Baden-Württemberg will Vorreiter bei grünem Wasserstoff werden

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Das Land Baden-Württemberg will bis zum Jahresende eine Roadmap für den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft erstellen. Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) skizzierte am Dienstag im Kabinett seine Pläne, wie damit der Verkehr, die Industrie und der Wärmesektor mittel- und langfristig dekarbonisiert werden sollen. „Um unser Klima zu schützen, müssen wir die erneuerbaren Energieträger auch in die Anwendungsfelder bringen, die sich bislang nur schwer elektrifizieren lassen“, sagte er. „Und die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie wird mittel- bis langfristig eine bedeutende Rolle in der Industrie und im Verkehr spielen.“

Vor allem in grünem Wasserstoff sieht Untersteller großes Potenzial für den Industrie- und Technologiestandort Baden-Württemberg. Doch die Zeit dränge, von daher dürfe mit der Umsetzung von Maßnahmen und weiteren Investitionen nicht weiter gewartet werden. „Vielmehr werden die nächsten zwei bis fünf Jahre entscheidend sein, welche Rolle das Land im zukünftig entstehenden Weltmarkt für Wasserstoff- und Brennstoffzellen einnehmen wird“, so Untersteller weiter. Er wolle Baden-Württemberg weltweit vom Vorreiter für grünen Wasserstoff machen. Er bietet große Chancen für das Land, die jetzige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und diese durch vorhandene Forschungs- und Technologiekompetenz sowie Innovationsfähigkeit weiter auszubauen“, sagte der Minister.

Die Roadmap soll ein Fahrplan für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft im Land sein. Dabei sollte Baden-Württemberg als wichtiger Standort der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Industrie etabliert und die ansässigen Unternehmen entsprechend positioniert werden. Zudem sollen in der Roadmap auch die langfristig zu erwartenden Potenziale von grünem Wasserstoff für die Energie- und Verkehrswende sowie die Klimaschutz herausgearbeitet werden.

Ein guter Anfang sei bereits gemacht. Seit Dezember fördert die Landesregierung den Aufbau der Brennstoffzellen-Forschungsfabrik „HyFab“ durch das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung in Ulm und das Fraunhofer ISE in Freiburg mit insgesamt 18,5 Millionen Euro. Darüber hinaus werde Wasserstoff im Verkehr in der Metropolregion Rhein-Neckar bereits genutzt. „Mit diesem Projekt können wir die Welt von morgen unter Realbedingungen erfahren“, sagte Untersteller. So sollen in der Region eine Hochdruck-Abfüllanlage, Wasserstoff-Tankstellen sowie Pkw, Busse, Müllfahrzeuge und Straßendienstfahrzeuge mit Brennstoffzellentechnologie eingesetzt werden. Die Metropolregion Rhein-Neckar gehört mit seinem Konzept zu den Gewinnern des nationalen Wettbewerbs „HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“. Für den vernetzten Ausbau der Wasserstoff-Nutzung und Wertschöpfung erhält es jeweils 20 Millionen Euro Fördermittel vom Bund und Land Baden-Württemberg.

Das Umweltministerium wird federführend für die Entwicklung der Roadmap verantwortlich sein, wobei es eine ressortübergreifende Projektgruppe geben soll. Auch Industrie, Wissenschaft und Verbände sollen in die Erstellung einbezogen werden. Der Auftakt des Dialogprozesses sei für Juli geplant, die Vorstellung der Roadmap dann im Dezember 2020 erfolgen.

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