Im Zuge der Energiewende sind die Verteilnetze zentral. Photovoltaik- und andere Erneuerbaren-Anlagen speisen zumeist auf der niedrigsten Spannungsebene ein, dazu kommt die fortschreitende Elektromobilität. Nach den neuen Bericht der Bundesnetzagentur zum „Zustand und Ausbau der Stromverteilernetze 2020“ haben die 60 befragten Verteilnetzbetreiber für die kommenden 10 Jahr bereits Vorhaben von insgesamt 16,05 Milliarden Euro gemeldet. Dies sei ein Anstieg um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Von den gut 16 Milliarden Euro entfielen aber nur 8,8 Prozent auf Vorhaben, um bestehende einspeise- oder verbrauchsbedingte Netzengpässe zu beheben. „Der gemeldete Netzausbau ist folglich im Wesentlichen nicht durch bereits bestehende Netzengpässe getrieben, sondern basiert auf vorausschauenden Planungen der Netzbetreiber, die potentielle zukünftige Netzengpässe berücksichtigen“, heißt es im Bericht der Bonner Behörde. Zur Behebung von aktuellen Netzengpässen stünden den Verteilnetzbetreibern mit der Spitzenkappung sowie demnächst dem Redispatch wirksame Instrumente zur Verfügung. Die Spitzenkappung werde von den Verteilnetzbetreibern bisher nur wenig genutzt.
Besonderes Augenmerk liege derzeit auf der Elektromobilität. „Die befragten Verteilernetzbetreiber erwarten in diesem Zusammenhang, dass sich der Anstieg von Elektromobilität, Wärmepumpen und anderen steuerbaren Verbrauchseinrichtungen größtenteils durch eine Lastzunahme in der Mittel- und Niederspannung widerspiegeln wird“, heißt es im Bericht. Etwa die Hälfte der befragten Verteilnetzbetreiber rechne mit der Notwendigkeit, die Netzkapazitäten aufgrund des Zubaus von Ladeinfrastruktur erhöhen zu müssen.
Zudem werde die Digitalisierung der Verteilnetze ein immer wichtigeres Thema, um die Auslastung der eigenen Leitungen zu überwachen und zu steuern. Daher werde künftig auch der Stand der Digitalisierung in dem Bericht festgehalten. „Der Abtransport der dezentralen Windenergie bleibt die zentrale Herausforderung der Hochspannungsnetze“, sagt Peter Franke, Vizepräsident der Bundesnetzagentur, anlässlich der Veröffentlichung am Freitag. „Auf den unteren Spannungsebenen geht es insbesondere darum, Wärmepumpen und Ladepunkte für E-Fahrzeuge zu integrieren.“
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