großen Mengen zu kompensieren. Zu diesem Prinzip gehört aber auch, dass es mehrere Anbieter gibt, die sich einen Unterbietungswettlauf liefern. So lange es nur einen Anbieter gibt, werden die Preise hoch und die Mengen klein bleiben.
Das war auch mein Gedanke, direkt nach der Einleitung. Insbesondere weil ein chinesisches Unternehmen dahinter steckt. Andere Anbieter aus dem Land, die den Schritt mit „sich einen Namen machen“ schon überwunden haben, sind bei 200-300 €/kWh für genau so skalierbare Stecksysteme.
Keine bessere Technologie, unbekannte Firma, doppelter Preis. Merkwürdige Strategie.
Ich sehe im stationären Bereich ja auch großes Potenzial für Natriumbatterien, aber 500 Euro/kWh ist viel zu teuer. LFP-Speicher NV kostet mittlerweile ab 120 Euro/kWp. HV ab 200 Euro/kWh. Prismatische 1A-Qualitätszellen z.B. von EVE, kann man selbst als Endverbraucher in Kleinstmengen für 60-70 Euro/kWh kaufen. Ein erstklassiges BMS mit Active Balancing kostet 100-200 Euro. Dann kommt noch ein Gehäuse dazu und das war es.
Das fehlende Glied bei LifePo4 Batterien ist im Selbstbau die fehlende IP66+ Zertifizierung des Gehäuses, so dass man diese bedenkenlos im Garten aufstellen kann. Mit den neuen Eve MB56 Zellen sind problemlos >30kWh im Selbstbau möglich. Das sind Energiemengen, die ich mit der aktuellen Zellchemie nicht mehr im Keller haben möchte.
@Bernd
Größer 30 kWh ist für Privathaushalte sehr viel – für den Durchschnittshaushalt fast Strom für eine Woche. Individuell mit E-Auto und Wärmepumpe kann es sich natürlich auch anders darstellen und im Winter für weniger als einen Tag reichen.
Ich hätte damit auch im Haus nicht mehr Bauchschmerzen als mit einem Gasanschluss im Haus. Man muss in beiden Fällen sorgsam arbeiten. Die LFP-Zellen gehen von allein nicht thermisch durch. Wenn es brennt, dann in der Regel, weil es schlechte Verbindungen gab, deren Widerstand bei hohen Lasten dann punktuell zu großer Hitzeentwicklung führt. So etwas tritt nicht plötzlich aus dem Nichts auf.
Und wenn man eine so große Batterie will, dann spart man per DIY so viel, dass man auch für 100 Euro aus Porenbeton, Ziegeln oder Holz und einer Dachplatte eine wetterfeste „Hundehütte“ für die Batterien bauen kann. Allerdings stellen sich bei Aufstellung im Garten auch neue Problematiken: im Winter zu kalt, im Sommer zu warm, also Klimatisierungsfragen.
Sollten Natrium Ionen Zellen nicht günstig sein?
Bei dem Preis setzt man doch lieber LFP ein.
Hoffe, dass die mit zunehmender Skallierung den Preis wenigstens unterhalb von LFP bekommen.
Spannend dass sich bei Natrium-Ionen was tut, freut mich.
Die 500€/kWh liegen aber doch deutlich oberhalb der vor wenigen Jahren noch vorhergesagten günstigen Preise für Natrium-Zellen…
Der Na Ion Hype ist abgeflacht, weil Li Ion extrem billig geworden sind.
Li war 2022 sehr teuer und ist immernoch exklusiv von China beherrscht. Na Ion muss erstmal so stark in der Fertigung skalieren, damit die Herstellung billiger als Li Ion wird.
Ein Hersteller alleine wird das nicht schaffen, daher auch dieser utopische Preis von 500e/kwh. Auch die Ladefähigkeit ist nur bis 0 Grad gegeben. Es wird wohl noch einige Jahre dauern bis Na Ion im Preis Konkurrenzfähig ist.
Markttauglich? bei 500€ die KW/h ?
FelicityESS Stapelspeicher FLS48100 mit 10,6 kWh liegt aktuell bei 1450 €.
Entspricht: 136,80€ die KW/h. Somit mehr als 3,5mal günstiger.
Und sicher ist dieser durch LiFePo4 eh… + eine eingebautes Brandschutzgel falls es doch mal zum Brand kommen sollte.
Somit die Frage: Wer soll das kaufen?
Sehe da keine wirklichen Kaufanreize.
500 Euro? Das wird sicher ein Kurzzeitinverstment Aktuell gibt’s ja schon deutlich günstigere Natrium Ionen Akkus auf dem Markt
habe gestern ein Angebot auf TikTok bekommen
15 kWh für 850 Euro 6000 Zyklen LiFePo4
in China
@Manfred Thümler:
Artikelnummer oder Name?
Zitat: „in China“ => soll was heißen?
850 Euro soll es in China kosten? Wenn ja = was bringt uns dieser Kommentar?
Oder wohnst du in China und bezahlst dort in Euro 😉
Transport + Zoll + Margen + Listing in Deutschland = DAS sind dann nennenswerte Zahlen.