Im Rahmen der Bayerischen Energietage hat Hubert Aiwanger, Landesminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, den offiziellen Startschuss für eine schwimmende Photovoltaik-Anlage der besonderen Art gegeben und sich dabei für eine schnelle Änderung der geltenden wasserrechtlichen Bestimmungen für solche Floating-PV-Projekte ausgesprochen. Derzeit bestimmen Vorgaben des EEG und des Wasserhaushaltsgesetzes, dass die Anlagen grundsätzlich nur 15 Prozent der Fläche eines Gewässers bedecken dürfen und gleichzeitig ein Mindestabstand von 40 Metern zum Ufer einzuhalten ist. Viele, rein technisch und wirtschaftlich sehr gut geeignete Seen beispielsweise von Kieswerken oder Sandgruben scheiden deshalb für eine Nutzung durch Floating PV aus.
Für die von Aiwanger am 21. September präsentierte Anlage in Eching am Ammersee gilt dies allerdings so nicht. Das Unternehmen Sinn Power aus Gauting hat mit seinen Projektpartnern AWA-Ammersee und Ammerseewerke die Schönungsteiche einer Kläranlage als Standort für die Solarmodule ausgewählt. Diese Teiche sind im rechtlichen Sinn kein Gewässer, sondern Teil einer technischen Anlage und dürfen deshalb umfangreicher genutzt werden. Bis zu 1,5 Megawatt Leistung sollen gemäß einer im vergangenen März bekannt gemachten Planung installiert werden und die Wasseroberfläche zu rund 50 Prozent bedecken. Die Genehmigung für die Anlage „ist durch die zuständige Behörde offiziell in Aussicht gestellt worden“, teilte Sinn Power im Vorfeld des Termins mit Minister Aiwanger mit. „Bei bayernweit über 2000 Kläranlagen“, so das Unternehmen weiter, „könnte das Projekt eine gewisse Pilotrolle einnehmen.“ Bislang sei es „die weltweit erste bekannte Anlage auf Schönungsteichen einer Kläranlage“.
Bei dem offiziellen Startschuss wurde in Elching nun ein erster Block mit Solarmodulen zu Wasser gelassen. Aiwanger wies hierbei auf die aus seiner Sicht vielfältigen Vorteile einer solchen Nutzung auch auf anderen Gewässern hin, die nicht nur in der ertragssteigernden Kühlung der Module und der das Algenwachstum reduzierenden Verschattung der Wasseroberfläche bestünden: „Fische finden Zuflucht vor Kormoran und Co. Vögel können auf diesen Photovoltaik-Inseln brüten, ohne dass ihre Nester von Füchsen angegriffen werden,“ so der Minister.
Die Bundesregierung verkenne diese positiven Auswirkungen, indem sie weiter auf den geltenden Nutzungsrestriktionen beharre, erklärte Aiwanger weiter: „Ich appelliere an das Bundesumweltministerium, die Vorgaben schnellstmöglich zu ändern. Die Anlagen sollten deutlich näher ans Ufer heranrücken dürfen, zum Beispiel auf zehn Meter, und rund 50 Prozent der Wasserfläche nutzen dürfen.“
Laut einer Studie des Energiekonzerns RWE und des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE beläuft sich das deutschlandweite Potenzial für Floating PV auf künstlichen Gewässern bei den geltenden Nutzungsbedingungen auf 2,5 Gigawatt. Sänke der vorgeschriebene Mindestabstand von 40 auf 20 Meter, ergäben sich 14 Gigawatt, und bei einer erlaubten Bedeckung von 35 statt 15 Prozent der Wasseroberfläche wären es 45 Gigawatt.
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Das Potenzial für PV auf Infrastruktur (Dächer, Parkplätze,…) Ist so viel höher als auf Gewässern. Zu den „künstlichen Gewässern“ zählen übrigens auch Baggerseen und Steinbrüche mit hoher Bedeutung für Mensch und Natur. Den Abbau von Standards ohne Belege für die Verträglichkeit von schwimmenden Solaranlagen zu fordern ist falsch. Hier wird nur einer besonders lukrativen Form von PV der Weg bereitet. Ich würde gern von Herrn Aiwanger und weiteren Befürwortern wissen: was passiert mit einem See, wenn er 30 Jahre lang abgedeckt wird? Das kann natürlich derzeit keiner sagen, da es nicht genug Forschung gibt.
Daher mein Appell an die Regierung und Herrn Aiwanger: Fördern die den Solarausbau auf Infrastruktur, verbrauchernah und ohne nachteilige Auswirkungen auf Mensch und Natur.
Warum sollte ein See 30 Jahre lang abgedeckt sein?
Die Forderung von Aiwanger sind, dass bis zu 50% für die Anlage genutzt werden dürfen.
Wenn er sich für Agri-PV aussprechen würde, würde er am gleichen Strang wie der Bundeswirtschaftsminister ziehen. Er sucht nur nach Nischen und Aufmerksamkeit. Deshalb befürwortet er auch Kernkraft und Wasserstoff.
100% korrekt.
Herr Aiwanger hält alle Strippen selbst in der Hand. Sein Ministerium kann Studien zu den Auswirkungen von Floating-PV beauftragen. Unternehmen, die ihn dabei unterstützen gibt es genügend in Bayern!
Mit den (vielleicht positiven) Ergebnissen lässt sich sicher auch Berlin und jedes Wasserwirtschaftsamt davon überzeugen, mehr Floating-PV zu genehmigen.
Die Politik sollte Vorreiter sein beim Grundsatz: Nicht von anderen fordern, sondern selber machen!
Das Potenzial von Floating-PV ist halt einfach minimal, egal wie man die Regelungen trifft.
Agri-PV hingegen hat Potenzial im 3stelligen GW Bereich, scheitert in Bayern aber regelmäßig am schlechten Netzausbau. Die Hopfenbauern im Hallertal haben eine Pilotanlage aufgestellt und ein Unternehmen gegründet. Der PV Ertrag ist doppelt so hoch wie der des Hopfens und der wächst genauso gut wie zuvor (teilweise sogar besser weil mehr Feuchtigkeit im Boden bleibt etc.).
Für 80 Hektar hätten sie schon konkret Anfragen es zu erweitern aber das packt schon das Netz nicht mehr. 16.000 Hektar Hopfenplantagen gebe es im Hallertal und bei 0,5% Ausbau geht das Netz schon in die Knie…
Da könnte der Hubsi doch mal aktiv werden und sich kümmern das was passiert! Das wäre genau seine Baustelle anstatt die Schuld des „schlechten PV/EE-Ausbau“ mal wieder beim Bund zu suchen anstatt endlich mal die Probleme zu lösen wofür Bayern alleine die Verantwortung trägt.
Allein das Hallertal hätte mit Agri-PV beim Hopfen ein Potenzial von über 11 GW PV!!
Schwimmende PV macht eigentlich nur da Sinn wo es aus Wasserschutzgründen Vorteile bringt, das Potenzial ist auch schön gerechnet niedrig, schwimmend ist teurer als Freifläche und es gibt einfach bessere Möglichkeiten.
Also Hubsi, weniger „der Bund ist Schuld!“ sondern mal im die Agri-PV im eigenen Land ordentlich unterstützen!!