Bochumer Wohnungsunternehmen startet serielle Sanierung mit vollflächiger Photovoltaik

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Das Konzept des seriellen Sanierens, entwickelt ursprünglich in den Niederlanden unter dem Namen „Energiesprong“, sieht vor, Gebäude mithilfe vorgefertigter Elemente für Fassade und Dach und einem digitalisierten Bauprozess ohne größeren Zeit- und Kostenaufwand bilanziell klimaneutral zu machen.

Die Zahl der hierzulande nach diesem Konzept sanierten Gebäude ist hierzulande noch recht überschaubar. Nun kommt ein neues Vorhaben auf die Liste: Die VBW Bauen und Wohnen GmbH aus Bochum lässt mehrere Mehrfamilienhäuser aus dem Baujahr 1967 mit 32 Wohnungen seriell sanieren. Die Mieter können während der Sanierung in ihren Wohnungen bleiben. Die Arbeiten sollen bis Anfang 2022 abgeschlossen sein. Die Sanierung übernimmt das Bauunternehmen B&O Bau NRW, die Stadtwerke Bochum – mit fast 69 Prozent größter Anteilseigner an der VBW Bauen und Wohnen GmbH – sind Energiepartner. Die Deutsche Energie-Agentur dena begleitet das Projekt.

Die Häuser im Bochumer Stadtteil Harpen werden mit vorgefertigten Fassadenelementen in Holztafelbauweise gedämmt. Auf den Dächern werden nahezu vollflächige Photovoltaik-Anlagen nicht genannter Leistung installiert. Damit sollen die Häuser auf das Jahr gesehen so viel erneuerbare Energie erzeugen wie die Bewohner für Heizung, Warmwasser und Strom verbrauchen.

Fassaden und Dach sollen nach der Sanierung den KFW-Effizienzhaus-55-Standard erfüllen. Jede Wohnung erhält eine multifunktionale Einheit zur Wärmeversorgung, Warmwasserbereitung und kontrollierter Wohnraumlüftung. In Bad, Küche und Flur wird die verbrauchte Luft abgesaugt und über Luftkanäle nach außen geführt. Auf gleichem Weg erfolgt die Zufuhr von Frischluft zum Gerät, wo die Luft durch Wärmepumpen auf Raumtemperatur erwärmt wird und gleichmäßig in die Wohn- und Schlafräume verteilt wird. Die Fenster erhalten hochwertige Blendrahmen. Das Treppenhaus wird saniert und mit LED-Beleuchtung ausgestattet. Die Wohnungen bekommen neue Balkone und die Kellerdecke wird mit Steinwolle gedämmt.

Die Energiesprong-Marktentwicklungin Deutschland wird von der dena koordiniert und vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen unterstützt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert das dena-Projekt. Das Energiesprong-Team unterstützt und begleitet die Entwicklung serieller Sanierungslösungen und setzt gemeinsam mit Akteuren der Branche neue Standards für komfortable, energieeffiziente Sanierungen. Die Umsetzung der ersten Piloten in Deutschland wird zudem über das EU-Programm Interreg NWE „Mustbe0“ gefördert. Dazu gehört auch das Projekt in Bochum. Die dena schätzt allein das Potenzial für kleinere bis mittlere Mehrfamilienhäuser der 50er bis 70er Jahre in Deutschland auf rund 300.000 Gebäude.

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