EnBW und Procon Solar blicken auf eine langjährige Zusammenarbeit zurück, die nun auf die nächste Stufe gehoben werden soll. 2019 waren sie Vorreiter des mittlerweile stark wachsenden Markts für förderfreie Photovoltaik-Kraftwerke in Deutschland. Procon Solar hatte den Solarpark in Weesow-Willmersdorf vorentwickelt, den EnBW übernahm und mit 187 Megawatt als bislang größten Solarpark außerhalb der EEG-Förderung bis Frühjahr 2021 ans Netz brachte. Dies war eine „Art Katalysator“ für dieses Segment, wie Harald Schmoch, Bereichsleiter Erneuerbare Energien bei EnBW, im Gespräch mit pv magazine sagt. Nun übernimmt der süddeutsche Energiekonzern mehrere Projekte mit insgesamt etwa 400 Megawatt von Procon Solar. Sie befinden sich im Süden Brandenburgs und haben eine geplante Leistung zwischen 50 und 150 Megawatt.
Der Übergang wird zum 1. Juli erfolgen. Damit verbunden sei auch der Wechsel von neun Mitarbeitern von Procon Solar zu EnBW. Sie verblieben jedoch am Standort Cottbus. Dieser werde zukünftig als Niederlassung von dem Energiekonzern weiterbetrieben, sagt Schmoch. Markus Branke, bisher Prokurist von Procon Solar werde die neue Niederlassung ab Juli leiten. Einige Mitarbeiter, darunter auch der Gründer Klaus Hoff, verblieben zunächst bei Procon Solar und sollen weitere Photovoltaik-Projekte entwickeln. Denn EnBW sicherte sich die Option, diese Pipeline mit ebenfalls 400 Megawatt noch zu übernehmen. Darüber werde dann voraussichtlich gegen Jahresende entschieden, so Schmoch.
Der Geschäftsführer von Procon Solar, Klaus Hoff, sagte: „Meine Entscheidung ist ganz klar vom Alter geprägt.“ Er wolle sich perspektivisch zur Ruhe setzen. Die Übernahme der Projekte durch EnBW sowie einen Großteil seiner Mitarbeiter stelle jedoch sicher, dass das Photovoltaik-Geschäft in der Region auch künftig weiter nach vorn getrieben werde. „Es besteht damit die große Chance, dass die Photovoltaik eine wichtige Säule in der Entwicklung der Lausitz wird“, sagt Hoff. Alle Projekte, die EnBW übernimmt, befänden sich bereits im Bauleitverfahren. Mit dem Bau der ersten Photovoltaik-Kraftwerke sei ab Ende kommenden Jahres zu rechnen, so Schmoch. Bei den Projekten werde auch die Optionen zur Kopplung mit Batteriespeichern geprüft.
Die Übernahme der Photovoltaik-Pipeline begründet Schmoch dem langfristigen Denken und regionalen Handeln, was für EnBW wichtig sei. EnBW will bis 2035 klimaneutral werden und gleichzeitig nachhaltig wachsen. Dafür sei die Photovoltaik eine wesentliche Säule, sagt Schmoch. Er verweist auf die dynamische Entwicklung des Bereichs innerhalb des Energiekonzerns. So seien in den vergangenen Jahren Photovoltaik-Projekte mit etwa 600 Megawatt ans Netz gegangen, darunter drei Solarparks in Brandenburg mit knapp 500 Megawatt, die ohne EEG-Förderung realisiert worden. Bis 2025 strebt EnBW die Realisierung von 1,2 Gigawatt an Photovoltaik-Projekten an und dies solle dann bis 2030 möglichst erneut verdoppelt werden, wie Schmoch weiter sagt. Allein bis 2025 wolle EnBW drei bis vier Milliarden Euro in Energiewende und Klimaneutralität investieren. Die regionale Verankerung in der Lausitz durch die Niederlassung in Cottbus passe „zur DNA von EnBW, die langfristig orientiert“ sei, sagt Schmoch. So trete EnBW nicht nur als Projektentwickler auf, sondern auch als Betreiber und schaffe damit in der Region langfristig Arbeitsplätze. Gerade für Regionen wie die im Strukturwandel befindliche Lausitz ein wichtiger Punkt.
In einer Zeit, wo viele Photovoltaik-Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften sind, freut sich EnBW auch über die personelle Verstärkung. Thorsten Jörß, der den Bereich Projektentwicklung Photovoltaik bei EnBW verantwortet, erklärte: „Das ist ein großer Gewinn für uns. So bleibt uns das komplette Know-how erhalten und wir sind für weitere Projekte in der Region gut aufgestellt.“ Insgesamt steigt die Projektpipeline von EnBW durch die Übernahme auf knapp 3000 Megawatt und könnte sich zum Jahresende oder im Frühjahr noch um weitere 400 Megawatt erhöhen, wenn dann auch noch die restlichen Projekte von Procon Solar an EnBW gehen. „Bis die einzelnen Projekte genehmigt sind und gebaut werden können, haben wir noch einige Hürden gemeinsam zu meistern“, so Jörß. „Entscheidend dabei ist: Es handelt sich um zukunftsweisende Projekte zum Ausbau der erneuerbaren Energien, die wir gemeinsam mit den Gemeinden, regionalen Behörden und weiteren Beteiligten weiter umsetzen.“
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