PtX Lab Lausitz legt Standards für klimaneutrales strombasiertes Kerosin vor

Flugzeug Flughafen

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Unter welchen Bedingungen ist strombasiertes Kerosin wirklich klimaneutral und nachhaltig? Bislang gibt es dazu noch keine allgemein akzeptierte Definition. Im Rahmen der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie der EU dürfte es aber demnächst die ersten gesetzlichen Mindestanforderungen geben, die Debatte dazu läuft.

Nun hat sich das „PtX Lab Lausitz – Praxislabor für Kraft- und Grundstoffe aus grünem Wasserstoff“ in die Diskussion eingeschaltet und selbst Kriterien für klimaneutrales, nachhaltiges Kerosin vorgelegt – solche zum heutigen Stand der Technik sowie einen langfristig idealen Standard. Sie basieren auf einer Studie, die die Ludwig-Bölkow-Systemtechnik (LBST) und das ifeu Institut für Energie- und Umweltforschung gemeinsam mit dem PtX Lab Lausitz erstellt haben.

Zu den zentralen Punkten der Studie zählt, dass eine signifikante Reduzierung der Treibhausgasemissionen unter anderem durch die ausschließliche Nutzung von CO2 aus der Umgebungsluft erreicht werden soll. Ein weiteres wichtiges Nachhaltigkeitskriterium für im Power-to-Liquid-Prozess hergestelltes synthetisches Kerosin ist der Strombezug aus erneuerbaren Quellen, deren Flächen-, Ressourcen- und Wasserverbrauch gering sind. Zudem betonen die Experten: Auch die Einhaltung von sozialen Standards angelehnt an die Sustainable Development Goals der UNO ist wesentlich für eine langfristig nachhaltige Herstellung grüner E-Fuels für die Luftfahrt.

„Um einen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit im Flugverkehr erreichen zu können, benötigen wir neben technischen Weiterentwicklungen auch dringend verbindliche Standards und Prozesse, beispielsweise bei der Anrechnung von Emissionsreduzierungen“, sagt Harry Lehmann, Leiter PtX Lab Lausitz.

In der Lausitz entsteht eine Demonstrationsanlage

Wie diese Standards in die Praxis umgesetzt werden können, will das PtX Lab Lausitz in einer eigenen Demonstrationsanlage erproben. Ziel ist es, von der Lausitz aus einen möglichst schnellen Markthochlauf von grünen E-Fuels zu unterstützen – und damit die Potenziale der PtX-Technologien für die Region und für ganz Deutschland zu erschließen. Perspektivisch sollen in der Region 10.000 Tonnen synthetisches Kerosin pro Jahr produziert werden können.

Das Kompetenzzentrum hat zehn mögliche, voraussichtlich genehmigungsfähige Standorte für eine Demonstrationsanlage identifiziert. Auf Basis der derzeitigen Rahmenbedingungen hat das wissenschaftliche Konsortium für die Untersuchung eine Empfehlung für drei Standorte abgegeben. Demzufolge bringen Standorte in Guben, Jänschwalde und im brandenburgischen Schwarze Pumpe die besten Eigenschaften mit. Die finale Entscheidung fällt aber erst in den kommenden Monaten nach einer weiterlaufenden Prüfung der potenziellen Ansiedlungsgebiete. Das PtX Lab Lausitz wurde auf Grundlage des 2020 in Kraft getretenen „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ (StStG) gegründet.

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