Ausfälle von Grundwasser-Wärmepumpen mehren sich

Warmepumpe, Luft-Wasser-Wärmepumpe

Teilen

Bekannt wurde der Fall eines Heizungsinstallateurs, der sich vor 13 Jahren eine Grundwasser-Wärmepumpe in sein Haus eingebaut hatte. Dies System nutzt für den Betrieb die Energie aus dem Grundwasser. Dafür wurde auf seinem Grundstück eine Bohrung von etwa 15 Metern Tiefe vorgenommen. Doch im letzten Winter fielen die Pumpe und infolgedessen die Heizung plötzlich aus. Der Grundwasserspiegel war um fast zwei Meter gesunken, und dort, wo vorher Grundwasser war, herrschte gähnende Leere.

Grundwasser ist Wasser unter der Bodenoberfläche, das durch Regen, Schmelzwasser oder Versickern in den Boden gelangt und durch Bodenschichten und Felsformationen aufgefangen und gespeichert wird. Es ist eine wichtige Quelle für Trinkwasser und wird weltweit für Bewässerungszwecke und in der Industrie als Rohstoff genutzt. Der Zustand des Grundwassers ist daher relevant für viele Bereiche. Jährlich verliert Deutschland nach konservativen Berechnungen 0,76 Kubikkilometer Grundwasser, was den jährlichen Trinkwasserverbrauch von Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt zusammen übersteigt.

Drohender Ausfall bei zu niedrigem Grundwasserspiegel

Nach Berichten der BR-Newsseite gibt es vermehrt Ausfälle von Grundwasser-Wärmepumpen. Obwohl diese nur einen kleinen Marktanteil haben, gelten sie als besonders effizientes System und werden daher von der Bundesregierung mit einem Extra-Bonus gefördert. Von den rund 1,45 Millionen Heizungs-Wärmepumpen, die bis Ende 2022 in Deutschland installiert waren, waren etwa 65.000 Wasser-Wärmepumpen. Dies sind Systeme, die Grundwasser oder Abwasser als Wärmequelle nutzen. Im vergangenen Jahr waren etwa 7500 der 236.000 neu installierten Systeme Wasser-Wärmepumpen.

Bei Investitionen gibt es jedoch keine Warnhinweise bezüglich des Risikos der Grundwasserknappheit. Da Grundwasser essenziell für die Energiegewinnung dieses Heizungssystems ist, droht ein Ausfall überall dort, wo der Grundwasserspiegel absinkt.

Personen, die eine Grundwasser-Wärmepumpe installieren wollen, haben oft Schwierigkeiten, offizielle Informationen darüber zu erhalten, ob die Pumpe auch in einigen Jahren noch funktionieren wird. Die Wasserwirtschaftsämter sind für die Bewertung der Anträge zuständig. Diese Ämter können aber entweder keine Informationen zum Grundwasserspiegel an konkreten Orten bereitstellen oder liefern Daten unterschiedlicher Qualität.

Behörden nicht zuständig

Die Daten der Messstellen sind lückenhaft und schwer vergleichbar. Bisher haben sich deutsche Behörden hauptsächlich mit Problemen im Zusammenhang mit Hochwasser beschäftigt, während Wasserknappheit erst jetzt in den Fokus rückt. Für eine zuverlässige Planung von Wärmepumpen sind die Niedrigwasserstände an einem bestimmten Standort jedoch ausschlaggebend. Der Einbau einer Grundwasser-Wärmepumpe ist daher oft mit Risiken verbunden.

Leider liegt es in der Verantwortung der Planer, zu berücksichtigen, ob ein Absinken des Grundwasserspiegels zu erwarten ist. Für die Untersuchung des Grundwassers sind die Bauherren oder die zuständige Baufirma verantwortlich, nicht die Behörden. In Zukunft wäre es wünschenswert, Grundwasser-Daten zusammenzuführen und digital für die Nutzer verfügbar zu machen. Idealerweise sollten hochauflösende Daten und ein engmaschiges Messnetz zur Verfügung stehen. Dies würde Investitionen in Grundwasser-Wärmepumpe wieder attraktiver machen. (Gero Gröschel)

Dieser Beitrag erschien zuerst bei unserem Partner EFAHRER.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.