Solarwatt beteiligt sich am Installationsunternehmen E-nel

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Sie sind mit einer Mehrheitsbeteiligung bei dem Installationsunternehmen E-nel in Lübeck eingestiegen. Warum?

Detlef Neuhaus (Foto): Es war eine Opportunität. E-nel und wir wollen Treiber der Energiewende sein und durch die Beteiligung kann der Installationsbetrieb wachsen. Das Ziel ist bis 2025 um den Faktor 6.

Es gibt ja gerade die Diskussion, ob Hersteller und andere Unternehmen Installationskapazitäten aufbauen. Damit hat es nichts zu tun?

Wir schließen nicht aus, dass wir uns auch noch an anderen Betrieben beteiligen, in welcher Höhe auch immer. Wir haben einen Plan, wie wir in diesen Umbruchzeiten mit dem Flaschenhals im Fachhandwerk umgehen wollen. Den sehen wir sowohl in der Menge als auch zu Teilen in der Qualifikation. Wir haben mit den Ressourcen auch bei unseren eng angebundenen Partnerbetrieben zu kämpfen. Wir versuchen, dabei zu helfen.

Wie?

Eigentlich wollen wir über unsere Lead-Generierung die Leads an unsere Premiumpartner verteilen. Aber wir konnten einen nicht unerheblichen Teil bisher nicht verwerten, weil unsere Partner nicht ausreichend Kapazitäten hatten. Da es uns auch um Geschwindigkeit im Wachstum geht, dürfen wir diese aber nicht liegen lassen. Daher haben wir mit unseren Installateuren besprochen, dass wir dort, wo wir weiße Flecken haben, eigene Installateurstrupps aufbauen. Wir haben dabei allerdings nicht das Ziel, unseren Partnern Geschäft wegzunehmen. Ganz im Gegenteil: Als Benefit können unsere Partner die Installateure auch anfordern, wenn sie Engpässe haben. Sobald sie in diese Gebiete expandieren oder sobald wir dort einen Premiumpartner haben, ziehen wir uns mit unseren eigenen Installationstruppen zurück.

Wie viele eigene Niederlassungen mit Installationstrupps haben Sie inzwischen?

Im Moment eine in Dresden. Wir rollen den Plan jetzt erst aus. Jetzt haben wir außerdem E-nel in Lübeck. Zu unserem Plan gehört, dass wir wissen, wie viele Leute wir in welchen Regionen noch brauchen, damit wir unsere Wachstumsziele erreichen. Mir ist wirklich wichtig: Wir haben das mit komplett mit offenem Visier gemacht. Jeder unserer Premiumpartner, aber auch wirklich jeder, weiß bis ins Detail, was wir machen und hat das bis ins Detail mit uns gemeinsam diskutiert. Dass wir Betrieben, die sich entschieden haben, nicht mit uns zusammenzuarbeiten, vielleicht Wettbewerb machen, das fällt dann eben unter Wettbewerb. Aber mit unseren Partnerbetrieben rücken wir immer enger zusammen und unterstützen diese unter anderem auch bei der Gewinnung von neuen Mitarbeitern.

Als Hersteller muss man heute dafür Sorge tragen, dass man möglichst viel Installationskapazitäten für sich hat?

Ganz genau. Und in dem Zusammenhang gab es die Gelegenheit bei E-nel. Wir waren mit dem Inhaber, Geschäftsführer und Anteilseigner Falko Rerop im Gespräch und dann hat sich da eine Diskussion entwickelt, wie es wäre, wenn wir uns bei ihm beteiligen. Er will wachsen, hat aber alleine die Kapazitäten nicht. Wir können in der Region um Lübeck einen unserer weißen Flecken, wo wir nicht genügend Kapazitäten haben, schließen.

Was für Ressourcen benötigen Installationsbetriebe, die wachsen wollen?

Installationsbetriebe wie E-nel brauchen natürlich Fachkräfte. Außerdem müssen sie zunehmend neue Geschäftsmodelle bedienen können, wie beispielsweise die Sektorenkopplung. Sie müssen Kunden dazu beraten können, wie sie mit Solarstrom Elektroautos laden und wie sie eine Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen können. Ein Betrieb kann das als eigene Kompetenz im Haus haben oder mit Kooperationen mit anderen Unternehmen abdecken. Betriebe brauchen also Fachkräfte und eine Kompetenzausweitung. Und natürlich brauchen die Betriebe auch Geld, zum Beispiel für neue Strukturen, Digitalisierung und ganz generell für Wachstum.

Diesbezüglich ist jeder Installationsbetrieb anders. Trotzdem, pauschal gefragt, hat der typische Betrieb das Geld dafür?

Nein, wenn wir über die Menge, nicht über den Einzelfall reden. Die deutsche Fachhandwerkerschaft ist nach Gewerken ein bisschen unterschiedlich. Aber die Hälfte der Betriebe hat im Schnitt etwa fünf Mitarbeiter. Sie haben oft nicht die Finanz- und Installationskapazitäten. Außerdem gibt es für viele auch nicht die Notwendigkeit, weil es genug Aufträge gibt.

Das heißt: Der Einzelne spürt keinen Veränderungsdruck und das könnte ein Problem werden, wenn die Kapazitäten für die Energiewende nicht reichen?

Das ist genau der Punkt. Ich kann mit meinem Sechs- oder Sieben-Personen-Betrieb ohne Veränderung durchaus die nächsten fünf Jahre gut verdienen. Es gibt aber auch die anderen, die immer schon frühzeitig auf Veränderungen reagiert haben. Diese Betriebe haben zum Beispiel frühzeitig erkannt, dass Wärmepumpen eine super Technologie sind und eine super Chance bieten, das Geschäft zu erweitern. Diese Betriebe sind damit gewachsen, haben Strukturen nachgezogen, haben qualifiziert und haben investiert – und sich damit für die Zukunft ausgerichtet.

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