Bürger sehen Reichweite und Umweltfreundlichkeit von Elektroautos mit Skepsis

Elektroauto, Ladesäule, Parkplatz

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Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften Acatech lässt jährlich mit einer Umfrage ermitteln, was die Bürger zu Fragen der Mobilität denken. Die jüngste Auflage zeigt nach wie vor große Skepsis bei der Elektromobilität: Insgesamt 60 Prozent der Befragten sehen die Reichweite von E-Autos heute als zu gering an; ein gleich hoher Prozentsatz stellt infrage, ob Elektroautos wirklich umweltfreundlicher sind als solche mit Verbrennungsmotor. Die Umfrage 2022 ergab ähnliche Werte.

Nur noch 17 Prozent der Befragten ziehen aktuell die Anschaffung eines E-Autos in Erwägung. Bei der ersten Ausgabe der Studie im Jahr 2020 lag dieser Anteil noch bei 24 Prozent, vor zwei Jahren waren es 20 Prozent.

Insgesamt 53 Prozent der Befragten geben an, dass es in ihrer Region zu wenig öffentliche Ladestationen gibt, vier Prozentpunkte weniger als 2022. Auf die Frage, wo besonders gute Elektroautos gebaut werden, nennen 29 Prozent China – auf Deutschland entfallen gerade einmal 20 Prozent. Dahinter folgen Japan mit 13 und Südkorea mit elf Prozent.

Gespräche mit Freunden und Kollegen sind die wichtigste Informationsquelle über die E-Mobilität, 64 Prozent gaben dies an. Das Fernsehen kommt auf 55 Prozent, das Internet auf 52 Prozent und Zeitungen/Zeitschriften auf 35 Prozent. Nur neun Prozent der Befragten können auf persönliche Erfahrungen zurückgreifen.

Jeder zweite Befragte fährt täglich Auto

Jeweils rund drei Viertel der Befragten sehen die Sanierung des Schienen- und des Straßennetzes als besonders wichtige Aufgabe an. Dahinter folgen die Verringerung der Kosten des öffentlichen Nahverkehrs (68 Prozent) sowie dessen Ausbau (65 Prozent). Den Ausbau des Ladenetzes für E-Autos halten 31 Prozent der Teilnehmer für wichtig. Insgesamt 48 Prozent der Befragten nutzen täglich ein Auto, 21 Prozent ein Fahrrad.

„Die schlechte Bewertung der Verkehrsinfrastruktur, insbesondere der Bahninfrastruktur, macht den Modernisierungsbedarf in diesem Bereich deutlich“, sagt Acatech-Präsident Jan Wörner. „Hier sind in den nächsten Jahrzehnten umfassende Maßnahmen und Investitionen notwendig, um die Funktionalität sicherzustellen.“

Der Acatech Mobilitätsmonitor stützt sich in diesem Jahr auf 1027 Face-to-Face-Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahren. Er wurde vom Institut für Demoskopie Allensbach erstellt.

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