Die Bundesnetzagentur hat am Montag die erforderlichen Netzreservekraftwerke für die Winterhalbjahre 2025/2026 und 2027/2028 bestätigt. Erwartet wird demnach ein Gesamtbedarf von 6493 Megawatt für den nächsten Winter, was sieben Prozent weniger sind als diesen Winter mit 6947 Megawatt. Für das Winterhalbjahr 2027/28 wird dann ein Bedarf an Netzreserve von 6525 Megawatt angenommen.
Beim Redispatch erwartet die Bundesnetzagentur zudem, dass deutlich weniger Eingriffe notwendig werden. Ihre Berechnungen für 2025/2026 ergeben, dass die prognostizierte Redispatchmenge im Betrachtungszeitraum mit 17 Terawattstunden um etwa 30 Prozent geringer ausfallen wird als in den Analysen für 2024/2025 noch angenommen wurde. Vergangenes Jahr war die Agentur noch von einem Redispatchbedarf von rund 25 Terawattstunden ausgegangen. Neben methodischen Verbesserungen der Analysen habe insbesondere der Netzausbaufortschritt zur verringerten Bedarfsprognose geführt. Damit sei auch von sinkenden Kosten für den Redispatch auszugehen, was die Netznutzer finanziell entlasten werde.
5149 Megawatt des Netzreservebedarfs für das Winterhalbjahr 2025/2026 sollen durch inländische Kraftwerke gedeckt werden. Für die verbleibenden 1344 Megawatt können sich Kraftwerksbetreiber aus dem Ausland bewerben. Die Bundesnetzagentur forderte sie auf, bis Mitte Mai ihr Interesse an der Netzreserve anzumelden. In Abstimmung mit der Behörde erfolgten dann die Vertragsabschlüsse zwischen den Übertragungsnetzbetreibern und den ausländischen Kraftwerksbetreibern.
„Die Netzreserve bleibt bis auf weiteres wichtig, um den sicheren Betrieb des Übertragungsnetzes zu gewährleisten. Der Netzreservebedarf für den kommenden Winter liegt ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres“, erklärte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Die Reservekraftwerke werden genutzt, um Überlastungen im Übertragungsnetz zu verhindern.
Der Ausgleichsmechanismus wird auch Redispatch genannt. Zunächst erfolgt er mittels der am Markt agierenden Kraftwerke. In manchen Fällen reichen diese Kraftwerke jedoch nicht zur Netzentlastung aus, dann kommen die Reservekraftwerke zum Einsatz. Für die inländische Netzreserve stehen zur Stilllegung angezeigte Kraftwerke bereit, die die Bundesnetzagentur als systemrelevant eingestuft hat und die deshalb nicht stillgelegt werden dürfen. Diese Kraftwerke werden ausschließlich auf Anforderung der Übertragungsnetzbetreiber und außerhalb des Strommarktes eingesetzt, wie es von der Bundesnetzagentur heißt. Die Kosten für die Vorhaltung der in- und ausländischen Kraftwerke und deren Abrufkosten sind Bestandteil der Gesamtredispatchkosten. Diese werden über die Netzentgelte von den Verbrauchern refinanziert.
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Gute Aussichten. Da es öfter gefragt wird: Kann man beziffern, was ein Kraftwerk in der Netzreserve kostet? In welcher Einheit werden solche Kosten verhandelt? Bereitgestellte MW * Anzahl Bereitstellungstage – Tatsächlich gelieferte MWh?
Lieber Holger
Ich kann dir nicht sagen, wie es in DE ist. Die zu erbringende Leistung wird ausgeschrieben und die günstigsten Werte bekommen den Auftrag. Man muss innerhalb einer kurzen Zeit eine gewisse Leistung liefern. Die Zeiten sind klar definiert (z.B. 200MW für 2 Stunden oder 50MW für 2 Minuten etc).
Kurz mal rechnen und vergleichen: 7 Gigawatt Batteriespeicherleistung für die Leistungsspitze des Jahres innerhalb weniger als einer Stunde, möglicherweise auch nur eine Viertelstunde, das wären rund 70 Stück von den ganz großen Batteriefarmen zu je 100 MW. Die TWh und deren Verlauf wären noch interessant, sowie die Verfügbarkeit von privaten und mobilen Akkus bei winterlicher Dunkelflaute. Von den Nachbarländern Strom einzukaufen könnte zeitweise das Preiswerteste sein.
Die Müller-Agentur wieder. Mich würde noch interessieren, ob bei der Betrachtung der Bundesnetzagentur schon berücksichtigt wurde, dass die Lieferungen rissischen Erdgases in die und via der Ukraine nun nicht mehr stattfinden und die Gasreserven der Ukraine nur noch bei 15% liegen (wobei ich nicht weiß, welche Kapazität total vorhanden ist)? Ich nehme an, das wirkt sich gravierend aus, da man die Ukraine unterstützen wird, und Gas Richtung Osten abfließen wird. In dem Dunkelflauten des letzten Winters war zeitweise die Stromerzeugung aus Erdgas bei 20GW. Steht das dafür erforderliche Gas in den Folgewintern noch zur Verfügung?
Das interessiert jetzt im Sommer niemanden. Im Winter hat DE wieder vor allem Kohle und Gas Strom.