In Deutschland bietet Eon schon seit einiger Zeit einen dynamischen Stromtarif, dessen Höhe im Stundentakt wechselt, abhängig vom Geschehen am Spotmarkt der Strombörse. Nun erprobt der Energiekonzern das Tarifmodell auch beim öffentlichen Laden – allerdings in Dänemark: Eon hat jetzt bei einigen seiner Ladesäulen in Kopenhagen einen befristeten Pilotversuch mit dynamischer Preisgestaltung gestartet. E-Auto-Fahrer können damit um bis zu 50 Prozent günstiger Strom laden als mit dem regulären Tarif.
Bei dynamischen Stromtarifen sind die Preise in der Regel dann günstig, wenn viel Solar- und Windstrom verfügbar ist. Deshalb trägt das Tarifmodell auch zum Klimaschutz bei: Es setzt einen Anreiz, gezielt dann Energie zu verbrauchen, wenn der Erneuerbaren-Anteil im Strommix hoch ist. Experten sehen darin einen wichtigen Hebel zur Integration der Erneuerbaren ins Energiesystem.
„Dynamic Pricing ist eine hervorragende Möglichkeit für unsere Kunden, durch flexibles Ladeverhalten erhebliche Einsparungen bei den Ladekosten zu erzielen“, sagt Anders Krag, Geschäftsführer von E.ON Drive Infrastructure in Dänemark. Außerdem trügen sie dazu bei, den Stromverbrauch in Zeiten auszugleichen, in denen mehr erneuerbare Energie aus Wind und Sonne ins Netz eingespeist wird. „Dies ist ein wichtiger Schritt, um Elektrofahrzeuge auf die nächste Stufe der Nachhaltigkeit zu bringen und die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien voranzutreiben.“
In Deutschland gibt es für private Kunden bislang etwa zehn Tarife mit dynamischer Preisgestaltung. Es werden jedoch bald deutlich mehr: Die Bundesregierung hat alle Versorger verpflichtet, ab 2025 einen solchen Tarif anzubieten. Den Preis für die dafür notwendigen Smart Meter hat die Ampel-Koalition auf 20 Euro gedeckelt.
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… endlich Klima-Preisdynamik auch an Ladesäulen. Das schafft enorme Akzeptanz und gibt der Energiewende für jeden Bürger den Sinn, den es dringend benötigt. Ich denke, dieses Geschäftsmodell wird sich ganz schnell auch hier in Deutschland verbreiten…
Dynamische Ladestrompreise an öffentlichen Ladesäulen – wie soll sich das in der Praxis für den Nutzer darstellen? Termin Buchung für die öffentliche Ladesäule?! Da ist man stellenweise schon froh das überhaupt eine Säule frei ist.
Zuhause an der Wallbox nutze ich den stündlich aktualisierten Strompreise seit Mai 2023 – das funktioniert richtig gut.
Sehr oft ist der Strom Nachmittags zwischen 13 und 17 Uhr sehr günstig.
An sonnigen, windigen Sonntagen sind die Preise manchmal nedativ d. H. es gibt Geld für das Stromverbrauchen.
Über die Stromversorger welche beim Kunden mit den Vorzüge einer Strompreisbremse werben – und damit den Steuerzahlenden belasten – kann man dann nur noch müde lächeln.
Nebenbei: Ein neuer intelegenten Stromzähler ist dazu NICHT zwingend notwendig!
Tibber rocks 😉👍
Könntest Du vielleicht näher erläutern, wie das mit den „stündlich aktualisierten Strompreisen“ funktioniert? Stromanbieter? Tarif? Ich denke, da wären unzählige Stromverbraucher/E-Fahrer brennend dran interessiert!
Der Kollege hat bereits auf einen Anbieter hingewiesen: Tibber
Ein zweiter Großer ist Awattar und es gibt noch mehr …
Einfach googeln: „Anbieter dynamische Stromtarife“
Bei Tibber wird lediglich ein IR Lesekopf am Zähler angebracht um den Bezug zu ermitteln. Andere benötigen SmartMeter.
@Martin Selch
Bei mir ist es Tibber. Aber seit kurzer Zeit sind alle großen Stromversorger (>100.000 Kunden) verpflichtet flexible dynamische Stromtarife anzubieten. Ab 2025 muss dann jedes EVU einen solchen Tarif im Angebot haben.
Diese neue Tarifart wird jedoch nicht wirklich beworben. Wären sie für die EVU’s lukrativ, bräuchte es dazu keine gesetzliche Regelung – warum nur?!!
Wie soll das in der Praxis funktionieren? Wenn ich unterwegs bin suche ich mir mit der mobility+ App eine Ladesäule die mir Strom für die nächste Etappe lädt. Ich kann doch nicht ein paar Stunden daneben stehen und warten bis die Gelegenheit günstig ist. Mein Akkuinhalt ist auch nur 20 kWh so dass ich das Laden nicht verschieben kann.
Zuhause an der Wallbox, wo ich meist lade, bin ich sowieso unabhängig vom momentanen Preis an der Börse.
… es müsste besser funktionieren, als an der Tanke bislang. Weil man ja wie bei den dyn. Stromtarifen mehr als 24 Stunden vorher weiß, wie viel der Strom wann kostet. Möglicherweise wird es auch zu verteilende Slots geben müssen. Der Andrang könnte sehr groß sein, wenn die Preise 50% günstiger sind, als sonst.
Natürlich werden nicht alle so zu 100% laden können, insbesondere bei größeren Strecken. Für Pendler und Städter ohne Lademöglichkeit am Haus wäre das aber eine gute Option für eine Kosteneinsparung und für das ökologische Bewusstsein.