pv magazine: Sie haben im vergangenen Jahr den Bau von elf Solarparks mit insgesamt 214 Megawatt in der Eifel angekündigt. Was ist der aktuelle Projektstand?
Michael Göke: Das Projekt ist für alle Beteiligten das größte Projekt in der jeweiligen Historie, umso erfreulicher ist der aktuelle Stand: Wir liegen voll im Plan. Heißt: Bis Ende des Jahres wird ein Großteil der Anlagen am Netz sein und sowohl die 30 Kilometer lange Kabeltrasse als auch das Umspannwerk fertiggestellt sein.
Mit wem arbeiten Sie bei dem Projekt zusammen?
Uns obliegt die Gesamtprojektsteuerung. Projektentwickler und zuständig für die Genehmigungsverfahren und Flächensicherung der Parks und Trasse ist die WES Green GmbH aus Föhren, unsere 100-prozentige Tochtergesellschaft. WES Green ist Partner vor Ort und bildet zudem die Schnittstelle zu lokalen und regionalen Akteuren. Dazu zählen u.a. die Grundstückseigentümer, Ortsgemeinden, Verbandsgemeinde sowie die Erneuerbare Energie Neuerburger Land AöR. Der Bau von Umspannwerk, Trasse und Photovoltaik-Parks wird überwiegend mit regionalen Partnerunternehmen umgesetzt. In der Betriebsphase wird die Enovos Renewables O&M GmbH ebenfalls gemeinsam mit regionalen Dienstleistern für die technische Betriebsführung der Anlagen verantwortlich sein. Mit Anteilen an dem Projekt beteiligt sind neben der Enovos noch die Bürgerenergiegenossenschaft Südeifel Strom eG sowie die Stadtwerke Trier.
Die Pläne sahen vor, alle Photovoltaik-Kraftwerke über eine gemeinsame Kabeltrasse an das Stromnetz anzuschließen. Wird das so umgesetzt und was sind die Vorteile?
Das wird, wie geplant, umgesetzt. Konkret: Der Strom der elf Solarparks wird über eine gemeinsame Mittelspannungs-Kabeltrasse mit einer Gesamtlänge von circa 30 Kilometern über das zu errichtende eigene Umspannwerk (160 MVA) direkt in das Hochspannungsnetz eingespeist.
Warum haben Sie sich dafür entschieden, die elf Solarparks als ein großes Gesamtprojekt umzusetzen und nicht als separate Anlagen?
Die elf Standorte werden in der Projektentwicklung mit ihren individuellen Anforderungen wie Einzelprojekte behandelt, jedes Projekt in einem separaten Genehmigungsverfahren. Der gemeinsame Netzanschluss mit Trasse und Umspannwerk mit der Regelung und Kommunikation der Anlagen ist der verbindende Baustein in unserem Gesamtprojekt. Gerade die Erfahrungen und Kompetenzen in der Sicherung und Umsetzung solcher anspruchsvoller Kabeltrassen und Netzanschlusslösungen haben uns die Realisierung des Projektes in der Form erst ermöglicht. Längere Kabeltrassen und eigene Umspannwerke sind zunehmend häufig die Herausforderungen für neue Projekte, da gerade in eher ländlichen Gebieten näher gelegene Einspeisepunkte fehlen.
Sind die Photovoltaik-Anlagen so ausgelegt, dass Sie mit einem Speicher nachgerüstet werden können und warum sind diese nicht gleich mit dem Bau der Anlagen realisiert worden?
Ja, jede dieser Anlagen wurde so vorbereitet, dass Speicher nachgerüstet werden können. Eine Nachrüstung wird von uns aktuell geprüft.
Hat das auch Vorteile bei der Betriebsführung und Wartung, wenn die Freiflächenanlagen am Netz sind?
Mit der Betriebsführung der elf Photovoltaik-Parks stößt die dafür verantwortliche Enovos Renewables O&M, kurz EROM, in eine neue Dimension vor. Vor allem die frühzeitige Einbindung der EROM-Mitarbeiter ist sinnvoll. Die O&M-Experten können schon in der Bauphase einen Blick auf die Anlagen werfen und eine ordnungsgemäße Erstellung aus Sicht des Betriebes beurteilen und gegebenfalls nachjustieren. Auch das Full-Service-Paket und die umfassenden Garantieleistungen, die die EROM einbringen wird, sind attraktiv und haben uns und die finanzierenden Banken überzeugt.
Wie hat sich die Zusammenarbeit mit den Kommunen vor Ort gestaltet während der Planungs- und Umsetzungsphase der Projekte?
Ein Projekt dieser Größenordnung ist nur möglich, wenn die Kommunen mitziehen, wenn sie integriert werden. Und wenn die Bürgerinnen und Bürger Anteil daran haben können – und das im wörtlichen Sinne. Durch die Beteiligung der Bürgerenergiegenossenschaft Südeifel Strom eG an der Projektgesellschaft, der Solarkraftwerk Südeifel GmbH & Co. KG, ist das gegeben. Sie eröffnet den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort die Möglichkeit, an dem Projekt teilzuhaben. Ausschlaggebend für die große Akzeptanz war und ist ebenso die Einbindung regionaler Partner und Dienstleister und damit die Sicherstellung der Wertschöpfung in der Region.
Inwiefern profitieren auch die Kommunen vor Ort von ihrem Projekt?
Das sind in erster Linie finanzielle Anreize für Grundstückseigentümer, Ortsgemeinden sowie die aus Verbands- und Ortsgemeinden bestehende Erneuerbare Energien Neuerburger Land AöR und, wie schon erwähnt, bleiben die signifikanten Anteile der Wertschöpfung in der Region.
Für die Anlagen haben sie auch bereits mehrere PPAs abgeschlossen. Mir sind Siemens, Nordzucker und Freudenberg bekannt. Sind noch weitere hinzugekommen oder in Planung oder wie sind die Planungen für die Vermarktung der restlichen Strommengen?
Die PPAs wurden alle von Enovos und der SWT Stadtwerke Trier abgenommen und an Industriekunden, wie die genannten, vertrieben. Darüber hinaus vermarktet die SWT Stadtwerke Trier den Strom als regionalen Grünstrom für private Haushalte im Eifelkreis.
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Klingt alles wieder sehr Energiewende freundlich, ist es aber nicht, solange die bekannte Ermächtigungsverordnung von 2010 bestand hat, wo die Erneuerbaren aus den Bilanzkreisen der Versorger rausgenommen wurden
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
ZITAT:…Die Einführung des neuen Ausgleichsmechanismus hatte somit starke Auswirkungen auf die Einspeisung von erneuerbaren Energien und von Kohlekraftwerken. Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden. Zitat Ende..
Das „IWR“ kommentierte die damalige Änderung wie folgt
Zitat …Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise.Zitat Ende. Zitat Ende.
Ökostrom wird seit 2010 in unserem Versorgungssystem nicht mehr bilanziert, und kann somit auch keine kWh Kohlestrom mehr verdrängen.
Da der Ökostrom nicht mehr vorrangig verbraucht werden muss, kommt der zusätzlich als Überschuss auf den Markt, und wird ins Ausland verscherbelt. „Virtuell“ wohlgemerkt, denn „physisch“ kommt der dezentral erzeugte Ökostrom nicht weiter als zum nächsten Verbraucher um der Ecke.
Die Bildzeitung schreibt dann wie folgt
https://www.bild.de/geld/wirtschaft/politik-inland/energie-irrsinn-belgier-daenen-und-oesis-kriegen-unseren-strom-geschenkt-82412206.bild.html
Fazit: Unsere Nachbarn kaufen unseren Strom, schalten ihre Dreckschleudern ab, der Dreck bleibt bei uns, und bei uns klebt die „Letzte Generation „ auf der Straße, weil wir unsere Klimavorgaben nicht einhalten.
Ich wäre dem Interview Partner Michael Göke dankbar, wenn er hier für alle Leser aufzeigen würde, dass ich mit meinen Bedenken falsch liege.