Beinahe an jedem Tag sehen wir mittlerweile, dass die Energiewende bis zu einem Erneuerbaren-Anteil von 50 Prozent im Stromnetz wunderbar funktioniert hat. Jetzt liegen wir oftmals schon deutlich darüber und es zeigt sich, dass wir für einen weiteren Ausbau ganz dringend auch Speicherkapazitäten brauchen. Nun ja, das ist auch keine Überraschung, das war eigentlich immer vollkommen klar. Ohne Speicher wird der weitere Photovoltaik-Ausbau unweigerlich in vielen Segmenten zum Erliegen kommen!
Umso bedauerlicher ist es, dass dieser Speicherausbau aktuell von vielen Netzbetreibern leider nicht „konstruktiv begleitet“, sondern eher „maximal abgewürgt“ wird.
Mit derselben Begründung: „Wir haben keine Netzkapazitäten“, könnte man übrigens auch gleich Rechenzentren oder andere industriellen Ausbaupläne einfach mal kategorisch ablehnen.
Der Grund für solche Totalablehnungen durch die Netzbetreiber ist gerade bei den Speichern immer fehlende Information und Angst vor dem, was auf einen zukommen könnte. Das Problem ist, dass die Chancen bei dieser Betrachtungsweise vollkommen untergehen. Natürlich ist die Angst der Netzbetreiber vor diesen Großbatteriespeichern nicht vollkommen unbegründet, denn es ist ja eine ganz neue Klasse von Energie-Akteuren, die jetzt ins Spiel kommt. Aber eben eine Klasse von Akteuren, ohne die die Energiewende nicht weitergehen kann!
Deswegen ist es jetzt die Aufgabe der Netzbetreiber, diese Technologie nicht blind abzulehnen, sondern sich damit proaktiv zu beschäftigen! Denn genau das und nichts anderes ist ihr Job!
Gleichzeitig ist es die Aufgabe der Betreiber von Batteriespeichern, diese Assets auch so zu betreiben und gemeinsam mit den Vermarktern auch so zu optimieren, dass sie mit der „Ressource Netz“ so umgehen, dass sie möglichst effektiv für alle eingesetzt werden kann.
Dass das funktioniert, zeigen wir bei Eco Stor bereits im laufenden Betrieb des derzeit größten deutschen Batteriespeichers in Bollingstedt. Er wird derzeit in enger Abstimmung mit dem Netzbetreiber SH Netz stetig optimiert (siehe Beitrag des Schleswig-Holstein Magazin vom NDR).
Dass genau diese Betriebsweise von Speichern die Zukunft ist, und auch durch ein zukünftiges intelligentes Netzentgeltdesign vorgegeben und angereizt werden kann, und dass genau dadurch der maximale volkswirtschaftliche Nutzen entsteht, zeigt auch dieses neue Gutachten.
„Zukunft gestalten“ muss die Devise heißen – und nicht „Zukunft ablehnen“!
— Der Autor Hans Urban ist freier Berater im Bereich erneuerbare Energien und freiberuflich für den Großspeicher-Hersteller Eco Stor GmbH tätig. Seit mehreren Jahren ist er auch Mitglied der pv magazine-Jury. —
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„Das Problem ist, dass die Chancen bei dieser Betrachtungsweise vollkommen untergehen.“
am 7.Oktober 1989 hat ein bekannter Mann sinngemäß zu einem anderen bekannten??? Mann gesagt:
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
Der eine (1.) bekannte Mann hatte Recht.
„Zukunft gestalten“ muss die Devise heißen – und nicht „Zukunft ablehnen“!
Gorbi 4.0 …
Seit 2014 sind Großspeicher im Netz bekannt !!!!
DAMALS hat die Wemag den ersten 5 MW/5MWh Speicher in Betrieb genommen.
Die Reaktion: Panik bei den Energieerzeugern – bis dahin hatten sie ein Monopol bei der Primärregelenergieerzeugung – eine Cashcow für fossile Kraftwerke schlechthin !
Die Reaktion der Energiekonzerne, der mit ihnen verbundenen Netzbetreibern und des FNN/VDE: Verschärfung der Anforderungen an Batteriespeicher zur PRE !
Die weitere Verschärfung seitens des FNN wurde dann erst von Gerichten gestoppt.
Kurz gefasst: Natürlich ist das Verhalten von Energiespeichern bestens bekannt, denn aus genau diesem Grund wird es versucht zu verhindern. Und genau das läuft weiterhin, bemerkt von der geneigten Öffentlichkeit, in FNN /VDE Kreisen geht es viel eleganter, ohne lästige Transparenz.
Was ist am Besten geeignet die Entwicklungs zu stoppen, resp. massiv zu verzögern: Unsicherheit und Verunsicherung – genau die Strategie, die erfolgreich praktiziert wird.
Von daher Kurs halten:
– Macht die Dächer & Balkone voll !
– Nutzt Heimspeicher
– V2H als effizienter Speicher auf Rädern für zu Haus (Freigabe des DC-Schütz für BiDi/V2H)
=> Die nächste Etappe: PV 24/7 von Ostern bis Oktober
Ich glaube, dass E. Wolf mit seinen Vermutungen sehr richtig liegt. Es ist schon ein Dilemma mit den gewachsenen Strukturen im deutschen Strommarkt.
Wer in die Historie schauen und aus der Geschichte seine Schlüsse ziehen mag, der lese das lesenswerte Buch von Peter Becker (BBH-Gründer): Vom Stromkartell zur Energiewende (https://shop.ruw.de/Vom-Stromkartell-zur-Energiewende/978-3-8005-1758-9).
Dann versteht man auf jeden Fall besser, warum der Umbau der Energieversorgung nicht so einfach ist. Es geht halt nicht nur um Physik und Gemeinwohl, sondern um sehr viel Geld und alte Fürstentümer, die nicht kampflos den Platz räumen.
Lobbyismus durch die geschickte Nutzung technischer Regeln hat eine lange Tradition.
auf der Seite der „Energiewende Befürworter“ muss man sich langsam daran gewöhnen, dass sich die Fronten gewandelt haben. Wo früher Befürworter EE gegen Kohle und Atom das Bild bestimmt haben, verläuft die Konfliktlinie heute zwischen „Klein“ und „Groß“. Letztlich geht es nicht mehr um die Energiewende (die kommt sowieso) sondern darum, wer am meisten daran verdient.
Wir statten unsere Kunden ab sofort mit 30kWh statt 10kWh Stromspeichern aus. Großspeicher sind nur für Investoren gut. Den Strompreis beeinflussen sie nicht.
Für PV-Anlagenbetreiber auf Wohngebäuden ist der Strombezugspreis nahezu irrelevant.Bei weniger als 1MWh Bezug pro Jahr wäre sogar 1€ pro kWh zu verkraften.
Das Motto „Zukunft gestalten statt blockieren“ sieht die fossile Branche genauso.
… und Fr. Reiche setzt es um:
– Weg mit EE-Fesseln für fossile Erzeuger, keine negativen Stunden & Preise mehr
– Nutzung aller Möglichkeiten fossile Kraftwerke bis mind. 2038 „im Geld zu halten“.
– Perspektiven für Gas deutlich darüber hinaus zu schafffen, CCS sei Dank !
– Der Gas- und Frackingindustrie auch in DE eine Heimat geben.
So wird die Zukunft für die „alten weißen Männer“ gesichert, durch die Energie einer jungen Frau.
Na na es handelt sich dabei um eine Frau die etwas von Wirtschaft „versteht“ und da sind halt 14 Cent Gas für eine kWh Strom eben mehr als 7 Cent PV
Mich würde jetzt noch interessieren, wie dieser Speicher es schafft, die Bedenken der Netzbetreiber auszuräumen, dass der Betrieb zu Engpässen im Netz führen könnte, wenn er seinen eingespeicherten Windstrom in den Süden verkaufen will, oder Solarstrom aus dem Süden laden will, obwohl keine ausreichende Leitungskapazität vorhanden ist. Oder geht der lokale Netzbetreiber einfach davon aus, dass das so selten vorkommt, dass die Vorteile auch für ihn überwiegen? Oder hat er ein Mitspracherecht, mit wem und wann der Speicherbetreiber welche Geschäfte macht?
Gute Frage.
Und die nächste Frage wäre über die allgemeine Abstimmung hinaus, wären die Nicht-PV-und Nicht- Speicherbesitzer wirklich bereit wie oben geschrieben 1€ für die kWh zu bezahlen?
Denn die gesamt erforderliche Leistung sollte doch vorgehalten werden, von irgendwem, für wie lange? Für einige Akku-Stunden?
Und die kostet nichts mehr, weil man die Kosten nur noch auf wenige erzeugte kWh umlegen kann?
So ein Speicher verteuert den Strom um 5-10ct/kWh, wie ein Pumpspeicherwerk. Im Gegensatz zum PSW belastet er das Netz aber weniger, weil Batteriespeicher flexibler in der Standortwahl sind. Außerdem deckt er die Kosten für Regelenergie bzw. Spitzenlast auch gleich noch ab. Im Normalfall wird er auch bei der Vermeidung von Redispatch helfen. Schließlich hilft er bei der Vermeidung von negativen Strompreisen und damit bei der Vermeidung von Stromverschwendung. Von solchen Speichern gibt es bei uns zu wenig. Ihre Existenz führt zur Senkung der Kosten. Kein Speicher muss mit voller Leistung ausspeichern. Soweit er vor allem Solarstrom einspeichert, kann er die Ausspeicherung über die ganze Nacht strecken.
Warum nur muss der Betreiber des Großspeichers alles neu machen? Trafo, Netzanschluss…
Er sollte auf dem Gelände einer Windräder- Anlage oder Fotovoltaik- Anlage die Batterien aufstellen. Er sollte zusammen mit dem Ökostromer ein Kraftwerk bilden: dieses ist schwarzstartfähig und fähig zur Eininselung. Ebenso auf dem Gelände einer großen Fabrik deren Schwankungen ausgleichen und deren Trafo mitnutzen.
Oder der lokale Netzbetreiber berechnet dem Betreiber des Speichers, wo der beste Platz ist, um ein Landkreis- Netz mit Verbrauchern und Ökostromern fähig zur Eininselung zu machen.