Eon profitiert von Innogy-Übernahme

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Eon hat im abgelaufenen Geschäftsjahr seinen Umsatz von 30,1 auf 41,5 Milliarden Euro steigern können. Der zusätzliche Umsatz sei hauptsächlich auf den Erwerb der Innogy-Gruppe im September 2019 zurückzuführen, teilte der Essener Energiekonzern am Mittwoch mit. Auch das bereinigte EBIT stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 3,2 Milliarden Euro an, nach 3,0 Milliarden Euro im Jahr 2018. Der bereinigte Konzernüberschuss blieb mit 1,5 Milliarden Euro etwa auf dem Niveau des Jahres davor, wie Eon weiter berichtete. Die Ergebnisse liegen damit beide innerhalb der Prognose, die Eon im November 2019 erhöht hatte. Im Ergebnis sei erstmals auch ein anteiliger Beitrag von Innogy von 421 Millionen Euro enthalten.

Künftig wolle Eon 90 Prozent seiner Investitionen in „kundenorientierte Energieinfrastruktur“ tätigen – also in den Ausbau lokaler und regionaler Netze sowie den Ausbau der eigenen dezentralen Energieinfrastruktur. Um bis 2050 ein klimaneutrales Europa zu erreichen seien „erhebliche, zusätzliche Investitionen in erneuerbare Stromerzeugung“ geplant. Allein in Deutschland wird nach Ansicht der Experten ein Ausbaubedarf von 150 Milliarden Euro bei den Verteilnetzen bis zur Mitte des Jahrhunderts notwendig.

Das laufende Geschäftsjahr wird vor allem im Zeichen der Integration von Innogy stehen. Anfang März hatten die Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung den Weg für einen Squeeze-Out der verbliebenen Innogy-Minderheitsaktionäre gemacht. Damit wird Eon in Kürze alle Anteile an der ehemaligen RWE-Tochter besitzen. Durch den vollzogenen weitreichenden Tausch von Geschäftsaktivitäten mit RWE erhofft sich Eon große Synergieeffekte. Der Energiekonzern bezifferte sie mit 740 Millionen Euro ab 2022. Im Jahr 2024 sollen sie dann bei 780 Millionen Euro liegen.

Die Prognose für 2020 stellte der Eon-Vorstand unter Vorbehalt, da sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch nicht final abschätzen lassen. Vorstandschef Johannes Teyssen geht jedoch davon aus, dass Energieunternehmen weniger stark als andere Branchen von den derzeitigen Eindämmungsmaßnahmen betroffen sein werden. „Insgesamt ist die Energiebranche sicherlich nicht so hart getroffen wie andere Branchen, allerdings erwarten auch wir sichtbare Spuren in der Bilanz. Der Energieverbrauch bei Industrie und Gewerbe geht spürbar zurück. Das wirkt sich – zeitlich befristet – auf Netze und Vertrieb aus“, erklärte Teyssen. Auch im Projektbereich seien zeitliche Verzögerungen zu erwarten sowie im Kundengeschäft eine vorübergehender Nachfragerückgang. Nach den derzeitigen Planungen geht Eon von einer Steigerung des EBIT auf 3,9 bis 4,1 Milliarden Euro aus. Der bereinigte Konzernüberschuss wird zwischen 1,7 und 1,9 Millionen Euro erwartet. Der Eon-Finanzvorstand Mark Spieker stellte dabei ein jährliches Wachstum des EBIT von 7 bis 9 Prozent zwischen 2020 und 2022 in Aussicht.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie erklärte Eon zudem, vorübergehend die Abschaltungen von Kunden, die in besonderer finanzieller Bedrängnis sind, auszusetzen.

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