Die Meyer Burger Technology AG veröffentlicht im Abstand von wenigen Tagen Mitteilungen zur Verlängerung ihrer Brückenfinanzierung. So auch am Dienstag, wobei dieses Mal auch die Erhöhung der Brückenfinanzierung auf 72,8 Millionen US-Dollar bekanntgegeben wurde. Dies erlaube dem Photovoltaik-Hersteller, unmittelbar eine Tranche von 5,6 Millionen US-Dollar abzurufen. Zudem sei in der Änderungsvereinbarung eine zusätzliche Tranche vorgesehen von 7,8 Millionen US-Dollar, die an bestimmte Bedingungen geknüpft sei, so Meyer Burger.
Eine Ad-hoc-Gruppe von Anleihegläubigern hatte mit einer Vereinbarung vom 6. Dezember 2024 die Brückenfinanzierungsfazilität bereitgestellt. Sie soll Meyer Burger Zeit verschaffen, den laufenden strategischen Übernahmeprozess voranzutreiben. Dazu hieß es, dass Meyer Burger weiterhin mit ausgewählten Interessenten zusammenarbeite, um „schnellstmöglich vollständig finanzierte, verbindliche Angebote“ zu erhalten.
Prekär ist die Situation auch bei der Varta AG. Der Batteriehersteller verkündete am Dienstag das „Wirksamwerden der Kapitalmaßnahmen“. Dies bezieht sich auf die im Restrukturierungsplan vorgesehenen und in der vergangenen Woche beschlossenen Maßnahmen zur Kapitalherabsetzung auf null und eine gleichzeitig beschlossene Kapitalerhöhung. Damit seien die bisherigen Aktionäre der Gesellschaft infolge des Erlöschens der derzeit ausgegebenen Varta-Aktien („Altaktien“) kompensationslos aus der Varta AG ausgeschieden, teilte das Unternehmen mit. Gleichzeitig sei die Zulassung der Aktien zum Handel im regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse und zum Teilbereich des regulierten Marktes mit weiteren Zulassungsfolgepflichten (Prime Standard) automatisch erloschen. Das Delisting ist damit erfolgt.
Nach der Eintragung der Kapitalmaßnahmen in das Handelsregister wird die Gesellschaft zeitnah die Voraussetzungen für die Auszahlung des neuen vorrangigen Kredits (Super Senior) in Höhe von 60 Millionen Euro schaffen, wie Varta kürzlich in einer Mitteilung erklärte. Kurz zuvor würden die MT InvestCo und Porsche der Gesellschaft Barmittel in Höhe von etwa 40 Millionen Euro als Einzahlung in die Kapitalrücklage zur Verfügung stellen. Zudem werde damit die Übertragung von Geschäftsanteilen an Grundstücksgesellschaften im Gegenwert von circa 20 Millionen Euro durch die MT InvestCo auf die Gesellschaft wirksam.
Seit Juli 2024 befindet sich Varta in einem „StaRUG“-Verfahren. Die Abkürzung steht für Restrukturierungsvorhaben nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz. Damit können die geplanten Restrukturierungsmaßnahmen einfacher umgesetzt werden.
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Gegensätzlicheres könnte ein Bericht kaum widerspiegeln.
Mit der Brückenfinanzierung Meyer-Burgers die Stabilisierung eines durch Branchenturbulenzen in Finanzierungsengpässe geratenen Technologie-Monopolisten, mit dessen Erhalt oder Niedergang weltweit Bestand und Fortschritt bei Produktionsanlagen und -technologie einer der wichtigsten Zukunftsindustrien kaum kurzfristig ersetzbar verknüpft sind. Wenn nicht bereits „too big“, in jedem Falle aber „too important to fail“, sicherlich längerfristig mit hohem R&D Investitionsbedarf, aber auch – und gerade deshalb – vielversprechender Zukunftsperspektive. Vergleichbares hat bekanntlich Lufthansa & co. ermöglicht, Corona unbeschadet zu überstehen.
Varta dagegen? Trauriges Beispiel, wie auch noch letzte Kronjuwelen eines phantasie- und verantwortungslos systematisch bis zur Bedeutungslosigkeit heruntergewirtschafteten Stücks einst stolzer Markentradition mit fragwürdiger Finanzakrobatik lieber gierigen ‚Haien‘ zum Fraß vorgeworfen werden als wenigstens diese Restwerte rechtmäßigen Gläubigern zu überlassen. Bleibt zu hoffen, dasss es sich bei den Alt-Aktionären, die mit diesem Coup um ihr Geld gebracht wurden, um Leute gleichen Schlages handelt, wie die, die es geschafft haben, ihn haarscharf gerade so auszuhecken, dass keine Wirtschaftsstrafkammer sich dafür interessiert, und nicht um gutgläubige Klein- oder womöglich sogar Belegschaftsaktionäre!