Im Juni 2022 sind die Preise für Strom im Terminmarkt ausgehend von dem bereits außergewöhnlich hohen Niveau für die kurzfristige Erfüllung (Monate/Quartale/Jahre 2023/2024) aufgrund der Sorge um die kurzfristige Gasversorgungslage nochmals etwas angestiegen. Allerdings gab es etwas Entspannung am „langen Ende“, die Preise für die langfristigen Lieferjahre gingen leicht zurück. Durch diese gegenläufige Entwicklung ist im Mittel des Juni 2022 der für 10-jährige Photovoltaik-PPA relevante Mischpreis im Terminmarkt erstmals seit Jahresbeginn 2022 gegenüber dem Vormonat zurückgegangen – wenn auch nur leicht. Der Terminmarkt-Mischpreis für einen 10-jährigen PPA mit Start im Frontmonat lag bei gut 145 Euro pro Megawattstunde. Der im enervis PPA-Preismonitor auf dieser Basis berechnete faire Wert eines 10-jährigen Photovoltaik-PPA lag bei rund 100 Euro pro Megawattstunde (Mitte des Preiskorridors).
Die von Enervis für den Juni 2022 berechneten Preise für einen 10-jährigen Photovoltaik-PPA mit Start im Frontmonat liegen unter Berücksichtigung der üblichen Abschläge für Photovoltaik-Profilwerte, PPA-Abwicklungs- und Risikokosten sowie marktüblichen Erlösen für Herkunftsnachweise bei rund 93 bis 107 Euro pro Megawattstunde und damit leicht unter dem Vormonatsniveau.
Auch weiterhin sind im deutschen PPA-Markt erhebliche Risikoabschläge aufgrund des hohen Preisniveaus und der Volatilität zu beobachten. Einige Marktakteure auf der PPA-Abnehmerseite, vor allem Akteure im Energiehandel, sind zudem aktuell zurückhaltend, was den Abschluss neuer PPAs betrifft oder haben das Geschäft sogar vorübergehend komplett ausgesetzt. Dies ist unter anderem den durch die Preisbewegung deutlich umfangreicheren Anforderungen an Ausfallsicherheiten (Margining) geschuldet, wodurch bei Energiehändlern und Energieversorgern umfangreich Liquidität beansprucht wird.

Quelle: Enervis
— Der Autor Nicolai Herrmann ist Partner beim energiewirtschaftlichen Beratungshaus Enervis und Spezialist für die Vermarktung erneuerbarer Energien in Strommärkten. Er hat umfangreiche Erfahrung in der Beschaffung, Bewertung und Verhandlung von Power Purchase Agreements für Abnehmer und Erzeuger in den europäischen PPA-Märkten. https://enervis.de/ —-
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Mhm; und nu?
Was will und der Profi mit dem Artikel vermitteln?
Trotz dreimaligen Lesens bin ich noch nicht schlau geworden.
PV wird weiterhin als ein herrauragendes Standbein der Energieversorgung der Zukunft bewertet.
Ein PPA tritt nur ein, wenn anderweitige Abnahme, Förderung, nicht mehr zutrifft oder vereinbart werden kann.
Ein bisschen mehr Drumherum mit zu teilen würde nicht schaden.
Hallo Thomas, es wäre schön wenn PPA Verträge nur geschlossen würden wenn im dezentralen Bereich alles mit erneuerbaren Energien versorgt ist. EnBW hat im Norden von Berlin über eine Million Module verbaut. Sie liefert den Strom aber nicht in die Stadt Berlin, sondern mit PPA Verträgen nach Dänemark oder in das Ruhrgebiet. Die Stadt Berlin muss weiter mit dreckiger fossiler Energie leben.
Und wie werden da die Benutzung der Stromtrassen in Rechnung gestellt?
Durchleitungssentgelte?
Ich halte von solchen Vertragskonstuktionen nicht viel, da diese offensichtlich auf dem Rücken der Verbraucher zum wirtschaftlichen Optimum geführt werden.