Deutschland hat neuen Verband für nachhaltige Agri-Photovoltaik

Teilen

Next2Sun, REM Tec, Elysium Solar, CAV Partners, Forscher der Hochschule Anhalt sowie drei in Agri-Photovoltaik Projekten involvierte Landwirte haben den Verband für nachhaltige Agri-PV – abgekürzt VnAP – gegründet. Dies gaben sie auf dem ersten Nationalen Forum Agri-PV in Berlin am vergangenen Freitag bekannt. Ziel der Gründungsmitglieder sei, sich für bessere Rahmenbedingungen einzusetzen, um die Potenziale von Agri-Photovoltaik in Deutschland möglich auszuschöpfen. Dabei solle die Landwirtschaft im Vordergrund stehen, weshalb bereits ein landwirtschaftlicher Beirat einberufen worden sei. „Das gibt den Landwirten die Sicherheit, dass ihre Interessen bei Entscheidungen des Vorstands mitbedacht werden müssen“, erklärte der Verband.

Bei VnAP sieht man die Agri-Photovoltaik als Win-Win-Situation. Sie mindere den „Teller-Tank-Konflikt“, da Nahrungsmittel und Energie auf derselben Fläche produziert werden. Zudem entstehe für die Landwirte die Möglichkeit, mit den Solarmodulen den klimatischen Veränderungen zu begegnen, beispielsweise den Wasserverbrauch reduzieren oder andere Auswirkung negativer Wetterereignisse. Durch die Kombination verschiedener Interessen könnte Agri-Photovoltaik auch zu einer höheren Akzeptanz von Photovoltaik in der Öffentlichkeit beitragen.

Die Gründungsmitglieder wollen eine strenge, zielführende und differenzierte Definition von Agri-PV und einer klaren Abgrenzung zu konventionellen Photovoltaik-Freiflächenanlagen in allen relevanten Regelwerken erreichen. Vor diesem Hintergrund würden nun gemeinsam Regeln erarbeitet, die im Einklang mit diesen Zielen stehen. VnAP will dabei auch mit anderen Verbänden in Europa zusammenarbeiten. Der Verband erklärte weiter, dass weitere Verbände, Unternehmen und wissenschaftliche Institute bereits Interesse an einer Mitgliedschaft geäußert hätten.

Zu den Landwirten unter den Gründungsmitgliedern zählt Rainer Hall. Er bewirtschaftet die landwirtschaftlichen Flächen bei einer der größten vertikalen Agri-Photovoltaik-Anlagen in Europa. Für die Anlage mit 4,1 Megawatt Leistung bei Donaueschingen hatte sich Next2Sun einen Zuschlag in den Ausschreibungen gesichert. Der andere Landwirt ist Hubert Bernhard. Er bewirtschaftet am Bodensee die erste Agri-Photovoltaik-Anlage über Obstbäumen in Europa. Es handelt sich dabei um eine hochaufgeständerte Photovoltaik-Anlage, die mit einem Forschungsprojekt des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE sowie den baden-württembergischen Landesministerien für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz begleitet wird. Der dritte im Bunde ist Agrar-Ingenieur Hans Joachim Mautschke. Er ist Eigentümer des Guts Krauscha in Sachsen und seit 2020 an der Planung einer Agri-Photovoltaik-Anlage auf insgesamt 70 Hektar Fläche maßgeblich mitbeteiligt. Die Flächen werden landwirtschaftlich zur Saatgutvermehrung genutzt.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.