Für die Energiewende fehlen 216.000 Fachkräfte

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Der Fachkräftemangel in Deutschland bedroht die Umsetzung der Energiewende. Insgesamt fehlt es an 216.000 Fachkräften. Die größten Lücken gibt es in der Bauelektrik, der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie der Informatik. Das besagt eine Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft.

Um die ambitionierten Ziele des EEG bis 2030 zu erreichen, müssten sich die Ausbauraten von Photovoltaik-Anlagen und Windrädern um ein Vielfaches steigern, so die Studie. Dafür werden Fachkräfte in solchen Berufen gebraucht, in denen schon jetzt Engpässe bestehen. Nach der Studie gibt es in den für Solar- und Windenergie relevanten Berufen derzeit knapp 444.000 offene Stellen. Das Nadelöhr der Energiewende mit einer Lücke von knapp 17.000 seien Elektrik-Fachkräfte. Aufgrund der gesetzlichen Regelungen, der notwendigen Sicherheitsstandards und des Arbeitsschutzes für die Arbeiten mit Starkstrom spielten diese für die Energiewende eine wesentliche Rolle.

2021 fehlten in der Photovoltaik- und Windenergie-Branche über 216.000 Fachkräfte.

Grafik: KOFA

„Elektrik-Fachkräfte stellen nicht nur für den Ausbau der Solar- und Windenergie einen der zentralen Schlüsselberufe dar – auch für andere Zukunftsaufgaben wie die Förderung von Elektromobilität und Energieeffizienz sind sie essenziell. Unternehmen sollten deshalb verstärkt mit attraktiven Ausbildungsangeboten in einer zukunftsträchtigen Branche werben“, so Studienautorin Anika Jansen vom KOFA.

Um Photovoltaik-Anlagen auf Dächern zu installieren, werden vor allem Fachkräfte aus dem Handwerk benötigt. Es sei sehr schwer, entsprechend ausgebildete Dachdecker zu finden. So werde teilweise auf andere Handwerksberufe ausgewichen, zum Beispiel auf Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker. Hier fehlten rund 14.000 Profis. Bei Informatik-Experten könnten circa 13.600 offene Stellen rein rechnerisch nicht besetzt werden. Der Fachkräftebedarf für die Fertigung von Solarmodulen sei in Deutschland derzeit gering, weil die Produktion weitestgehend ins Ausland verlagert wurde.

Potenziale sieht die Studie besonders bei der Ausbildung von Frauen. In den für den Ausbau erneuerbarer Energien relevanten Berufen seien Frauen bislang nur wenig präsent. Der Frauenanteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2021 in 9 der 15 relevanten Berufe liege unter 10 Prozent. Weitere Potenziale zur Fachkräftesicherung sieht das KOFA in der Umschulung oder Weiterbildung von An- und Ungelernten, etwa über Teilqualifikationen bis hin zum vollwertigen Berufsabschluss.

Auch für die Installation und Wartung von Wärmepumpen fehlt es anscheinend an Experten. Eine Auswertung von Listflix ergab, dass der Mangel insbesondere in den Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen am höchsten ist. Die Erhebung verglich die Anzahl der Google-Suchen im Oktober 2022 nach Bundesland mit der Anzahl der dortigen Fachbetriebe. In Hamburg kommen dabei 618 Suchende auf einen Fachbetrieb, in Berlin sind es 275 und in Bremen 184.

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