TransnetBW und Mercedes-Benz erproben netzdienliche Steuerung von Ladeinfrastruktur

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Mit der StromGedacht-App informiert der Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW Bürger über den Status des Stromnetzes in Baden-Württemberg. Per Push-Nachricht weist das Unternehmen darauf hin, wann es sinnvoll ist, den Stromverbrauch anzupassen. Für Unternehmen und Smart-Home-User bietet TransnetBW eine kostenfreie Datenschnittstelle (API) an.

Im Rahmen eines gestarteten Pilotprojekts zur intelligenten Steuerung von Ladeinfrastruktur hat TransnetBW nun in Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz an dessen Werk in Sindelfingen rund 140 Ladepunkte an die Netzstatusanzeige der StromGedacht-App angeschlossen. So reduzieren die Ladepunkte bei angespannten Netzsituationen automatisch die Last – und tragen damit zur Stabilisierung des Stromnetzes bei. Die Partner haben ihr Projekt im September letzten Jahres gestartet.

Für die Mercedes-Benz-Beschäftigten stehen am Standort Sindelfingen in den umliegenden Parkhäusern rund 1.000 Ladepunkte für Plug-in-Hybride und Elektrofahrzeuge mit jeweils 22 Kilowatt Leistung zur Verfügung. Wenn alle Fahrzeuge gleichzeitig laden, bedeutet das eine Leistungsspitze für das örtliche Stromnetz.

Strombezug in angespannter Phase um sechs Prozent reduziert

Seit Beginn des Pilotprojekts hat die App insgesamt viermal das Orange-Signal ausgelöst, das einen möglichen Netzengpass für Baden-Württemberg vorhersagt. In diesen Situationen muss TransnetBW zusätzliche Netzengpassmaßnahmen ergreifen, um das Übertragungsnetz stabil zu halten.

Durch die automatisierte, temporäre Lastreduzierung der angeschlossenen Ladepunkte auf eine Ladeleistung von sieben Kilowatt konnten die Partner im Pilotprojekt den Stromverbrauch während der Orange-Phasen nachweislich senken. Allein im Januar 2024 führte eine vierstündige Leistungsreduzierung zu einer Reduktion von 154 Kilowattstunden. Dies entspricht einer Energieeinsparung von sechs Prozent. Nach Ende der Orange-Phase wurden alle angeschlossenen Fahrzeuge wieder mit der vollen Ladeleistung geladen.

„Mit dem Pilotprojekt am Mercedes-Benz-Standort Sindelfingen haben wir in einer ersten Industriekooperation einen wichtigen Machbarkeitsnachweis erbracht. Die Anbindung an die StromGedacht-API ermöglichte eine aufwandsarme Verbrauchsverschiebung“, erklärt Werner Götz, Vorsitzender der Geschäftsführung von TransnetBW GmbH.

„Obwohl die verschobenen Strommengen gering waren, bin ich davon überzeugt, dass uns die Industrie bei einem breiten Einsatz von StromGedacht perspektivisch dabei unterstützen kann, in angespannten Netzsituationen weniger Netzengpassmanagement betreiben zu müssen“, so Götz. „In weiteren Pilotprojekten mit Industrie und Kommunen sammeln wir nun zusätzliche Erfahrungen und entwickeln StromGedacht kontinuierlich weiter.“

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