Die Richtung an den Strombörsen kennt derzeit nur eine Richtung. Im August lag der Marktwert Solar nach Angaben der Übertragungsnetzbetreiber bei 39,91 Cent pro Kilowattstunde. Dies ist mehr als doppelt soviel wie im Juni und eine deutliche Steigerung gegenüber den 26,1 Cent pro Kilowattstunde im Juli. Nur um die rasante Entwicklung der letzten 2,5 Jahr zu dokumentieren. Zu Beginn der Corona-Pandemie und des ersten Lockdowns im April 2020 lag der Marktwert Solar bei 0,89 Cent pro Kilowattstunde.
Analog dazu und noch stärker als für Solarstrom stiegen auch die Marktwerte für Wind an Land und auf See auf 46,1 und 47,6 Cent pro Kilowattstunde im August. Der Spotmarkt erhöhte sich ebenfalls kräftig und stieg von 31,5 Cent pro Kilowattstunde im Juli auf 46,52 Cent pro Kilowattstunde im August. Zeiten mit negativen Preisen an den Strombörsen waren im August im Gegensatz zu den Vormonaten nicht zu verzeichnen, wie aus den Angaben der Übertragungsnetzbetreiber weiter hervorgeht.
Die hohen Marktwerte schlagen sich zudem auf dem EEG-Konto nieder. Seit 1. Juli ist die EEG-Umlage faktisch abgeschafft, dennoch steigt der Überschuss von Monat zu Monat auf dem Konto weiter. Im August verzeichneten die Übertragungsnetzbetreiber dabei Mehreinnahmen von 536 Millionen Euro. Der Überschuss stieg damit auf rund 17,44 Milliarden Euro. Die Auflistung zeigt auch, dass im August erstmals in diesem Jahr die Einnahmen aus der Vermarktung des Stroms der EEG-Anlagen höher lag als die Vergütungszahlungen lagen. So nahmen die Netzbetreiber mehr als 2 Milliarden Euro aus der Vermarktung des Ökostroms an der Börse ein und zahlten im Gegenzug dafür gut 1,5 Milliarden an Vergütungen an die Betreiber der EEG-Anlagen. Die Einnahmen aus der Stromvermarktung haben sich gegenüber Juni damit mehr als verdoppelt und sind gegenüber dem Juli um etwa 50 Prozent gestiegen.
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Seht mal her, da scheint sich einer mit der „Nebelkerze“ EEG Konto zu beschäftigen.
Siehe hier:
https://www.sueddeutsche.de/politik/spahn-eeg-umlage-1.5650254
Seit 2010 bezahlen die Stromverbraucher auf das EEG Konto ein.
Sie zahlen ein, um damit die Differenz zwischen dem was die Netzbetreiber für Ökostrom erlösen, und dem was sie für den EEG Strom vergüten müssen, auszugleichen. Seither ist das Konto nur deshalb übergelaufen, weil man in den jährlichen Prognosen, von sinkenden Börsenpreisen, sprich wenigen Verkaufserlöse ausgegangen ist. Nun steigen die Börsenpreisen, das heißt nicht nur der „prognostizierte“ Ausgleich geht durch die EEG Umlage auf dem Konto ein, sondern auch noch höhere Erlöse.
Jens Spahn hat Recht, der „Schatz“ den er entdeckt hat gehört dem Volk, das heißt, den Stromverbrauchern, die wurden verpflichtet den anzusammeln.
Seinen Ursprung hat der Schatz, mit dem was ich hier das Faule Ei nenne das der Energiewende 2010 ins Nest gelegt wurde.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Nicht mehr die „Mehrkosten“ zwischen einem Vertriebsportfolio mit und ohne EEG Anteil ist die EEG Umlage, sondern die „Nummerische“ Differenz zwischen den EE Erlösen, und den EE Vergütungen, sind die Umlage. Und die Erlöse gehen ja gerade nach unten, wenn viel billiger EE Strom zur Verfügung steht. Müsste eigentlich die Umlage auch sinken, anstatt zu steigen.
Siehe dazu im folgenden meinen Kommentar vom 04. Sept um 12.30 Uhr
https://www.pv-magazine.de/2022/09/02/der-deutsche-strommarkt-in-schweren-zeiten-ist-die-merit-order-fluch-oder-segen/#comments
Was mit dem EEG Konto vernebelt wird, macht der Ex Chef vom Fraunhofer Institut im folgenden Video deutlich.
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Man darf gespannt sein, wie und wo die „Umlagenzauberer“ für diese Milliarden Verwendung finden.
Bin dem link gefolgt, und leider enttäuscht worden.
Auch wenn Herr Spahn mit einigen seiner populistischen Aussagen Recht hat, schießt er doch weit übers Ziel hinaus. Erst rechnet er sich das EEG Guthaben auf 25 Milliarden schön. Dann fordert er eine sofortige Ausschüttung zur Reduzierung der akuten Belastung der privaten Stromkunden u.a. durch Streichung der Netzentgelte.
Das Gros der privaten Stromkunden ist aktuell gar nicht von Mehrbelastungen betroffen, weil laufende Verträge noch nicht angepasst wurden.
Die amtierende Regierung tut gut daran nicht sämtliches Pulver jetzt schon zu verschießen.
Die tatsächlich steigenden Strompreise werden erst 2023 auf breiter Front richtig sichtbar werden. Dann werden weitere Hilfen notwendig werden.
Interessant auch, dass Herr Spahn sich nicht zu der aktuellen Ertragssituation der Windparkbetreiber äußert. Möglicherweise weil sich diverse davon in unserem gemeinsamen Wahlkreis befinden?
Das scheint ihm dann möglicherweise nicht populär genug … genauso wie z.B. seinem Kollegen von der Schwesterpartei im Süden die gemeinsamen Versäumnisse der letzten Jahre aufzuzeigen.
Bitte mehr Sachlichkeit und weniger Effekthascherei.
Tja, was kann man mit den 17 Mrd. Euro machen, das noch irgendwie dem ursprünglichen Sinn der Rücklage entspricht?
Man könnte zum Beispiel 34 Mio „PV-Balkonanlagen“ mit je 500 € bezuschussen, dann hätte jeder Haushalt schon mal eine. Jetzt brauchen aber viele gar keine Subvention, also könnte man 17 Mio mit 1.000 € fast ganz finanzieren. Wahlweise wären die 1.000 € pro Haushalt auch kummulierbar (mehrere Mieter im gleichen Haus etc.). Jedenfalls ein Ansatz, wie die Rücklage zum Stromverbraucher zurückfließt, energethische Verwendung findet, und nicht wieder grundbesitzabhängig zugeteilt wird.
Weitere Vorschläge?
Mit sonnigen Grüßen aus Ravensburg
Claus Scheuber
Im Prinzip eine interessante Frage, die, wenn sich an den Verhältnissen nichts ändern würde, natürlich so beantworten müsste, dass das Guthaben Stück für Stück an die Verbraucher zurück gezahlt werden müsste – als negative EEG-Umlage. Die staatlichen Zuschüsse natürlich auch – an den Staat.
Nun hoffen wir, dass die Verhältnisse nicht so verrückt bleiben, sondern sich beruhigen. Dann schmilzt das Guthaben auch von alleine wieder ab, und der Staat kann sich eine Weile Zuschüsse sparen, die er nutzen sollte, um das Dienstwagenprivileg weiter zu erhalten (Vorsicht: Ironie), oder steuerliche Freibeträge und Hartz4-Zahlungen zu erhöhen, damit auch die Schlechterverdienenden auf den knappen Märkten (Lebensmittel, Wohnungen, Energieversorgung) mit den Besserverdienenden Schritt halten können.
Subventionen für unwirtschaftliche Balkonanlagen wären eher keine sinnvolle Investition. Wer vom Staat Geld zurückbekommt, sollte frei sein, wofür er es einsetzt. Und das sollte, wenn er was für die Umwelt tun will, etwas möglichst effizientes sein, zum Beispiel Wärmedämmung.
Norbert Düthmann schreibt.
Erst rechnet er sich das EEG Guthaben auf 25 Milliarden schön.
@ Norbert Düthmann.
Ohne Zweifel steckt da ein Schuß Spektakel dahinter, wie der Jens Spahn seine Entdeckung kundtut. Ändert aber nichts an den Zahlen die er nennt, denn die gehen tatsächlich auf dem Konto ein. Die gehen ein, ohne das da auch nur ein Cent an Ausgaben anfällt, weil die Börsenpreise, sprich Erlöse für Ökostrom, ja gegenwärtig höher sind als das, was die Netzbetreiber an Vergütungen bezahlen müssen.
Interessant ist nur, dass ausgerechnet einer einen Schatz ausgräbt, an dessen Entstehung seine eigene Partei wesentlichen Anteil hat.
Wie der entstanden ist, bringt der Prof. mit dem bekannten Video auf den Punkt.
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Zunächst stellt der Prof. fest, bis 2009 war die Welt noch in Ordnung.
Und nun zur Entstehung des „Spahn Schatzes“
Die Einnahmen, sprich EEG Umlage haben sich „Verfünffacht“ während die Ausgaben für die Vergütungen sich nur „Verdoppelt“ haben. Irgendwann musste dieses „Paradoxon“ ja mal ans Licht kommen. Jetzt ist es so weit, und die alte Redensart bewahrheitet sich mal wieder, dass Lügen kurze Beine haben. Ich bin mal gespannt, wie sie das der unbedarften Öffentlichkeit wieder verkaufen.
Korrektur.
Ohne das da ein Cent an Ausgaben anfällt ist nicht korrekt.
Muss heißen, ohne dass der Saldo negativ wird.