Spätestens seit diesem Sommer ist die Diskussion um eventuelle Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke wieder in vollem Gange. Es ist der Versuch den politisch bereits beschlossenen vollständigen Atomausstieg bis Ende 2022 wieder aus der Versenkung zu holen, aber selbstverständlich wird alles und ausschließlich im Sinne des Klimaschutzes gefordert.
Die Befürworter der Atomkraft berufen sich hierbei häufig auf den angeblich enormen Effekt, den ein Weiterbetrieb der Kraftwerke auf die Reduzierung der deutschen CO2-Emissionen hätte. Demnach sind beispielsweise Annahmen im Umlauf, nach denen eben jener Weiterbetrieb bis zu 10 Prozent der deutschen CO2-Emissionen jährlich einsparen könnte, einfach weil durch die am Netz bleibenden Atomkraftwerke automatisch Kohlekraftwerke vom Netz genommen werden würden. Wir müssen also einfach nur die sechs noch im Betrieb befindlichen Atomkraftwerke, die sogenannten Ger6, weiterhin betreiben und schon hätten wir dem Klima einen riesigen Gefallen getan. Doch so einfach, wie sich das so manche Nuklear-Fans vorstellen, ist es nicht.
Die Befürworter einer Laufzeitverlängerung ignorieren offensichtlich die nuklearen Gefahren, die von den Kraftwerken selbst ausgehen und das Risiko der Proliferation, ebenso, wie die Tatsache, dass nahezu kein Kernkraftwerk der Welt rentabel betrieben werden kann, sondern – nach den Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) – bestenfalls „nur“ 1,5 Milliarden Euro Verluste pro Gigawatt macht.
Dazu kommen die hohen externen Kosten, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen, Strahlen-Emissionen bei Uranbergbau, mögliche Strahlen-Emissionen beim Betrieb, den langwierigen und technisch anspruchsvollen Rückbau, die ungeklärte Frage der langfristigen Lagerung von Atomabfällen.
Und gerade gesundheitlichen Auswirkungen der durch die Kernenergie verursachten radioaktiven Belastungen wurden und werden von Behörden, Regierungen und anderen Institutionen vertuscht, verschwiegen, kleingeredet und in wichtigen Entscheidungen pro Atom ignoriert. In einer sehenswerten Dokumentation von Arte aus dem letzten Jahr wurde hervorragend zusammengetragen, wie Atomlobby, Regierungen, Behörden und Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten, um das wahre Ausmaß der radioaktiven Folgen nicht offensichtlich werden zu lassen. Die Dokumentation liefert eine umfassende historische Untersuchung von hundert Jahren Radioaktivität, erinnert an ihre Opfer, von den Eheleuten Curie bis Fukushima, und deckt die Lügen der Atomindustrie auf.
Die Dokumentation wird am kommenden Sonntag, 23. August 2020 um 12:25 Uhr erneut gesendet. Sie ist für alle zu empfehlen, die immer noch glauben, Atomenergie sei ein kleineres Übel gegenüber der Klimakatastrophe.
Doch auch wenn man alle diese schlimmen Auswirkungen der Radioaktivität ignoriert, würde ein Weiterbetrieb der Ger6 nicht einmal dem Klima helfen.
Das CO2-Einsparpotential der Ger6 wird massiv überschätzt
Selbst unter günstigsten (unrealistischen) Bedingungen, also nahezu durchgehend unter Volllast laufenden Kraftwerken, wären die Ger6 lediglich dazu in der Lage ca. 32 Millionen Tonnen CO2 einzusparen. Gemessen an den jährlichen deutschen gesamten CO2-Emissionen (751 Millionen Tonnen), sind das also nur ca. 4 Prozent und nicht die vielfach behaupteten 10 Prozent. Dieser Anteil 4 Prozent ist etwas höher, wenn man das Einsparpotenzial ausschließlich auf den Stromsektor bezieht (223 Millionen Tonnen).
Das CO2-Einsparpotenzial der Ger6 ist nur von kurzer Dauer
Die derzeit noch laufenden Atomkraftwerke gingen zwischen 1985 und 1988 ans Netz und für alle ist ein Betrieb von rund 40 Jahren vorgesehen, ob mit oder ohne Atomausstieg. Das heißt, laut Hersteller sollten diese Kraftwerke ohnehin zwischen 2025 und 2028 vom Netz gehen. Selbst davon ausgehend, dass alle Kraftwerke bis 2028 am Netz bleiben, würde sich das jährliche Einsparpotential von 32 Millionen Tonnen CO2 nur über sechs bis sieben Jahre erstrecken. Denn jede weitere Laufzeitverlängerung wäre mit enormen Kosten und Risiken verbunden, um den (nie ganz) sicheren Betrieb zu gewährleisten, die Kraftwerke zu warten und Instand zu halten. Die Reaktoren über das Jahr 2028 (bzw. 2025) weiterhin zu betreiben, würde erhebliche zusätzliche Kosten für die technische Ertüchtigung bedeuten, die schnell die Kosten für neue Wind- und Solarkraftwerke übersteigen würden und anderweitig investiert, wesentlich effektiver CO2 einsparen könnten.
Das CO2-Einsparpotenzial der Ger6 nimmt mit der Zeit ab
Es ist noch einmal wichtig hervorzuheben, dass die oben erwähnten 4 Prozent nur zustande kommen, wenn alle sechs Reaktoren über das ganze Jahr hinweg unter nahezu Vollauslastung (90 Prozent) laufen. Doch schon allein diese Annahme ist im Vorhinein bereits fraglich. Denn die Ger6 werden derzeit nicht darauf vorbereitet ab 2022/23 weiterhin unter Volllast zu laufen, obwohl dies – im Falle einer Laufzeitverlängerung – geschehen müsste.
Darüber hinaus lässt sich die Rechnung, 1 Megawattstunde (MWh) Atomstrom ersetzt 1 MWh Kohlestrom, nicht so einfach aufstellen. Es ist vielmehr so, dass der Atomstrom mit steigendem Anteil der erneuerbaren Energien zunehmend auch eben jene aus dem Netz verdrängen würde oder umgekehrt. Das CO2-Einparpotenzial sinkt demnach sukzessive ab, je mehr Erneuerbare ans Netz kommen, denn auch die Leistung der AKW wird in Wind- und Solar-Volllastzeiten gedrosselt. Innerhalb der kommenden 10 Jahre wird dies massive Auswirkungen haben. Das Einsparpotenzial wird sich also mehr in Richtung ein bis zwei Prozent der gesamten CO2-Emissionen bewegen.
Möglicher CO2-Effekt der Ger6 ist nicht begrenzt auf Deutschland
Es gibt noch einen weiteren entscheidenden Grund, warum 1 MWh deutschen Atomstroms nicht einfach 1MWh deutschen Kohlestroms einfach ersetzt: Den Stromhandel. Um nämlich im Stromhandel Kohlekraftwerke zu ersetzen, müssen die Atomkraftwerke, die Kohlekraftwerke unterbieten, was wiederum zu niedrigeren Strompreisen im Großhandel führt. Insgesamt ist es wahrscheinlich, dass dabei weniger die neueren deutschen, sondern eher alte polnische Kohlekraftwerke ersetzt werden, da diese im Betrieb teurer sind. Deswegen würde der deutsche Atomstrom viel wahrscheinlicher auch polnischen Kohlestrom ersetzen.
Ein CO2-Einspareffekt würde sich somit auf den ganzen europäischen Strommarkt beziehen und nicht ausschließlich in Deutschland wirksam werden. Das ist für den Klimaschutz zwar irrelevant, schließlich ist es egal, an welcher Stelle Emissionen eingespart werden, aber es ist ein weiterer Faktor, der das deutsche CO2-Einsparpotenzial erheblich verringert. Zusätzlich wird durch niedrigere Strom-Preise der gesamte Verbrauch an Strom absehbar steigen, so dass auch auf europäischer Ebene nicht nur Kohlekraft ersetzt würde, sondern auch zusätzlicher emissionsträchtiger Verbrauch entstehen könnte.
Wer finanziert die Laufzeitverlängerung der Ger6?
Der Atomausstieg ist seit nun neun Jahren beschlossen und mittlerweile haben sich alle drei betroffenen Energiekonzerne (RWE, EnBW und PreussenElektra beziehungsweise Eon) damit arrangiert und darauf eingestellt, die letzten Kraftwerke am 31.12.2022 vom Netz zu nehmen. Darauf sind alle Kosten- und Betriebspläne der Konzerne ausgelegt. Aufgrund der notwendigen Kosten für einen Weiterbetrieb (siehe oben), der zusätzlich notwendigen Rücklagenbildung für die Lagerung des zusätzlichen Atommülls und der nur geringfügig längeren Laufzeit (4 bis 6 Jahre) kann keine der Betreiberfirmen an einem Weiterbetrieb interessiert sein.
Hinzu kommt die in Deutschland unsichere politische Situation, nach der eine jetzt getätigte Laufzeitverlängerung in der darauffolgenden Legislaturperiode wieder gekippt werden kann. Aufgrund all der bereits genannten Faktoren ist Deutschland auch kein Standort für internationale Investitionen in Atomenergie.
Da ein Weiterbetrieb privatwirtschaftlich höchst unwahrscheinlich ist, gäbe es nur eine Alternative: Ein Staatlicher Atomkonzern. Demnach müsste der Staat finanzielle Sicherheiten in Milliardenhöhe bereitstellen und alle Wartungs- und Überholungsarbeiten (nötig für den Weiterbetrieb ab 2022/23, geschweige denn über 2028 hinaus) ebenfalls mit Steuergeldern bezahlen, zusätzlich zu den Kosten für die Lagerung des anfallenden Atommülls. Eine derartiger Weiterbetrieb durch eine staatliche Betreibergesellschaft steht also auch vor enormen Hürden. Und das alles nur, um mit Milliarden-Ausgaben über eine kurze Zeitspanne jährlich etwa zwei Prozent CO2-Emissionen einzusparen (wenn überhaupt). Mit erneuerbare Energien geht das viel kosteneffizienter.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Advokaten der Kernenergie nicht durchsetzen werden und der Ausstieg aus der Kernenergie wie geplant bis zum 31.12.2022 vollständig vollzogen wird. Denn ein Weiterbetrieb wäre lediglich ein Sieg für die Atom-Lobby, aber keiner für den Klimaschutz.
— Der Autor Hans-Josef Fell saß für die Grünen von 1998 bis 2013 im Deutschen Bundestag. Der Energieexperte war im Jahr 2000 Mitautor des EEG. Nun ist er Präsident der Energy Watch Group (EWG). Mehr zu seiner Arbeit finden Sie unter www.hans-josef-fell.de. —
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com
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200 Millionen Tonnen CO2 bis 2028 einsparen ist für Herrn Fell nicht der Rede wert. Ich höre es mit Entsetzen. Er möge mir die Schäden zeigen, die der Weiterbetrieb der laufenden Atomkraftwerke bis 2028 produziert!
Nicht der Rede Wert würde ich nicht sagen, sondern angesichts des weiterhin latenten Risikos von AKW-Anlagen…besser zu verkraften
Zur Unfallhäufigkeit von Kernkraftwerken: Von den Risikoabschätzern wurde berechnet, dass pro Kernkraftwerk etwa alle 10.000 Jahre der GAU, (was nur der von ihnen „anzunehmende“, nicht der schwerste denkbare ist), eintreten würde. Bei 1000 Kernkraftwerken auf der Welt macht das alle 10 Jahre ein „größter anzunehmender“ Unfall. Mit Sellafield 1957, Three Mile Island 1978, Tchernobyl 1986 und Fukushima 2011 (3 Reaktoren) liegen wir bisher (6 Reaktoren in 54 Jahren) einigermaßen im Rahmen des erwarteten. 2021 ist der nächste dran. Vielleicht in Tschechien? Oder Frankreich? Wo auch immer: Er wird wieder Leid über Millionen Menschen bringen, für das weder die genehmigenden Staaten noch die Betreiber einstehen, soweit es überhaupt mit Geld abdingbar wäre. Für Kernkraft treten heute nur noch Leute ein, die von den bisherigen Unfällen nicht betroffen waren, auch sonst im Leben unverdientes Glück gehabt haben und dies mit der Naivität eines Kleinkindes in ihre Zukunft extrapolieren. Aber es kann jeden treffen.
Vor Sellafield, Oktober 1957, ereignete sich ein Atomunfall der Stufe 6 (moderne Neubewertungen erreichen die höchste Stufe 7) in der Kerntechnischen Anlage Majak, etwa 11 Tage zuvor, . Der Kyschtym-Unfall wurde bis in die 70er/80er Jahre vertuscht.
Aber was ist mit 500 Millionen Tonnen zwischen 2022 und 2035, wenn die deutsche Kohleverbrennung auslaufen soll.
Warum nicht den Ausstieg aus der Kohle im Jahr 2022 und aus der Kernenergie im Jahr 2035? Kernkraftwerke, die in den 1980er Jahren gebaut wurden, können 60 Jahre lang vollkommen sicher betrieben werden, so dass sie bis 2040 in Betrieb bleiben könnten.
Es soll einen klimatischen Notfall geben. Doch Deutschland würde lieber weiterhin Kohle verbrennen, als Atomkraft zu nutzen.
@ JCW.
Leider ist der GAU in Lucens in der Schweiz am 21.01.1969 vergessen gegangen!
Lieber Herr Hugo R. Wenn Sie noch immer Schwierigkeiten haben sich eine Atomkatastrophe vorstellen zu können schauen Sie doch einfach mal eine entsprechende Sendung über Fukushima oder Tschernobyl an. Aber ich kenne schon jetzt ihr Argument. Klar, so etwas kann bei uns nicht passieren. Nicht bei uns! In Deutschland ist alles sicher und wir haben die besten AKW´s auf der ganzen Welt. Ich bin sicher das die Japaner ähnliches über ihre AKW´s dachten.
Hochmut kommt vor dem Fall! Ach ja, und evtl. haben Sie ja auch einen Lagerplatz für den Atommüll gefunden.
In Fukushima ist niemand durch Strahlung ums Leben gekommen, es werden auch keinerlei langfristige Schäden der Bevölkerung erwartet. Das ist wissenschaftlicher Konsens, siehe UNSCEAR (United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation). Schauen Sie dieses Aufklärungsvideo der UN an: https://www.youtube.com/watch?v=GCTHsXGbpfs Tatsächlich ist Kernkraft die Energiquelle, die pro erzeugter Terawattstunde Strom am wenigsten Todesopfer fordert! Auch das ist wissenschaftlicher Konsens, siehe https://ourworldindata.org/safest-sources-of-energy Weil Kernkraft unsere einzige Chance ist, die Weltwirtschaft schnell und effektiv zu dekarbonisieren, empfiehlt übrigens der Klimarat der Vereinten Nationen, IPCC, sie weltweit stark auszubauen.
Die Gespensterdiskusionen von Herr Fell zeigen doch nur wie weit er sich von der Poltik enfernt hat nachdem er 2013 nicht mehr in den Bundestag gewählt wurde. Es gibt doch niemand von politischen Gewicht in Berlin der eine Verlägerung dieser 6 verbliedenen AKW anstrebt .Und 3 davon gehen schon nächtes Jahr im Dezember vom Netz.
Eine Laufzeitverlängerung könnte aus Klimaschutzgründen nur dann sinnvoll sein, wenn man den Braunkohleausstieg vor den Steinkohleausstieg vorziehen würde.
Aber das Ziel der durch den DIW angedachten Laufzeitverlängerung ist die Senkung des Börsenstrompreises, also eine Senkung des Strompreises für die Großindustrie.
Die Finanzierung wäre über höhere EEG-Zahlungen der Bürger oder über Steuern.
Ich bin eher Atomkraftgegner als Befürworter. Aber Kohle schätze ich persönlich schlimmer ein. Musicman schreibt, man soll sich die Sendungen über Fukushima und Tschernobyl anschauen. Habe ich gesehen. Aber auch viele Sendungen über den menschengemachten Klimawandel… Da frage ich mich ernsthaft, was denn schlimmer ist.
Ich würde jedenfalls lieber neben (oder in der Umgebung von) einem AKW leben als neben einem Kohlekraftwerk oder einem entsprechenden Tagebau. Ein Kohlekraftwerk setzt massiv Schadstoffe wie Quecksilber, Arsen und auch Radioaktive Stoffe frei – weil diese eben in der Kohle enthalten sind.
Eventuell ist Atomkraft einfach die Kröte, die wir schlucken müssen. Wenn ich das Lastprofil Deutschlands in den letzten 12 Monaten anschaue, dann wäre man mit Solar und Wind, Speicherung und zusätzlichen thermischen Grundlastkraftwerken mit etwa 25GW ausgekommen. Plus nochmal 25GW Solar und Wind in derselben Größenordnung
Leider ist jegliches Know How im Bau von modernen Atomkraftwerken hier abhanden gekommen. Moderne AKW kann man vielleicht noch in Russland kaufen – und das meine ich explizit nicht zynisch. Ganz ehrlich finde ich z.B. die Antriebstechnik von einem Atomeisbrecher oder anderen atomar angetriebenen Schiffen im Vergleich zu den herkömmlichen, Schweröl verbrennenden Schadstoffschleudern verdammt elegant.
Man weiss nie, wem man glauben darf – welche Lobby jeweils hinter welchem Text steht – aber ich habe mehrfach gelesen, dass AKW der neusten Generation (schnelle Brenner) unseren bestehenden ‚Atommüll‘ (die Kernbrennstoffe, die in den bestehenden Leichtwasserreaktoren nicht weiter ausgenutzt werden können, obwohl noch 95% der Energie darin stecken) weiter spalten können und die daraus entstehenden Abfälle nur noch 300J sicher aufbewahrt werden müssen. Damit wäre das etwas, was ich aus technischer Sicht auf jeden Fall machen würde. Weil wir auch nicht den nachfolgenden 300 oder mehr Generationen aufbürden können, die Ergebnisse unserer Atomexperimente zu bewachen oder damit zu leben.
Warum allerding nicht der Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplungen massiv gepusht wird, das verstehe ich nicht. Die könnten wir zusammen mit Solar und Wind nahezu sofort haben. Im Winter würden sie den Wärmebedarf der Gebäude decken und stünden als Reserve auch im Sommer zur Verfügung, falls es mal mit Solar und Wind nicht reicht…
Denn egal., wie man zu Kernkraft steht. Die Laufzeit von unserem alten Schrott nach Gusto zu erhöhen finde ich gruselig. Und neue AKW haben wir nicht. Jetzt nicht und in 10 Jahren auch nicht…
Ich betreibe übrigens 13,6kWp Solar seit 2012 und einen 26kWh Speicher seit 2014….
Vor allem erzählt ja der Film „Unser Freund das Atom“ haarklein, was alles in der Vergangenheit falsch gemacht wurde. Mit Atomtests und so weiter.
Das war schrecklich, aber hat mit AKW nichts zu tun. Tschernobyl war schon damals veraltet und wurde von schlecht ausgebildeten Idioten gesprengt.
Bleibt Fukushima.
Da würde ich mir vermutlich viiiel mehr Sorgen machen, wenns in Bayern öfter gewaltige Erdbeben mit anschliessendem Tsunami gäbe.
Arno; hin und her gerissen kann ich Ihren Ausführungen nicht so ganz folgen!
Kernkraft fallen lassen oder forcieren? Was ist Ihr Thema?
Beim Thema WKK bin ich bei Ihnen; die Fachbeiträge hierzu machen sich leider sehr rar.
Allerding ist hier auch die erforderliche Vorlauftemperatur entscheidend, die massgeblich die Wirtschaftlichkeit beeinflussen dürfte: Meist nur für Neuanlagen geeignet!
@Thomas
Ich würde nicht direkt sagen, dass ich Kernkraft pushe. Wie geschrieben wäre das die ‚Kröte‘, die zu schlucken ich bereit wäre – wenn es keine besseren Lösungen gibt. Und Kohleverstromung sehe ich im Vergleich zu Kernkraft als definitiv schlechtere Lösung. Da wir aber Mengen an ‚verbrauchten‘ Brennstäben haben, die in modernen Reaktoren noch viel weiter ausgenutzt werden könnten, würde ich daran auf jeden Fall arbeiten und diese Technik nutzen, wenn sie zuverlässig ist.
Mir ist bewusst, dass Strom aus Kernkraft wahrscheinlich teurer Strom wird. Teurer als PV, dafür aber auch permanent verfügbar. Wie teuer er (aus modernen Reaktoren) wird, das weiss ich allerdings selbst nicht. Und natürlich steht er im Wettbewerb mit z.B. Photovoltaik.
Da es da (PV) zwingend auch Überkapazitäten geben muss, wenn der EE-Anteil weiter steigen soll, wird verlässlicher Strom aus PV (wo also ein Speicher im System ist) auch nicht so billig sein wie der, der so ins Netz gepresst wird, wie er gerade vom Dach kommt. Denn da muss halt auch der Speicher oder eine KWK einspringen, wenn die Sonne mal nicht so scheint.
Dafür kann letzterer prima für die Elektromobilität genutzt werden. Dann kann ich mir aussuchen, ob mein Auto garantiert oder nachts (aber teurer) oder vielleicht und tagsüber (dafür billiger) geladen wird. Wenn man nicht auf der letzten kWh daherkommt, gibt es ja keinen Grund, dass das Auto unbedingt jetzt und heute geladen werden muss.
Eine Lösung müsste für den Betrieb der Kraftwerke gefunden werden. Denn sobald wirtschaftliche Interessen (oder auch persönliche Karriereinteressen) dahinterstehen, ist den Betreibern nicht zu trauen. Das wurde an genügend Beispielen demonstriert.
Eine Form von Europa-Energieagentur (um nicht Behörde zu schreiben) wäre nötig, um die optimale Energieversorgung sicherzustellen. Europa ist so groß, dass bei ausreichendem z.B. Photovoltaikausbau ‚von Ost nach West‘ viel länger irgendwo die Sonne scheinen würde. Und da müsste auch der Betrieb der Kernkraftwerke eingeordnet sein. Um eben privatwirtschaftliche Interessen draussen zu halten.
Evtl. werden ja auch mal aussichtsreiche Verfahren zur saisonalen Speicherung von Energie entwickelt. Da würde ich z.B. die Kröte ’schlechter Wirkungsgrad <= 50%' schlucken. Mein Batteriespeicher (älter, AC-gekoppelt, Bleiakkus) hat auch nur bisserl über 75% Wirkungsgrad.
Nur hat es nicht den Anschein, dass da in D massiv dran geforscht wird. Es wirkt leider eher planlos, wie das Thema angegangen wird.
„Mir ist bewusst, dass Strom aus Kernkraft wahrscheinlich teurer Strom wird.“
Dass stimmt für Neubau KKW, zum Beispiel Hinkley C.
Aber bestehende Atomkraftwerke am Laufen zu halten, ist sehr billig (wenn auch nicht so billig wie Solaranlagen). Und ihre vorzeitige Schließung hat auch Kosten. Zum Beispiel ist die nukleare Entsorgung in Deutschland unfinanziert, weil die Reaktoren nach der Hälfte ihrer Betriebszeit geschlossen wurden.
„Warum allerding nicht der Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplungen massiv gepusht wird, das verstehe ich nicht.“
Weil Sei Erdgas nutzen, und das Bessere ist des Guten Feind
Herr Fell argumentiert leider genau so kurzsichtig wie der Rest der altgrün denkenden Ökologen.
Als ehemaliger 100% Erneuerbar-Anhänger, aber weiterhin begeisterter Elektroautofahrer (seit 8 Jahren) und PV-Anwender zieht es mir die Schuhe aus, wenn ich seine Ergüsse lese.
Werden alle 6 verbleibenden Kernkraftwerke abgeschaltet, geht definitiv so viel CO2-Ausstoß verloren als wenn man alle(!) bereits installierten PV Anlagen (50 GWp entsprechend ca. den 8 GW Dauerleistung der 6 verbleibenden KKW) abbauen würde.
Unfassbar, dass Fell so etwas befürwortet, statt echte Lösungen gegen den anthropogenen Klimawandel anzunehmen. Grüne Anti-Atom-Ideologie ist eben stärker. Mit sekundärem CO2-Ausstoß und dem grob unzureichenden DIW-Paper zu argumentieren, macht seine Argumentation nicht besser.
Wir brauchen die Kernenergie, wenn wir viel und versorgubgssicher CO2-freien Strom erzeugen wollen. Mit den bisher aufgelaufenen EEG-Umlagen hätten wir bereits 100 Kernkraftwerke neu bauen können – kombiniert mit damit sicher preiswerten hergestellten Erneuerbaren im Eigenverbrauchsszenario wären wir heute über viele Sektoren hinweg bereits CO2-neutral.
Wir brauchen eine global wirksame, pragmatische und ökomoderne Politik gegen den Klimawandel, keine ideologischen Sackgassen.
@Johannes,
eine pragmatische Lösung ist nötig, genau so sehe ich das auch.
Der immer mal wieder geforderte Verzicht wird nämlich auch nicht die Lösung sein – in nennenswertem Maß wurde bisher auch auf nichts verzichtet.
Der durchschnittliche ökologische Fußabdruck der Deutschen ist drei mal so groß, wie er bei der bestehenden Bevölkerungsdichte sein dürfte. Man müsste auf ganz schön viel verzichten, damit der auf das vertretbare Maß schrumpft.
Und das in einem Land, wo die Klagehanseln nicht nur gegen jedes Windrad prozessieren, sondern mittlerweile auch gegen Freiflächen-PV sind – weil sie ja so hässlich anzusehen ist…
Zu einer pragmatischen, CO2-freien Lösung gehört wahrscheinlich die Kernenergie dazu. Oder irgendeine anderer Form der Energiegewinnung und ggf. Speicherung. Aber da tut sich ja auch nichts.
Diese verblieben 6 AKW haben in den ersten 7 Monaten fast genau so viel Strom wie alle PV-Anlgen in Deutschalnd erzeugt ( Quelle https://www.energy-charts.de/energy_pie_de.htm?year=2020 )
Ich denke man sollte die alten Reaktoren wie geplant abschalten und einfach neue bauen. Man darf nicht vergessen das die Dinger in den 60er und 70er Jahren entwickelt wurden, auch wenn sie modernisiert worden sind, so ist das Konzept immernoch das alte. Warum gibt man neuen Ideen nicht eine Chance. Das Konzept des Dual-Fluid ist ja nur ein bekanntes von vielen. Statt man es in Deutschland weiterentwickelt und vielleicht Mal wieder ein Exportfähiges Produkt entwickelt, welches auch Wertschöpfung im Land hält, zusätzlich eventuell dabei raus komm,t daß man ein Teil des Radioaktiven Material, welches heute Müll ist, wieder Sinnvoll zur Energiegewinnung nutzen könnte. Man sollte bei vielen Mal wieder pragmatisch die Dinge angehen.
Jan sagt:
Warum gibt man neuen Ideen nicht eine Chance.
@ Jan.
Gibt man ja mit den Erneuerbaren, wird von den Altgedienten leider bei jeder Gelegenheit ausgebremst, sonst würde uns der Rest der Welt schon lange bewundern..
@Jan:
hier einmal für sie zur Info :
Im Saarland wurde kürzlich die Netzreserve für die beiden Kohlekraftwerke Bexbach und Weiher bis Ende April 2022 verlängert . Der Vertreter der Bundesnetzagentur hat gegenüber dem Wirtschaftsausschuss des saarländischen Landtages erklärt , dass diese Kraftwerke aber noch bis mindestens 2026 für die Netzreserve systemrelvant sein werden wegen des Schleppenden Netzausbaus von Nordeutschland nach Süden. Der Vorstandsvorsitzende der STEAG , dem Betreiber der beiden Kraftwerke, hat aber erklärt dass er beide Kraftwerke nach dem Auslaufen der jetzt verlängerten Netzreserve wieder in die normale Vermarktung nehmen will , weil er glaubt dass er sie dann wegen des Atomausstiegs wieder wirtschaftlich betreiben kann
( Quelle https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/politik_wirtschaft/kraftwerke_bexbach_weiher_systemrelevant_100.html )
Von daher wäre es sinvoll gewesen die 3 AKW in Süddeuschland weiter zu betreiben bis der Ausbau der Netzte fertig gestellt ist ,und stattdessen Kohlekraftwerke wie die der STEAG im Saarland früher vom Netz zu nehmen . Da aber eine Verlängerung der Laufzeiten bei keiner im Bundestag vertreten Parteien ein Thema ist wird es dazu wohl kaum .
Die jahrzehntelange mediale Panikmache hat dazu geführt, dass die Auswirkungen ionisierender Strahlung um einen Faktor 100 überhöht wahrgenommen werden. Tatsächlich weisen alle wissenschaftlichen Studien darauf hin, dass die Evakuation Fukushimas unnötig und kontraproduktiv war. Während ein Supergau schlimmstenfalls eine kaum wahrnehmbare Fläche auf einem Schulzimmerglobus beeinträchtigt, kippt das CO2 den ganzen Planeten. Und ganz egal, ob der Autor des Artikels seine Aussagen selbst glaubt oder ob er bezahlt wird: Kernenergie spart immense Mengen an CO2 ein, und wer etwas anderes behauptet, lügt oder hat die Fakten nicht von Anfang bis Schluss studiert. Kernenergie bekämpfen bedeutet die Zukunft unserer Kinder zu vernichten.
kürzer:
https://de.wikipedia.org/wiki/Atomausstieg#Gewinne/Verluste_der_Energiekonzerne
Der Autor hat das EEG mitgeschrieben und auf seiner Web Seite steht, wie gut und gerne er daran verdient.
Kein Wunder das er was gegen Kernenergie hat.
Behalte deinen superbilligen EE-Strom für 31Cent/pro KWh.
Ich will meinen sündhaft überteuerten Atomstrom für 12Cent/KWh zurück !
Upps! Ja, wir stecken in einem echten Dilemma!
Wie schön wäre es jetzt, die CO2-freie Nurklearenergie auf den Schild heben zu können und massiv auszubauen!
CO2-frei und der Planet wäre endgültig gerettet.
Die paar Bedenken hinsichtlich der Betriebs-Sicherheit von AKWs wären doch sicherlich bei den noch bestehenden 40 Jahre alten Industiemonumenten mit ein paar persönlichen Mutmachern oder auch hurtig angefertigter Pro-AKW Studien zur direkten Vorlage zur Beschlussfassung an der Bundestag auszuschließen!
UND – für die bislang ungelöste Situation der Lagerung ausgebrannter Brennstäbe begeben wir uns per Beschluß des Bundestages weiterhin auf die Suche nach einer für mehr als 1000 Jahre geeigneten Stelle für deren Sicherstellung.
Würde es wirklich so einfach zu machen sein?
Wieviel Gestrige gibt es eigentlich noch in dieser Republik?
Vor allem zentrale Stromverteilung (und Verdienstverteilung) löst dort gruppierte Begeisterung aus, dabei könnte Bürgergeld (auf niedrigerem Niveau) einen Teil des Verteilungsengpasses schon lösen.
Ohne vergrößertes technisches Risiko und Vertrauensverlust in die Kontinuität. Vernunft dazu scheint zu viel verlangt in Kreisen, welche dieser Art geprägt wurden ….. (nur) ein Teil Deutschlands
Die GRÜNE EE-Täuschung
Herr Fell,
als Präsident einer Lobby-Organisation und Mit-Autor eines für die Bürger dieses Landes äußerst kostspieligen Gesetzes, der unbedingt recht behalten will, dürfen Sie freilich nicht eingestehen, daß das hochgelobte GRÜNE Konzept der Versorgung mit EE nicht erfolgreich, sondern AA ist.
Trotz, nein WEGEN der Milliarden EURO für GRÜNE Energie, hat Deutschland mit die höchsten Strompreise in Europa und in 20 Jahren kaum Fortschritte im CO2-Ausstoß erzielt. Die großen Einsparungen im Vergleich zu 1990 gehen ja bekanntlich auf die Abwicklung der DDR-Industrie zurück.
Die meisten Ihrer Argumente kommen aus der GRÜNEN Mottenkiste und sind entsprechend löchrig. Mit so einem Unsinn befasse ich mich überhaupt nicht.
Aber daß Sie leichtfertig die 45 .. 70 MegaTo (je nach Vergleich zu Steinkohle-/Braunkohle-KW; Ihre 32 MegaTo erklären Sie nicht) als unbedeutend wegwischen ist eine bemerkenswerte Unverschämtheit. Immerhin sind das nämlich sogar 20 .. 30% vom CO2-Ausstoß des Stromsektors, um den es bei allem EE-Getöse bislang fast ausschließlich geht. Bei einem CO2-Preis von 10 EUR sind das immer 450 .. 700 MioEUR. Klar, für GRÜNE sind das Peanuts!
Nur um die 6 noch verbliebenen KKW (ca. 5000 MW – 90%) zu ersetzen, sind etwa an Land etwa 7500 WKA (je 3 MW – 20%) oder auf See etwa 3200 WKA (je 4 MW – 35%) zu errichten. Um die Investition von 33 Mrd EUR (Land) oder 29 Mrd EUR (See) zu finanzieren, gibt Papa Staat sicher gerne was dazu. Lobbyisten wie Sie werden das schon einstielen! Aber mit all dem Geld haben Sie noch KEINE Tonne CO2 gespart. Aber egal, wenn nur die GRÜNE Kasse stimmt!
EE, nein Danke!
PSF
„Die Befürworter einer Laufzeitverlängerung ignorieren offensichtlich die nuklearen Gefahren, die von den Kraftwerken selbst ausgehen und das Risiko der Proliferation“
Das heißt übersetzt, Deutschland will Atombomben bauen. Ist das wirklich ernst gemeint?
Das ist ja noch unwahrscheinlicher, als ein Super-GAU. Wir wollen ja nicht einmal mehr die nukleare Teilhabe an den in Deutschland stationierten US-Atomwaffen.
Ganz abgesehen davon, eignet sich ein Leichtwasserreaktor gar nicht zur Gewinnung von waffenfähigem Material. Aber mit Kernkraftwerken hat sich der Autor wohl nur kurz auf Wikipedia auseinandergesetzt.
Vielleicht genügt ein Onlinelexikon nicht Ihren Ansprüchen.
Lügen, wie sie der (ortsanssässigen) Bevölkerung (von nuklearen Bauvorhaben) in den 60er, 70er Jahren zu Gefahren, Risikoeinflüssen und Zielen der Kernenergiebranche vorgesetzt wurden, finden Sie dazu in dieser Penetranz, Unverantwortlichkeit und Skrupellosigkeit (Unwissenheit kann nur für Laien dazu gelten), teils Abhängiger der „Großindustrie, Großinvestoren und des militärischen Komplexes“*, dann doch nicht so unverhohlen?
Das wird „jetzt“ alles ganz seriös dargestellt? Erklären Sie …..
(* im Kontext und Wortgebrauch der deutschen 50er, 60er, 70er Jahre)
Peter Schmidt-Fanderl sagt:
Trotz, nein WEGEN der Milliarden EURO für GRÜNE Energie, hat Deutschland mit die höchsten Strompreise in Europa und in 20 Jahren kaum Fortschritte im CO2-Ausstoß erzielt. Die großen Einsparungen im Vergleich zu 1990 gehen ja bekanntlich auf die Abwicklung der DDR-Industrie zurück.
@ Peter Schmidt Fanderl.
Sie sind leider auch ein Opfer der energiepolitischen Volksverdummung, sonst wüsste Sie warum wir mit die höchsten Strompreise in Europa haben.
Hier ganz einfach für Anfänger.
https://www.energy-charts.de/price_avg_de.htm?price=nominal&period=annual&year=all
Von 2011 bis 2016 sind die Börsenpreise, sprich Strom Beschaffungskosten für die Versorger von
5,158 auf 2,820 Cent/Kwh gesunken, „paradoxerweise“ ist deswegen die EEG Umlage von 3,530 auf 6,354 Cent/Kwh gestiegen.
Merken Sie was ???
Herr Diehl, besten Dank für den informativen Link zu den Energy-Charts!
Ansonsten verstehe ich Ihr Argument nicht ganz: Selbstverständlich geht der Preis für ein Produkt nach unten – wird zeitweilig sogar negativ – wenn alle oder ein nenneswerter Teil der Produzenten seine Ware nach Wind-Wehen und Sonnen-Laune in den „Markt“ drücken darf – mit Abnahmegarantie und Festpreis. So weit, so schlecht!
Leider bezahlt aber nicht das Frann im Mond, der BM-Finanzen oder der/die Parteichef/in der Grünen die Differenz zwischen PREIS und Un/Wert der Ware. Daraus ergibt sich – zzgl. Transport, Messaufwand, Vermarktung und STEUERN – der Enkundenpreis von inzwischen 30 ct/kWh. Ach ja, dann noch die große Ungerechtigkeit zugunsten der geldgierigen Industrie: für ein paar Großabnehmer, die einfach unfähig sind, z.B. ihr Aluminium mit dem Strom aus den PV-Kollektoren auf ihrem Fabrikdach zu erschmelzen o.ä., müssen wir auch noch mitbezahlen.
Das hat sich der Herr FELL damals fein ausgedacht und ein paar tumbe Leute MdB haben dazu noch geholfen.
Merken SIE was?
PS: Schon 2002..2004 – noch zu Beginn der EEG-Phase – waren die Börsenpreise für Strom unter 3 ct. Wie kam das?
Der CO2-Spareffekt durch Kernkraftnutzung ist noch geringer als hier geschätzt. Ein Großteil des Stroms aus Kernkraft wird im Markt gar nicht benötigt und lässt sich nur mit erheblichen Preisnachlässen für Nachtstrom im Netz vermarkten. Die Abnehmer dieses Billigstroms nehmen schon mal gerne ein bißchen mehr, als bei effizientester Anwendung notwendig wäre – Effizienz lohnt sich halt nicht, wenn der Strom in der Ramschaktion billig gemacht wird. Ein Beispiel dafür sind die Nachtspeicherheizungen, die in den 70er- und 80er Jahren in den Markt gedrückt wurden: Miserable Effizienz durch Direktheizung (statt verdreifachter Effizienz mit Wärmepumpe) und mangelhafter Sparanreiz. Es wird Zeit, dass damit Schluss ist.
Leider behindert unsere Regierung unter Federführung von Altmaier konsequent den Erneuerbaren-Ausbau, vor allem den Ausbau der Windkraft, so dass die wegfallende Kernkraft, soweit ihr Strom wirklich benötigt wird, zunächst durch Kohlekraftwerke ersetzt werden wird. Aber auch das Ausland wird sich freuen, wenn wir weniger Strom exportieren, und vielleicht sogar erneuerbaren Strom aus dort geschaffenen Erzeugern importieren.
große Elektrische Wärmepumpenanlagen kann man dann auch mit großen Fernwärmenetzwerken effizient kombinieren …..
Der böse Minister Altmeier – schämen soll er sich!
Und die unfähige Ministerin Schulze schafft es nicht einmal, obwohl sie reinen Herzens ist und so fähige Berater – Umweltökonomin Kemfert zumal – hat, hier endlich die Umweltverschmutzung abzustellen.
Nein, Herr/Frau/Das JCW, der Ausbau der Windenergie wird durch genau die gleichen Bürger verhindert, die auch sonst alles und jedes durch Proteste und Gerichtsverfahren verzögern/verhindern – wie sie es in all den Jahren davor von GRÜN, BUND, DUH etc. gelernt haben.
Und wenn dann noch ein paar Euro „Erfolgsbeteiligung“ dabei herausspringen, dann ist das Umweltgewissen noch beruhigter.
Peter Schmidt-Fanderl sagt:
Herr Diehl, besten Dank für den informativen Link zu den Energy-Charts!
Ansonsten verstehe ich Ihr Argument nicht ganz: Selbstverständlich geht der Preis für ein Produkt nach unten – wird zeitweilig sogar negativ – wenn alle oder ein nenneswerter Teil der Produzenten seine Ware nach Wind-Wehen und Sonnen-Laune in den „Markt“ drücken darf – mit Abnahmegarantie und Festpreis. So weit, so schlecht!
@ Peter Schmidt-Fanderl
Damit Sie mein Argument besser verstehen, hole ich etwas weiter aus.
Kosten/Nutzen ist der Punkt, den Sie bei Ihrer Betrachtung nicht berücksichtigen.
Der Preis geht ja nicht nur für das Produkt von Wind und Sonne zurück, das in den Markt gedrückt wird, sondern auch für den konventionellen Teil, des Strombedarfs.
Wenn etwa 30% relativ teurer EE Strom dafür sorgen, dass die restlichen 70% des konventionellen Stromes fast um die Hälfte billiger werden, muss das den 100% als Nutzen zugute kommen, in dem die 30% kompensiert werden.
Georg Cantor der Begründer der Mengenlehre lässt grüßen.
Bis 2010 hatten wir ja den Kosten/Nutzen Effekt..Das wurde leider mit einer Ermächtigungsverordnung, auf Drängen, u.a. der konventionellen Stromwirtschaft, im Schnellverfahren geändert.
Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Mit gravierenden Folgen für die Erneuerbaren, und die gesamte Ergiewende.
Im folgenden Video vom Ex Chef des Fraunhofer Instituts eindrucksvoll dargestellt.
Siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
@ Peter Schmidt-Fanderl :
Nach § 14 „Bundesweite Ausgleichsregelung“ der EEG-Novelle von 2004 die bis 2009 galt, war die Differenz zwischen den durchschnittlichen Strombeschaffungskosten der Stromversorger für nicht über das EEG geförderten und den an die Besitzer von EE-Anlagen zu zahlenden Einspeisevergütungen über die EEG-Umlage von den Endverbrauchern auszugleichen. ( Quelle BMWI „Informationsportal Erneuerbare Energien“ https://www.erneuerbare-energien.de/EE/Redaktion/DE/Dossier/eeg.html?cms_docId=71110 )
Die Energy-Charts zeigen auch die in dem oben verlinkten Video aufgestellte Behauptung „die Börsenpreise wären nach der Umstellung des Wälzmechanismus im 2010 deutlich gefallen“ ist nicht wahr. Laut den Energie-Charts sind die Börsenpreise von 3,989 Cent/kWh im Jahr 2009 auf 4,555 Cent/kWh im Jahr 2010 gestiegen und im Jahr 2011 stiegen sie weiter sind auf 5,158 Cent/kWh , und der Börsenpreis war auch im Jahr 2012 immer noch rund 6 % höher als 2009 ( Quelle https://www.energy-charts.de/price_avg_de.htm?price=nominal&period=annual&year=all )
Peter Schmidt-Fanderl sagt:
PS: Schon 2002..2004 – noch zu Beginn der EEG-Phase – waren die Börsenpreise für Strom unter
3 ct. Wie kam das?
@ Peter Schmidt-Fanderl.
Das hatte die gleiche Ursache wie gegenwärtig auch. Der Strom aus Sonne und Wind senkt schon immer – wegen seiner „Null“ Grenzkosten – an der Leipziger Strombörse nach dem Merit Order Prinzip ( MOE ) die Preise.
Siehe hier die bunte Grafik.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Auf der Angebotskurve, ganz links, noch vor den AKW, ( gelb ) wird der EEG Strom angeboten, und verdrängt rechts die teuersten konventionellen Kraftwerke. Das letzte noch für die Nachfrage benötigte Kraftwerk bestimmt den Börsenpreis. Alle anderen Kraftwerke werden nach diesem Preis bezahlt.
Der Unterschied zu heute besteht darin, dass die preissenkende Wirkung ( MOE ) damals kompensierend auf die Mehrkosten, wegen der EE Einspeisung wirkte.
Wir hatten 2004 bei der Umlage eine „0“ vorm Komma, wie Sie dem obigen Video vom Prof. Weber entnehmen können. Und wenn das Kosten/Nutzen Prinzip von damals erhalten geblieben wäre, hätten wir gegenwärtig allenfalls eine „3“ vorm Komma der Umlage, wenn überhaupt.
Ich hoffe ich konnte Ihnen ein paar brauchbare Hinweise geben, bei Ihrer Suche, nach dem Grund warum wir in Europa mit die höchsten Strompreise haben.
Es ist traurig zu sehen, dass so viele falsche und irreführende Aussagen über die Kernenergie von einem Lobbyisten der Solarenergie kommen.
Hätte Deutschland beschlossen, die Kernenergie bis zum Ende ihrer Betriebsdauer – typischerweise 40 bis 60 Jahre für Reaktoren, die in den 1980er Jahren gebaut wurden – beizubehalten, dann würden wir vielleicht einen Kohleausstieg für 2022 ins Auge fassen.
Stattdessen hinterlässt die immense Anstrengung der Energiewende Deutschland immer noch inakzeptable Emissionsniveaus.
@ Peter Schmidt-Fanderl.
Nach § 14 „Bundesweite Ausgleichsregelung“ der EEG-Novelle von 2004 die bis 2009 galt, war die Differenz zwischen den durchschnittlichen Strombeschaffungskosten der Stromversorger für nicht über das EEG geförderten und den an die Besitzer von EE-Anlagen zu zahlenden Einspeisevergütungen über die EEG-Umlage von den Endverbrauchern auszugleichen. ( Quelle BMWI „Informationsportal Erneuerbare Energien“ https://www.erneuerbare-energien.de/EE/Redaktion/DE/Dossier/eeg.html?cms_docId=71110 )