An der Carl-Metz-Straße in Karlsruhe sind mehrere große Handelsfilialisten ansässig – etwa Kaufland, Tedox und JYSK. Außerdem gibt es dort eine Photovoltaik-Dachanlage von OSP Ollisa Solar Power. In deren Auftrag hat Solarize gemeinsam mit dem Netzbetreiber ein Messkonzept erarbeitet und implementiert, um die Rahmenstromverträge mehrerer Mieter des Areals mit einem On-Site-PPA für die Dachanlage zu kombinieren. Die Filialisten können nun einen Teil ihres Strombedarfs mit Photovoltaik-Strom aus dem lokalen Microgrid decken.
Um Netzstrom und Solarstrom sauber abzugrenzen, hat Solarize demnach die bestehende physische Messlokation in zwei virtuelle Marktlokationen aufgeteilt: Der bezogene Netzstrom sowie der bezogene Photovoltaik-Strom jedes einzelnen Mieters werden unabhängig von ihrer Herkunft über die bereits bestehenden RLM-Zähler im Viertelstundentakt gemessen. Eine Bilanzierungsformel teilt laut Solarize die beiden Stromquellen proportional zum Anteil am Gesamtverbrauch aller Mieter rechnerisch in Netz- und Photovoltaik-Strom verbrauchsgenau pro Viertelstunde auf. Zusammen mit dem Stromerzeugungszähler der Solaranlage lasse sich damit für jeden Teilnehmer genau errechnen, wie viel Strom aus welcher Quelle bezogen und wie viel ins öffentliche Netz eingespeist wurde. Auf Basis dieser Bilanzierung generiere die Meter-to-Cash-Plattform von Solarize dann automatisch jeden Monat eine Stromrechnung für den Onsite-PPA. Die Reststrommenge werde weiterhin vom jeweiligen Lieferanten des Mieters geliefert und in Rechnung gestellt.
„Der Strombezug über Rahmenverträge und aus lokaler Erzeugung schließen sich nicht aus – was physikalisch ohnehin passiert, vereinfacht das Onsite-PPA für alle Beteiligten“, so Frederik Pfisterer, Gründer und Geschäftsführer von Solarize. Dem Unternehmen zufolge ist das Projekt auf dem Carl-Metz-Areal das erste seiner Art.
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Ökologisch „Null“ ähnlich wie hier
https://www.pv-magazine.de/2023/05/16/smart-meter-gesetz-vereinfacht-mieterstrom-projekte/
Das mag preislich für die betroffenen Verbraucher von Vorteil sein, ökologisch bringt das nichts.
Wir werden deswegen nicht weniger CO2 ausstoßen.
Wegen der PV Anlage auf dem Dach muss nicht eine kWh konventionellem Strom weniger produziert werden.
Schuld daran ist das „Faule Ei“ das der Energiewende 2010 ins Nest gelegt wurde, als die Erneuerbaren von „Physisch auf Virtuell“ Handel umgestellt wurden.
Für neu hinzugekommene Leser siehe im Folgenden unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Da die Erneuerbaren nicht mehr „Physisch“ gewälzt, das heißt in den Bilanzkreisen der Versorger nicht mehr bilanziert werden, kann auch bei deren Strombeschaffung kein konventioneller Strom verdrängt werden.
Siehe dazu meine folgenden Kommentare.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Besonders den vom 06 Jan. um 21.49 Uhr, wo anhand der Merit Order Grafik deutlich wird, wie bei physischer Wälzung „N1 zu N2“… wird, und somit weniger konventioneller Strom nachgefragt, und produziert werden muss.
Ob Mietermodelle, PV Pflicht für alle Dächern, oder sonstige wohlklingende Verordnungen, solange der konventionelle Strom nicht wieder den Erneuerbaren angepasst wird, ergibt das nur Überschuss, den wir exportieren müssen. Wir verdrängen in unseren Nachbarländern deren Dreckschleudern, der Dreck bleibt bei uns, und die „Letzte Generation“ klebt weiterhin auf den Straßen, weil wir unsere Klimaziele nicht erfüllen.
Die Bildzeitung kommentiert das Ganze dann wie folgt
https://www.bild.de/geld/wirtschaft/politik-inland/energie-irrsinn-belgier-daenen-und-oesis-kriegen-unseren-strom-geschenkt-82412206.bild.html
ZITAT:..Unser Strom wird ins Ausland verschenkt… und wir zahlen heute
Rekord-Preise!
Ein komplexes System, deshalb auch kein Vorwurf an die Protagonisten. Lediglich, mit CO2 Einsparungen dürfen sie bei diesen Modellen keine Werbung machen, und möglicherweise ein Hinweis sich mal tiefer mit der Materie zu beschäftigen..
Hallo Herr Diehl
Sie sind also selbst bei diesem Modell der örtlichen Stromerzeugung und -verbrauch der Meinung, daß dieser Strom auf dem Papier also virtuell an der Börse als Graustrom verhökert wird?
In Wirklichkeit wird er lokal ohne Umspannwerk im Ortsnetz verbraucht. Dann wäre ja ein weiterer Ausbau von PV auf Dächern (nur nicht PPA) schädlich für die Energiewende, weil offiziell kein Ökostrom produziert wird. Die einzige Möglichkeit die Politik zum Handeln zu zwingen wäre, mittags den Wechselrichter zu deaktivieren und die Börse etwas in Wallung zu bringen und den Konventionellen „ihre“ nicht virtuellen Gewinne zu kürzen.
Christian Kuppler schreibt.
Hallo Herr Diehl
Sie sind also selbst bei diesem Modell der örtlichen Stromerzeugung und -verbrauch der Meinung, daß dieser Strom auf dem Papier also virtuell an der Börse als Graustrom verhökert wird?
@ Hallo Herr Kuppler.
Das ist nicht meine Meinung, sondern seit 2010 Gesetz, wie Sie dem folgenden Link entnehmen können.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
ZITAT:… Vor der Ausgleichsmechanismusverordnung wurde EEG-Strom physisch gewälzt, ein Handel an der Strombörse fand nicht statt. Waren mit dieser physischen Wälzung Unternehmen dazu verpflichtet, Strom aus erneuerbare Energien in ihre eigenes Vertriebsportfolio einzubinden, wofür sie aus dem EEG-Konto vergütet wurden, wurde mit der Ausgleichsmechanismusverordnung der EEG-Strom nun komplett an der Strombörse gehandelt. Zitat Ende.
Mit anderen Worten, quasi als Überschuss verramscht
Das „IWR“ kommentierte das damals wie folgt
ZITAT „IIWR“.-..Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise….Zitat Ende.
Christian Kuppler schreibt.
Dann wäre ja ein weiterer Ausbau von PV auf Dächern (nur nicht PPA) schädlich für die Energiewende, weil offiziell kein Ökostrom produziert wird.
@ Christian Kuppler.
So ist es. Von Eigenvermarktung abgesehen, muss jede nach EEG geförderte kWh zum vermarkten an die Börse, und wird dort zu Graustrom degradiert. Es sei denn sie wird nach dem Eigenbedarfsmodus produziert, und geht direkt ins Hausnetz, dann bleibt wenigstens der Anteil an Eigenverbrauch von dieser Misshandlung verschont. Dieses von Lobbyisten der Energiewende 2010 ins Nest gelegte „Faule Ei“ zieht sich wie ein roter Faden „negativ“ durch alle Bereiche Energiewende.
Zum Beispiel PV Pflicht auf alle Dächer, oder sonstige wohlklingende Vorschläge verpuffen alle an dieser Gesetzgebung zu einer „Null“ Ökobilanz. Im übrigen.. damals mit einer Ermächtigungsverordnung im Schnellverfahren zustande gekommen.
Besonders gravierend trifft dieses „Faule Ei“ unsere Strompreise, die ja bekanntlich die höchsten in Europa sind.
Sehen Sie dazu auf dem folgenden Merit Order Link, das vierte Bild von oben, wo dargestellt ist, wie unsere Strompreise und der Bedarf ermittelt wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Wenn die Erneuerbaren noch „physisch“ gewälzt würden, das heißt den Versorgern zwingend zugeteilt würden, dann hätten die schon etwa 40% Ökostrom in ihrem Vertriebsportfolio die sie an der Börse nicht nachfragen müssten. Auf der Merit Order Grafik würde N1 zu N2 und infolgedessen sinkt P1 auf P2.
Das alles ist durch den „virtuellen“ Handel des Ökostromes an der Börse, seit 2010 nicht mehr möglich.
Werter Herr Diehl,
Ihre Kommentare zu PV-Strom und seine Weiterverwendung zeigen eine große Kenntnis der Materie.
Aber warum gehen Sie denn nicht hin und versuchen, die Merit-Order – Regelung (oder Gesetz?) zu ändern, indem Sie die Öffentlichkeit informieren? Oder sind Sie schon so frustriert, daß Sie meinen, mit Kommentaren diese Regelung sowieso nicht ändern zu können.
Dann sind Ihre Kommentare in diesem pv-Magazin nichts mehr Wert, nach dem Motto „Ich kann ja doch nichts ändern, will aber den ANDEREN sagen, was sie zu tun haben“