Lieber FDP-Chef Christian Lindner,
in Ihrem Interview im Deutschlandfunk fordern Sie heute, die Kraft der Sonne im industriellen Maßstab zu nutzen. Wir von der Solarwirtschaft finden das gut. Deswegen nutzen wir die Kraft der Sonne bereits heute im industriellen Maßstab, nämlich mit einer installierten Leistung von 50 Gigawatt. Die Technik, die das ermöglicht, nennt man Photovoltaik. Sie wird erfreulicherweise von allen demokratischen Parteien unterstützt, in Nordrhein-Westfalen beispielsweise vom FDP-Energieminister Andreas Pinkwart. Der hat angekündigt, die installierte Leistung im Mutterland von Kohle und Industrie in den nächsten Jahren verdoppeln zu wollen.
Sie fordern zu recht, groß zu denken. Auch das finden wir gut. Dann wäre es endlich an der Zeit, die vielen Bremsen für die Photovoltaik zu lösen, auf die auch die FDP lange getreten hat. Wer sich um die Entbürokratisierung und Liberalisierung der Stromversorgung verdient machen will, muss beispielsweise die EEG-Umlage auf Eigenverbrauch abschaffen. Dieses Bürokratiemonster behindert vor allem die Nutzung günstigen Stroms durch den Mittelstand. Wer heute in seinem Unternehmen einen von Coca Cola betriebenen Getränkeautomaten aufstellt und mit auf dem Firmendach erzeugten Solarstrom versorgen will, gilt als Stromlieferant. Das ist Irrsinn. Gleiches gilt für den Unternehmer, der seinen Mitarbeitern Strom aus der Photovoltaik-Anlage für deren Elektroautos zur Verfügung stellen will. Hier könnte man endlich groß denken.
Groß denken sollte man auch, wenn man große Kraftwerke bauen möchte. Das von der FDP mitregierte Nordrhein-Westfalen hat aber bis heute immer noch nicht von der Öffnungsklausel für Photovoltaik-Kraftwerke in benachteiligten Gebieten Gebrauch gemacht. Deswegen gehen viele Kraftwerke, ganz wie Sie es fordern, nach Süden, in diesem Fall allerdings nicht nach Südeuropa, sondern nach Bayern, wo Solar als die heute günstigste Stromerzeugung beste Bedingungen vorfindet.
Und das ist der Wunsch, den wir an Sie haben: Wir freuen uns, wenn die hiesige Politik Südeuropa nicht vergisst. Noch größer wäre unsere Freude, wenn die hiesige Politik darüber hinaus auch die einheimische Wirtschaft nicht vergisst. Stichwort Südeuropa: Spanien hat die Abgaben auf den Eigenverbrauch übrigens bereits 2018 wieder abgeschafft.
— Der Autor Jörg Marius Ebel ist Mitglied im Vorstand des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar) und leitet das Hauptstadtbüro von IBC Solar. —
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com
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Christian Lindner will doch Solarenergie in Südeuropa nutzen Wasserstoff erzeugen und diesen importieren. Das ist für mich konservative Logik. Wir nutzen umweltfreundliche Techniken nicht vor Ort, wo Sie günstig sind und Wertschöpfung generieren. Wir nutzen Sie einfach dort wo wir Energie ineffizient umwandeln, transportieren müssen und bei uns mit teuren Brennstoffzellen wieder zurück wandeln. Die Logik ist, warum einfach und effizient, wenn es auch verschwenderisch und teuer geht! So habe ich die unsichtbare Hand noch nicht verstanden.
Man kann gegen Christian Lindner sehr viel einwenden. Im Ergebnis ist er ein verantwortungsscheuer Dampfplauderer. Aber den Wasserstoff werden wir definitiv brauchen, wenn er dort produziert wird, wo bspw PV den doppelten Ertrag bringt wie in Mitteleuropa, und die Bevölkerungsdichte nur 1/10 der hiesigen ist. Dieses Märchen von der lokalen Autarkie wird verbreitet von Ideologen und denen, die sich daran eine goldene Nase verdienen würden. Außerdem schafft das vielleicht mit hohem Aufwand ein Haushalt oder ein Wohnquartier. Nimmt man die anderen Sektoren (LKW- und Flugverkehr, Industrie etc.) dazu, dann besteht bei unserer Besiedlungsdichte und Verbrauchsgewohnheiten keine Chance auf Autarkie.
Falscher Adressat!
Da haben Sie ja den Bock zum Gärtner gemacht!
Große Klappe- nichts dahinter!
Zum Glück wird die FDP nie wieder in der Lage sein, aktive Politik zu gestalten und so ihre bürgerfeindlichen Interessen durchzusetzen,
wie seinerzeit FDP-Parteifreund und Photovoltaikvernichter Rößler.
Von Herrn Lindner ist auch nichts besseres zu erwarten.
„Wir nutzen die Kraft der Sonne im industriellen Maßstab“. Das ist doch fantastisch. Nur gibt es keine Industrie, die mit Subventionen über so lange Zeit alimentiert wird – werden muß -, die Asiaten dadurch diese Branche übernahmen, und das es gar nichts nutzt, günstigste Stromerzeugungsform zu sein. Wenn Sie die Gestehungskosten auf die Betriebsstunden anrechnen, kommt man schnell auf 20-40ct./KWh je nach Anlagengröße, also das Vierfache. Es sei denn, man hielte Speicher vor, die deutlich günstiger sind als 15-30ct./KWh. Kenne aber keinen.
Insofern muß man zunächst wirklich groß denken, nämlich zu Ende denken. Aber Branchenwerbung in eigener Sache ist natürlich wichtiger. Und Herr Lindner springt doch nur auf den Klimazug auf, um sich anzubiedern im allgemeinen Mainstream.
Was soll denn das heißen „Die Betriebsstunden auf die Vollkosten anrechnen“? Die Betriebsstunden sind erstmal völlig egal, wenn man die Vollkosten auf die produzierten kWh umlegt. Dann ergeben sich bei PV und Wind eben Kosten für jede produzierte kWh, ob man sie jetzt brauchen kann oder nicht, von unter 10ct/kWh. Wenn man bspw. die Hälfte gerade nicht brauchen kann, kann man sie in einem Speicher zwischenlagern. Eine Li-Ionen-Batterie für den Haushalt, die täglich be- und entladen wird, hat heute Speicherkosten von etwa 10ct/kWh, industrielle Großspeicher nochmal deutlich weniger. Eine kWh, die erst gespeichert werden musste, bevor man sie verbrauchen konnte, verteuert sich damit auf 20ct. Da nur 50% der insgesamt produzierten kWh gespeichert werden muss (dieser Prozentsatz ist fiktiv, in Wahrheit liegt er darunter), kosten alle im Durchschnitt jetzt 15ct/kWh. Damit haben Sie auch „die Betriebsstunden auf die Vollkosten angerechnet“ – was immer das heißen soll. In meiner Rechnung oben ist jedenfalls enthalten, dass PV bspw. nur 1000 Volllaststunden im Jahr produziert, und eine Batterie die Hälfte ihrer Lebenszeit be- und die andere entladen wird.
Und zur Frage „Subventionierung“: Die Erneuerbaren Energieträger mussten in den Anfangsjahren subventioniert werden, weil sie erst marktgängig gemacht werden mussten. Heute bedürfen sie nur noch der Förderung (was ein Unterschied ist zu einfacher Subventionierung), weil ihre Gestehungskosten höher sind, als bei fossilen Brennstoffen. Da sie aber weniger Umweltverschmutzung verursachen, vor allem die Atmosphäre nicht unentgeltlich als Müllkippe für CO2 nutzen, sind ihre Vollkosten niedriger. Fördert man die Erneuerbaren, indem man die Fossilen für die Mülldeponierung zahlen lässt, brauchen die Erneuerbaren heute keine Subventionen als Förderung mehr. Leider haben wir die Subventionen für die in den Anfangsjahren gebauten PV-Anlagen und Windräder noch nicht abbezahlt, weshalb die EEG-Umlage noch recht hoch ist. Da ab nächstem Jahr aber zunehmend mehr Anlagen aus der EEG-Förderung herausfallen, wird die Umlage entsprechend sinken. So richtig deutlich wird das, wenn 2030-2034 die von 2009-2013 gebauten PV-Anlagen aus der Förderung herausfallen. Heute neu gebaute Anlagen belasten das EEG-Konto nicht mehr, wenn die unflexiblen Kohlekraftwerke ihnen an der Börse keine Konkurrenz mehr machen, weil ihre Produktionskosten incl. CO2-Zertifikate zu hoch sind.
T. Schubert sagt:
Wenn Sie die Gestehungskosten auf die Betriebsstunden anrechnen, kommt man schnell auf 20-40ct./KWh je nach Anlagengröße, also das Vierfache. Es sei denn, man hielte Speicher vor, die deutlich günstiger sind als 15-30ct./KWh. Kenne aber keinen.
@ T. Schubert.
Die Kraft der Sonne, nach industriellem Maßstab, wird nicht geschwächt durch Betriebsstunden. Die Industrie nimmt den Strom während der Stunden, wo er am billigsten ist, nämlich dann, wenn Sonne und Wind keine Rohstoffrechungen schicken.
Der Schlüssel für die Energiewende heißt Logistik , und nicht mehr wie gewohnt Grundlast.
@T.Schubert: Wir bauen rentable Solarpark-Biotope auf die grüne Wiese, bei denen der Strom mit 4-5 Cent je Kilowattstunde vergütet wird. Bitte erklären Sie ihre offensichtlich falschen Zahlen oder lassen Sie solche Kommentare einfach sein.
Nun, gerne will ich Ihnen antworten. Ihren Ausschreibungspreis stelle ich gar nicht infrage, ist ja bekannt. Nebenbei hoffe ich, es werden auch auskömmliche Löhne für die Installation gezahlt. Bei dem Preis steht das ja zu befürchten, dass die oft strapazierte Nachhaltigkeit auf der Strecke bleibt. Und dass das Ganze dann auch 20 Jahre überdauert. Viel Erfolg vorab.
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Wie ich nun zu den angedeuteten anderen realen Kosten komme, ist eben den äußerst niedrigen Betriebszeiten geschuldet. Denn was macht man denn mit den nicht konkurrenzfähigen 1000KWh/KWp? Es reicht nicht ansatzweise für eine Versorgung, nicht ein Haushalt, kein Krankenhaus, keine Straßenbeleuchtung, kein Router, den jede PV-WEA-Anlage etc. braucht, kann damit versorgt werden. Von der Industrie, die die Ingots zu Wafern sägt – überwiegend in China -, ganz zu scheigen wie von der unsäglichen Elektromobilität und Rechenzentren etcetc. Dafür brauchts eben Kohle-, Gas und Atomkraftwerke, die 8.760h leisten und ihre Kosten haben. Diese Kosten muß man zu Ihren 5ct./KWh hinzurechnen und dann kommt man dahin, was ich beschrieb. Alles andere ist doch Augenwischerei. Und je höher der Anteil der EE, desto höher die Kosten der anderen Energien, deren Betrieb unwirtschaftlich wird zu dem ohnehin irrsinnigen Mischen an der Börse von kostenloser Elektrizität durch EEG vorab finanziert mit konventionell erzeugter erzeugter. Mit PV allein geht keine Versorgung, keine gesichterte Kraftwerksleistung und schon gar keine Energiewende, siehe energy-charts.de. Der deutsche Stromkunde zahlt über 20 Milliarden p.a. für eine unsichere, volatile Stromerzeugung durch PV, WEA und Biogas mit 120GW inst. Leistung, von dem ein Teil noch verschleudert bzw. zu Negativ-Preisen verkauft wird oder zuvor abgeschaltet werden muß, da man nicht weiß wohin damit. 4 Mia. € kostete das allein in 2018 und 2019. Es bleiben vermutlich von der Bruttostromerzeugung höchstens 30% über, die hier konsumiert werden können, weil keine großskaligen Speicher vorhanden sind. Insofern ist m. E. der weitere Ausbau PV und WEA so lange zu stoppen, bis diese vorhanden sind. Was die kosten, weiß zur Zeit kein Mensch. Grüner Wasserstoff aus Elektrolyse wird wohl sehr teuer wegen schlechter Effizienz. Seriöse Aussagen sind gar nicht möglich. Fest steht, die CO2-Vermeidungskosten bei Ihren 5ct.-Ausschreibungsanlagen liegen derzeit bei 125€ je Tonne, bei Aufdachanlagen das Doppelte beim dt. CO2-Anteil im Strommix. So viel zu Sinn und Unsinn von CO2-Einsparung durch EE. Das EEG ist eben von vorn bis hinten nicht durch- und vor allem nicht zu Ende gedacht ebenso wie der Zertifaktehandel. Dass Sie das bedienen, ist ja in Ordnung, nur muß ich ja keine Lösung darin sehen. So weit meine Antwort an Sie.
Na also geht doch.
Es ist erfreulich festzustellen, wie man auf ganz legale Weise Forentrolls ihre Grenzen aufzeigen kann. Als ich in verschiedenen anderen Threads noch fast alleine im Ring stand, um den Schuberts , Talers, Peter S. Klaus Grün , oder wie sie alle hießen, zu widersprechen, konnte für den unbefangenen Leser hier der Eindruck entstehen, wenn mehrere so argumentieren, muss da was dran sein. Wahrscheinlich ist das auch die Strategie, die damit verfolgt werden soll.
Zu mal diese Pseudonyme immer drauf bedacht waren, oder sind, das letzte Wort in einem Thread zu haben. Alleine die Tatsache, dass offensichtlich ein und die selbe Person, unter verschiedenen Namen, hier seine Meinung kund tut, sollte den Diskussionen schon eine besondere Note verleihen.
Der Behauptung mit den „Pseudonymen“ ist zwar von mir nicht belegbar, wurde aber von der, oder den betroffenen Person, oder Personen, im Gegensatz zu allen anderen meiner Behauptungen, bisher noch nicht widersprochen.
Glücklicherweise hat die Redaktion, das mit dem letzten Wort auch erkannt, und entgegnet dieser Absicht, in dem sie ausufernde Dialoge, jenseits des eigentlichen Themas, selbst beendet.
Somit löst die Redaktion, die Gratwanderung zwischen Meinungsfreiheit, und dem Missbrauch dieser, meiner Meinung nach recht geschickt.
@JCW, Sie rechnen vermutlich mit den 10.000 Zyklen von „sonnen“?! LiOn-Speicher sind nun nicht, wie hier insinuiert wird von Forsiten, das Heil bei der Speicherung – siehe reine Batterieautos -, denn die weltrettende Nachhaltigkeit geht wohl bei den hier verwendeten Rohstoffen, die einen Neo-Imperialismus- und Kolonialismus und Grünen Kapitalismus darstellen, eher nicht. Die Kosten pro KWh liegen doch eher bei: 250 Vollladezyklen p. a. x 5KWh (Akku) = 1.250KWh x 10 Jahre (Garantiezeit) = 12.500KWh ergibt bei Kauf- u. Montagepreis von 5.000€ 40ct./KWh; bei 20 Jahren noch 20ct./KWh unabhängig von Kapazitäts- und Ladeverlusten, Batterieschäden und deren Kosten, die seriös nicht zu bennen sind wie die bei eAutos; Degaradationsverluste Module, Ausfall/Reparatur WR etc.. Also ergibt sich im allergünstigsten Fall ein Preis von 30ct./KWh aus dem Speicher inkl. PV-Gestehungskosten. Zieht man noch die Überschusseinspeisungssubvention (gestzl. verordnet) und Entsolidarisierungskosten ab, liegt man noch höher. Kaum jemand würde ja das Dach belegen, gäbe es keine Subventionen. Aber man kann und will natürlich den Versorger ärgern, die Haupttriebfeder für viele.
Ihnen fehlt die Kenntnis, dass die Batteriezellen bei einem Speicher nur wertmäßig ca. 25 % ausmachen. Natürlich erfordert die ganze Welt der erneuerbaren Energien eine lange Lebensdauer also gerade etwas, was unserem derzeitigen Wirtschaftssystem entgegengesetzt ist.