Enervis PPA-Price-Tracker für Photovoltaik: PPA-Preise steigen im April erneut an

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Die Preise im Stromterminmarkt der EEX sind im April 2024 gegenüber dem März wiederrum angestiegen. Für das Jahr 2025 wurde das Base-Produkt Strom mitunter schon wieder über 90 Euro pro Megawattstunde gehandelt. Auch am langen verfügbaren Ende der Terminmarktpreise liegen die Preise zuletzt wieder deutlich über 60 Euro pro Megawattstunde. Zu berücksichtigen ist hier, dass es sich um eine Bandlieferung und somit einen durchschnittlichen Wert des Stromes handelt. Das spezifische Photovoltaik-Erzeugungsprofil hingegen hat eine andere zeitliche Struktur. Hierfür spielen auch die zuletzt vermehrt auftretenden negativen Preise als auch die generell sehr niedrigen Strompreise in den Mittagsstunden, vor allem an den sonnigen Wochenenden, eine Rolle. Dies wird für die PPA-Preise mit dem PV-Profilwertabschlag berücksichtigt, deren spezifische Höhe in den letzten Monaten konstant geblieben ist.

Auf dieser Basis ist das gemittelte Terminpreisniveau für Strom als Benchmark für unseren PPA-Price-Tracker im letzten Monat insgesamt erkenntlich angestiegen. Die von uns für den April 2024 berechneten generischen Preise für einen 10-jährigen Photovoltaik-PPA mit Start im Frontmonat (Mai 2024) liegen damit unter Berücksichtigung marktüblicher Abschläge für PV-Profilwerte, PPA-Abwicklungs- und Risikokosten sowie marktüblichen Erlösen für Herkunftsnachweise bei rund 45 bis 55 Euro pro Megawattstunde.

Durch das generelle Absinken der PPA-Preise hat auch die EEG-Ausschreibungen des ersten Segments für Projekte auf förderfreien Flächen wieder deutlich an Attraktivität gewonnen, was sich auch in der deutlichen Überzeichnung der Ausschreibung mit einer Gebotsmenge von über vier Gigawatt widerspiegelt. Aber auch hier gab es ein deutliches Absinken der Zuschlagspreise, das sich in etwa im oberen Drittel des ermittelten PPA-Preisniveaus eingestellt hat. Auch die Erhöhung der maximalen Gebotsmenge in den Auktionen auf 50 Megawatt und die Öffnung der benachteiligten Gebiete in allen Bundesländern mit dem „Solarpaket I“ lässt vermutlich die Aktivität im PPA-Markt etwas abnehmen. Wobei für eine Ausschreibungsteilnahme sich das Projekt auf förderfähigen Flächen befinden muss. Demnach ist ein PPA-Abschluss für eine Finanzierung nurmehr für sehr große oder sich auf nicht-förderfähigen Flächen befindlichen Projekte erforderlich. Durch die Wechselmöglichkeit aus dem EEG in die sonstige Direktvermarktung ist aber auch für bezuschlagte Projekte eine Kombination der Vermarktungsformen über die Projektlaufzeit möglich und es besteht weiterhin Erlösoptimierungspotenzial mit PPAs.

PPA Price Tracker, Enervis, Stand April 2024
Methodische Erläuterung: Der Enervis PPA-Price-Tracker zeigt auf Basis typischer PPA-Bewertungsparameter einen monatlichen Preiskorridor für Photovoltaik-PPAs im deutschen Strommarkt. Ausgangsbasis der Berechnung des generischen PPA-Preises ist ein Mischpreis der Terminmarktnotierungen des vergangenen Monats für die angenommene PPA-Laufzeit. Hierfür werden die in der angenommenen PPA-Laufzeit liegenden Monats-, Quartals- und Jahresprodukten der EEX für die deutsche Preiszone herangezogen. Für den generischen Photovoltaik-PPA werden 10 Jahre Laufzeit mit Beginn im Frontmonat unterstellt. Darauf wird der mittlere erwartete Abschlag des technologiespezifischen Referenzmarktwertes und ein Ab- oder Aufschlag aus projektspezifischen Einflüssen (Standort, Anlagentechnologie, Parklayout, Wetterjahr) für die angenommene PPA-Laufzeit angewendet. Dieser stammt aus unseren eigenen szenariobasierten Strommarktmodellierungen. Die Streuung des spezifischen Marktwertes um den erwarteten Referenzmarktwert herum wird auf Basis unseres PPA-Atlas abgebildet. Aufsetzend darauf wird die typische Streubreite für Abwicklungs- und Risikokosten eines PPA berücksichtigt. Abschließend wird die Streubreite von Erlösen für Herkunftsnachweise preiserhöhend berücksichtigt. Der dargestellte Korridor der ermittelten PPA-Preise basiert auf einer Kumulation der in der Berechnung unterstellten Schwankungsbreiten. Hinweis: Soweit gesetzlich zulässig schließt Enervis jegliche Haftung für Schäden aus, die aus der Verwendung dieser Dokumentation entstehen. Enervis übernimmt keine Gewähr oder Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der in dieser Dokumentation enthaltenen Daten und Ergebnisse.

Quelle: Enervis

— Der Autor Thomas Rosenzopf ist Senior Consultant bei der energiewirtschaftlichen Beratung Enervis und hier für Photovoltaik relevante Themen zuständig. Seine Expertise reicht vom systematischen Vergleich von Preisen und Verträgen von Power Purchase Agreements, Batteriespeicher und innovativen Photovoltaik Anlagendesigns bis hin zu der Einbindung und Bewertung von Strom aus PV-Anlagen in ein industrielles Lastprofil. —

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