Verbände fordern für 2022 Arbeitsmarktkonferenz zu Fachkräftemangel in der Energiewende

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Der Fachkräftemangel in der erneuerbaren Energiebranche könnte der zügigen Energiewende große Probleme bereiten, darin sind sich viele Branchenvertreter einig. Allerdings fiel es bislang schwer, den genauen Bedarf an Fachkräften zu beziffern.

Aus diesem Grund haben nun der Landesverband Solarenergie Rheinland-Pfalz sowie der Verband für Wirtschaft und Umwelt ihr landeseigenes Klimaschutzministerium dazu aufgefordert, genaue Zahlen zu erheben, um einen Überblick dafür zu bekommen, wie viele Menschen in der Branche tätig sind und wie viele gebraucht werden, um die Energiewende in Rheinland-Pfalz bis 2030 umzusetzen.

„Immer mehr Solarbetriebe berichten, dass sie kein qualifiziertes Personal rekrutieren können, um Solaranlagen zu bauen,“ sagt der Vorsitzende des Solarverbandes Wolfgang Müller. „Teilweise existieren schon lange Wartezeiten, bis Projekte umgesetzt werden könnten.“

Dabei handelt es sich um ein Problem, das bundesweit bekannt ist. Daher empfehlen die beiden Verbände, für 2022 regionale Arbeitsmarktkonferenzen einzuberufen. Diese sollen gemeinsam mit Akteuren des Arbeitsmarktes wie den Handelskammern, den IHKs und Arbeitsagenturen stattfinden.

Auch größere Umbrüche in dem Angebot von Arbeit durch das Abschalten von Kohlekraftwerken oder der Wechsel zur Produktion von Elektroautos in der Automobilbranche würden zu Personalabbau führen. Hier empfehlen die Verbände ein „Recruiting“-Programm aufzusetzen, was bei der Vermittlung und Umschulung frei werdender Arbeitskräfte helfen solle.

Wie viele Menschen genau in der erneuerbaren Energiebranche tätig sind, lässt sich unter anderem deshalb nur schwer sagen, da die Elektroinstallationsfirmen, bei denen die Menschen arbeiten, nicht ausschließlich Erneuerbare-Energien-Anlagen bauen.

Wie verändert das Geld den Installationsmarkt?

In der aktuellen pv magazine Ausgabe können Sie unter anderem über die Strategien von Enpal und weiterer Unternehmen lesen, über die Frage, ob dem Installationsmarkt ein Umbruch bevorsteht und wie er sich digitalisiert (Premium Content):

  • Big Money für die Installation
    Philipp Schröder nennt es „das Endspiel“ und kauft In- stallationsbetriebe, andere bauen zentral gesteuerte Installationstrupps auf. Wie verändert sich der Markt?
  • Immer auf der Suche
    Für die Energiewende braucht es Fachkräfte, doch die fehlen derzeit. Welche Strategien gibt es, um dies in Zukunft zu ändern?
  • Eine Webseite reicht nicht mehr
    Die gute Auftragslage sollte Betriebe nicht abhalten, die Digitalisierung im Marketing und Vertrieb weiter voranzutreiben, sagt der EWS-Geschäftsführer.
  • Ist das die Zukunft der Installation?
    Arbeitsteilung und Digitalisierung erhöhen die Effizi- enz auch bei der Installation von Endkundenanlagen. Ein Blick hinter die Kulissen von Installion.
  • Tipps zur Digitalisierung
    Wir haben BIT-Berater der Handwerkskammern befragt, wie Betriebe digitalisieren sollen, und einen Wissenschaftler, was die Auswertung von 1.000 Digi- Checks bedeutet.

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Eine Annäherung and die Zahl der Beschäftigen und deren Bedarf gibt das Marktforschungsinstitut EUPD Research jährlich im „Energiewende-Update“ ab. Allerdings modellieren die Marktforscher den Bedarf anhand der geschätzten aufgewendeten Arbeitszeit.

So berechneten sie, wie viel Vollzeitäquivalente für den Bau von Photovoltaik-Anlagen nötig sind. Im Dachsegment wären das 5,3 Vollzeitäquivalente pro Megawatt. Für Freiflächenanlagen reichen auch 2,6 solcher Stellen pro Megawatt. Angewendet auf die jährliche installierte Leistung käme man so für die vergangenen Jahre auf etwas über 20.000 solcher Stellen. Bei den bundesweit geplanten 15 Gigawatt pro Jahr wären im Schnitt somit gut 60.000 Vollzeitäquivalente nötig. Hinzu kommen 27.000 volle Arbeitsplätze, die nur für die Wartung und den Betrieb der Photovoltaik-Anlagen gebraucht werden.

Immerhin, das Elektrohandwerk zähle zu wenigen Gewerken mit steigenden Beschäftigtenzahlen. Das berichtet der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke in jährlichen Branchenberichten. Zuletzt zählte der Verband über eine halbe Million Beschäftige in dem Gewerk.

Aufgrund der angespannten Lage am Installationsmarkt haben sich auch bereits neue Geschäftsmodelle gebildet. 1Komma5° zum Beispiel holt Handwerkspartner zu sich, um die Arbeitskräfte, die vorhanden sind, durch Digitalisierung und Skaleneffekte effektiver einsetzen zu können und den Betrieben weiteres Wachstum zu ermöglichen. Zudem zeigte sich in auch, dass Hersteller wie Solarwatt oder auch Enpal, die Photovoltaik-Anlagen zur Pacht anbieten, ihre eigenen Installationskapazitäten aufbauen, indem Sie Handwerksbetriebe aufkaufen.

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