Die Wacker Chemie AG ist in der Photovoltaik-Welt als Lieferant von hochreinem Polysilizium bekannt. Seit einiger Zeit versucht er sich jedoch auch beim Thema Wasserstoff zu positionieren. Vor knapp einem Jahr kündigte der Konzern an, an seinem Standort in Burghausen künftig grünen Wasserstoff und erneuerbares Methanol produzieren zu wollen. Damals schaffte es Wacker Chemie mit „Rhyme Bavaria“ in die Auswahlliste von 62 Wasserstoff-Projekten, die als Important Projects of Common European Interest (IPCEI) für staatliche Förderung in Betracht kam. Allerdings ging Wacker Chemie dann doch leer aus.
Nun der zweite Versuch. Am Montag kündigte der Konzern an „Rhyme Bavaria“ erneut für eine Förderung bei der Europäischen Union eingereicht zu haben. Die zweite Auswahlrunde des EU Innovation Funds erfolge mit modifizierten Auswahlkriterien. Das Fördervolumen sei zudem von 1,0 auf 1,5 Milliarden Euro erhöht worden, womit auch mittelgroße Projekte wie „Rhyme Bavaria“ zum Zuge kommen könnten.
Die Pläne von Wacker Chemie sind unverändert. Es will eine 20 Megawatt Elektrolyse-Anlage errichten, in der aus Wasser und Ökostrom grüner Wasserstoff gewonnen werden soll. Mit diesem soll dann unter Zugabe von CO2 aus den bestehenden Produktionsprozessen in Burghausen erneuerbares Methanol entstehen. Dies wiederum sei ein wichtiger Grundstoff für die Herstellung chemischer Silikone, die Wacker Chemie produziert. Die Abkürzung „Rhyme“ steht dabei für Renewable Hydrogen and Methanol. Vor einem Jahr gab Wacker Chemie das Investitionsvolumen mit 100 Millionen Euro an und wollte das Projekt gemeinsam mit der Linde GmbH realisieren.
Die Erzeugung des grünen Wasserstoffs und erneuerbarem Methanol sei ein wichtiger Baustein, damit Wacker Chemie die eigenen Klimaschutz- und Nachhaltigkeitziele erreichen könne. Bis 2030 sollen die absoluten Treibhausgasemissionen halbiert werden. Bis 2045 will Wacker Chemie dann klimaneutral produzieren. Nach Angaben auf der Projekt-Website sollte die Anlage noch vor Ende 2025 in Betrieb gehen. Allerdings benötigt Wacker Chemie dafür die Fördergelder und einen Strompreis von unter vier Cent pro Kilowattstunde, um die Wirtschaftlichkeit des Produktionsverfahrens zu gewährleisten.
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