Mehr als 110.000 neue Heimspeicher im ersten Quartal 2023

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Das erste Quartal 2023 hatte mit über einer Gigawattstunde den höchsten Zubau des bisherigen Speichermarkts. Klar führend ist weiterhin der Photovoltaik-Heimspeichermarkt, der für einen Großteil der installierten Kapazität verantwortlich ist. Auf diesen entfallen etwa eine Gigawattstunde, während der Gewerbespeichermarkt 33 Megawattstunden und der Großspeichermarkt 59 Megawattstunden verzeichnen.

Abbildung 1: Entwicklung des Batteriespeichermarkts in Deutschland. Vorläufige Analyse: Zahlen werden wegen laufender Nachmeldungen noch etwas steigen. Quelle: www.battery-charts.de nach Figgener, Hecht et al., The development of battery storage systems in Germany: A market review (status 2023)

Quelle RWTH Aachen

Das große Wachstum ist dabei aber nicht allein auf die steigende Nachfrage von Privatpersonen zurückzuführen – auch die Politik hat ein wenig nachgeholfen. Anfang 2023 ist die Mehrwertsteuer für neue Photovoltaik-Anlagen und Heimspeicher weggefallen oder besser gesagt auf null Prozent reduziert worden. Dies führt einerseits zu Marktwachstum, da die Systeme preislich attraktiver werden. Andererseits hat dies jedoch auch dazu geführt, dass sich viele Personen bewusst erst für eine Finalisierung der Installationsarbeiten nach dem Jahreswechsel entschieden und damit die Installationszahlen Ende 2022 künstlich gesenkt haben.

Das „reale“ Marktwachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sollte daher etwas niedriger liegen als die rund 160 Prozent der über 110.000 neuregistrierten Heimspeicher bei der Bundesnetzagentur. Die durchschnittliche Speicherkapazität eines Heimspeichers lag im ersten Quartal bei etwa neun Kilowattstunden und die durchschnittliche Leistung schon bei fast sechs Kilowatt. Während die Speicherkapazität in der letzten Zeit nur noch geringfügig gewachsen ist, sind die Leistungen etwas weiter gestiegen. Daher ist auch das Leistungswachstum in der Grafik höher als das der Speicherkapazität.

Der Gewerbespeichermarkt zeigt mit fast 500 neuen Speichersystemen ein Wachstum von über 90 Prozent in Bezug auf die Anzahl und das Vorjahresquartal. Auch der Gewerbespeichermarkt verzeichnete im ersten Quartal 2023 den höchsten, bislang dokumentierten Zubau. Mit durchschnittlich rund 70 Kilowattstunden sind die meisten Gewerbespeicher jedoch weiterhin recht klein, wenn unsere Definition des Segments von 30 Kilowattstunden bis eine Megawattstunde berücksichtigt wird.

Bei den Großspeichern sind insgesamt 14 Projekte ans Netz gegangen, was einem Wachstum von über 130 Prozent entspricht. Die durchschnittliche Projektgröße lag bei etwa vier Megawattstunden und die Speicher können im Schnitt etwa eine Stunde lang bei voller Leistung ge- und entladen werden.

Anmerkung: Die Webseite Battery Charts (www.battery-charts.de) basiert auf unserer Veröffentlichung Figgener, Hecht et al., „The development of battery storage systems in Germany – A market review (status 2023)“ und bietet Ihnen regelmäßig aktuelle Marktzahlen.

Über die Autoren

Jan Figgener (LinkedIn) ist Abteilungsleiter am Lehrstuhl für Elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik der RWTH Aachen und unterstützt ACCURE Battery Intelligence bei Analysen rund um den Batteriespeichermarkt. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Marktentwicklung, die Netzintegration und die Alterung von Batteriespeichern.

 

Christopher Hecht ist Data Scientist bei The Mobility House und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik der RWTH Aachen. Seine Arbeit konzentriert sich auf die Interaktion von Elektrofahrzeugen und dem Stromnetz mit besonderem Fokus auf die Nutzung von Ladeinfrastruktur. Themenfelder sind intelligentes Laden und Vehicle-to-Grid.

Dirk Uwe Sauer leitet den Lehrstuhl für Elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik der RWTH Aachen und ist seit fast 30 Jahren im Bereich Batterien und Energiesysteme aktiv. Zusammen mit einem Team von 70 Angestellten deckt er Themen von elektrochemischen Prozessen in einer Batteriezelle bis zur Analyse ganzer Energiesysteme ab.

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