Bislang dümpelte in Rheinland-Pfalz der Ausbau der erneuerbaren Energien so vor sich hin. 2021 beispielsweise gab es ein Plus von 266 Megawatt Photovoltaik, 2022 lag der Zubau bei 350 Megawatt – obwohl das Bundesland bereits 2040 klimaneutral sein will und dafür jährlich mindestens 500 Megawatt Leistung aus erneuerbaren Energien zubauen muss. 2023 schließlich hatte das Gedümpel ein Ende: Wie das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität am Dienstag mitteilte, lag 2023 der Zubau nach vorläufigen Zahlen der Bundesnetzagentur bei etwa 940 Megawatt Photovoltaik und 130 Megawatt Windkraft. Damit habe Rheinland-Pfalz erstmals einen Zubau von über einem Gigawatt an Erneuerbaren innerhalb eines Jahres erreicht.
„Wir haben das Ausbautempo im Photovoltaik-Bereich seit 2020 verfünffacht und liegen weit über dem Bundesdurchschnitt. Einen wesentlichen Anteil hierzu hat die Freiflächenverordnung geleistet“, so Landesministerin Katrin Eder (Bündnis 90/Die Grünen). Der Zubau im Solarbereich sei 2023 fast doppelt so hoch wie angestrebt gewesen. Insgesamt habe sich der Erneuerbaren-Ausbau in Rheinland-Pfalz seit 2020 vervierfacht, denn auch der Windkraftausbau sei beschleunigt und um insgesamt 50 Prozent gesteigert worden. Hier erwartet das Land eine zunehmende Dynamik, denn weitere 85 Anlagen mit einer Leistung von 450 Megawatt seien im vergangenen Jahr neu genehmigt worden, bei 257 Anlagen laufe die Genehmigung.
Um das Ausbautempo bei der Photovoltaik weiter zu erhöhen, hat Rheinland-Pfalz Ende 2023 eine Novelle des Landessolargesetzes beschlossen. Die Änderungen sehen vor, dass ab 2024 auch für öffentliche Neubauten und neue Parkplätze der öffentlichen Hand eine Photovoltaik-Pflicht besteht. Zudem greift die Photovoltaik-Pflicht nun schon bei „überwiegend“ gewerblich genutzten Neubauten. Für private Neubauten oder Dachsanierungen sieht die Novelle noch keine Verpflichtung vor, allerdings müssen sie „PV-ready“ ausgestaltet sein. Seit Anfang 2023 gibt es bereits eine Photovoltaik-Pflicht für gewerbliche Neubauten mit mehr als 100 Quadratmetern und neue Überdachungen von gewerbezugehörigen Parkplätzen mit mindestens 50 Stellplätzen.
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