Eurosolar verlangt radikale Schritte für den Klimaschutz

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Anlässlich der derzeit stattfindenden UN-Klimakonferenz in Glasgow und des abgeschlossenen G20-Treffens in Rom fordert Eurosolar eine „Dekade des Regenerativen Europas“ – mit Maßnahmen, die weit über den vorgeschlagenen Green Deal der EU hinausgehen. Die europäische Erneuerbare-Vereinigung argumentiert, dass angesichts des heutigen CO2-Emissionsniveaus das Ziel der Klimaneutralität nicht mehr genüge, um die Existenzgrundlage der Gesellschaften zu sichern. Nötig sie vielmehr eine positive Klimabilanz.

Das so genannte Kohlenstoffbudget ist in den Augen von Eurosolar nur ein Vorwand, um „Business as usual“ betreiben zu können. Das globale terrestrische Kohlenstoffmanagementsystem sei so empfindlich, dass die geringsten Schwankungen der Treibhausgaskonzentrationen und der Temperaturen eine Katastrophe bedeuteten.

Eurosolar stellt eine Analogie zu einer Kriegssituation her: So seien Maßnahmen nötig, die gleichbedeutend mit einer allgemeinen Mobilmachung seien. Zudem brauche es einen Klimaverteidigungshaushalt, der den Ausstieg aus den fossilen Energien binnen zehn Jahren und den Aufbau einer 100prozentig erneuerbaren Energieversorgung finanziert. Die Höhe dieses Budgets müsse einem Vielfachen der meisten nationalen Verteidigungsbudgets entsprechen. Wenn zudem 80 bis 100 Prozent der verbleibenden Covid-19-Konjunkturmittel ebenfalls in diesem Sinne ausgegeben werden, ließen sich zwei große Krisen auf einen Schlag bewältigen.

Ebenso verlangt Eurosolar, fossile Energieträger als tödlich einzustufen – ohne jedoch deutlich zu machen, wer das auf welcher Rechtsgrundlage mit welchen Folgen tun soll. Im Forderungskatalog heißt es lediglich, deren Exploration, Förderung und Distribution sollten nach einer kurzen Übergangsphase für inakzeptabel erklärt werden. In einem ersten Schritt gelte es, sie nicht mehr zu subventionieren, sondern am Ort der Gewinnung stark zu besteuern.

Zudem betont die Vereinigung die Notwendigkeit, für negative Emissionen zu sorgen. So sollen alle produzierenden Industrien und Betriebe, allen voran die Bauindustrie, zur Aufnahme und Speicherung von Kohlenstoff und zur stofflichen Produktbindung verpflichtet werden. Dies bedeute die Umwandlung von atmosphärischem CO2 in Holz, Kohlenstofffasern und andere feste Kohlenstoffprodukte und mineralische Formen. Auch sei Biosequestrierung nötig, mit dem raschen Aufbau und der Renaturierung gesunder, klimaaktiver landwirtschaftlicher öden, Feuchtgebiete und Wälder.

„Die G20-Staaten sind im Klimaschutz ihrer eigentlichen Aufgabe – die Interessen ihrer Mitglieder zu wahren – überhaupt nicht nachgekommen: ihre wirtschaftliche Existenz zu sichern“, sagt Eurosolar-Präsident Peter Droege. Die oft geforderte Klimaneutralität reiche da nicht aus – und erschien nicht einmal im praktisch leeren Communiqué der G20. „Es sind weitaus wirkungsvollere Maßnahmen erforderlich, als sie bisher von der Politik diskutiert wurden.“

 

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