Green Grid Compass liefert Echtzeitdaten zum Erneuerbaren-Anteil im Strommix

Green Grid Compass

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Wer seinen Strombezug so gestalten will, dass für die Erzeugung der benötigten Energiemengen ein möglichst hoher Anteil erneuerbarer Energien eingesetzt und möglichst wenig Kohlenstoffdioxid emittiert wurde, findet mit dem Green Grid Compass ein digitales Werkzeug.

Das von den Übertragungsnetzbetreibern 50 Hertz und Tennet in Kooperation mit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) am Dienstag vorgestellte Tool stellt hierfür stündlich Daten zum Strommix nach Energieträgern, dem Gesamtanteil aller erneuerbaren Energien sowie zur CO2-Intensität bereit. Letztere sind unterteilt in betriebsbedingte sowie Lebenszyklusemissionen: Photovoltaik etwa hat keine betriebsbedingten, bedingt durch Faktoren wie Produktion, Wartung und Entsorgung aber – vergleichsweise sehr geringe – Lebenszyklusemissionen.

Die Daten sind nach europäischen Stromgebotszonen unterteilt und lassen sich für die Erzeugung oder den Verbrauch in der jeweiligen Zone abrufen. Interessant ist auch der ebenfalls mögliche Vergleich aller 43 europäischen Gebotszonen hinsichtlich des Erneuerbaren-Anteils. Vorrangig geht es allerdings darum, die Daten zu Stromerzeugung und -verbrauch ortsscharf, also für jeweils eine Gebotszone zu erhalten. Und vor allem beschränkt sich der Green Grid Compass nicht auf eine Darstellung der Informationen auf einer Internetplattform (greengrid-compass.eu), sondern ist über eine Programmierschnittstelle (Application Programming Interface, API) in bestehende Systeme integrierbar.

Die Plattform soll auf dieses Weise für Unternehmen, aber auch für Verbraucher „eine wertvolle Grundlage für intelligentes Energiemanagement“ bieten. Es werden deshalb nicht nur historische Daten mit bis zu fünf Jahren Rücklauf, sondern vor allem auch Prognosen dargestellt – dies aber naturgemäß immer nur für einige Stunden und außerdem auch nur für Deutschland/Luxemburg und Belgien.

Ein möglicher Anwendungsfall für den Green Grid Monitor ist die Flexibilisierung: Steuerbare Lasten wie etwa Ladestationen für Elektrofahrzeuge können so eingesetzt werden, dass sie möglichst viel grünen Strom nutzen, flexible Erzeuger lassen sich ebenfalls in Richtung geringer CO2-Emissionen optimieren. Ein weiteres Anwendungsgebiet soll die Nachhaltigkeitsberichterstattung sein, etwa im Zusammenhang mit EU-Regularien wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) oder der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR). Die vom TÜV Süd geprüfte Berechnungsmethode erlaubt den Angaben zufolge entsprechende Bilanzierungen. Es lässt sich beispielsweise belegen, wie viel CO2-Ausstoß vermieden wurde, indem Strom zu einem bestimmten Zeitpunkt aus einem Batteriespeicher statt aus dem Netz bezogen wurde.

50 Hertz und Tennet haben zudem gemeinsam mit der FfE ein „Umsetzungsnetzwerk“ für Unternehmen aus der Energiewirtschaft und anderen Branchen sowie Akteure aus Wissenschaft und Politik initiiert. Dessen Ziel ist es, „durch regelmäßige Workshops den Austausch zu fördern und Use Cases praxisnah zu erproben.“ Zu den derzeitigen Akteuren in dem für weitere Interessenten offenen Netzwerk gehören unter anderem Bayernwerk, Mercedes-Benz, Clever-PV, EWE Hydrogen, Stromdao und Lichtblick.

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