Mieterstrom ist eines der vielversprechendsten, aber gleichzeitig auch am wenigsten genutzten Geschäftsmodelle in der Photovoltaikbranche. Während der Eigenverbrauch im Einfamilienhaus längst zum Standard geworden ist, bleiben Mehrfamilienhäuser und vermietete Immobilien vielerorts unerschlossen – nicht aus Mangel an Potenzial, sondern wegen der Komplexität.
Doch wer die richtigen Hebel kennt, kann Mieterstromprojekte nicht nur stemmen, sondern daraus ein zukunftsfähiges Standbein entwickeln. Dafür braucht es vor allem eines: Struktur, Unterstützung – und den Mut, sich einzuarbeiten.
Herausforderung Mieterstrom: Was Solarteure wissen müssen
Die Umsetzung von Mieterstromanlagen unterscheidet sich deutlich vom klassischen Photovoltaik-Geschäft. Es sind nicht nur mehr Akteure beteiligt – Vermieter, Mieter, Messstellenbetreiber, Abrechnungsdienstleister –, sondern auch die regulatorischen Anforderungen sind höher: Messkonzepte, Stromkennzeichnung, rechtliche Vorgaben und steuerliche Optimierungsmöglichkeiten sind Teil jedes Projekts.
Diese Komplexität ist für viele Installateure ein Ausschlusskriterium. Doch statt vor dem Aufwand zurückzuschrecken, lohnt sich ein genauer Blick auf die Stellschrauben, mit denen sich Projekte erfolgreich umsetzen lassen.
Es gibt vier wichtige Lösungsansätze für einen erfolgreichen Einstieg:
Fachliche Weiterbildung und gezielte Schulung: Mieterstromprojekte setzen Know-how voraus, das über die Technik hinausgeht. Schulungen zu regulatorischen Anforderungen, Abrechnungsmodellen und Projektentwicklung sind essenziell. Solarteure, die sich hier weiterbilden, schaffen sich einen Wettbewerbsvorteil.
Projektpartnerschaften nutzen: Nicht alles muss inhouse gelöst werden. Ein erfahrener Dienstleistungspartner – etwa für Energiemanagement, steuerliche Fragen, die Kundenkommunikation oder die Abrechnung – entlastet gezielt und reduziert das Projektrisiko.
Standardisierte Prozesse aufbauen: Wiederkehrende Aufgaben wie Netzanschlussmeldungen, EEG-Kalkulationen oder Messkonzepte lassen sich systematisieren. Wer hier auf Vorlagen und Tools zurückgreift, spart Zeit und vermeidet Fehler.
Zielgruppen gezielt ansprechen: Wohnungsbaugesellschaften, private Vermieter oder Genossenschaften sind ideale Partner für Mieterstrom. Wer mit maßgeschneiderten Angeboten auf diese Gruppen zugeht, kann sich als langfristiger Energiedienstleister positionieren.
Mieterstrom mit System
Ein strukturiertes Dienstleistungsmodell, wie wir bei Kalipe Energie es auf Basis unserer langjährigen Erfahrung im Immobilienbereich entwickelt haben, bietet Installateuren Unterstützung. Dabei übernehmen wir die administrativ-regulatorischen Aufgaben von der Wirtschaftlichkeitsberechnung über Schulungen bis zur Kommunikation mit Netzbetreibern, während Solarteure sich auf ihre Kernkompetenz konzentrieren: Planung und Installation. Das Modell ermöglicht einen schnellen und sicheren Einstieg ins Mieterstromsegment – ohne die typischen Einstiegshürden.
Ja, Mieterstrom ist komplex. Aber mit dem richtigen Werkzeugkasten wird aus der Herausforderung eine echte Chance. Wer sich heute vorbereitet, schafft sich morgen ein stabiles Zusatzgeschäft – mit großem Marktpotenzial, wiederkehrenden Projekten und hoher Kundenbindung.
Der Schlüssel liegt nicht im Alleingang, sondern in der Zusammenarbeit: mit verlässlichen Partnern, standardisierten Prozessen und einem klaren Verständnis für das Gesamtbild. So wird Mieterstrom nicht zur Ausnahme – sondern zur Strategie.
—- Niklas Guttenberger ist einer der beiden Gesellschafter der Kalipe GmbH. Das Familienunternehmen hat seinen Ursprung in der Immobilienbranche, in den letzten Jahren wurde die Transformation zu einem Anbieter für nachhaltige Immobilienlösungen umgesetzt. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt hierbei auf dem Thema Mieterstrom. —-
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Wer Mieterstrom nur auf Mietshäuser reduziert springt zu kurz.
Die Gruppe der WohnungsEigentümerGemeinschaften darf nicht unbeachtet bleiben, und zwar unabhängig ob selbstgenutzt oder vermietet.
Das Einzählermodel ist der Hebel zur Nutzung der Photovoltaik im Haus, entweder „nur“ für die Wohnungen oder auch um eine strombasierte Heizungsnutzung (WP) vorzubereiten.
Durch die gemeinschaftliche Nutzung der Parteien ist ein höherer Eigennutzungsanteil sofort gegeben, auch OHNE eSpeicher. Die Zähler je Haushalt wird ersetzt durch „private“ Zähler und schwupps spart jeder die Zählerkosten, insbesondere die noch kommenden höheren der sog. SmartMeter (eh überflüssig).
Der größte Vorteil, bei schlanker Ausführung: 3. Parteien, die ebenfalls verdienen wollen, bleiben komplett außen vor, das jährliche Zählerablesen kann ein Eigenarbeit geleistet werden.
Und alle gemeinsam sparen sofort, die WEG Eigentümer, egal ob Selbstnutzer oder vermietet, und auch die Umwelt profitiert unmittelbar – Macht die Dächer voll !!
Und jeder Mieter oder Wohnungseigentümer wird dein Schuldner, zweifelt die Abrechnung an, oder ist gerade mal nicht flüssig. Wer will sich das antun? Warum werden Heizkostenabrechnungen von Techem, Ista, Brunata gemacht? Obwohl damit die Heizkosten leicht um 20 % steigen. Je weniger umgelegt werden muss desto besser.