Empirische Daten zeigen, dass die Wirkung auf die Solarzelle um 10 Prozent und nicht um 20 Prozent gesunken ist. Was ist, wenn die „Investition“ 40 Jahre lebt und nicht 20 Jahre? Ein Solarpanel mit splitterfreiem Glas und Qualität auf der Rückseite kann theoretisch noch lange, wahrscheinlich über 50 Jahre, Energie produzieren. Darüber hinaus ist der Inputfaktor Solar eine erneuerbare und kostenlose Ressource. Vom Jahr 2035 bis zur «Null-Emissions-Gesellschaft»
Vervierfachung der jährlichen Installation ab 2020
Es ist nur möglich, die Energiekosten auf null zu senken und dass die Gesamtstromproduktion preisbildend wird, wenn die Solarenergie groß ist. Die Frage ist, kann Solarenergie wirklich so groß werden?
Heute macht die Sonnenenergie etwas mehr als zwei Prozent des weltweiten Stroms aus. Sie ist unbedeutend. Der Strom aus Wind und Sonne soll von 8 Prozent im Jahr 2019 auf 30 Prozent im Jahr 2030 steigen, wovon mehr als die Hälfte auf Solarenergie entfällt. Bis zum Jahr 2030 erwarten wir große Veränderungen bei der jährlichen Installation von Solarkraftwerken. Laut dem vieldiskutierten IEA-Bericht (Net Zero bis 2050) soll die Weltgemeinschaft bis 2030 jährlich 630 Gigawatt installieren. Dies entspricht einer Vervierfachung der jährlichen Installation ab 2020 und einer leichten Änderung des Tempos von 2010 bis 2020, wenn die jährlichen Installationen sich verdreifacht haben. Bis 2030 könnten Solarenergie fast 20 Prozent der Produktion ausmachen und bis 2050 könnten 90 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammen, so die IEA. In den meisten Ländern ist es jetzt am günstigsten, eine neue Kilowattstunde durch die Installation von Solarmodulen zu produzieren, und es wird stetig billiger. Das US-Energieministerium hatte Ende März erklärt, es gehe davon aus, dass der Preis für Solar-Großanlagen in den USA von derzeit 4,6 Cent/Kilowattstunde auf 3 Cent im Jahr 2025 auf 2 Cent im Jahr 2030 sinken wird.
Die zwei wichtigsten Argumente für Solarenergie als disruptive Gelegenheit
Die Solarindustrie hat in den letzten zehn Jahren zwei Dinge bewiesen. Sie kann die Produktion zu sinkenden Kosten skalieren, was dazu führt, dass Solarkraftwerke jedes Jahr billiger werden und die erneuerbare Ressource Solar kostenlos bleibt.
Gleichzeitig gibt es mindestens zwei weitere relevante Argumente, die häufig auftauchen. (1) Die Fähigkeit des Stromnetzes, Solarstrom zu transportieren und zu speichern und (2) ist genügend Platz für alle Solarkraftwerke vorhanden?
Das Produktionsprofil der Solarenergie erfordert Zwischenspeicher (Batterien, Wasserstoff) und hohe Investitionen in die Infrastruktur. Diese riesigen Infrastrukturprogramme starten in diesen Tagen in den USA und in Europa, während sich gleichzeitig Investitionen in die Batterieproduktion von privatem Kapital vervielfacht.
Das zweite Argument, das häufig gegen eine großflächige Skalierung von Solarkraftwerken angeführt wird, ist der Platzbedarf. Das National Renewable Energy Laboratory (NREL) hat berechnet, dass die gesamte Stromproduktion Amerikas durch die Abdeckung der Mojave-Wüste (35.000 Quadratkilometer) ersetzt werden kann. Mit der erhöhten Effizienz von Solarmodulen und mehr Dächern, die mit Solarmodulen gefüllt werden, wird der Anteil auf einen kleinen Teil von Nevada, Texas oder Utah (16.000 Quadratmeilen) reduziert. Unabhängig davon, ist Raum auch eine Frage des Willens, der Kreativität und neuer Geschäftsmodelle. Vielleicht müssen wir das Meer nutzen, um Solarstrom zu produzieren? Oder Panels entlang der Stromleitungen? Oder die Straßen?
Das wichtigste Argument für Solarenergie finden wir nicht in der Finanzbuchhaltung, sondern in der «Energierechnung». In einer Stunde trifft die Sonne mit mehr Energie auf die Erde, als wir in einem Jahr verbrauchen können. Wenn es uns gelingt, Fragmente dieser Energie einzufangen, gibt es keine Energiekrise. Die Energierückzahlung, Energy Payback Time (EPBT), berechnet, wie lange ein Energiesystem braucht, um mehr Energie zu produzieren, als für die Erstellung des Systems verbraucht wurde. Bei Solarenergie variiert diese Zeit zwischen sechs und 36 Monaten, abhängig von der Anzahl der Sonnenstunden und der Temperatur. Bei einer Lebensdauer von 40 Jahren, EPBT von 36 Monaten, gibt es 37 Jahre „kostenlose“ Energie für den Planeten und Energiekosten, die auf Null sinken.
Um das Jahr 2030 herum wird die Solarenergie einen so großen Anteil im Strommix haben, dass sie für die Strompreisbildung relevant sein wird. In diesem Jahr werden rund 140 Gigawatt an Solarenergie gebaut. Im Laufe des Jahres 2040 werden alle in diesem Jahrzehnt gebauten neuen Anlagen fertiggestellt und abbezahlt sein. Dort sind die Umrisse einer Legion von Solarkraftwerken auf der ganzen Welt zu sehen. Vielleicht ist Spanien ein Hinweis auf das, was kommt? Eine Kombination aus neuen und alten Solarkraftwerken wird den Strompreis bis 2025 nach unten drücken.
Dann lautet die Frage: „Wer kann mit einer vollständig abgeschriebenen Solaranlage mit kostenlosem Inputfaktor mithalten?“ Wenn die Antwort darauf „niemand“ lautet, werden die Energiekosten bis zum Jahr 2050 auf null sinken und nicht steigen. Dies nennen wir bei DNB Asset Management eine disruptive Chance.
— Der Autor Audun Wickstrand Iversen ist ein Portfoliomanager, der mehrere Sektoren abdeckt und nach Unternehmen mit einem disruptiven Ansatz für bestehende Geschäftsmodelle sucht. Er leitet die DNB Fonds Disruptive Opportunities und Future Waves. Bevor er 2019 wieder zu DNB AM kam, gründete er mehrere Unternehmen und war Vorstandsmitglied, Vorsitzender und CEO in nicht börsennotierten und börsennotierten Unternehmen an der Osloer Börse. In seiner vorherigen Laufbahn bei DNB AM war er von 2001 bis 2007 Portfoliomanager in mehreren hoch bewerteten Investmentfonds. —
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Die Produktionskosten mögen gegen 0 gehen, nur wird kein Produzent gratis Strom produzieren wollen. Das wäre auchder Tod für neue Anlagen. Ob die elektrischen Teile 40 Jahre ohne generelle Erneuerung Wind und Wetter überstehen? Auch der Rückbau will finanziert werden. Und steht die Anlage auf einem Acker, will der Landeigner Rendite sehen. Je einseitiger der Strommix wird, je höher dürfte der Aufwand für das Management des Netztes werden.
Das ist nach meiner Ansicht schon etwas zu optimistisch betrachtet. Schon beim technischen Blick auf die Ü20-Anlagen, die seit 2020 aus der Förderung bei uns laufen, zeigt sich, dass zwar die Sonne kostenlos ist, die Anlagen aber natürlich laufende Kosten haben (Wartung, Versicherung, Reparaturen etc.). Gleiches gilt für Netze, Stromtransport und die dann notwendige Speicherung. Also bei ansonsten gleichen Randbedingungen für den deutschen Haushaltkunden von heute: Bei Stromerzeugungskosten von Null würde der Haushaltsstromtarif von 30 auf 26 oder 27 Cent pro kWh sinken – aber das ist weit weg von einer Null.
Das stimmt auch nicht ganz. Ziehen Sie mal noch die ganzen in Zukunft unnötigen Umlagen ab. Der Strom der Zukunft wird deutlich günstiger sein, als der Heutige. Die EE-Strom-Bekämpfer behaupten aber gerne das Gegenteil, um die Bevölkerung zu verunsichern. Noch günstiger wäre eine „echte“ grüne Wasserstoffwirtschaft. Das Verteilen von H2 über eine Pipeline ist deutlich billiger, als die Stromverteilung über ein Stromnetz.
Zumal die Technik auch deutlich leichter gegen Cyperangriffe zu schützen wäre. Ein Blackout wäre leichter zu vermeiden. Es wundert mich, dass dies die Militärs noch nicht bemerkt haben.
Selbst wenn die Betrachtung etwas zu optimistisch erscheint, ist das eine interessante Gegendarstellung der vielen Prognosen, die einen rapiden Anstieg der Strompreise prophezeien.
Sonne und Wind schicken nun mal keine Rohstoffrechnungen. Und unsere erste PV Anlage in 1992 mit den damaligen Siemens Modulen ans Netz gegangen, ist zwar „nur“ mit 850 kW pro kWp angegeben, die macht aber gegenwärtig auch nicht merklich weniger.
@Hans Diehl
bitte nochmals die Angaben für kW und kWp überprüfen.
Trotzdem die Aussage der geringeren Alterung scheint richtig. Danke
@ Thomas
Sie haben Recht, da habe ich das „h“ vergessen, soll heißen
850 kWh/ kWp
@ Hans Diehl: ich verstehe leider weder 850kW/kWp noch 850kWh/kWp. Kommen Sie mir da weiterhelfen? Hat Ihre Anlage noch 85% der Leistung von 1992? Könnte man dann sagen, dass dies Anlage noch 850W/kWp liefert? Ich bin mir mit dem sperrigen Begriff kWp unsicher…
@ Armin Miedl
Unsere Anlage macht gegenwärtig kaum merklich weniger als 1992 bei der Inbetriebnahme.
Das ist ein sicherlich nicht wahr, sondern übertrieben. Aber die Tendenz ist klar. Solarparks sind die absoluten Preiskiller, wenn sie abgeschrieben sind. Mit 1,5 Cent je Kilowattpeak kann man ausreichend große und solide gebaute Solarparks auch in Deutschland nach der Abschreibungsperiode gut betreiben. Dahin geht der Weg und es bedarf nur noch der Solarmodulfabriken und der Speicherinfrastruktur für saisonale Speicherung. Dann schaffen wir das dezentral und gemeinwohlorientiert mit Biodiv-Solarparks auch in Deutschland.
Atomstrom 1950 … „Unsere Kinder werden Elektrizität zu solch günstigen Preisen beziehen können, daß es sich absolut nicht lohnen wird, Stromzähler dafür einzurichten.“
Hohe kosten entstehen durch das ausbalancieren des Netzes. Außerdem kostet es ja Geld eine Anlage zu kaufen, Geld das ansonsten hätte investiert werden können, die kosten sind also nie null.
Will man geringe Energikosten sollte man das Netz eventuell in der Zukunft massiv dezentralisieren, genaus das Gegenteil von dem was jetzt passiert. Sollte batterie technologie besser werden (und das passiert ja irgendwann) könnten kleine gemeinden ihr eigenes Netz haben und die kosten für internationale stromnetze wären weg.
Es spricht (außer des Preises) nichts dagegen, so viel zu dezentralisieren, wie man will, bis hin zu Autarkie. Warum macht es dann keiner? Weil es in der Regel billiger ist, seinen Strom aus dem Netz zu holen, als einen wenig gebrauchten und deshalb teuren Notfallerzeuger selbst vorzuhalten. Das Netz reduziert den Bedarf an Reservekapazität und wird deshalb unter den Bedingungen, an die wir gewöhnt sind, insbesondere die Versorgungssicherheit, außer in seltenen Ausnahmefällen immer billiger sein können, als der autarke Selbstversorger. Wer in der Dezentralisierung das Heil sieht, macht das entweder aus ideologischen Gründen, oder er hat einfach nicht zu Ende gedacht – wahrscheinlich beides. Bloß weil neben der Dezentralität des Verbrauchs, die wir schon immer hatten, jetzt noch die Dezentralität der Erzeugung hinzugekommen ist, heißt das nicht, dass man auf das Netz verzichten könnte. Das könnte man nur, wenn Erzeugung und Verbrauch auch im Kleinen zusammenpassen. Tun sie aber meistens nicht. Jedenfalls nicht, wenn man als Privatmann oder Gewerbetreibender erwartet, dass der Strom da ist, wenn man auf den Schalter drückt.
Das ist aber dermaßen schlampig geschrieben: Mal ist von Quadratkilometern, dann von Quadratmeilen die Rede, bei den Installationen zwischen 2010 und 2020 könnte das Tempo etwas sinken, … . Und nachdem der Berg kreißte, gebiert er, wie schon oben richtig festgestellt, die Absenkung des PV-Erzeugungspreises von 5 auf 3 ct! Alles nichts neues, manches etwas arg optimistisch ausgedehnt, was nicht ins Bild passt, ausgeblendet – was soll das? Eine sensationsheischende Schlagzeile, falsch verwendete Fremdworte (Fragmente statt Bruchteile) und nichts dahinter.
Immerhin weiß man jetzt, wo man sein im Schweiße seines Angesichts erworbenes Geld vorsichtshalber nicht investieren sollte.
Touché!