Bundesrechnungshof: Steuerung der Energiewende durch Wirtschaftsministerium unzureichend

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Der neue Bericht des Bundesrechnungshofes „zur Umsetzung der Energiewende im Hinblick auf die Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit bei Elektrizität“ kommt einer kräftigen „Watschn“ für das Bundeswirtschaftsministerium gleich. „Die Steuerung der Energiewende durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ist nach wie vor mangelhaft. Das BMWi geht von teils zu optimistischen und teils unplausiblen Annahmen zur Sicherheit der Stromversorgung aus. Es muss deshalb sein Monitoring der Versorgungssicherheit vervollständigen. Außerdem hat das BMWi immer noch nicht festgelegt, was es unter einer preisgünstigen Stromversorgung versteht“, so die Kurzfassung der Ergebnisse der Prüfer.

Seit der letzten Bilanz im Jahr 2018 habe sich wenig getan. Die unzureichende Steuerung gefährde eine sichere und bezahlbare Stromversorgung. „Mehr noch: Die Energiewende droht Privathaushalte und Unternehmen finanziell zu überfordern“, bilanziert der Präsident des Bundesrechnungshofes Kay Scheller. Deutschland liege bei den Strompreisen für private Haushalte, kleine- und mittlere Gewerbe und Industriekunden europaweit an der Spitze. Dabei machten staatlich geregelte Bestandteile einen Großteil des Strompreises aus, insbesondere EEG-Umlage und Netzentgelte.

Die hohen Strompreise seien insofern bedenklich, dass sie „die Akzeptanz des Generationenprojekts“ gefährdeten und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit. „Hier besteht Handlungsbedarf: Wir schlagen vor, das System der staatlichen Umlagen und Entgelte grundlegend zu reformieren“, so Scheller weiter. „Das BMWi muss prüfen, wie es eine umfassende Preisreform vorantreiben kann, um die Letztverbraucher künftig zumutbar finanziell zu belasten. Dazu muss es endlich bestimmen, was es unter einer preisgünstigen und effizienten Stromversorgung versteht. Anhand von Indikatoren hat es festzulegen, bis zu welchem Preis Strom als preisgünstig gilt.“

Die Prüfer fordern vom Bundeswirtschaftsministerium auch ein besseres Monitoring der Versorgungssicherheit. Die aktuellen Entwicklungen und bestehende Risiken müssten zuverlässig und realistisch erfasst und abgebildet werden. So habe die Regierung den geplanten Kohleausstieg bislang unzureichend berücksichtigt. Gleichzeitig sei mit den neuen Wasserstoffplänen ein erheblicher Mehrbedarf an Strom verbunden. Der Bundesrechnungshof verweist zudem auf den stockenden Netzausbau und eingeschränkte grenzüberschreitende Austauschkapazitäten. Zugleich müsse das Bundeswirtschaftsministerium auch Jahre mit extremen Klima stärker berücksichtigen, da sich dies auf die Erzeugung von Photovoltaik und Windkraft auswirken könne. „Das BMWi beugt diesen realen Gefahren für eine sichere Stromversorgung nicht wirksam vor,“ sagte Scheller. „Es muss sein Monitoring dringend vervollständigen.“

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