Privathaushalte könne viel zur Energiewende und zu CO2-Einsparungen beitragen. Wie viel genau, dies zeigt der nun vorgestellte „Eon Zukunftsindex“, den der Energiekonzern gemeinsam mit den Analysten von Energy Brainpool und dem Marktforschungsinstitut Civey auf den Weg gebracht hat. Dabei will Eon den Index als Motivationshilfe für die Menschen verstanden wissen, wie Filip Thon, CEO von Eon Energie Deutschland, bei der exklusiven Präsentation in Berlin erklärte.
Und das Potenzial ist wirklich beachtlich, wenn man sich die verschiedenen Sektoren anschaut. „Die Haushalte in Deutschland könnten jährlich bis zu 178 Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen, wenn sie sämtliche Potenziale in Bereichen wie Solar, Elektromobilität und Wärmepumpen beim Heizen sowie Energiesparen ausschöpfen würden“, sagte Thon weiter. Das ist etwa ein Fünftel der aktuell den Haushalten zugerechneten CO2-Emissionen.
Energy Brainpool hat die Berechnungen der möglichen Einsparungen für den „Eon Zukunftsindex“ vorgenommen. Es hat so gegengerechnet, wieviel CO2-Emissionen im Strommix eingespart werden könnten, wenn die Menschen Photovoltaik-Dachanlagen oder Balkonmodule nutzen, mit dem Elektroauto oder öffentlichen Nahverkehr unterwegs wäre anstatt mit dem Verbrenner oder eben mit einer Wärmepumpe heizen anstelle mit Öl oder Gas und die Raumtemperatur leicht absenkten.
Eon-Geschäftsführer Thon machte klar, natürlich seien dafür große Investitionen von den Privathaushalten zu stemmen, wollten sie das Optimum erreichen. Nicht jeder habe die Möglichkeit dazu. Auch Tobias Frederico, Geschäftsführer von Energy Brainpool, sagte bei der Vorstellung, immer wieder hörten wir ja auch von Menschen, sie würden etwa gern auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, doch auf dem Land ginge das einfach nicht.
Dennoch sind viele Menschen durchaus gewillt, einen Beitrag zu leisten. Immerhin 10.000 Menschen sind für den „Eon Zukunftsindex“ von Civey befragt worden, was sie in den nächsten zwölf Monaten konkret planten. Immerhin 27 Prozent gaben an, sie wollten eine Photovoltaik-Anlage oder Balkonanlage installieren. Damit könnten immerhin 3,9 Millionen Tonnen CO2 jährlich eingespart werden. Das Gesamtpotenzial wird im „Eon Zukunftsindex“ mit 24 Millionen Tonnen beziffert. Immerhin 6,4 Prozent der Hausbesitzer gaben an, eine Wärmepumpe in den kommenden zwölf Monaten installieren zu wollen. Dies würde immerhin 1,7 Millionen Tonnen CO2 jährlich sparen. Das Gesamtpotenzial wird im „Eon-Zukunftsindex“ auf knapp 30 Millionen Tonnen CO2 geschätzt. Darin enthalten sich aber nicht nur der Umstieg auf Wärmepumpen, sondern auch die Nutzung smarter Thermostate zur Heizungssteuerung oder eine Absenkung der Raumtemperatur.
Den größten Einspareffekt hat der Verkehrssektor, der in den Berechnungen auf knapp 97,5 Millionen Tonnen CO2 geschätzt wird. Dies ließe sich durch den Umstieg vom Verbrenner auf Elektroautos, öffentlichen Nahverkehr oder Fahrrad sowie bidirektionales Laden erreichen. Für letzteres hat Eon ein Pilotprojekt gestartet, um das wirkliche Potenzial zu heben, müsste es aber flächendeckend verfügbar sein.
Insgesamt kamen die Analysten von Energy Brainpool auf die Einsparung von 18 Millionen Tonnen CO2, wenn die Menschen ihre Pläne für das kommende Jahr wirklich umsetzen. „Allein die Umsetzung der kurzfristigen Pläne könnte rechnerisch mehr Kohlendioxid einsparen, als im Bundesland Schleswig-Holstein jährlich energiebedingt ausgestoßen wird. Das zeigt: Wir alle haben es in der Hand, die grüne Energiezukunft mitzugestalten – jeder Beitrag zählt“, erklärte Thon. Dennoch sei klar, dass es neben dem beherzten Anpacken aller auch die richtigen politischen Rahmenbedingungen bedarf, um die Ziele zu erreichen.
Als Motivationshilfe macht Eon den Zukunftsindex öffentlich zugänglich. So könnten die Menschen konkret erfahren, welchen Beitrag sie mit ihrem Verhalten oder ihren Investitionen leisten könnten.
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Was EON dann so „sparen“ nennt. Das hat etwa die gleiche Qualität wie das „sparen“, das uns von anderen Verkäufern nahegelegt wird: „Beim Kauf dieser Hose sparen Sie 50€!“. Tatsächlich soll aber vor allem Geld an den Verkäufer fließen. Die „Sparvorschläge“ von Verkäufern waren noch nie besonders glaubhaft und das Gegenteil von hilfreich.
Meine Sparvorschläge lauten: Auf Fernreisen verzichten, zum Einkaufen mit dem Fahrrad, zur Arbeit mit dem E-Bike, und ein gut gedämmtes Haus bauen. Das spart dann tatsächlich mehr als 50% der üblichen CO2-Emissionen, jedenfalls, wenn ich dem CO2-Rechner des UBA glauben darf.
Das gesparte Geld (diese Lebensweise spart auch ganz ordentlich Geld!) dann nicht in EON-Aktien anlegen, sondern in Anteilen an einer Bürgerenergiegenossenschaft, die Windräder und PV_Anlagen betreibt.
Ja, das habe ich ähnlich wahrgenommen. Die Erfindung des individuellen CO2 Rechners lenkt auch gut davon ab, was denn EON im Konzern tun könnte, um die Energiewende schneller und effektiver voranzubringen!?
Wer in der Szene aktiv ist, kennt diese einseitigen Vorgehensweisen. Bei dem zu zweifelhaftem Ruhm gelangte Patrick Graichen habe ich seit 2015 eine derartige Steuerung wahrgenommen. Mit der Aktion „Entsolidarisierung“ sollte der Wettbewerbsvorteil der deutschen Industrie durch billige Energieversorgung erhalten und gestärkt werden, alle anderen Verbraucher die Mehrkosten dieser Energiepolitik mit bezahlen.
E.ON lenkt mit diesem Schachzug von den eigenen Einsparpotenzialen ab, schiebt die Mammutaufgabe einzig den Verbrauchern in die Schuhe und erzeugt damit eine Hilflosigkeit und Überforderung der Menschen, die sich wiederum in politischen „Hilferufen“ äußert, die zu noch mehr Problemen führt. Den gesellschaftlichen Sprengstoff, hier, innerhalb der „Erneuerbaren-Community“ zu zünden und das auch noch unreflektiert, halte ich für äußerst besorgniserregend und ich kann nur an alle Medienvertreter und Journalisten appellieren, sich nicht zum Spielball der Industrie machen zu lassen und unter dem Deckmantel der Rede- und Meinungsfreiheit blind und unreflektiert Industrie-Propaganda zu verbreiten.
E.ON emittiert laut EIO insgesamt 165 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr und damit ca. 1.300 Tonnen pro Million Umsatz. Nur RWE ist hier noch „besser“. Bei zunehmender Elektrifizierung und ausbleibendem Kohleausstieg bzw. langsamen Gasumstieg sichert sich die Industrie selbst hohe Einnahmen und übernimmt still und heimlich auch die (mehr oder weniger gleichen) CO2-Emissionen der Haushalte. Nur die Investitionen in das eigene Geschäftsmodell überlässt man heutzutage anderen. CO2-Reduktion? Fehlanzeige!
Die Macher bei EON scheinen das deutsche Strommarktdesign nicht zu kennen.
Wie soll denn das vonstatten gehen, wenn unser CO2 freier Strom, im System überhaupt keine keine Rolle mehr spielt. Das heißt aus den Bilanzkreisen der Versorger raus ist, und „“virtuell“ an der Börse als Überschuss verscherbelt werden muss.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:…Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden Zitat Ende.
Es wäre erfreulich, wenn der Protagonist Filip Thon, CEO von Eon Energie, hier mal Stellung beziehen würde, und meine Bedenken ausräumen könnte. Ich fürchte wir werden wie so oft bei ähnlichen, angeblich „Grünen“ Vorhaben nichts hören.
Wer genauer erfahren will, was ich zum Ausdruck bringen will, lese im folgenden den untersten Kommentar vom 30. Juli um 15.44 Uhr.
https://www.pv-magazine.de/2023/07/24/zeit-fuer-die-speicherwende-oder-warum-deutschland-sein-traditionelles-problem-mit-speichern-schnellstmoeglich-ueberwinden-sollte/?_
Der Kommentar Hinweis in meinem obigen Beitrag, war ungeschickt.
Nun ist es nicht mehr der „Unterste“ aber immer noch der vom 30. Juli um 15.44 Uhr.
Auch wenn E.ON ein Wirtschaftsunternehmn ist das Geld verdienen muss ist es ja nicht falsch CO2 einzusparen. Nur meckern ist zuwenig.
Zumindest alle Häuser mit mit 1-2 Familien (16 Millionen an der Zahl) könnten bilanziell Plusenergiehäuser werden ohne zu dämmen und andere Umweltsünden zu begehen.
10KW PV + E3DC Haus KW mit 10KWh Speicher + WW WP machen es möglich aus einem BJ 1990 Haus ein Plus Energiehaus (bilanziell) zu machen.
HM schreibt.
Nur meckern ist zuwenig.
@ HM.
Bedingt haben Sie Recht.
Ich habe mich zu sehr an unserem Energiewende kontraproduktiven Strommarktdesign orientiert.
Mit Speicher und E- Auto’s, geladen übers Hausnetz vom eigenen Dach, ist Vieles möglich. Aber sobald Sie das öffentliche Netz in Anspruch nehmen müssen, werden die Erneuerbaren missbraucht.
Mein Wermutstropfen dabei ist, dass EON nur noch Netzbetreiber ist, seit dem Deal mit RWE.
Ich kann mir schwer vorstellen, dass die für Geschäftsmodelle werben, die außerhalb ihrer Geschäftsinteressen liegen.