Bis 2040 will das Land Niedersachsen die installierte Leistung von Freiflächenanlagen auf insgesamt 15 Gigawatt ausbauen. Dafür sind rund 15.000 Hektar Fläche notwendig – gut 0,3 Prozent der Landesfläche. Das Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover hat jetzt untersucht, wo Solarparks gebaut werden können, ohne dem Naturschutz zu schaden. Kommunale Einrichtungen und andere Interessierte können die Shapefiles für Geographische Informationssysteme kostenfrei abrufen.
Auf Flächen mit so genanntem „geringem Raumwiderstand“ wird angenommen, dass der Ausbau der Photovoltaik weitgehend ohne Konflikte mit dem Naturschutz oder der menschlichen Gesundheit möglich ist. Sie umfassen mit rund 618.000 Hektar etwa 13 Prozent der Fläche Niedersachsens. Der Datensatz enthält ebenfalls Flächen mit „mittlerem Raumwiderstand“. Sie messen insgesamt 860.000 Hektar. Hier ist Photovoltaik voraussichtlich naturschonend möglich, wenn die spezifischen Standortgegebenheiten berücksichtigt werden. Als ungeeignet für eine Nutzung haben die Wissenschaftler unter anderem Gebiete verschiedener Schutzkategorien, Ackerland mit hoher Bodenfruchtbarkeit oder besonders wertvolle Landschaften definiert.
Die Flächenanalysen wurden im Verbundprojekt „Integration von Solarenergie in die niedersächsische Energielandschaft (INSIDE)“ erarbeitet, gefördert durch das niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz.
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Die Überschrift dieses Artikels irritiert, weil sie andeutet, es wäre bei der Untersuchung um „Naturnahe Solarparks“ gegangen, wie z.B. vor wenigen Tagen hier im PV-Magazine https://www.pv-magazine.de/2022/01/31/solarparks-grosse-chancen-fuer-die-biodiversitaet-wenn-wir-die-richtigen-anreize-schaffen/
Das ist aber genau nicht der Fall. Die Forschungsarbeit der Uni Hannover geht offenbar davon aus, dass Solarparks immer schädliche Nebenwirkungen auf die Natur haben müssen. Es wäre besser, bei Solarparks sehr viel genauer hinzuschauen, damit man die Spreu vom Weizen trennen kann. Solarparks sind halt nicht so einfach wie Windparks. Es gibt sehr viele Varianten: PV-Freifläche Süd, PV-Freifläche Ost-West, Biodiv-PV, Agri-PV, Schwimm-PV, und was noch alles erfunden werden wird….
Eine freundliche Mail-Korrespondenz mit einem der Studienverfasser und ich kann berichten, dass die Uni Hannover sehr viel intensiver nachgedacht hat, als Solarparks nur als schädlich für die Natur zu betrachten. Die sehr umfangreiche Basiststudie „Forschungsbericht Integration von Solarenergie in die niedersächsische Energielandschaft (INSIDE)“ (hier die PDF-Version: https://www.umwelt.niedersachsen.de/download/161527/Bericht_Integration_von_Solarenergie_in_die_niedersaechsische_Energielandschaft_INSIDE_.pdf ) zeigt erheblich mehr Ausgewogenheit und Differenziertheit. Vor allen Dingen zeigt diese Studie deutlich die Nachteile von Energiepflanzenanbau (bis zu 65 mal weniger Enerige / Fläche) und Agri-PV (bleibt ohne besondere Förderung auf Dauer unrentabel). Naturverträgliche Solarparks kommen in dem Papier auch vor – aber werden stiefmütterlich behandelt. Vielleicht möchte man der Landwirtschaft in Niedersachsen nicht auf die Füße treten?
Wir alle müssen hoffen, dass der neue Landwirtschaftsminister auch tut was er sagt. Ich lese immer nur, wir haben keine Flächen für die Solarenergie. So werden händeringend benachteiligte Flächen und schlechte Böden gesucht, aber wo sind denn die 2,4 Mio. ha für Energiepflanzen hergekommen? Weil der Geldbeutel gestimmt hat. Genau das muß sich die nächsten Jahre ändern. Statt Mais Solar! Nur Bioabfälle, Gülle und Mist gehören in die Biogasanlagen. Für Solarparks brauchen wir auch ein bundesweite Vorschrift, welche Blühstreifen und eventuell auch eine prozentuale Fläche für Biotope zur Bedingung macht. Die geringen Kosten pro kWh müssten das möglich machen. Die Landwirtschaft wird davon nur profitieren, aber Änderungen sind nicht immer leicht. Das schlechte Image würde sich auch positiv verändern.
Die Fläche für die Energiepflanzen wurde ja maßgeblich durch die EU Agrarförderung beeinflusst, die stur pro Hektar bezahlt, egal ob das Agrarprodukt überhaupt gebraucht wird oder welchen qualitativen Maßstab es gerecht wird. Die Förderung ist aber nicht so hoch dass nicht ein Bauer sofort Flächen PV dort aufstellen würde, wenn er denn nur dürfte. Aber das wurde ja über ein Jahrzehnt mit den Ausschreibungen und Begrenzung auf benachteiligte Böden erfolgreich verhindert.
@ Holger
Durch die EU Agrarförderung wird der Energiepflanzenanbau schon lange nicht mehr beeinflusst.
Das ist über 25 Jahre her als es 1300 DM pro Hektar Raps gab und für andere Feldfrüchte viel weniger oder Nichts .
Jetzt gibt es,wie sie richtig sagen , die gleiche Prämie ,egal welche Frucht.
Der Energiepflanzenanbau wird beeinflusst durch die Höhe der Einspeisevergütung für Biogasstrom.
Bei Raps wird der Preis unter anderem durch die Höhe der Beimischungsquote von Biodiesel in Fossilen Diesel beeinflusst.