Vor einigen Wochen wurde an dieser Stelle mein Beitrag „Warum eine Förderung des Photovoltaik-Eigenverbrauchs abgeschafft gehört“ veröffentlicht. Die Reaktionen darauf kann man grob in vier Kategorien einteilen: Grundsätzliche Zustimmung, Verständnisfragen, konstruktive Kritik und persönliche Diffamierung. Ich gehe davon aus, dass alle, die an der Diskussion beteiligt waren, darin einig sind, dass Deutschland seine Emissionen so schnell wie möglich reduzieren sollte. Es besteht aber offensichtlich Uneinigkeit darin, auf welche Weise dies am besten erreicht werden kann. Auf einige prinzipielle Verständnisfragen und Kritikpunkte zu meinem Beitrag möchte ich genauer eingehen.
„Es gibt ja gar keine Förderung des Eigenverbrauchs“
Es gibt zwar keine direkte Förderung, jedoch eine indirekte. Bei dem gegenwärtigen Abrechnungsmodell für Privathaushalte finanzieren Staat und die Energieversorger verbrauchsunabhängige Kosten über Zuschläge auf den Arbeitspreis. Photovoltaik-Anlagenbesitzer können durch Eigenverbrauch ihren Netzbezug reduzieren und müssen damit weniger von diesen ganzen Umlagen und Steuern zahlen, als ein Haushalt mit demselben Strombedarf ohne Photovoltaik-Anlage. Ab einer Anlagengröße von 30 Kilowatt muss für den Strombedarf, der durch die eigene Photovoltaik-Anlage gedeckt wird zumindest ein Teil der EEG-Umlage bezahlt werden, ist aber immer noch deutlich geringer mit Steuern und Umlagen belastet, als der aus dem öffentlichen Netz bezogene Strom.
„Eigenverbrauch ist doch gut für das Stromnetz“
Zunächst einmal muss man sich bewusst machen, dass es für den physikalischen Stromfluss und damit auch für die Netzbelastung völlig irrelevant ist, ob eine Photovoltaik-Anlage als Volleinspeiser oder als Eigenverbrauchsanlage angeschlossen ist. Der Unterschied beider Anschlussarten ist einzig und allein die zählertechnische Abrechnung. Auch bei einem Anschluss als Volleinspeiser wird der von der Photovoltaik-Anlage erzeugte Strom in erster Linie die Haushaltsverbraucher versorgen und nur der überschüssige Strom in das öffentliche Netz abfließen. Dass sich vor einigen Jahren der Anschluss als Eigenverbrauchsanlage durchgesetzt, hat lag nicht an einem plötzlich gestiegenen Umweltbewusstsein oder dem Bestreben, das Netz zu entlasten, sondern schlicht und einfach daran, dass damals die Höhe des Einspeisetarifes unter die des Haushaltsstrompreises gesunken war.
Damit ist es dann aber auch auf einmal finanziell vorteilhaft, den Eigenverbrauchsanteil seiner Photovoltaik-Anlage zu erhöhen, etwa durch Batteriespeicher. Dabei stellt sich die berechtigte Frage, ob denn dann zumindest diese Eigenverbrauchserhöhung netzdienlich ist oder gar CO2-Emissionen verringert. Es ist zwar grundsätzlich richtig, dass die Netzbelastung sinkt, wenn Erzeugung und Verbrauch möglichst ausgeglichen sind. Im Bereich der Privathaushalte ist eine pauschale Erhöhung des Eigenverbrauchsanteils in den allermeisten Fällen für das Netz völlig unnötig. Das Netz ist für den „Worst Case“-Fall innerhalb eines Jahres ausgelegt, und dieser liegt typischerweise nicht an einem sonnigen Mittag, sondern an einem dunklen Winternachmittag vor, wo das Potenzial einer Eigenverbrauchserhöhung sehr begrenzt ist. Ein finanzieller Anreiz für tatsächliche Netzdienlichkeit könnte stattdessen zukünftig beispielsweise durch vom Netzbetreiber dynamisch festgelegte zeitabhängige Stromtarife erreicht werden.
Auch die großen Leitungen im Höchstspannungsbereich zwischen Nord- und Süddeutschland können durch eine Erhöhung des Photovoltaik-Eigenverbrauchs in keiner Weise reduziert werden, da sie in erster Linie für die Übertragung eines tage- oder sogar wochenlangen Überschusses an Windstrom von Nord nach Süd benötigt werden, welcher durch stundenweise Be- und Entladung von Heimspeichern nicht wesentlich reduziert werden kann.
„Der finanzielle Vorteil des Eigenverbrauchs fördert den Kauf von Batteriespeichern und Speicher sind für die Energiewende ein wichtiger Baustein“
Dass eine gewisse Menge an Kurz- und Langzeitspeichern zur Erreichung der Klimaneutralität eine ökonomisch sinnvolle Ergänzung zu dem Ausbau der Windkraft und Photovoltaik sowie des Stromnetzes ist, ist völlig unbestritten. Dies als Rechtfertigungsgrund für eine pauschale Förderung von kleinen Heimspeichern heranzuziehen, nützt jedoch vor allem der Batteriespeicherindustrie, aber nicht der Energiewende. Eine Entlastung des Niederspannungsnetzes durch Photovoltaik-Heimspeicher ist aktuell nur in den allerwenigsten Fällen notwendig. Die gegenwärtigen Abregelungen von Windkraftanlagen vor allem in dünn besiedelten Regionen können durch die Heimspeicher nicht beeinflusst werden. Bis die Heimspeicher in größerem Umfang für das Niederspannungsnetz eventuell sinnvoll werden könnten, vergehen mindestens noch zehn Jahre. Bis dahin sind die jetzt verkauften Geräte schon fast Elektroschrott, abgesehen davon, dass man die gegenwärtig bei den verkauften Heimspeichern programmierte Betriebsstrategie „Eigenverbrauchsmaximierung“ durch eine Fernsteuerung durch den Netzbetreiber ersetzen müsste.
Hinzu kommt, dass mit der Verbreitung der Elektromobilität automatisch eine wachsende Batteriespeicherkapazität zur Verfügung steht, so dass zusätzliche private Heimspeicher volkswirtschaftlich unsinnig sind.
Auch das Argument, man müsse Speicher fördern, damit diese für zukünftige Anwendungen verfügbar werden, zieht für mich nicht. Dies galt vielleicht vor etlichen Jahren, als die ersten Photovoltaik-Speicher auf dem Markt kamen. Mittlerweile sind diese Produkte jedoch sehr ausgereift und am Markt etabliert, so dass eine staatliche Förderung dafür nicht mehr gerechtfertigt ist.
„Eine EEG-Umlage auf Eigenverbrauch zahlen zu müssen ist genauso absurd wie eine Mehrwertsteuer auf selbst angebaute Tomaten“
Dies ist eine unpassende Analogie. Der Preis von Tomaten im Handel entspricht (bis auf die 7 Prozent Mehrwertsteuer) den tatsächlichen Kosten für die Herstellung der Tomaten. Deshalb sind selbst angebaute Tomaten auch in aller Regel teurer (wenn man die Arbeitszeit mit einrechnet), weswegen dies die wenigsten Haushalte in großem Maßstab tun. Im Gegensatz dazu sind in den etwa 30 Cent pro Kilowattstunde Strom nur etwa 4 Cent für die eigentliche Herstellung des Stromes enthalten. Die restlichen 26 Cent finanzieren Dinge wie die Netzinfrastruktur, Versorgungssicherheit, Ökostromausbau und andere Dinge, von denen man weiterhin profitiert, auch wenn man mit Eigenverbrauch seinen Netzbezug reduziert. Nur deshalb erscheint die Eigenerzeugung von Strom günstiger als die Stromerzeugung durch die Energieversorger. Erst wenn man über eine sehr hohe „Tomatensteuer“ auch beispielsweise den Straßenbau finanzieren würde, hätte man eine vergleichbare Situation, bei der sich ein Selbstanbau von Tomaten dann auf einmal stark rentieren würde, aber dann auch genauso unfair wäre gegenüber denjenigen, die keine Möglichkeit haben, Tomaten selber anzubauen.
Würde der Arbeitspreis von allen Dingen entlastet werden, die nichts direkt mit der Menge des Netzbezuges zu tun haben (wie es sinngemäß bei Tomaten der Fall ist), wäre gegen den Eigenverbrauch auch nichts einzuwenden und könnte von der EEG-Umlage komplett befreit werden. Er würde sich dann aber auch finanziell kaum noch lohnen, da der Arbeitspreis dann niedriger als die Einspeisevergütung läge.
„Ein verursachergerechter Stromtarif mit hohem Anschluss-/Leistungspreis und niedrigem Arbeitspreis senkt den Anreiz zum Stromsparen“
Um möglichst schnell und effizient den CO2-Ausstoß zu senken, muss man das Energiesystem als Ganzes betrachten. Gerade im Stromsektor sinken die Emissionen am stärksten und Ökostrom ist kaum noch teurer in der Herstellung als fossiler Strom. Von daher ist sich die Fachwelt einig, dass man den aktuell extrem hohen Arbeitspreis drastisch senken muss, um stärkere finanzielle Anreize zu schaffen, den Straßenverkehr und die Wärmeerzeugung zu elektrifizieren. Die Senkung der EEG-Umlage (sogar eine komplette Streichung wird diskutiert) und die bereits vorhandenen speziellen Wärmepumpen- und Wallbox-Tarife gehen genau in diese Richtung.
Den Haushalts-Arbeitspreis durch Steuern und Umlagen künstlich in die Höhe zu treiben, um Haushalte zum Stromsparen zu bewegen ist auch sozial ungerecht, da das Einsparpotenzial gerade für ärmere Haushalte gering ist und es zu Strom kaum eine Alternative gibt.
Die Gefahr, dass sich bei einem hohen Anschluss-/Leistungspreis massenhaft Haushalte vom Netz komplett abkoppeln und sich eine eigene vollständige Strom-Autarkie aufbauen ist unbegründet. Eine vollständige Stromautarkie auf Haushaltsebene ist extrem teuer, unzuverlässig und betreuungsintensiv, so dass diese nur von einer kleinen Minderheit dauerhaft angestrebt werden dürfte.
„Mit Eigenverbrauch werde ich unabhängiger von den großen Energieversorgern“
Wenn man mit Eigenverbrauch seinen Netzbezug senkt, kann der Energieversorger in der Tat weniger an einem verdienen. Aber jede eigenverbrauchte Kilowattstunde, die den Netzbezug senkt, wird entsprechend weniger ins Netz eingespeist, so dass sich insgesamt die verkaufbare Menge für den Energieversorger nicht ändert. Wenn man das Geschäft der Energieversorger verringern will, sollte man eine möglichst große Photovoltaik-Anlage bauen und seinen Stromverbrauch möglichst verringern.
Große Energieversorger sind auch nicht per se „schlecht“. Wie viel CO2 sie bei der Stromerzeugung verursachen, liegt in erster Linie an den politisch vorgegebenen Rahmenbedingungen (etwa die Höhe des CO2-Preises). Eine dezentrale Energieversorgung ist auch nicht automatisch emissionsärmer oder günstiger als eine zentrale. Es ist naheliegend, dass Wind- und Photovoltaik-Großanlagen, die dort gebaut werden, wo es viel Wind und Sonne gibt zunächst einmal günstiger sind, als viele Kleinanlagen in Gebieten mit geringeren erneuerbaren Ressourcen. Dafür kann Dezentralität natürlich einen gewissen Teil des Netzausbaus einsparen. Die Studienlage ist nicht eindeutig, wo genau das optimale Maß an Dezentralität liegt.
„Ohne den finanziellen Vorteil des Eigenverbrauchs würde der private Photovoltaik-Ausbau stark zurückgehen“
Man muss sich im Klaren sein, dass wir zur Erreichung der Klimaneutralität in Deutschland etwa eine Verzehnfachung der aktuellen Photovoltaik-Kapazität benötigen. Um diese gewaltige Menge zu vertretbaren Kosten zu erreichen, muss der Anteil an kostenoptimierten Großanlagen sehr hoch sein, ansonsten sprengen die Kosten jeden gesellschaftlich durchsetzbaren Rahmen. Bei einer verschärften Fortsetzung des Emissionshandels werden diese Großanlagen auch ohne teure nationale Förderprogramme europaweit immer wettbewerbsfähiger und entsprechend von Investoren finanziert werden. Dass man das Potenzial der vielen privaten kleinen Hausdächer trotzdem möglichst vollständig ausnutzen sollte, liegt weniger an einer technischen oder ökonomischen Notwendigkeit, als an der Tatsache, dass die Energiewende auch Akzeptanz in der Bevölkerung erfordert. Von daher kann es durchaus sinnvoll sein, dass man private Kleinanlagen zusätzlich finanziell fördert. Dies sollte jedoch trotzdem auf eine möglichst effiziente und faire Weise erfolgen. Das gegenwärtige System, bei dem die durch den Eigenverbrauch erzielte Ersparnis von Steuern/Umlagen auf den Arbeitspreis ein zentrales ökonomisches Argument für den Bau privater Photovoltaik-Anlagen ist, setzt einen finanziellen Anreiz, die vorhandenen Dachflächen nicht komplett auszunutzen, um dadurch den Eigenverbrauchsanteil zu erhöhen. Dies ist genau das Gegenteil davon, was eigentlich erreicht werden soll. Fällt der finanzielle Vorteil des Eigenverbrauchs weg, weil der Arbeitspreis entsprechend entlastet wird, müsste er natürlich durch eine anderweitige Förderung ersetzt werden. Ich hatte in meinem Beitrag deshalb eine entsprechende Erhöhung der Einspeisevergütung für Kleinanlagen vorgeschlagen.
Die Einbindung von Privathaushalten in die Energiewende hat auch den Vorteil, dass Privatleute oftmals geringere Renditeerwartungen als Unternehmen haben. Um die Energiewende voranzubringen sind manche sogar bereit, negative Renditen in Kauf zu nehmen. Die Aufgabe der Fachwelt, Medien und Politik ist es dann aber, diese private Investitionsbereitschaft in möglichst effiziente Bahnen zu lenken, um damit möglichst viel CO2 zu reduzieren. Dies könnte neben der Einspeisevergütung auch beispielsweise eine staatlich abgesicherte finanzielle Beteiligungsmöglichkeit an Großanlagen oder die Förderung und Entbürokratisierung von Mieterstrommodellen und der Verpachtung von Dachflächen an Photovoltaik-Investoren sein.
— Der Autor Andreas Luczak ist seit 2016 Professor für Regenerative Energien an der Fachhochschule Kiel. Zuvor war er mehr als 15 Jahre bei Siemens tätig und führte als Geschäftsführer des europäischen Ablegers eines chinesisch-amerikanischen Unternehmens deren Redox-Flow-Speichertechnik in Europa ein. Sein kürzlich erschienenes Buch trägt den Titel „Deutschlands Energiewende – Fakten, Mythen und Irrsinn“. —
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Sauber alle Gegenargumente zerpflückt, chapeau! Ein nicht rationales Argument für Eigenverbrauch bleibt jedoch: Der Spaß daran, den eigenen Strom zu verbrauchen, das Rennen um die höhere Autarkiequote als der Nachbar, die Motivation seinen Verbrauch „unter der Kurve“ zu halten, also die ganze Gamification des PV-Projekts.
Ich würde sagen, es kommt ganz drauf an.
Ich hab eine 12,375 kwp PV auf dem Dach und verbrauche zwischen 60 und 80% davon selbst.
Einen Batterie Speicher habe ich nicht, aber 4 große Verbraucher.
1. Wärmepumpe (nicht Smart, aber läuft zu 80% nur am Tag)
2. Tesla Model 3 mit openWB Anbindung zum Überschuss Laden
3. Mercedes c 300 t de phev mit openWB Anbindung
4. Pool Wärmepumpe (auch über openWB gesteuert.)
Somit schöpfe ich den Überschuss perfekt ab.
In meinem Fall ist solch ein Artikel daher eher ärgerlich.
Danke
Das ist die große Frage, wie betrachtet man eine private PV-Anlage!
Für die Energieversorgungsunternehmen ist eine private Anlage natürlich schädlich, da sie hier keine Gewinne realisieren können. Nach meiner persönlichen Auffassung ist es sowieso absolut falsch gewesen, dass die öffentliche Hand die Daseinsvorsorge Energieversorgung in private Hände gelegt hat. Mit der jetzigen Wandlung der Energieversorgung in Alternative Bereiche besteht nun die Möglichkeit von der zentralen Energieversorgung wieder zum großen Teil auf eine dezentrale Energieversorgung um zu schwenken. Eine Mischung aus privaten Solaranlagen, Privaten kleinen Windrädern und Blockheizkraftwerken sichert einen großen Teil der Energie für private Haushalte. Nur für die Industrie wären dann größere Anlagen notwendig.
Was wollen wir nun?
Wenn wir tatsächlich eine Energiewende wollen, dann ist der Weg der dezentralen Energieversorgung der einzige Weg, der tatsächlich nachhaltig funktioniert. Dass dies die Industrie stört ist vollkommen klar, hier brechen Umsätze und Gewinne weg!
Genau so sehe ich das auch. Nicht nur im Wettbewerb mit den Nachbarn, sondern schon als Anreiz die ganze Sache Energietechnisch so weit zu treiben um eine schwarze NULL unter dem Strich zu erzielen.
Danke für Ihre sehr umfangreiche Aufarbeitung der Kommentare, sehr gelungen in meinen Augen!
Wer sich jetzt eine PV Anlage installiert hah von den hohen Einspeisevergütungen die es mal gab nichts. Wer wer sich jetzt (oder in den letzten Jahren) eine PV Anlage aufs Dach gebaut hat, bekommt die entsprechende Einspeisevergütung. Die PV-Anlage rechnet sich ja nur mit entsprechenden Eigenverbrauch. Also hätte man sich auch keine Anlage installieren lassen. Dementsprechend wären weniger PV-Anlagen in Deutschland installiert.
Andreas Luczak schreibt.
Vor einigen Wochen wurde an dieser Stelle mein Beitrag „Warum eine Förderung des Photovoltaik-Eigenverbrauchs abgeschafft gehört“ veröffentlicht. Die Reaktionen darauf kann man grob in vier Kategorien einteilen: Grundsätzliche Zustimmung, Verständnisfragen, konstruktive Kritik und persönliche Diffamierung.
@ Andreas Luczak.
Zu nächst einmal vielen Dank, dass Sie sich erneut zu diesem Thema zu Wort melden.
Ich war ja bei Ihrem ersten Artikel bei den Reaktionen auch lebhaft dabei. Ich hoffe, dass Sie meine Beiträge – obwohl manchmal etwas provokativ – noch unter konstruktiver Kritik eingeordnet haben.
Und nun zu meiner Kritik an Ihren Darstellungen. Ich habe in meinen damaligen Kommentaren zum Ausdruck gebracht, dass zwei Arten der Energiewende immer mehr zutage treten. Zum einen die von den Urhebern gewollte, mit mehr Dezentralität und Wertschöpfung, verteilt auf Viele in unserer Gesellschaft, und zum anderen eine Energiewende, wo möglichst viele der alten Strukturen erhalten bleiben. Wie die Punkte die Sie hier aufführen beweisen, vertreten Sie eindeutig die Energiewende der „Altgedienten“ ähnlich wie deren Mitstreiter der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ( INSM )
Diese Tatsache ist für mich daran erkennbar, dass Sie bei der damaligen Diskussion nicht mit einem Wort auf die von mir gebetsmühlenartig verlinkte Ermächtigungsverordnung von 2010 eingegangen sind.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Diese, auf Drängen der konventionellen Stromwirtschaft, und deren Mitstreitern zustande gekommene EEG Änderung,war die Weichenstellung für die andere Energiewende, die Sie hier vertreten.
Die Hauptakteure, nämlich die Erneuerbaren selbst, wurden damals aus dem Wendeprozeß raus genommen, in dem sie zum separaten verramschen an die Börse verbannt wurden. Den Erneuerbaren wurde somit der gesetzlich, vorrangige Verbrauch genommen
Und genau das, kann jeder – der die „Echte“ Energiewende will – wieder rückgängig machen, in dem er sich einen Heimspeicher anschafft und Sonne und Wind wieder – wie im ursprünglichen EEG vorgesehen – vorrangig verbraucht.
Ich bin zwar das letzte mal auch schon ein paar mal auf Ihre Aussagen eingegangen, werde es aber hier auch noch einmal tun.
Zunächst einmal war es nicht meine Absicht, alle Vor- und Nachteile des EEG im Detail auszudiskutieren, sondern den Aspekt des Eigenverbrauchs herauszugreifen. Nun zu Ihrem Thema: Die beiden der Ausgleichsmechanismusverordnung zugesprochenen Kern-Nachteile sind: 1. Erhöhung der EEG-Umlage, da zusätzliches Ökostromangebot den Börsenstrompreis senkt und dadurch die Differenz zur Einspeisevergütung automatisch steigt
2. Kohlestrom wird exportiert statt gedrosselt
Zu 1.: Dies ist eher ein Kommunikationsproblem, da dadurch die Mehrkosten durch die Ökostromförderung höher erscheinen, als sie eigentlich sind. Faktisch sind durch das System der Börsenvermarktung von EE und der Umlage der Differenz zur Einspeisevergütung auf den Strompreis gesamtwirtschaftlich keine Mehrkosten verbunden. Ich selber (und mehr und mehr Politiker) sind ohnehin dafür, dass die EEG-Umlage nicht auf den Strompreis draufgeschlagen wird, sondern aus dem Staatshaushalt finanziert werden sollte (z.B. weil die Energiewende eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und nicht nur etwas mit dem Stromverbrauch zu tun hat). Durch den sinkenden (Börsen-)Strompreis wird auch die Sektorkopplung erleichtert, die ja für die Energiewende insgesamt notwendig ist.
zu 2.: Inwieweit Kohlekraftwerke auch Strom produzieren dürfen, wenn der Bedarf in Deutschland gar nicht da ist, hat weniger mit dem Ausgleichsmechanismus zu tun, sondern mit der prinzipiellen Architektur unseres (europäischen) Stromsystems. Natürlich kann man den ordungsrechtlichen Ansatz vertreten, und die Gesetze so anlegen, dass Kohlekraftwerke nicht mehr produzieren dürfen, wenn der Strombedarf in Deutschland gedeckt ist. Dies wäre jedoch ein ziemlich harter Eingriff in den europäischen liberalisierten Strommarkt, gegen den vermutlich sogar die EU klagen würde. Ordnungsrechtliche Eingriffe führen auch immer zu immensen Schadenersatzklagen-/ansprüchen, wie beim Kohleausstieg zu bewundern. Effizienter ist da der marktwirtschaftliche Emissionshandel, der Kohlekraftwerke europaweit (und das ist für das Klima viel wichtiger, als das, was in Deutschland passiert) immer mehr zurückdrängt. Die Treibhausgasemissionen im Stromsektor gehen deutschland- und europaweit seit einigen Jahren viel stärker zurück als in den anderen Sektoren. So schlecht scheint dieses System dann also auch gar nicht zu sein.
Andreas Luczak sagt:
Zunächst einmal war es nicht meine Absicht, alle Vor- und Nachteile des EEG im Detail auszudiskutieren, sondern den Aspekt des Eigenverbrauchs herauszugreifen. Nun zu Ihrem Thema:
Die bei den der Ausgleichsmechanismusverordnung zugesprochenen Kern-Nachteile sind: 1. Erhöhung der EEG-Umlage, da zusätzliches Ökostromangebot den Börsenstrompreis senkt und dadurch die Differenz zur Einspeisevergütung automatisch steigt
2. Kohlestrom wird exportiert statt gedrosselt.
@ Andreas Luczak.
Das sind nicht die beiden vorhandenen Kern Nachteile auf die ich hinaus will. Es gibt noch einen 3. und den gravierendsten Nachteil seit 2010, nämlich der, dass den Erneuerbaren der vorrangige Verbrauch genommen wurde, in dem sie zum separaten Verramschen an die Börse verbannt wurden. Mit anderen Worten, die Hauptakteure der Energiewende sind vom Wendeprozeß ausgeschlossen worden.
Und genau dieser Diskriminierung des EEG Stromes kann, und muss man man im Sinne der „Echten“ dezentralen Energiewende entgegenwirken, in dem man dem EEG Strom mit einem Heimspeicher wieder den vorrangigen Verbrauch gewährt.
@H. Diehl: Die von mir genannten beiden Kern-Nachteile sind die einzigen für die Energiewende relevevanten Folgen des von Ihnen genannten 3. Nachteils. Ein Heimspeicher ändert weder den durchschnittlichen Börsenstrompreis noch die Gesamtmenge des exportierten Kohlestroms, da er im Tagesschnitt weder Stromangebot noch Stromnachfrage beeinflusst.
Andreas Luczak sagt:
Ein Heimspeicher ändert weder den durchschnittlichen Börsenstrompreis noch die Gesamtmenge des exportierten Kohlestroms, da er im Tagesschnitt weder Stromangebot noch Stromnachfrage beeinflusst.
@ Andreas Luczak.
Ein Heimspeicher gibt aber den Erneuerbaren ihren vorrangigen Verbrauch wieder zurück der ihnen 2010 diskriminierend genommen wurde. Und darum geht es doch. Oder wollen Sie eine Energiewende wo die Hauptakteure, nämlich die Erneuerbaren außen vor bleiben. Oder genauer gesagt, nur mitmachen dürfen wenn sie sich an der Börse als Ramschware entwertet haben, und „lukrativ“ in die Geschäftsmodelle der „Altgedienten“ passen.
Übrigens, warum soll ein Heimspeicher keinen Einfluss auf den Börsenpreis haben. Was im Heimspeicher aufgenommen wird, kommt nicht an die Börse, und je weniger EE an der Börse ankommen desto weniger können sie dort die die Preise senken, und infolge dessen die EEG Umlage erhöhen.
Es gibt noch andere Aspekte.
Zur Zeit wird mehr als die Hälfte des Stroms mit fossilen und CO2
behafteten Energieträgern und Atomkraftwerken erzeugt. Diese Erzeugung fällt zuküftig weg. Neben der Umstellung des Verkehsbereiches auf Strom soll auch zukünftig die Gebäudeheizung und -kühlung auf Strom umgestellt werden. Das erfordert ein vielfaches des bisher erzeugten grünen Stroms und das in verhätnismäßig kurzer Zeit. Wo soll der herkommen?
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Ein großes Problem ist die Stromspeicherung und Netzstabilität, um in Dunkelflauten keinen Blackout zu erleiden. Mit autarker eigene Stromversorgung vom Dach kombiniert mit Batteriespeicher könnte man vorsorgen.
Die Befreiung von Steuern und Abgaben ist erforderlich um private Vorsorge interessant zu machen. Fällt das weg, wird die nationale Energiewende noch schwieriger.
Es gibt noch kein schlüssiges Konzept wie die nationale Energiewende funktionieren soll. Gewaltige Investitionen in Deutschland sind dafür erforderlich. Wer soll die finanzieren? Wir stehen im internationalem Wettbewerb. Wenn wir die deutsche Energiewende nicht im Gleichschritt mit Europa und der Welt vollziehen verlieren wir unsere Wettbewerbfähigkeit. Es drohen uns Deindustrialisierung. Arbeitslosigkeit und massiver Wohlstandsverlust.
Deutschland allein kann die Welt vor dem
Klimawandel nicht retten.
Wir müssen schon im Interesse unserer Nachkommen Ressourcen schonen und CO2 einsparen. Dazu ist jede private Initiative notwendig und auch die private Solartechnik hilfreich und förderungswürdig.
Auch müssen wir an die Welt appellieren das gewaltige Bevölkerungswachstum zu stoppen, denn jeder Mensch hat Anspruch auf Ressourcenverbrauch.
@Andreas Luczak „zu 2.: Inwieweit Kohlekraftwerke auch Strom produzieren dürfen, wenn der Bedarf in Deutschland gar nicht da ist, hat weniger mit dem Ausgleichsmechanismus zu tun, sondern mit der prinzipiellen Architektur unseres (europäischen) Stromsystems. Natürlich kann man den ordungsrechtlichen Ansatz vertreten, und die Gesetze so anlegen, dass Kohlekraftwerke nicht mehr produzieren dürfen, wenn der Strombedarf in Deutschland gedeckt ist. Dies wäre jedoch ein ziemlich harter Eingriff in den europäischen liberalisierten Strommarkt, gegen den vermutlich sogar die EU klagen würde.“
Sie übersehen dabei eine wichtige gesetzliche Vorgabe aus § 12 Abs. 3 EnWG, danach gibt es bis heute auch für Kohlestrom eine nicht mehr zeitgemäße Einspeisegarantie. Wie würde der liberale europäische Strommarkt denn wohl reagieren, wenn in diesem dann zu exportierenden Strom die nur dafür nötigen Netzum-/ausbaukosten enthalten wären, welche jetzt der deutsche Endkunde bezahlt. Und nebenbei auch noch denkt der EE-Ausbau verlange nach diesem Kupfergrab der ÜNB?
Herr Luczak,
grundsätzlich widerspreche ich Ihrer Annahme, das eine dezentrale Energieproduzenteninfrastruktur nicht netzdienlich sei. Ihre Annahme mag für das grobe Netz stimmen, jedoch nicht auf den unteren Spannungsebenen in den Gemeinden. Diese werden mit nichten an die zukünftigen Erfordernisse beispielsweise für die Elektomobilität in den Gemeinden angepasst werden können, wenn eine zentrales Produzenten-Netz vorherrscht.
@H. Diehl: Es stimmt einfach nicht, dass die Erneuerbaren seit 2010 „außen vor bleiben“ oder nur dann mitmachen, wenn sie in die Geschäftsmodelle der Altgedienten passen. Diese Aussage ist auch ein Affront gegenüber all diejenigen, die sich mit ihren privaten PV-Anlagen seit Jahren an der Energiewende beteiligen. Letztes Jahr ist der Ökostromanteil auf einen Rekordwert von etwa 50% angestiegen. Das er nicht noch höher lag, liegt am fehlenden Ausbau von Wind- und PV, aber nicht am Ausgleichsmechanismus. Aufgrund des gesetzlich geregelten Einspeisevorrangs werden etwa 97% des Ökostroms irgendwo verbraucht. Die 3% Abregelung liegen an lokalen Netzengpässen, weil z.B. hier in Nordfriesland der Netzausbau dem starken Windausbau noch etwas hinterherinkt und wenige Prozent Abregelung sind ökonomischer, als Monster-Netze oder Speicher zu bauen, die nur selten benötigt werden.
Das Laden von Heimspeichern zur Mittagszeit mit PV Strom erhöht zwar den Börsenstrompreis, weil die Speicher den Strombedarf erhöhen, dafür erniedrigt sich der Börsentrompreis am Nachmittag/Abend, wenn die sich entladenden PV-Speicher den Strombedarf senken. Im Mittel ändert sich da also nichts. Doch, ein wenig schon: Der zusätzliche Strombedarf aufgrund der Speicherverluste wird durch eine höhere Auslastung der Gas- und Kohlekraftwerke gedeckt.
Also im April wurde mein Speicher trotz Ost- / Westdach überwiegend mit abgeregeltem Strom befüllt.
Durch die Verwertung verringern sich die Verluste wesentlich, weil geringere Ladeströme fließen, ein kleinerer Spannungshub bei er Ladung entsteht und der Speicher nicht so lange auf den Abend warten muss. Auch reicht es, den Speicher auf 85% aufzufüllen. Damit bleiben Überschuss-Ladereserven für den nächsten Tag.
Wenn der Speicher Strom einspeist scheint keine Sonne mehr und die Börsenpreise steigen, d.h. er speist Strom ein, wenn mehr Kohlestrom produziert wird. Der Speicher verdrängt also Kohlestrom aus meinem Eigenbedarf.
Da der Wirkungsgrad meines Speichers wesentlich besser als das Produkt der Wikungsgrade des Kohlekraftwerks, Hochspannungsleitung, Trafo, Mittelspannungsleitung, Trafo, Verteilnetz ist, kann ein schlechter Batteriwirkungsgrad kein Argument sein. Zumal der doppelte Strom vermieden wird.
Wirtschaftlich wird sich bei den Hausbattereien zukünftig einiges ändern.
Die spannende Frage sollte eher lauten: Was läuft falsch?
Falsch ist meiner Ansicht, wenn wir Einspeisung aus Angst beschränken, statt dass wir unsere Netze da ertüchtigen wo es fehlt. Das könnte bedeuten, dass eine Anlage auf 70% bei der Installation beschränkt wird und dann die Beschränkung pro Jahr 10% gelockert wird. Der Netzbetreiber hätte genügend Zeit, um Engpässe festzustellen und zu beheben.
Falsch ist meiner Ansicht nach auch, dass wir immer alles mit Geld regeln wollen. Die Niederländer zeigen uns, was passiert, wenn die Stromzähler rückwärts drehen. Plötzlich brauche ich keinen Hausspeicher mehr. Plötzlich entstehen da viele PV Anlagen vor Ort. Plötzlich bleibt da Strom für die Vermarktung übrig. Plötzlich bietet der Nachbar PV Ladestrom für kleines Geld. Eine solche Option könnte ich mir für betimmte PV-Segmente auch in Deutschland gut vorstellen. D.h. wir brauchen Freiräume für Kreativität.
Falsch ist auch, wenn die Vergütung so weit sinkt, dass sich keine Amortisation darstellen lässt. Immerhin sind die durchschnittlichen Übertragungskosten fast so hoch wie die Vergütung.
Andreas Luczak sagt:
@H. Diehl: Es stimmt einfach nicht, dass die Erneuerbaren seit 2010 „außen vor bleiben“ oder nur dann mitmachen, wenn sie in die Geschäftsmodelle der Altgedienten passen. Diese Aussage ist auch ein Affront gegenüber all diejenigen, die sich mit ihren privaten PV-Anlagen seit Jahren an der Energiewende beteiligen
@ Andreas Luczak.
Sie betrachten das Thema – und somit meine Aussagen – offensichtllich nicht im richtigen Zusammenhang Das ist doch kein Affront gegenüber denjenigen die PV Anlagen bauen. Das Gegenteil ist der Fall, wenn die trotz der vielen Hindernisse die der Energiewende in den Weg gelegt werden sich so aktiv beteiligen.
Wenn ich von „außen vor“ rede meine ich, dass die Erneuerbaren separat an der Börse „Verramscht“ werden müssen. Das merken die Anlagenbauer, wenn überhaupt, nur indirekt, wenn ihr eingespeister Strom an der Börse ankommt, und dort die Preise senkt, wofür sie dann höhere EEG Umlage bezahlen müssen.
„Förderung des PV-Eigenverbrauchs gehört abgeschafft!“ ?? Es ist erstaunlich, wie ungenau ein Professor für regenerative Energien argumentiert!
Es gibt zahlreiche Punkte, die auch an dem Nachtrag zu bemängeln sind. Ich beziehe mich hier beispielhaft nur auf den Vergleich der EEG-Umlage auf Eigenverbrauch mit den selbst angebauten Tomaten.
Würden beim Tomatenanbau und -transport inkl. Lagerung alle Kosten eingepreist, wären diese wesentlich teurer und viel mehr Haushalte würden die Tomaten selbst anbauen. Das ist aber nicht der entscheidende Punkt! Die tatsächlichen „Herstellungskosten pro kWh Strom“ betragen deutlich mehr als 4ct. Im April 21 betrug der mittlere Börsenstrompreis, der gerne mit dem Herstellungspreis gleichgesetzt wird, über 5ct/kWh und in diesem Börsenstrompreis sind nicht alle Herstellungskosten (verursachergerecht) enthalten. Etwa die Hälfte der elektrischen Energie wurde im April aus fossilen Quellen erzeugt und der Preis für CO2-Emmisionszertifikate lag bei 4,4ct/kWh, Tendenz steigend. Wäre dieser Preis verursachergerecht, müsste er mindestens das doppelte betragen. Ähnliches gilt dann auch für den Herstellungspreis, der dann mittelfristig 10ct/kWh erreichen würde. Die Höhe der EEG-Umlage würde sich dann deutlich reduzieren!
Die EEG-Umlage, um die es hier eigentlich geht, hat nur einen kleinen Anteil an den genannten 26ct. Und dieser Anteil wäre wesentlich kleiner, wenn alle Verbraucher gleichermaßen die Umlage zahlen würden. Jedenfalls hat die EEG-Umlage keine Relevanz für Netzinfrastruktur und Versorgungssicherheit. Auch der zukünftige Ökostromausbau hat oder hätte nur wenig Anteil an der EEG-Umlage. Vielmehr bleibt weiterhin die Vermutung gerechtfertigt, dass die EEG-Umlage als Instrument zur Subventionierung energieintensiver Unternehmen missbraucht wird. In diesem Zusammenhang von Unfairness zu sprechen impliziert eine persönliche Meinung, ist aber keine faktenbasierte Tatsache.
Sollte tatsächlich der Arbeitspreis von allen genannten „Dingen“ entlastet werden, ist aber dennoch ein Arbeitspreis anzunehmen, der alle Herstellungskosten beinhaltet. Dieser Arbeitspreis würde schon jetzt deutlich höher liegen, als die aktuell höchste EEG-Vergütung für PV-Strom. Der Eigenverbrauch würde sich weiterhin lohnen. Sollte dann auch noch eine vereinfachte Vermarktung der überschüssigen Strommengen ermöglicht werden, könnte sich mittelfristig die Einspeisevergütung auch für kleine PV-Anlagen erübrigen.
Auch dieser Nachtrag ist nicht als Beitrag geeignet, eine schnellstmögliche Emissionsreduzierung herbeizuführen. Mir stellt sich die Frage, ob dies überhaupt beabsichtigt ist!
Besonders würde mich (wie vielleicht andere auch) interessieren, wie sich der Strompreis zusammensetzen soll, um all die angesprochenen Probleme zu lösen?
Fixkosten pro Anschluß und Jahr = Eur ?
Kosten pro kWh bezogene Energie = ct ?
Vergütung pro kWh eingespeiste Energie = ct ?
Kosten pro kW Spitzenleistung (übliches Monatsviertelstunden-Jahresmittel) = Eur ?
(bitte auch angeben ob die Werte inkl. oder exkl. Mwst sein sollen)
Beispiel Österreich Gewerbe (meine letzte Stromrechnung, Werte exkl. MwSt):
Fix: Eur 75 / Jahr
Energie Bezug: 11,05 ct
Energie Einspeisung: 4,56 ct
Spitzenleistung (Jahresmittel der höchsten Viertelstunden pro Monat): Eur 51 / kW
Ich denke, damit kämen wir bei dieser regen und nicht immer diplomatischen Diskussion etwas weiter 🙂
P.S. Auch im Photovoltaikforum wird fleissig diskutiert, sehr sogar…
Ich persönlich hielte derartige Preise, wie in Österreich, zur Weiterführung der Energiewende für sehr förderlich.
Dadurch wird ein extrem starker Anreiz gesetzt, um auf E-Autos und Wärmepumpen umzusteigen – und diese Sektorkopplung ist ja das nächste Großprojekt der Energiewende.
Natürlich würde eine solcher Strompreisstruktur die Rentabilitätsrechnung einiger PV/Speicher-Erbauer kräftig durcheinanderwirbeln (mich eingeschlossen), weil Eigenverbrauch plötzlich nicht mehr wirklich was bringt. Dafür würden Speicher aber sinnvoller eingesetzt – nämlich netzdienlich (um die Spitzenleistung des Hausanschlusses zu senken).
Jeder müsste dann mal in den Spiegel schauen und sich fragen: Was ist mir wirklich wichtig – Energiewende oder die Rentabilität der eigenen Anlage. Wie in vielen Bereichen der Gesellschaft wird da nämlich für meinen Geschmack derzeit noch viel zu viel geheuchelt…
Andreas Luczak sagt:
@H. Diehl: Es stimmt einfach nicht, dass die Erneuerbaren seit 2010 „außen vor bleiben“ oder nur dann mitmachen, wenn sie in die Geschäftsmodelle der Altgedienten passen.
@ Andreas Luczak.
Doch es stimmt, im Folgenden der Beweis.
Fakt ist, die Erneuerbaren werden seit 2010, wo sie aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen, und separat an der Börse verkauft werden, nicht mehr vorrangig verbraucht.
Verbraucht, genauer gesagt „Missbraucht“ im Sinne der Energiewende werden sie nur noch, wenn ihr Preis stimmt, um Gewinne der Altgedienten zu optimieren.
Wie das funktioniert haben Untersuchungen ergeben.
Siehe hier :
Zitat:… Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Oder hier, ab Seite 3 Ertragsoptimierung
https://www.greenpeace-energy.de/fileadmin/news_import/Studie_Ertragsoptimierung_von_Kraftwerken_durch_EEG-Regelungen.pdf
Fazit: Die Erneuerbaren, werden seit 2010 diskriminiert, weil sie „erst“ dann zum Einsatz kommen, wenn sie sich selbst am Spotmarkt der Börse abgewertet haben, um dann die Erträge der „Altgedienten“ zu optimieren. Nur mit Eigenverbrauch und Heimspeichern kann man den Erneuerbaren wieder ihren vorrangigen Status, im Sinne der Energiewende verleihen. Wenn Sie eine Energiewende wollen, wo die Erneuerbaren wieder Vorrang haben, werden Sie bei Ihrer Speicher Betrachtung an dieser Tatsache nicht vorbeikommen.
Danke an Andreas Luczak, dass er das Thema noch einmal aufgegriffen hat. Ich denke, es ist längst noch nicht ausdiskutiert. Z.B. kann ein Börsenstrompreis von 3-4 ct/kWh doch nicht ernsthaft mit den mittleren Herstellungskosten von Strom (incl. Umweltabgaben) gleichgesetzt werden.
Ich denke der Umwelt zum Schutz sollte der Strompreis mindestens verdreifacht werden und für Wähler der Grünen mindestens versechs
facht.
Danke! Sehr sinnvoll der Beitrag da deren Gesinnungsherkunft erkennbar-.
Was soll das?
Bitte konkret formulierte Kritik und Beitäge
Thomas sagt.
Was soll das?
@ Thomas.
Der Kaiser kennt die Zusammenhänge nicht. Die meisten Grünwähler – für die der Strompreis versechsfacht werden soll – haben nämlich PV auf dem Dach und machen ihren Strom selbst.
In meinen Augen ist die wichtigste Aussage die, dass flexible Stromtarife, die sowohl an die Netzbelastung als auch an die verfügbare Stommenge gekoppelt sind, eine wesentliche Beitrag zur Energiewende beitragen können.
Dezentrale Speicher auf Heim, Cluster oder Quartier- oder regionalebene können einen wesentlichen Beitrag zur Netzstabilität und Versorgungssicherheit beitragen und werden dadurch rentabler.
Wie im Beitrag erwähnt, ist der Arbeitspreis nur ein geringer Anteil an den verrechneten Kosten. Daher die Frage, warum nutr die Arbeit an der Börse gehandelt wird und nicht ach die „Maut“ für die Infrastruktur.
Dies würde wesentlich zur Optimierung der Ausnutzung der Infrastruktur beitragen.
Die Problematik, dass Eigenverbrauch als ‚unsolidarisch‘ wahrgenommen wird, liegt doch nur daran, dass im Strompreis wieder einmal Kosten miteinander vermengt werden, die eben aufgeschlüsselt und transparent bepreist gehören.
Natürlich kostet es etwas, wenn ich als Photovoltaikbetrieber im Winter auf einen leistungsfähigen Stromanschluss zurückgreifen kann. Ich hätte auch null Probleme damit, dafür einfach entsprechend zu bezahlen.
Und damit könnte ich dann auch meine Überlegungen hinsichtlich BHKW, Langzeitspeicher etc. sinnvoller rechnen, weil die eben auch einen Bereitstellungspreis haben.
Den gleichen Quatsch liest man auch bei der e-Mobilität – und vor Allem bei der e-Mobilität mittels Photovoltaikstrom – wer zahlt denn da den entfallenen Anteil an Kraftstoffsteuer? Sind die Menschen tatsächlich so unflexibel, nicht zu erkennen, dass das Umlagesystem an der Stelle eben einfach versagt und durch ein anderes System ersetzt gehört, nämlich die tatsächliche Inanspruchnahme einer öffentlichen Ressource?
Das Problem ist und bleibt die Tageszeit- und Wetter-abhängige Schwankung von PV- und Windstrom, während konventionelle Kraftwerke durchlaufen und beizeiten Überschuss produzieren. Das ist nur mit schnell reagierenden Zwischenspeichern in den Griff zu bekommen. Ob viele kleine oder wenige große und ob privat oder unternehmerisch ist für den Klimaschutz erst einmal egal. Jeder Anreiz, zur Glättung der Spitzen beizutragen, hilft der Energiewende. Deshalb ein kleiner Zuschuss des Staates zur Anschaffung privater Batterispeicher – verbunden mit dem Anspruch, Abgaben auf die private Nutzung zu erheben. Bei Anlagen ohne Zuschussbeteiligung darf der Staat aber kein Anrecht auf Einmischung und Besteuerung des Privatverbrauchs haben!
Ich wiederhole meine Forderung nach bedarfsorientierten Verbrauchs- und Einspeisetarifen! Voraussetzung sind vernetzte, intelligente Zähler und gesetzliche Rahmenbedingungen. Die Geschäftsmodelle existieren. Bei Überschuss im Netz zum niedrigen Preis laden und bei Mangel wieder zurück. Bei großer Preisspanne braucht es keine weitere Zuschussförderung zur Anschaffung privater Speichermöglichkeit wie z.B. E-Autos mit bidirektionalem Laden – und Verbraucher (Waschmaschine, …) würden dann eingeschaltet werden, wenn es weniger umweltbelastend ist.
Strom ist in Deutschland im Ländervergleich teuer, aber immer noch günstig. Richtig wäre ein Preis, der genau die Kosten abdeckt, um ihn umweltverträglich aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Die unwiederufliche Vernichtung fossiler Resourcen mit Ertragseinahmen von Staaten und Konzernen zu Lasten der Umwelt und ist nicht zu rechtfertigen. Das Argument „Sozialverträglichkeit“ zählt heute nicht mehr. Noch nie war Energiekomfort so günstig. Wer sich umweltbewusst verhält, für den sind die Stromkosten nur ein geringer Anteil der Lebenshaltungskosten.
Im Absatz
„Mit Eigenverbrauch werde ich unabhängiger von den großen Energieversorgern“
ist ein Denkfehler enthalten.
Dort heißt es im 2. Satz:
„Aber jede eigenverbrauchte Kilowattstunde, die den Netzbezug senkt, wird entsprechend weniger ins Netz eingespeist, so dass sich insgesamt die verkaufbare Menge für den Energieversorger nicht ändert.“
Das ist eine falsche Schlussfolgerung:
Es muss heißen …..,die insgesamt verkaufbare Menge für den Energieversorger reduziert sich.
Begründung:
Die eigenverbrauchten Kilowattstunden wurden vor der Installation einer Eigenverbrauchsanlage vom Energieversorger bezogen. Es werden die selbsterzeugten Kilowattstunden, die bisher vom Energieversorger bezogen wurden, nun nicht mehr bezogen.
Dass eine PV-Anlage die verkaufbare Menge der Energieerzeuguer reduziert ist ja offensichtlich, aber darum geht es ja hier gar nicht. Hier geht es um die Frage Eigenverbrauch oder nicht. Die verkaufbare Menge (= Bedarf an konventionell erzeugtem Strom) ist unabhängig davon, ob die PV-Anlage als Volleinspeiser hinter dem Zähler oder als Eigenverbrauchsanlage vor dem Zähler angeschlossen ist.
Noch zum Thema Reduktion der Abregelung aufgrund der 70% Begrenzung durch Eigenverbrauch/Speicher: Ja, da ist Eigenverbrauch tatsächlich nützlich. Aber hier gehört die pauschale 70% Begrenzung bzw. Fernsteuerbarkeit von Kleinanlagen ohnehin abgeschafft, weil da vom Gesetzgeber ein Netzproblem bei unbegrenzter Einspeisung herbeigeredet wurde, was in den allermeisten Fällen gar nicht da ist.
Eigenverbrauch heißt für mich ich Speise nichts ins Netz ein und die Stromkreise sind nicht mit dem Netz verbunden Dazu brauche ich keine Förderung. 100 kWh Speicher und 3 kW Poel Generator und der Stromversorger kann sehen wo er bleibt
@ Roman.
Genau das ist doch die Förderung, die hier gemeint ist. Das nicht ins Netz einspeisen, und die dadurch vermiedenen Strom Bezugskosten.
Wie bereits beim ersten Artikel des Andreas Luczak, triften die Kommentare hier auseinander, und tendieren überwiegend am eigentlichen Prozeß Energiewende vorbei, hin zu ökonomischen Gesichtspunkten.
Bezüglich der Energiewende ist nach wie vor Fakt, dass die Hauptakteure, nämlich die Erneuerbaren selbst, seit 2010 von diesem Prozeß ausgeschlossen sind, in dem sie zum separaten Verramschen an die Börse verbannt wurden. Seit dem sind die EE „außen vor“ und werden nur noch verwendet wenn sie – sich selbst entwertet – in die Geschäftsmodelle der „Altgedienten“ passen Und wer wissen will warum das so ist, und wie das funktioniert, der lese meinen obigen Kommentar vom 06 Mai um 0.32 Uhr.
Von all den vielen Bremsklötzen die der Energiewende schon in den Weg gelegt wurden, und wir hier beklagen, ist das einer, den wir mit Eigenverbrauch und Heimspeicher selbst aus dem Wege räumen können.
Also wenn diese Förderung abgeschafft werden soll, dann muss aber auch die Befreiung von der EEG Umlage weg. Warum soll ich mit meiner Photovoltaikanlage nicht auch im Rahmen des Gesetzes eine gewisse Wirtschaftlichkeit haben? Ich wurde zum Unternehmer und nutze nur die Rahmenbedingungen. Da gibt es sicherlich noch einige andere Subventionen, die vorher auf den Prüfstand gestellt werden müssen.
Um welchen Betrag reden wir hier denn eigentlich? Wo liegt denn dann der volkswirtschaftliche Vorteil?
Maximilian
@ Herrn Luczak. Wenn Sie wirklich mit ‚indirekter Förderung des Eigenverbrauchs‘ einfach das Wegfallen von Netzkosten, Stromsteuern etc. meinen, dann arguntieren Sie auch ‚indirekt‘ und Ihre Argumente sind nichts wert. Da könnten Sie auch das Anpflanzen von Gemüse, Schnittblumen etc. im eigenen Garten und den abschließenden Verbrauch als fiskal-staatschädliches und somit asoziales Verhalten anprangern! Wem wollen Sie mit Ihrer m.E. irren (!!!) Argumentation eigentlich nützen. Die Antwort liegt doch für überzeugte Klimaschützer und Anhänger der dezentralen Energieversorgung nun wirklich auf der Hand , der Allgemeinheit UND DEM KLIMASCHUTZ dienen Sie m.E. NICHT !!
Hallo Herr Bechert, vielleicht lesen Sie den Beitrag von Herrn Luczak nochmal mit Ruhe und Distanz?
Ihre Kritik verstehe ich nicht, das Ziel von Herrn Luczak ist doch das Klima, zum einen die Effizienz und zum anderen die Maximierung der Energiemenge aus PV.
Ich habe einen Stromspeicher, aber muss doch zugeben, dass er Energie verbraucht. Er federt nicht die problematischen Spitzen ab, denn er ist auf Eigenverbrauchserhöhung ausgelegt, was halbwegs klappt. Trotz Speicher regelt die dumme 70%-Grenze an vielen sonnigen Tagen den PV-Ertrag runter. Auch wegen der für einen selbst nützlichen Eigenverbrauchsootimierung machen viele die PV-Anlagen nicht so groß wie möglich. Maximal groß wäre aber an sich effizienter, günstiger und produktiver. Die derzeitigen Regeln und Anreize sind offensichtlich nicht optimal für das Klima. Herr Luczak legt hier sehr durchdacht den Finger in die Wunde.
Um fürs Klima schnell und gut voranzukommen brauchen wir viele große PV-Anlagen, effizient, wenig Verschwendung, wenn es geht mit Schonung der Netze, Vermeidung von Spitzen.
Wenn Sie für die Erreichung dieses Ziels bessere oder weitere Vorschläge haben dann schreiben Sie diese doch.
Als ich meine erste PV-Anlage installiert habe hatten wir drei Tarifzonen, mittags sehr hoch, nachts niedrig, der Preis für den eingespeisten Strom war identisch mit dem des verbrauchten Stroms. Mittags konnte man sparsam sein und einspeisen, der Preis förderte damals netzdienliches Verhalten und Stromsparen. Alle Regelungen später fand ich nie sehr sinnvoll. Die Argumentation von Herrn Luczak find ich erstaunlich rational und logisch. Fürs Klima gesehen würde ich nach der Argumentation keinen Speicher mehr kaufen, sondern das Geld lieber in eine weitere PV-Anlage investieren. Denn die PV-Anlage bringt Energie, der Speicher verbraucht sie nur, bei der Herstellung und im Betrieb. Wenn die Anreize und Regeln das unterstützen würden fände ich das optimal.
Als erstes und einfachstes könnte das nichtsnutzige 70%- oder 50%-Einspeiselimit weg.
Solange das hier und in der Politik so zerredet wird, passiert gar nichts. Deswegen ist die einzig sinnvolle Reaktion darauf, wer kann, sollte eine Solaranlage so groß wie möglich aufs eigene Dach installieren und so viel wie möglich selbst verbrauchen. Ob man dann den Luxus eines Speichers, oder eine Stromcloud in Anspruch nimmt, das muss jeder selber wissen. Entscheidend ist, dass der Eigenverbrauchsanteil so hoch wie möglich ist, wenn er sich wirtschaftlich einigermaßen und auch ökologisch rechnet. Ob das dann gerecht oder ungerecht ist spielt überhaupt keine Rolle, hauptsache es wird produziert. Ich kann in meinem Eigenheim die Stereoanlage so weit aufdrehen wie ich will, und der Mieter im Mehrfamilienhaus kann das nicht. Sollte ich deswegen Steuern bezahlen ? Die EEG Umlage sollte genauso wie jetzt weiter umgesetzt werden, so das diese Förderung in zehn Jahren ausläuft. Einen Sinn der Förderung für Hausspeicher sehe ich nicht, da ohne Zuschüsse die Speicherpreise bis zu ihrer Wirtschaftlichkeit schneller fallen würden. Zweitens gibt es hier eine sehr große regionale Ungerechtigkeit. Der Staat und die Kommunen sollten das Geld lieber in Infrastruktur stecken. In zehn Jahren werden wir über dieses Thema nicht mehr diskutieren müssen. Aber wir haben nicht die Zeit bis dorthin nur zu diskutieren. Solange dieses Bürokratiemonster nicht zum Großteil beseitigt wird kann man die nächsten 10 Jahre alleine privat Millionen von Dächern mit Solar ausstatten, Warmwasser und Autos als Speicher benutzen um z.b. eine bescheuerte 70 % Regel zu unterlaufen und alle die das tun haben auch einen Vorteil. Ziel muss es bis 2030 sein so viel wie möglich echten Ökostrom zu erzeugen. Den Ökostrom von den Energieriesen, wo 80% Öko draufsteht und nur 10% drin sind, auf den können wir verzichten.
Ja wir brauchen einen erheblich höheren Ausbau regenerativer Energien. Beim Hinweis auf die Großanlagen frage ich mich allerdings wo die Fläche dafür herkommen soll. Wollen wir noch mehr Fläche zupflastern und gleichzeitig mit dem Zeigefinger auf andere Länder weisen? Vorhandener bebauter Raum ließe sich perfekt nutzbringend mit PV Anlagen nutzen, was ist uns das als Gesellschaft wert, zum Nulltarif ist das von den Hauseigentümern aber halt auch nicht zu bekommen.
Werter Herr Andreas Luczak,
haben Sie sich auch schon mal überlegt, dass wir anstatt auf die viel zu teuren, viel zu kleinen und für die Netzstabilität und die Netzbelastung wenig wirksamen Hausbatteriespeicher endlich mit leistungsstarker, bidirektionalen Ladetechnik auf die grossen Speicherreservoire der Autobatterien zuzugreifen sollten?
Die bidirektionale Ladetechnik sicher auch mit hoher Leistungsübertragung ist doch längst bekannt. Wieso wird diese nicht endlich umgesetzt? Schützen wir hier unnötig die Hersteller von Hausspeichern?
Batteriespeicher von unglaublichen 100 kWh, wie z.B. die eines Tesla 100 stünden da praktisch gratis zur Verfügung. Das ändert die Energiebilanz für den Haus- und E-Fahrzeugbesitzer komplett. Wenn man den von der PV-Anlage anfallende Strom mit genügender Leistung in diese Batterien laden und dann wieder 3-phasig ins Haus einspeisen würde, so hätte dies tatsächlich eine unglaublich hohe Wirkung sowohl für das ganze Netz, den Energiebedarf die externen Erzeuger, das Portemonnaie als auch für die Umwelt zur Folge. Bidirektionale-Lade-Anlagen sind doch ein wesentlicher Schlüssel zur Energiezukunft!
Die Leistungsübertragung von der PV-Anlage und zurück ins Haus müsste so bemessen sein, dass man den ganzen von der PV-Anlage anfallende und für das Haus benötigte Strom vollkommen übertragen kann, also man praktisch keine Einspeisung ins Netz vollziehen müsste.
Die teuren, viel zu kleinen Hausspeicher würden vielerorts überflüssig. Das Netz der Zukunft könnte so effizienter stabilisiert und auch entlastet werden. Der externe Energiebedarf für die Zukünftigen E-Fahrzeuge könnte effektiv gesenkt werden. Die Umweltsünden zur Herstellung von grossen Batterien würden sich rechtfertigen. Die Rückvergütung für die ins Netz eingespeiste Energie würde sich tatsächlich für viele als überfüssig erweisen.
Grüsse aus der Schweiz
Jürg 51
Ganz Ihrer Meinung. Da ist aber auch der Gesetzgeber gefragt. Soweit ich weiß, ist das in Deutschland so nicht erlaubt.
Uffpasse!
Dreiphasige Rückspeisung würde nur aus eine auf drei Phasen ausgelichenen Verbrauch Sinn machen.
Dass es sinnvoller ist, die Batterien der E-Autos netzdienlich zu nutzen, als zusätzliche Heimspeicher zu kaufen, hatte ich in meinem Beitrag ja schon erwähnt. Die Verschiebung des Ladezeitpunkts auf Basis der Netzsituation ist da eine einfache Möglichkeit, die schon in einigen Projekten getestet wird. Die Rückspeisung von E-Auto-Batterien ist da deutlich schwieriger. Technisch ist das zwar kein Problem, aber es gibt da starke Akzeptanzprobleme, da der damit verbundene Batterieverschleiß schwer monetär bewertet werden kann. Studien haben gezeigt, dass E-Auto-Nutzer relativ viel Geld vom Netzbetreiber verlangen würden, damit sie bereit sind, ihre Batterie auch zur Entladung zur Verfügung zu stellen. Dies ist für die Netzbetreiber teurer, als das Netz etwas weiter auszubauen.
Ich will die Energie ja gar nicht ins Netz einspeisen, sondern selber verbrauchen, wie bei einem normalen Speicher. Das Thema Smartgrid ist doch schon fast wieder aus aller Munde. Das war doch mal ein Ansatz von vor 20 Jahren. Die Technik für sowas ist schon lange da.
Wenn ich nachts mal 5 kWh von meinem 100 kWh Auto abzapfe macht das den Braten nicht fett. Da wird hier eher gefördert, dass man mit kleinen Heimspeichern E-Autos nachlädt. Was für ein Unsinn.
Maximilian
Was hat das mit dem NetzBetreiber zu tun? Wenn ich mein Auto nutze um meinen Solarstrom in das Auto zu laden und ich Nachts das Auto nutze um das bisschen Nachtverbrauch abzudecken, hat der Netzbetreiber nichts damit zu tun. Ich wünschte es gäbe diese Technologie schon. Technisch machbar ist das allemal. Es gibt nur sehr wenige Autos die das können. Theoretisch könnte ich meinen Solarwechselrichter sogar direkt mit 800 V Netz meines Autos Koppeln. Am DC-Strang meiner PV Anlage habe ich IMMER 815 V Anliegen. Wenn ich den Strom da ziehe, wird aus dem Netz eingespeist, wenn kein Sonne scheint. Wenn ich da Strom einspeise, ist das so als würde die Sonne scheinen und der Wechselrichter deckt meinen Verbrauch.
Elektrotechnisch ist es kein Problem bi-direktionale Umrichter ePKW Hausnetz, die sowohl Laden als auch entsprechend der VDE AR 4105 ins (Haus-)netz entladen können. Als Nulleinspeiser realisiert wäre es richtig toll.
Es geht nicht um „Lagerfeuerromantik“, es geht um 100% EE so schnell und effizient wie möglich. Und um eine Vergütung, die fair ist und keine Abspeisung der Motivierten ist.
Nur das Wissen auch die Jungs von der Steckdose (RWE, eON, SW, etc.), daher wird die Normung für die CCS Ladeprotokolle entsprechend verzögert, bis, ja bis, entsprechende Geschäftsmodelle der Platzhirsche greifen können.
Die Normung ist der Schlüssel zum Fortschritt, dies konnte bei der Entwicklung des Typ 2 Stecker sehr gut beobachtet werden und wiederholt sich wieder und wieder.
Es zeigt sich Oligo- / Monopole gehören gebrochen und (kritische) Infrastruktur gehört nicht in private Hände.
Von meiner Seite volle Zustimmung. Es list sich für mich als würde der Verfasser des Artikels von der `klassischen` Stromwirtschaft bezahlt. Ich habe auch den ersten Beitrag gelesen. Der hat mich ziemlich aufgewühlt. Aber nach einer schlaflosen Nacht konnte ich alle auf der ersten Blick schlüssige Argumente in Gedanken entkräften.
Servus. Das Argument mit den Tomaten ist völlig daneben. Wenn ich mir Land kaufe, und ein Haus darauf baue und dann noch Platz habe für ein Tomatenzelt, bezahle ich dafür Grundsteuer, darum sind meine Tomaten versteuert. Wenn ich ein Auto kaufe, muss ich keine DauerTicket für den Bus kaufen, damit ich im Winter fahren kann, wenn mein PKW nicht anspringt. Sondern ich bezahle KFZ Steuern für die Erhaltung der Infrastruktur.
Wer eine Solaranlage auf dem Dach hat, zahlt Grundsteuer und wer für den Notfall im Winter am öffentlichen Stromnetz hängt, zahlt eine Grundgebühr für seinen Tarif, unabhängig von der Nutzung. Das ist der Beitrag zur Infrastruktur. Wer eine Solaranlage baut, egal wie groß, darf keine weiteren Abgaben leisten. Die Anlage wurde bezahlt, MwSt entrichtet und fertig. Was ich damit mache, muss mir überlassen bleiben. Mein Eigentum, meine Nutzung. Erst wenn ich Verbotenes anstelle, darf der Staat eingreifen. Wie im Tomatenzelt Drogen anbauen. Der Rest geht niemanden etwas an. Und wenn ich mein Stromüberschuss meinem Nachbar schenke, ist das mein Problem. Oder wie wird dieser besteuert, wenn ich ein Stromkabel über den Gartenzaun lege.?
Volle Zustimmung!
Bin schon etwas erschüttert!
@ Andreas Luczak, wer hat Sie denn mit diesen Expertiesen in den Professorenstand erhoben?
„Förderung des heimischen Speichers wäre abzuschaffen!“
1) Ihre Argumentation sollte unterscheiden nach technischen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten!
2) Technische Notwendigkeiten sehen den ortsnahen direkten Verbrauch durch Heimspeicher als vorteilhaft an, da dieser keinerlei weitere Übertagungsnetze belasten würden. Argumente, dass durch die offensichtlich nicht berichteten Leistungsübertagungen unbeherrschbare Situationen für den Übertragunsnetzbetreiber aufwerfen würden, sind eher als unbegründet einzustufen, da jedes E-Leitungsnetz bei solider Auslegung in practice für den worst case ausgelegt wird….ohne Eigenverbrauch!
3) Wirtschaftlich scheint der direkte Eigenverbrauch für den Produzenten zweifelsfrei als beste monitäre Lösung; da ohne zus. EEG-Umlage, Netzkosten etc..
Für den öffentlichen Bereich würde sich eine marginale Änderung erben können.
4) Umwandlungsverluste durch Ein- und Auslagerung aus dem Speicher sollten durch den Betreiber kritisch beobachtet werden, würden aber unserer Einschätzung nach sich weit geringer auswirken, als die vom Netzbetreiber erhobenen zus. Preise für Durchleitung, Marketing etc.
5) Es drängt sich die Frage auf, welchen Interessen der Industrie Sie mit ihrer recht verworrenen Argumentation hier hilfreich zur Seite stehen wollen!
6) Sie schreibern
„Die Einbindung von Privathaushalten in die Energiewende hat auch den Vorteil, dass Privatleute oftmals geringere Renditeerwartungen als Unternehmen haben. Um die Energiewende voranzubringen sind manche sogar bereit, negative Renditen in Kauf zu nehmen. Die Aufgabe der Fachwelt, Medien und Politik ist es dann aber, diese private Investitionsbereitschaft in möglichst effiziente Bahnen zu lenken, um damit möglichst viel CO2 zu reduzieren.“
Negative Renditenerwartungen von begeisterten Investoren???
Würden Sie bitte Belege heirfür vorlegen? Kaum vorstellbar1
7) Die von ihnen in Abrede gestellte Ermächtigungsverordnug 2010 beinhaltet sehr wohl einen Eklat zu der allgemeinen von der Bundesregierung verbreiteten Meinung dar.
Diese Regelung erzeugt einen Differenzpreis der Gesammtheit der Einspeisevergütungen zum derzeit abgebildeten Bösrsenstompreis, der zur Bildung des EEG-Aufschlages des nächsten Jahres führte. Die Abbildung betrachten wir als nicht sachgerecht.
Achtung; das sollte Ihnen bekannt sein: der Börsenstrompreis reflektiert nur die am Spotmarkt -wesentlich kleinere – momentane verhandelbare Strommenge, die gerne auch mal ins Minus abrutscht.!
ALLE bislang vergebenen Stromkontrakte, telweise über mehrere Monate oder Jahre mit teilweise auskömmlichen Bezugskosten, sind von dem Spotmarket ausgenommen.
Die „unvermeidbaren“ Überschüsse der koventionellen Strom-Erzeuger werden hiermit abgebildet und führen meist zu negativen Strompreisen.
Das wird sich hoffentlich in den nächsten jahren erledigen.
Hoffentlich reflektieren Sie nochmals Ihre Erkentnisse, bevor Sie diese auch so ungefiltert an die diversen Interessenten in Ihren Vorlesungen bekannt geben!
Soweit zu Beiträgen der Fachholschule Kiel; sorry!
Thomas sagt:
7) Die von ihnen in Abrede gestellte Ermächtigungsverordnug 2010 beinhaltet sehr wohl einen Eklat zu der allgemeinen von der Bundesregierung verbreiteten Meinung dar.
Diese Regelung erzeugt einen Differenzpreis der Gesamtheit der Einspeisevergütungen zum derzeit abgebildeten Bösrsenstompreis, der zur Bildung des EEG-Aufschlages des nächsten Jahres führte. Die Abbildung betrachten wir als nicht sachgerecht.
@ Thomas.
Diesen wesentlichen Punkt haben Sie entgegen einiger Ihrer Anderen, aber noch sehr moderat beschrieben.
Die vom Prof. in Abrede gestellte Ermächtigungsverordnung von 2010 bedeutet in der Praxis, je mehr die Börsenpreise sinken, und infolge dessen die Versorger sich billigen Strom beschaffen können, desto höher wird für die Verbraucher die EEG Umlage.
Auf die Speicher bezogen heißt das, je mehr mit denen EEG Strom eigen verbraucht wird, desto weniger kommt davon an die Börse, und kann dort entsprechend weniger die Preise senken, und somit die Umlage nicht steigen lassen.
Ohne die fachliche Qualifikation des Autors anzweifeln zu wollen – aber einige hier aufgestellte Thesen sind schon eher haarsträubend – zumindest in meiner Sicht ….
Es wird hier von der Förderung des Eigenverbrauchs gesprochen ….
Für mich gehört viel mehr das EEG in seiner jetzigen Form abgeschafft und selbst wenn es jetzt nur noch 9 Cent / kwh sind – selbst das ist weit über Marktpreis – eine Private PV (und genau das ist der Knackpunkt) sollte sich über den Eigenverbrauch und die Einspeisung zu Marktpreisen rechnen.
Das mag jetzt kontrovers klingen – aber wenn wir in Deutschland von etwas weg müssen dann von dieser Quersubventioniererei ….
Noch ein Denkanstoß zur immer wieder aufgestellten These „Die zunehmende Verbreitung der E-Mobilität“ bildet riesige Akku speicher welche zur Netz Pufferung eingesetzt werden können sollen.
Hier bitte ich folgendes zu Bedenken:
– Nahezu alle Fahrzeuge weisen Laufleistungsbezogene Garantieren für den Akku auf – diese Richten sich an den zu erwartenden Ladezyklen in Verbindung mit der Laufleistung – Würde der Akku hier für V2G benutzt könnte sich diese Zyklenzahl verdoppeln – sollen dann die Autobauer die Zeche zahlen – das glaube ich nicht
– Die rechtlichen und technischen Hürden für V2G sind relativ hoch und es ist nach wie vor kein einheitliches Protokoll in Sicht das das flächendeckend in den markt bringen wird….
– Ich würde mich als E-Fahrzeug Fahrer nichts sehnlicher wünschen als wenn ich mein Fahrzeug nachts geladen habe weil ich am Folgetag ne längere Fahrt antreten muss und steige dann ein einen halb oder 3/4 leeren Wagen ein weil das Haus – Das Netz gezogen hat – oder weil auch nur der NB die Wallbox heruntergeregelt hat ……..
Zurück zur These „Eigenverbrauch“ – wenn man schon das anstreben möchte – dann wäre das ganz einfach über den Sockelpreis des Stromtarifs lösbar – niedrige Verbrauchsgebühr – hoher Sockelpreis – damit wäre dann der Eigenverbrauch ab einer gewissen schwelle uninteressant da zu teuer…
Und – sollte dieser Tag kommen – kaufe ich mir nen Diesel Generator – kündige den Netzanschluss und werde Autark
Ihre Überlegungen enthalten folgende Fehler:
1. Ein Dieselgenerator um Autarkie zu erreichen rechnet sich nur bei einem hohen Strompreis. Wenn der CO2-Preis weiter steigt, wird er noch weniger wirtschaftlich. Der Netzstrompreis wird hingegen nicht mehr stark steigen, weil die Erneuerbaren auch bei mehr Speicherung konkurrenzfähig sein werden. Vielleicht kommt die KWK-Brennstoffzelle zur Wasserstoffverbrennung in Passivhäusern, aber auch die wird sich nur rechnen, wenn sie ein Megatrend wird und zu Zeiten ihren Strom ins Netz abgibt. Die Autarkie wird nur technikbegeisterte Trotzköpfe reizen. Und der Haushaltsstrom macht nur 1/4 des Stromverbrauchs aus. Große Industrieunternehmen, die eigene Kraftwerke betreiben, bleiben trotzdem noch am Netz, weil sich die Abkopplung nicht lohnen würde – denken Sie alleine an Ausfälle des Generators – eine Katastrophe, wenn man nichts aus dem Netz beziehen kann.
2. Die Lebensdauer von Li-Ionen-Akkus hängt inzwischen weniger von der Zahl der durchlaufenen Ladezyklen ab, als von ihrem Alter. Je mehr Ladezyklen sie in diesem Zeitfenster durchlaufen haben, desto mehr haben sie sich gelohnt. Ich teile allerdings Ihre Meinung, dass Otto-Haushaltsstromverbraucher keine Lust hat, in ein halb geladenes Auto zu steigen, und selbst wenn es noch 90% wären – dafür schleppt er die Akkus nicht mit durch die Gegend. Die geeignete Alternative wären Wechselakkus, die in Ladezentren (wie Tankstellen) bewirtschaftet werden. Leider verschlafen Autohersteller wie Staat, ein normiertes System auf den Weg zu bringen. Könnte man auch schon seit Jahren haben.
3. Die beklagte Quersubventionierung wird gerade durch Eigenverbrauch bewirkt. Der niedrige Kalkulationspreis für den selbst verbrauchten Strom wird subventioniert vom nicht ausreichend erhöhten Bezugspreis für den Reststrom aus dem Netz. Der müsste eigentlich viel teurer bezahlt werden, weil er hohe Kosten im Netz verursacht, bisher aber gesetzliche Hürden (behördlich festgesetzte Grundversorgungstarife) einer kostengerechten Rechnungstellung entgegenstehen. Wenn wir die kostengerechte Rechnungstellung hätten, wären die Gesamtkosten des Strombezugs wieder so hoch, wie ohne Eigenverbrauch.
Das Tomatenbeispiel stimmt natürlich nicht: der Verkaufspreis ist auch abzüglich Steuer NICHT gleich Herstellungskosten. Fast alle Dinge im Handel unterliegen einer Mischkalkulation, die Umweltkosten sind weitgehend nicht eingepreist und Handel und Zwischenhandel verdienen auch. Vielleicht den Text da nochmal anpassen?
Das bessere Argument, warum Tomaten nicht besteuert werden, ist, dass Aufwand für die Erhebung und Steuerertrag in einem negativen Verhältnis stehen. Ansonsten müssten auch die selbst angebauten Tomaten besteuert werden, wenn sie die Leistungsfähigkeit des Bürgers erhöhen. Selbst gebrannter Alkohol wird auch besteuert. Und jeder Unternehmer muss Entnahmen aus seinem Gewerbebetrieb selbstverständlich versteuern. Tomaten aus dem eigenen Garten oder Strom vom Dach sind prinzipiell nichts anderes. Übrigens auch der Wohnwert eines eigenen Hauses (der Mieter muss das Einkommen, von dem er die Miete bezahlt, ja schließlich auch erst versteuern) könnte hier ins Auge des Fiskus geraten, aber das würde die Eigenheimförderung konterkarieren.
Nun wird man berechtigterweise einwenden können, dass auch die Steuererhebung bei den Photovoltaikbetreibern mehr kostet, als Steuern dabei gezahlt werden. Das Argument trifft auch voll zu. Dass der Aufwand dennoch getrieben wird, zeigt, dass der Staat, den wir die letzten 16 Jahre unter Kanzlerin Merkel hatten, prinzipiell etwas gegen die Erneuerbaren hatte und ihnen das Leben so schwer wie möglich machen wollte. Kommt Zeit, kommt Wahl. Die Begeisterung, mit der zur Zeit sogar die Union höhere Erneuerbaren-Ausbauziele in aussicht stellt, zeigt, wie erfolgreich die Kampagne war, die nächste Wahl zu Klimawahl zu machen. Meist wird dann aber doch das Original gewählt und nicht die schlechte Kopie, die ihren Unwillen lange genug demonstriert hat. Schließlich fehlen auch die Angaben, wie der Ausbau, insbesondere bei der Windkraft, in Schwung kommen soll. Unabhängig vom Ausschreibungsvolumen reichen die Gebote in den Auktionen nicht aus, um das (ohnehin zu geringe) Ausschreibungsvolumen auszufüllen. Zusätzlich zur Änderung des Ausschreibungsmodus müssten die Maximalpreise angehoben werden, und das Planungsrecht so angepasst werden, dass die Windräder, die ohne Beeinträchtigung gebaut werden könnten, auch zügig in Ausschreibungen eine Chance haben. Die PV hat dieses Problem zum Glück noch nicht, alle Ausschreibungen sind überzeichnet und die Realisierungsquoten über 90%, der Ausschreibungsmodus funktioniert. Aber Speicher und Elektrolyseanlagen sollten schon seit Jahren auch ausgeschrieben werden, aber in der jetzt ausgebrochenen Diskussion habe ich nichts davon gehört. Da wird immer noch so getan, als ob Pilotprojekte eine riesige Errungenschaft seien.
Was Sie in Ihrer Argumentation jetzt nicht wieder erwähnt haben, ist, dass Sie in ihrem ersten Beitrag fordern, die Einspeisevergütung (vielleicht nur für Großanlagen – das wird in Ihrem Beitrag nicht klar?) aufzugeben, und eine „Förderung“ einfach aufgrund einer Erhöhung des CO2-Preises zu erreichen.
Diese Forderung haben Sie jetzt nicht wiederholt, aber auch nicht als hinfällig benannt.
Das Problem dieser Forderung (ich muss mich hier leider wiederholen, was ich ungern tue) ist, dass ein höherer CO2-Preis alleine auch ausländische Kernkraftwerke „fördert“. Wir haben schließlich einen internationalen Strommarkt, und um die Folgekosten der Erneuerbaren (Speicherbedarf) gering zu halten sollten auch die Leitungskapazitäten in unsere Nachbarländer vergrößert werden, was dann aber auch ein Einfallstor für im Ausland subtil oder auch weniger subtil geförderten Atomstrom wäre. Außerdem führt ein höherer CO2-Preis dazu, dass auch von den Großanlagen nur die gebaut werden, die dann konkurrenzfähig sind. Alles was teurer ist (Parkplätze, Kombinutzung von Landwirtschaftsflächen, …) bliebe weiterhin unverwirklicht, wenn sie unter der Renditeerwartung von Großinvestoren bleiben. Die besonders hohen Gewinne derer, die besonders konkurrenzfähig sind, blieben hingegen bei den Investoren und müssten von den Stromverbrauchern bezahlt werden. Alles nicht wünschenswert und nur zu verhindern, wenn man mit dem etwas komplexeren System aus Ausschreibungen, Einspeisevergütungen, Börsenhandel und CO2-Preis so weitermacht, wie es sich entwickelt hat.
Die ausländischen Kernkraftwerke hält man beispielsweise nur draußen, wenn zu den Zeiten, wo sie gerne liefern würden und könnten, der Börsenpreis hier so niedrig ist, dass es unattraktiv ist. Ganz wird man sie nicht draußenhalten können, aber es sollte wenigstens kein Anreiz da sein, entsprechende Kapazitäten zusätzlich zu schaffen.
Lieber Herr Professor,
Die Speicherförderung ist ein wesentlicher Baustein, mit dem Privathaushalte finanziell in die Lage versetzt werden von der Ölheizung auf die Wärmepumpe umzusteigen.
Unser Haushalt hat diesen Schritt im letzten Jahr gewagt und ohne die Batteriespeicherförderung wäre das Vorhaben nicht realisiert worden, da es sonst nicht rentabel gewesen wäre. Die aufzubringende Anfangsinvestition zum Ausbau der Ölheizung, zum Umbau des Raums in dem der Tank steht, die Anschaffung und Inbetriebnahme der Wärmepumpe und der PV-Anlage, sowie eine zusätzliche Dämmung eines Altbaus muss man erstmal finanziell stemmen können. Die zurückfließenden Zahlungsströme sind mit erheblichen Unsicherheiten behaftet (Stromertrag ist sonnenscheinabhängig, Stromverbrauch ist temperaturabhängig), so dass hier zusätzliche Anreize erforderlich sind. Die kalten Tage im Februar, März, April dieses Jahres haben dies eindrucksvoll aufgezeigt. Es ging bei uns also überhaupt nicht um die von Ihnen erwähnte Entlastung des Stromnetzes (die ist mir hoffen gesagt herzlich egal), sondern allein darum die Wärmepumpe auch während der Nachtstunden kostengünstiger betreiben zu können. Insbesondere an kalten, sonnenreichen Wintertagen macht der Batteriespeicher hier einen wichtigen Unterschied bei der Rentabilität der Anlage.
Beste Grüße
Sie haben mit diesen beiden Beiträgen ein oft ignoriertes Problem sehr transparent und nachvollziehbar dargelegt. Ja, viele Menschen streben dieser „gefühlten Autarkie“ nach. Viel wichtiger ist aber, sich klar zu machen was die rechtliche Bevorzugung des Eigenverbrauchs bewirkt: Dass nämlich auf ein Dach, unter dem strom-sparsame Menschen leben, keine Solaranlage gebaut wird – weil sich das bei Verbräuchen unter 3000 kWh schlicht nicht lohnt. Und bei über 6.000 kWh ganz toll lohnt. Dabei ist es für die Energiewende und für den Ausbau der Solaranlagen völlig irrelevant, wer unter einem Dach wohnt. Und wie viele volkswirtschaftlich sinnlose Stunden werden von Planern und Bauherren mit dieser absurden Autarkie-Optimierung verplembert.
Stefan Bürk sagt:
Viel wichtiger ist aber, sich klar zu machen was die rechtliche Bevorzugung des Eigenverbrauchs bewirkt: Dass nämlich auf ein Dach, unter dem strom-sparsame Menschen leben, keine Solaranlage gebaut wird – weil sich das bei Verbräuchen unter 3000 kWh schlicht nicht lohnt.
@ Stefan Bürk.
Sollen wir nun deshalb, den Eigenverbrauch verbieten, und uns auf die Sparsamen verlassen.
Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass die Sparsamen mehr CO2 Einsparen, als die Verschwenderischen, die aber ihren Strom CO2 frei produzieren.
@ Andreas Luczak; Ich bin schon etwas erschüttert!
Im Nachgang zu Ihrer provizierenden ehemals veröffentlichen These weichen Sie leider keinerlei Jota von den kritisierten Denkanstössen ab.
Als ernannter Professor für Regenerative Energien an der Fachhochschule Kiel hätte ich schon etwas mehr Weitblick erwartet, der die generelle zukünftige Ausrichtung der Komponenten der alternativen Energieen sachgerecht in den Zusammenhang bindet.
Eine reduzietre Sichtweise auf einen Solarspeicher für PV-Anlagen füllt hier mitnichten den an Ihre Position errichteten Erwartungen aus; ….aber dass sollten besser Andere entscheiden.
Das Selbstverständnis, sich für eine sinnergebende Landschaft der erneuerbaren Energieen einsetzen zu wollen, ist aus Ihrem Sachstandsbericht keineswegs zu erkennen.
Eine Betrachtung des Für- und Wieder lokaler örtlicher Energiespeicher einer PV-Anlage lässt nur vermuten, dass Ihre Argumentation von Anderen geleitet wird.
Man stelle sich vor, dass jeder PV-Produzent eine ausreichende Kapazität an Zwischenspeicher zu Verfügung hätte, Verluste hin oder her, so dass keinerlei Strombezug von den bekannten Energieversorgern erforderlich wäre. Autarkie!
Die bisherigen Stromversorger hätten ein weitaus gerigeres Geschäftsmodell als bislang.
Visionen für eine Zusammenarbeit von Wind- und Solarerzeugung werden von Ihnen offensichtlich bewußt ausgeblendet.
Allseits Energiespeicherung durch Wasserstoffproduktion in Zeiten von Überproduktion werden mithin nicht betrachtet.
Sie vernachlässigen die Nichtbeteiligung der „Energieintensiven Betriebe“, die seit mittlerweile mehr als 20 Jahren von der Teilnahme an EEG sich befreien ließen…und offensichtlich auch daran nichts änder wollen.
Es tut mit leid! Konzept ist nicht zu erkennen.
Der Artikel ist weiterhin ein einziger Afront gegen den Privatmann/Frau, der eigentlich durch sein Investment sich an der Energiewende nur beteiligen wollte.
Dieser bleibt mit einer gewissen Hilflosigkeit leider auf der Strecke.
Der Autor verbindet aus meiner Sicht ein abstruses Gerechtigkeitsdenken mit Lobbyismus für die Netzbetreiber. Wenn jemand seinen CO2 Ausstoß verringert indem er Auto und / oder Heizung auf Strom umstellt und den Strom wiederum aus PV deckt, womöglich mit einer intelligenten Steuerung, warum sollte der zusätzliche Netzkosten tragen sollen die er nicht verursacht? Der dezentrale Ausbau der Energieversorgung profitiert davon, dass die Netze nicht genutzt werden müssen. Wenn der Autor der Meinung ist dass damit die Netzkosten nicht gerecht verteilt werden dann kann eine pauschale Belastung des lokalen Verbrauchs ohne Netznutzung nicht die Lösung sein.
Eigentlich ist diese Arugmentation eines Professors nicht wirklich verwunderlich. Wie in den USA hängen die Professoren näher an Unternehmen, welche Forschungsgelder oder Foschungsaufträge an Unis vergeben, als an dem was für eine Volkswirtschaft oder den „kleinen Mann“ von Vorteil ist.
Generell sollte man die Aussagen von „Experten“ immer kritisch hinterfragen und den eigenen Verstand benutzten und sich aus multiplen Quellen schlau machen. Jeder dieser Experten hat eine eigene Agenda, was ihm selber den größten Vorteil bringt, egal ob Professor oder Ingenieur einer PV-Firma.
Meiner Meinung nach entlarven sich diese Leute selber, in dem sie zu kritischen Kommentaren/Fragen keinerlei Stellung beziehen. Dafür gibt es eigentlich nur recht wenige Gründe, abseits von Zeitmangel (was wieder unglaubwürdig wird, wenn auf andere, weniger kritische Kommentare doch geantwortet wird) und diese füllen sich fast alle aus dem Bereich der gefühlten Überlegenheit aufgrund irgendwelcher Titel.
Das jemand, der in der Tiefe über ein Thema nachgedacht und aus Eigeninteresse recherchiert hat, einem Professor, der glaubt bereits alles zu wissen, gleichwertig oder überlegen sein kann, sollte nicht schwer nachzuvollziehen sein.
Im generellen sollte der Tendenz, alles zu glauben was „Experten“ sagen, zurückgehen.
Wenn ich sehe, das angelesenes Wissen aus dem Internet teilweise die Meinung von erfahrenen Ärzten schlägt, weil diese 30 Jahre in der Zeit hinterherhinken oder stumpf rezitieren was Leute vor 50 Jahren in Bücher geschrieben haben, dann muss einem klar sein:
Experten sind auch nur Menschen und können nicht alles wissen. Oft sind ihre Kenntnisse und Expertisen einfach von der Zeit, dem Fortschritt und leider auch oft von der eigenen Agenda (die dann im detriment zu dem Interesse des Beratenden stehen kann) überholt, so dass eine gründliche Recherche diese „Expertenmeinung“ sticht.
Das problematische ist nur, dass solche Leute wie Herr Luczak dann die Politik von heute und morgen beraten, was dann für alle, die nicht im Fokus der Agenda stehen (meist der kleine Mann), komplett nach hinten losgeht.
Kritische Anmerkungen zum Eigenverbrauch finden sich u.a. in den folgenden Quellen:
https://energiesysteme-zukunft.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/PDFs/ESYS_Stellungnahme_zentral_dezentral.pdf
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/Unternehmen_Institutionen/ErneuerbareEnergien/ProsumerModell.pdf?__blob=publicationFile&v=1
https://www.ffe.de/attachments/article/931/FE_13549_Bericht.pdf
https://www.bdew.de/media/documents/20180615_Consentec-Systemische-Effekte-der-Eigenversorgung.pdf
https://www.verbraucherzentrale.nrw/sites/default/files/migration_files/media241861A.pdf
Wer Quellen kennt, die diese Quellen widerlegen, kann sie ja gerne hier posten.
Andreas Luczak sagt:
Wer Quellen kennt, die diese Quellen widerlegen, kann sie ja gerne hier posten.
@ Andreas Luczak.
Das habe ich schon einige mal getan.
Hier ein weiteres mal.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Siehe unter Auswirkungen, wo die Erneuerbaren zum separaten Vermarkten an die Börse verbannt wurden.
Dazu zitiere ich aus den von Ihnen verlinkten Quellen die, der maßgebenden Institution, nämlich die Bundes Netz Agentur. BNA
Siehe hier:
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/Unternehmen_Institutionen/ErneuerbareEnergien/ProsumerModell.pdf?__blob=publicationFile&v=1
Zitat:…Ein großer Teil der Eigenverbrauchsmengen ist doppelt im System. ■ Wer Strom aus der Prosumer-Anlage selbst verbraucht, wird zusätzlich von seinem Versorger zeitgleich beliefert.
Zitat Ende.
Dieses Problem hätten die Versorger nicht, wenn die Erneuerbaren noch, wie bis 2010 der Fall, in deren Bilanzkreisen zwingend enthalten wären.
Und genau auf diesem Faulen Ei basieren die drei anderen Quellen auch.
Sacha C. sagt:
Meiner Meinung nach entlarven sich diese Leute selber, in dem sie zu kritischen Kommentaren/Fragen keinerlei Stellung beziehen.
@ Sacha. C
Oder ausweichend falsch Stellung beziehen, weil die Gegenargumente fehlen.
Siehe hier wo ich kritisch gefragt habe.
Hans Diehl
6. Mai 2021 um 0:32 Uhr
Andreas Luczak sagt:
@H. Diehl: Es stimmt einfach nicht, dass die Erneuerbaren seit 2010 „außen vor bleiben“ oder nur dann mitmachen, wenn sie in die Geschäftsmodelle der Altgedienten passen.
@ Andreas Luczak.
Doch es stimmt, im Folgenden der Beweis.
Fakt ist, die Erneuerbaren werden seit 2010, wo sie aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen, und separat an der Börse verkauft werden, nicht mehr vorrangig verbraucht.
Verbraucht, genauer gesagt „Missbraucht“ im Sinne der Energiewende werden sie nur noch, wenn ihr Preis stimmt, um Gewinne der Altgedienten zu optimieren.
Wie das funktioniert haben Untersuchungen ergeben.
Siehe hier :
Zitat:… Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Oder hier, ab Seite 3 Ertragsoptimierung
https://www.greenpeace-energy.de/fileadmin/news_import/Studie_Ertragsoptimierung_von_Kraftwerken_durch_EEG-Regelungen.pdf
Fazit: Die Erneuerbaren, werden seit 2010 diskriminiert, weil sie „erst“ dann zum Einsatz kommen, wenn sie sich selbst am Spotmarkt der Börse abgewertet haben, um dann die Erträge der „Altgedienten“ zu optimieren. Nur mit Eigenverbrauch und Heimspeichern kann man den Erneuerbaren wieder ihren vorrangigen Status, im Sinne der Energiewende verleihen. Wenn Sie eine Energiewende wollen, wo die Erneuerbaren wieder Vorrang haben, werden Sie bei Ihrer Speicher Betrachtung an dieser Tatsache nicht vorbeikommen.
Auf diesen Kommentar, kam keine Reaktion mehr seitens des Prof.
Entgegen den Ausführungen von Professor Luczak bin ich der Meinung, dass Private PV-anlagen samt Speicher Netzdienlich sind. Wenn ich aus 7 kWh abgeregeltem überschüssigem Strohm 1,5 kWh bei einer 10 kWp Anlage entnehme und in der Nacht verbrauche verdrängt dieser allenfalls Kohle oder Atomstrom.
Auch kann es gar nicht sein, dass private PV-Anlagen das Netz besonders belasten, denn noch wird aus den Verteilnetzen kein Strom in die Hochspannungsebene eingespeist. Der zu übertragende Strom und dessen Verluste und die damit verbundenen Übertragungskosten reduzieren sich durch PV-Strom. Da die durchschnittliche Übertragungskosten inzwischen deutlich größer als die Stromgestehungskosten sind, bedeutet dies Reingewinne für die EVUs. Dadurch allein ist die Netzdienlichkeit Verteilnetzgekoppelter PV-Anlagen schon nachgewiesen. Wenn die durchschnittlichen Übertragungswege zum nächsten Kraftwerk bei geschätzten 100 km liegen, dann zeigt sich dass die Übertragungskosten von Windstrom aus der Nordsee oder PV-Grossanlagen im Osten extrem viel grösser sind als Strom, der um die Ecke produziert wird. Und trotzdem brauchen wir auch Windstrom und Freiflächenanlagen.
Dezember 2019 habe ich nur 10% Nachtstrom aus dem Netz benötigt aber 12 Monate Netznutzungsgebühren gezahlt. Da sind doch die Argumente an den Haaren herbeigezogen. Ausserdem bezahle ich 19% von 30 Cent MwSt auf meinen Eigenverbrauch plus Ertragssteuer auf Eigennutzung und Vergütung mit meinem persönlichen Einkommensteuersatz. Zieht man dieses Geld von meiner Vergütung ab und berücksichtigt man die eingesparten Übertragungskosten, so Produziert die Anlage auch für alle Bürger einen Reingewinn selbst wenn der Marktpreis unter der Vergütung liegt.
Die Vergütung von PV-Anlagen liegt bekanntermaßen seit Jahren unter den Amortisationskosten. Was ist daran falsch, wenn die Anlage durch Eigenverbrauch quersuventioniert wird.
Fazit: Die Luft wird nach oben dünner. Wir müssen jeden positiven Effekt nutzen und dürfen uns nicht gegenseitig zerfleischen.
Es gibt unterschiedliche Qualitäten von Strom und unterschiedliche Kostenzusmmensetzungen. Wir dürfen nicht alles über einen Kamm scheren!
@ Andreas Luczak sagt:
Kritische Anmerkungen zum Eigenverbrauch finden sich u.a. in den folgenden Quellen:
@ Andreas Luczak.
Eine der von Ihnen oben verlinkten Quellen, nämlich die der BNA habe ich schon unter die Lupe genommen und ins richtige Licht gerückt.
Nun habe ich das Gleiche mit den vier anderen Quellen getan.
Das jeweilige Fazit können Sie im Folgenden lesen.
Sinteg, Fazit:
Nach dem Auslaufen der EEG-Förderung ermöglicht die Digitalisierung eine Reihe von Anwendungsmöglichkeiten für erneuerbare Energien. So sollten Anlagen – wenn möglich – weiterbetrieben werden. Die Möglichkeiten des Weiterbetriebs erstrecken sich über die Weitervermarktung durch Aggregatoren oder Energieversorger, die verstärkte Eigenverbrauchsoptimierung, den Einbau von… „Speichersystemen“… oder die Teilnahme an P2P-Handel bzw. Energie-Communities oder Cloud-Lösungen.
Leopoldina, Fazit:
Ausbau der erneuerbaren Energien verstärken: Um den zukünftigen Strombedarf klimaneutral decken zu können, sollten alle Potenziale regenerativer Energiequellen – zentral wie dezentral – umfassend erschlossen und genutzt werden.
Auch… „Speicher“.. und andere Flexibilitätsoptionen müssen ausgebaut werden – hier können durch Forschung und Entwicklung noch erhebliche Kostenreduktionen erzielt werden.
Consentec, ein Beratungsunternehmen. Fazit
Aus Systemsicht eher kein Nutzen von Eigenversorgungskonzepten zu erwarten Aussagen allerdings immer abhängig von Referenz welche alternative Erzeugung? im Bereich der Nachfragedeckung Verzerrung von Einsatz- und Investitionsentscheidungen bei Netzkosten im Normalfall keine signifikante Entlastung allenfalls unter sehr engen Voraussetzungen Nutzen denkbar (z. B. durch netzdienlichen Einsatz von Selbstverbrauchsspeichern) Bei Verteilungswirkungen zumindest theoretisch problematische Dynamik denkbar „Gefangenendilemma“ Wirkungen bei Netzentgelten kritischer als bei EEG-Umlage Quantitative Analysen unterschiedlicher Szenarien zur Entwicklung der Eigenversorgung zeigen allerdings auf absehbarer Zeit nur begrenzte Wirkungen auf Kosten und Umlagen Z
Verbraucher Zentrale Nordrhein Westfalen.
Bei denen ist Dort zu lesen unter 1. Positionierung
Mit …„Batteriespeichern“.. können Privathaushalte selbst erzeugten Strom aus Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) zeitversetzt selbst nutzen. Die Verbraucherzentrale NRW sieht darin eine geeignete Möglichkeit für Verbraucher, die Energiewende als Prosumer aktiv zu unterstützen, selbst von ihr zu profitieren und gleichzeitig als Vorteil für die Allgemeinheit die Netzstabilität zu fördern. Es ist davon auszugehen, dass die Kombination von PV-Anlagen und Speichern durch Preisrückgänge und Nachfragesteigerungen zukünftig zum Standard im privaten Sektor wird.
Könnten Sie mal erklären, wo Sie aus diesen Quellen, die Erkenntnis entnehmen, für die Überschrift Ihres Artikels die da lautet.
„Warum eine Förderung des Photovoltaik-Eigenverbrauchs abgeschafft gehört“
Bitte Quellen immer möglichst vollständig lesen und sich nicht nur ein paar Rosinen herauspicken, die wenig mit den von mir angesprochenen konkreten Argumenten zu tun haben. Aber auch an sich seriöse Quellen sind kritisch zu hinterfragen und jedem (auch mir) steht das Recht zu, seine eigenen Schlüsse daraus zu ziehen. Für einen konstruktiven Diskurs sollte man aber konkret auf die einzelnen Argumente eingehen und nicht einfach pauschal alles als angeblich Großindustrie-Lobby-getriebenen Unsinn abtun.
Leopoldina: Z.B. S. 13, 56
Bundesnetzagentur S.5 (deren Argument gegen Eigenverbrauch habe ich gar nicht genannt, weil dies an dieser Stelle zu komplex wäre, zu erklären
SINTEG S. 30 rechts („Entsolidarisierung“)
BDEW: Z.B. S. 17,27
Verbraucherzentrale Kap. 2.3.2 und 2.3.3
Dass Batteriespeicher grundsätzlich einen positiven Beitrag zur Energiewende leisten können, habe ich ja übrigens auch nicht bestritten. Dies wird in vielen Veröffentlichungen immer durcheinandergebracht bzw. von denjenigen, die dringend ein Argument für Ihren Heimspeicher suchen fälschlicherweise dort herausgepickt. Und dass die Verbraucherzentrale als Fazit eher den wirtschaftlichen Nutzen für den Verbraucher, als den Nutzen für die Allgmeinheit sieht, ist auch nicht gerade überraschend.
Im übrigen möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich in keinster Weise das Verhalten Haushalte kritisiere, die versuchen, einen wirtschaftlichen Vorteil aus der Eigenverbrauchsmaximierung zu erhalten. Dass sich jeder Privatmensch ökonomisch optimieren will, ist völlig normal und man muss schon sehr moralisierend sein, wenn man dies beanstanden will. Ich kritisiere stattdessen die Politik, die Rahmenbedingungen schafft und verzerrende Informationen streut, was die Menschen zu so einem aus Gesamtsicht ineffizienten Verhalten motiviert.
Ich möchte dieses Thema jetzt auch endlich beenden, ich glaube alle Argumente sind ausgetauscht und manche Leute werde ich nicht überzeugen können, auch wenn ich 100 Artikel und Forumsbeiträge schreibe. Es gibt im Übrigen deutlich wichtigere Probleme bei der Energiewende, als das Thema Eigenverbrauch oder das hier immer wieder von Ihnen genannte Ausgleichsmechanismusverordnung. Vielleicht darf ich ja an dieser Stelle zu einem anderen spannenden Thema eine ähnlich kontrovers diskutierte Meinung präsentieren.
Andreas Luczak sagt.
Bitte Quellen immer möglichst vollständig lesen und sich nicht nur ein paar Rosinen herauspicken, die wenig mit den von mir angesprochenen konkreten Argumenten zu tun haben.
@ Andreas Luczak.
Sehr wohl habe ich die Quellen bezüglich des Eigenverbrauches vollständig gelesen. Da Sie bei den Quellen nicht das von Ihnen konkret Gemeinte deutlich gemacht haben, bin ich bei meinem Widerspruch vom jeweiligen Fazit ausgegangen. Ich denke, dass die da nicht für mich Rosinen zusammengefasst haben.
Aber nun zur Sache.
Den rein technischen und logistischen Aspekt, bezüglich der Heimspeicher mit Eigenverbrauch, wo zum Beispiel die Bundes Netz Agentur der Meinung ist, die Versorger müssten für den Eigenverbraucher Strom doppelt bereit halten, haben die selbst verschuldet, als sie 2010 drauf gedrungen haben, dass die Erneuerbaren aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen wurden, und an der Börse separat gehandelt werden müssen. Das können sie jederzeit wieder rückgängig machen, dafür müssen sie nicht die Eigenverbraucher verantwortlich machen.
Alles andere was Sie als Quellen genannt haben fällt unter „Entsolidarisierung“ das betrifft ausschließlich die Solidargemeinschaft.
Im Zusammenhang mit der Energiewende bekommt der Begriff Entsolidarisierung allerdings eine ganz andere Bedeutung. Das Bundesverfassungsgericht lässt grüßen.
Die Solidargemeinschaft bekommt ein Ziel vorgegeben, das da lautet Bekämpfung des Klimawandels. Das wurde gerade erst nachdrücklich vom vom Bundesverfassungsgericht gefordert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die jemand der bei dieser Forderung – in welcher Art auch immer – aktiv mitwirkt als „unsolidarisch“ bezeichnen würden.
Ähnlich wie bei der gegenwärtigen Pandemiebekämpfung werden dazu Aktivisten benötigt.
Was bei der Pandemiebekämpfung die Geimpften sind, sind bei der Bekämpfung des Klimawandels diejenigen, die ihre Dächer voll legen, und Ökostrom erzeugen.
Beim Kampf gegen die Pandemie, bekommen die Bekämpfer ( Geimpfte ) Vorteile gewährt, ohne das man das Entsolidarisierung nennt, während beim Kampf gegen den Klimawandel den Bekämpfern Entsolidarisierung vorgehalten wird wenn sie ihre Vorteile nutzen.
Fazit: Entsolidarisierung,… im Rahmen der Energiewende betrachtet, verleiht dem Begriff, von Neiddebatten abgesehen, eine spezielle Bedeutung, und ist da nicht anwendbar.
Andreas Luczak sagt:
Ich möchte dieses Thema jetzt auch endlich beenden, ich glaube alle Argumente sind ausgetauscht und manche Leute werde ich nicht überzeugen können, auch wenn ich 100 Artikel und Forumsbeiträge schreibe. Es gibt im Übrigen deutlich wichtigere Probleme bei der Energiewende, als das Thema Eigenverbrauch oder das hier immer wieder von Ihnen genannte Ausgleichsmechanismusverordnung.
@Andreas Luczak.
Ich habe an anderer Stelle geschrieben, eine konstruktiv und respektvoll geführte Diskussion endet dann, wenn einer Seite die Argumente ausgehen, Sie nennen das, .. „nicht überzeugen können“. Auf eines lassen Sie mich abschließend noch eingehen. Wenn Sie sagen es gibt deutlich wichtigere Probleme bei der Energiewende, als die immer wieder von mir genannte Ausgleichsmechanismusverordnung. , dann sind Sie entweder nicht tief genug mit der Materie vertraut., oder Sie sympathisieren mit denen, die dieses Faule Ei damals der Energiewende ins Nest gelegt haben
In der Hoffnung, das einige Ihrer Studenten hier mitlesen, und darüber nachdenken, erlaube ich mir die gravierendsten Energiewende relevanten Folgen dieser Ermächtigungsverordnung aufzuzählen.
In dem die Erneuerbaren den Versorgern nicht mehr zwingend zugeteilt werden, und an der Börse separat verkauft werden müssen, wurde denen durch die Hintertür, nicht nur der vorrangige Verbrauch genommen., sondern sie wurden dahin gehend diskriminiert, dass sie dort als Überschuss anfallen, und sich selbst entwerten. Das hat zur Folge, dass den Kohlekraftwerken wieder freie Fahrt gewährt wurde.
Siehe hier;
Zitat IWR….Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise.Zitat Ende.
Seit dem fallen die Erneuerbaren an der Börse als Überschuss an, senken infolge dessen dort die Preise , womit die Altgedienten lukrative Geschäfte machen. EON hat, mit dem viel sagenden Namen „Handel und Vertrieb“ auf dieser Basis gerade ein ganz neues Geschäftsmodell aufgebaut.
Dazu kommt, dass die EEG Umlage nicht mehr – wie bis 2010 der Fall – die Mehrkosten zwischen einem Portfolio mit und ohne EE Anteil darstellt, sondern aus der „Nummerischen“ Differenz zwischen den Börsenpreisen und den EE Vergütungen, besteht, was in der Praxis zu dem Paradoxon führt, dass je mehr die Börsenpreise, durch die EE sinken, und die Versorger sich billigen Strom beschaffen können,desto mehr für die Verbraucher die Umlage steigt. Um das nicht allzu sehr deutlich werden zu lassen, hat man die „Nebelkerze“ EEG Konto konstruiert, wo das verschleiert wird. Wenn die Ermächtigungsverordnung nicht gekommen wäre, hätten wir nach dem Kosten/Nutzen Prinzip heute eine EEG Umlage von „unter“ Null, Die Kugel Eis von Trittin wäre längst Geschichte, und keiner könnte uns vorhalten, dass wir die höchsten Strompreise in Europa haben
Siehe, .. hier meine mit Daten und Fakten belegte Rechnung.
https://www.pv-magazine.de/2021/05/07/agora-energiewende-eeg-umlage-kurzfristig-durch-hoehere-co2-preise-halbieren/#comments
Die Ermächtigungsverordnung zieht sich wie ein roter Faden „negativ“ durch alle Bereiche der Energiewende, die Erneuerbaren selbst, dürfen gar nicht mehr teilhaben an der Wende, und wirken seit 2010 wo sie an die Börse zum Verramschen verbannt wurden kontraproduktiv auf den ganzen Prozeß. Zu all dem sagen Sie, es gibt Wichtigeres.
Ich könnte noch beliebig fortfahren mit meiner Aufzählung, mache aber Schluss mit der für die Steuerzahler teuersten Folge der Ermächtigungsverordnung, nämlich dem Kohleausstieg.
Der wäre ohne die Ermächtigungsverordnung ein Selbstläufer geworden.. Zur Erinnerung, als die EE noch den Versorgern zwingend zugeteilt wurden, mussten die lediglich ihren Restbedarf mit Kohlestrom decken. Mit zunehmenden Erneuerbaren, wäre davon kontinuierlich immer weniger benötigt worden. Die Kohlekraftwerke wären ohne Abfindung unrentabel vom Netz gegangen.
So das war es, und wenn Sie tatsächlich was finden, was wichtiger, oder einflussreicher ist auf den Energiewendeprozeß, können Sie das ja abschließend noch nennen. Ich bin sicher es gibt auch dafür eine Beziehung zu der Ermächtigungsverordnung.
Da sich an diese „Verstümmelung“ des EEG gesetzlich keiner ran traut, bleibt nur noch die Selbsthilfe, mit Eigenverbrauch und Speicher, damit der Ökostrom von dieser Diskriminierung befreit, wieder seinen gerechten Stellenwert erhält.,
Ich kann nur sagen, chapeau Herr Diehl. Die politischen Zusammenhänge die sie hier aufzeigen passen doch ins Bild, das klar zeigt wie die altgedienten Energieversorger ihre Risiken sozialisieren können. Oder glaubt tatsächlich jemand, dass 24 Mrd. € für die Endlagerung des Atommülls reichen werden ?
Wir brauchen kostenreflektierende Preise, die kostenminimierende Anreize setzen, also z.B. sehr hohe Netzgebühren in Netzengpasssituationen (mit 11 kW in der Dunkelflaute um 17:00 laden verursacht enorme Kosten, daher sollte das auch 1 Euro kosten) und dafür extrem niedrige, wenn lokale PV Überschüsse vorhanden sind. Der Transport zum Nachbarn ist netzengpassfrei. Hier sollte der Preis, den der Nachbar fürs Elektroauto laden zahlt fast gleich dem Preis sein, den der Nachbar mit PV für den Verkauf bekommt (minus eine kleine Gebühr für die Abrechnung) und das darf dann an einem kühlen, sonnigen Maiwochenende um 15:00 auch ruhig 1 Cent die kWh sein.
Auf variable Preise für die Netznutzung geht der Autor allerdings leider praktisch gar nicht ein.
Der liberalisierte Strommarkt erlaubt nunmal einen Export von Kohlestrom. Da hilft auch eine zwingende Zuteilung von EE an deutsche Verbraucher nichts, diesen zu verhindern. Wir haben eben einen europäischen Strommarkt und ein europäisches Verbundnetz. Den Export von Kohlestrom zu verbieten ist ein ähnlich gravierender Eingriff wie die ordnungsrechtliche Abschaltung von Kohlekraftwerken. Die effizienteste Möglichkeit, die europaweite Erzeugung von Kohlestrom zu reduzieren ist und bleibt der Emissionshandel (entsprechend ist der Kohlestrom in den letzten Jahren schon stark zurückgegangen und bei den aktuell 50€/t wird sich das noch beschleunigen) . Über diesen werden Kohle-und Gasstrom unweigerlich teurer als Wind-/PV Energie und sich Wind-/PV ohne jede zusätzliche Förderung am Markt durchsetzen.
Andreas Luczak sagt.
Der liberalisierte Strommarkt erlaubt nunmal einen Export von Kohlestrom. Da hilft auch eine zwingende Zuteilung von EE an deutsche Verbraucher nichts, diesen zu verhindern.
@ Andreas Luczak
Darum geht es ja auch gar nicht. Es geht darum, dass bei der zwingenden Zuteilung von EE Strom – wie bis 2010 der Fall – dieser auch „Vorrangig“ verbraucht wurde in den Bilanzkreisen der Versorger, und nicht an der Börse als Überschuss verramscht werden musste. Infolge dessen die Börsenpreise senkt, und für die Verbraucher die EEG Umlage erhöht. Dazu kommt, dass es für jeden eindeutig erkennbar, Kohlestrom war, der exportiert wurde. Durch die Ermächtigungsverordnung war das nicht mehr möglich. Sie kennen doch sicher in den einschlägigen Medien Schlagzeilen wie z.B… „Letzten Monat mussten wieder für „XX Millionen“ EURO Ökostrom ins Ausland verschenkt werden. Und weil das physikalisch gar nicht möglich sein konnte, hat man mit der Ermächtigungsverordnung beschlossen, dass EEG Strom nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt werden darf.
Siehe hier:
https://www.netztransparenz.de/portals/1/EEG-Jahresabrechnung_2018.pdf
All das, und vieles mehr, sind Folgen der Ermächtigungsverordnung von 2010, zu der Sie sagen es gäbe Wichtigeres bei der Energiewende.
Für neu hinzu kommende Leser im Folgenden die Ermächtigungsverordnung von der hier die rede ist.
Siehe unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Ich hatte in meinem Beitrag doch genau Ihren Vorschlag erwähnt: „Ein finanzieller Anreiz für tatsächliche Netzdienlichkeit könnte stattdessen zukünftig beispielsweise durch vom Netzbetreiber dynamisch festgelegte zeitabhängige Stromtarife erreicht werden.“
Noch detaillierter konnte ich darauf aus Platzgründen leider nicht eingehen.
@ Andreas Luczak
Netzdienlichkeit hatten wir ja schon mal
Fakt ist, die Erneuerbaren sind 2010 aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen worden, mit anderen Worten, von dem Status „Netzdienlichkeit“ sind sie zur Ramschware außerhalb der „Netzdienlichkeit“ ( Bilanzkreise ) degradiert worden. Diesen Status kann man selbst wieder ändern mit Eigenverbrauch und Heimspeicher. Anreize dafür sind die steigenden Strompreise.
Warum denn so umständlich wenn’s auch einfach geht.
„vom Netzbetreiber dynamisch festgelegte zeitabhängige Stromtarife“ sind auch etwas anderes als ökologische Standardlastprofile oder Standardeinspeiseprofile für KleinverbraucherInnen oder KleineinspeiserInnen unterhalb 100kW-1MVA, also im Kleinkraftwerksbereich. Im MikroKraftwerksbereich bis 600W wird die Anwendung dynamischer Tarife mit damit verbundener, verpflichtender Messinfrastruktur dann zur Farce.
Wer will dazu auf ExpertInnen, welche in Drittmittelabhängigkeiten gefangen sind und damit zur Energiebranche (incl. fehlender sozio-kultureller Konzeptstudien zur Integration der Energiewendeziele) auch das Bildungssystem solange destruktieren, bis Unternehmensverbände wieder besser gebildetes ausländisches Fachpersonal fordern, weil die Strukturen hierzulande dafür durch die gleichen Branchenverbände dominiert wurden.
Da müssen dann schon scharfe Gesetze neue Hoffnung für die jüngeren Generationen schaffen, damit die zurückliegenden 10-15 Jahre der energiepolitischen Destruktion zum parteipolitischen, umjubelten Werteprojekt werden können? Das überzeugt nur noch …
… vor allem die Vordenker der Anfangsjahre, welche seit Jahrzehnten und durchgängig, das „richtige“ getan haben, meinen, daß da viel Zeit dazwischen war, mittlerweile. Sie wissen, was wir meinen.
kundenorientierte Novellierung:
Wer will dazu Expertisen, welche in Drittmittelabhängigkeiten gefangen sind und damit zur Energiebranche (incl. fehlender sozio-kultureller Konzeptstudien zur Integration der Energiewendeziele) auch das Bildungssystem solange destruktieren, bis Unternehmensverbände wieder besser gebildetes ausländisches Fachpersonal fordern, weil die Strukturen hierzulande dafür durch die gleichen Branchenverbände dominiert wurden.
Wenn emotionale Beiträge meinen, das wäre aus der Luft gegriffen oder hätte keinen Einfluß auf die Entwicklung in der Gesetzgebung gehabt (beachten Sie dabei auch die Beispiele im Artikel und das Erscheinungsdatum 2014, seit einer Dekade hat der Drittmittelanteil/-einfluß um etwa 50% zugelegt, weniger ausgeprägt an Fachhochschulen)
https://www.deutschlandfunk.de/drittmittel-an-hochschulen-zwischen-freigeist-und.724.de.html?dram:article_id=283064
Wieder stand da zukunft sagt:
vom Netzbetreiber dynamisch festgelegte zeitabhängige Stromtarife“ sind auch etwas anderes als ökologische Standardlastprofile
@ Wsdz.
Könnten Sie mal näher beschreiben, wo Sie bezüglich der Netzdienlichkeit, da genau den Unterschied sehen.
„In Deutschland regelt die DIN 18015-1 „Planung elektrischer Anlagen in Wohngebäuden“ die Spezifikationen von elektrischen Hausanschlüssen. Der Standard nimmt für eine Wohneinheit mit üblicher Haustechnik einen Leistungsbedarf von 14,5 kW an; falls eine elektrische Warmwasserbereitung existiert, 34 kW.“
(Quelle: allgemeinbildendes Werk, aus unvergüteter Gesellschaftsleistung)
Der jährlich gemittelte Anschlusswert je Einzelperson in Deutschland ist derzeit bei etwa 400 Watt, mit höchsten Erwartungswerten für Elektrifizierung bei Heizungsmodernisierung und Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge könnte dieser Wert sich höchstens verdreifachen (bis etwa 24kWh individueller Variabilität der täglichen Strommenge) und bleibt damit einschätzbar. Für niedrige Stromverbräuche und Stromeinspeisemengen (als gruppenbezogenes Argument) könnte deshalb auch ein geeignetes ökologisches (demokratisch legitimiert) Einspeiseprofil angeboten werden, wie seit Jahrzehnten, begründet, praktiziert. Die technischen Schwierigkeiten bei Spitzenleistungen im Niedrigspannungsnetz kann man mit geeigneten Zwischenspeichern, im technischen Konsens, lösen (daran haben wir keinen Zweifel). Dazu dezentraler Zwischenspeicherung die gesellschaftsweite Förderungswürdigkeit abzusprechen, scheint näher an der Bedienung von Partikularinteressen, denn gesellschaftlichem Gesamtinteresse. Der Wille zur Annäherung an vereinfachte, dezentrale Stromverteilung, inclusive Datensparsamkeit, ist seltener sichtbar geworden, im öffentlichen Dialog.
Hinzuzufügen ist, daß wir keinen öffentlichen Lehrauftrag angenommen haben und deshalb nicht in der Verantwortung für Lösungen für die Allgemeinheit stehen, als abschliessendes Statement zu dieser Themenlage, sowie der Gesetzesentwicklungen beeinflußt durch derzeitige Interessenvertretungen und Meinungsbildner.
Nicht Wenige der Kommentare hier befürworten dezentrale Technologien.
Fehlerkorrektur:
Für niedrige Stromverbräuche und Stromeinspeisemengen (als gruppenbezogenes Argument) könnte deshalb auch ein geeignetes ökologisches (demokratisch legitimiert) Standardlastprofil angeboten werden, wie seit Jahrzehnten, begründet, praktiziert.
Nachtrag:
Man erkennt wenig Auseinandersetzung mit den alternativen Vorschlägen, welche ein vereinfachtes Stromnetzsystem und Datensparsamkeit fördern würden:
https://www.pv-magazine.de/2020/09/03/agora-energiewende-mit-prosumer-standardlastprofil-post-eeg-anlagen-weiterbetreiben/
@ Hans Diehl ( https://www.pv-magazine.de/2020/05/18/zukunft-der-photovoltaik-anlagen-chancen-des-prosumer-modells-der-bundesnetzagentur-fuer-den-kohleausstieg-nutzen/ )
Der Ansatz einer etwa 2stündigen online „Podiumsdebatte“, zum Thema „Flexible Verbraucher im Verteilnetz“, Paragraph 14a des EnWG, ist bei Frau Nestle (Bei der Bundestagswahl 2017 kandidierte Nestle als Direktkandidatin im Wahlkreis Steinburg – Dithmarschen Süd auf Platz 3 der Landesliste der Grünen. Über diese zog sie in den 19. Deutschen Bundestag ein, wo sie abermals Sprecherin für Energiewirtschaft ihrer Fraktion wurde. Sie ist gegenwärtig Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur. Außerdem ist sie Mitglied im Beirat der Bundesnetzagentur. Wikipedia) anschaulich geworden:
https://www.ingrid-nestle.de/videos/onlinediskussion-flexible-verbraucher-im-verteilnetz-3-dezember-2020/
( Die tägliche Problematik der TechnikerInnen vor Ort in der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben transparent zu machen und die geplante Kundenorientierung, wären dazu auch wünschenswert )
Mit dabei:
Sebastian Winter, BDEW
Dr. Andreas Nolde und Dr. Wolfgang Zander, BET Energie
Dr. Christoph Scholten und Adrian Loets, BMWi
Dr. Christoph Maurer und Dr. Wolfgang Fritz, Consentec
Mathias Gabel, NetzeBW GmbH
Marcus Fendt, The Mobility House
Dr. Thomas Engelke, VZBV
Eine weitere Quelle zur Podiumsdiskussion mit Kommentierung:
Weiter an der Zukunft sagt:
@ Hans Diehl ( https://www.pv-magazine.de/2020/05/18/zukunft-der-photovoltaik-anlagen-chancen-des-prosumer-modells-der-bundesnetzagentur-fuer-den-kohleausstieg-nutzen/ )
@ WadZ
Das hatten wir hier schon eingehend diskutiert. Lesen Sie die Kommentare.
@ Hans Diehl
Wir sahen einen Beitrag von Frau Lauckner * und Herrn Oberzig *, welche sich zu Vorschlägen Herrn Stratmanns positioniert hatten (Frau Nestle ist u. a. im Beirat der Bundesnetzagentur, womit diese online Diskussion zwischen dynamischen Netzentgeltregelungen und dezentraler Flexiblisierung der VerbraucherInnen, sowie verstärktem (angepasstem, zu planendem) Netzausbau (je Spannungsebene) und die Perspektiven der Teilnehmenden interessant wurde. Die „youtube Quellen“ Kommentar(e) zeigen, daß die dezentrale Prosumerinteraktivität gar nicht bis kaum berücksichtigt wurde und deutet auf fehlendes Bewußtsein seitens der agierenden Behörden, gesetzgebenden Institutionen und weniger erstaunlich unternehmerischer Akteure der Diskussion hin. Die einzelnen Akteure der Parteien sind nur exemplarisch für Positionen der Behörden und politischen Parteien genannt. Das unternehmerische Ziel ist ja marktwirtschaftlich begründet und z. T. legitime Interessenwahrnehmung und als solche auch individuell zu erklären. Die Umsetzung der theoretischen Konstrukte in die Erfordernisse und Möglichkeiten der Niedrigspannungsnetze scheint zu wenig mitbedacht zu werden und Datentransparenz für Konsumenten als unbeliebter Anspruch seitens der bürgerlichen Beitragsleistenden, als Stromverbrauchende, gesehen zu werden.)
Anzufügen ist, daß das Urteil des Oberverwaltungsgerichtes noch nicht bekannt war, als die online Diskussion Argumente erörtert hat.
(https://www.ovg.nrw.de/behoerde/presse/pressemitteilungen/18_210305/index.php, )
(* https://www.pv-magazine.de/2020/05/06/prosumermodell-mit-aggregatoren-wer-fuellt-diese-luecke/)
Wir danken für Ihr Interesse und Ihre Anregungen.
Und nun Herr Luczak? Ich glaube, dass Bruno Berger vom Fraunhoferinstitut ISE nun wirklich Ahnung hat, wenn er heute davon spricht, dass es dringend für Hausspeicher stationär oder in Form der Autos braucht:
https://efahrer.chip.de/news/deutschland-braucht-energiespeicher-laut-experte-sei-wasserstoff-nicht-geeignet_104917
Ich gebe Prof. LUCZAK in jeder Hinsicht Recht:
1. Das EEG hat ganz ohne Eigenverbrauchregelung jahrelang bestens funktioniert, alleine durch auskömmliche Vergütungssätze, wie sie Prof. LUCZAK wieder einfordert. 2012 erreichte der PV-Zubau mehr als 8 GW, mehr als das Doppelte von 2019. 2012 gab es noch keine Eigenverbrauchsregelung.
2. Die Windenergie und andere Erneuerbare müssen sowieso ohne „Eigenverbrauch“ auskommen.
Der Eigenverbrauchs-Gedanke führt in die Irre. Die Energiewende funktioniert nicht, wenn ländliche Gebiete den Ausbau der Windenergie begrenzen, weil sie bereits autark sind. Mit dieser Logik macht es auch keinen Sinn, Parkplätze oder Autobahnen mit PV-Anlagen zu überdachen, die keinen Eigenverbrauch haben.
Ich gönne es den stolzen „Eigenverbrauchern“, sich mit ihren Anlagen, bestehend aus PV-Modulen samt Batteriespeicher (Zellen) vom Großkonzern, als Helden der Energiewende zu fühlen. Der „Gaming-Faktor“ basiert aber nicht darauf, wer den größten Eigenverbrauch hat. Den sieht der Nachbar nicht. Entscheidend ist doch, „wer hat die Größte“. Und das ist doch, was Prof. LUCZAK erreichen will.
Richtigerweise würde man die EEG Umlage nicht auf den verbrauchten Strom bezahlen sondern auf den benötigten Anschluss. Der notwendige Netzausbau und die Vorhaltung von Reserven richtet sich ja immer am WorstCase aus. Wenn ich viel Eigenverbrauch habe und eine Batterie besitze, könnte ich mir einen mit 4kW abgesicherten Anschluss legen lassen und meine internen Spitzen aus der Batterie entnehmen. Wer sich für den Winter eine Stromheizungen einbauen lässt braucht halt dann einen teuren 32kW Anschluss.