Am Wochenende kam es zu einer Premiere, die ein Fingerzeig für die künftige Energieversorgung in Deutschland sein sollte. Für eine Stunde wurden die Einwohner der Gemeinde Bordesholm in Schleswig-Holstein ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt. Und das Beste daran: Sie haben es vermutlich nicht einmal mitbekommen. Frei nach dem Motto: Advent, Advent, ein Lichtlein brennt strahlte nach Angaben von SMA die Weihnachbeleuchtung die ganze Stunde in vollem Glanz, keine Lampe flackerte, kein Fernseher.
Das hessische Photovoltaik-Unternehmen steuerte seinen Batterie-Wechselrichter „Sunny Central Storage“ bei, der gemeinsam mit einem 10 Megawatt-Speicher für die reibungslose Stromversorgung sorgt. Für den Testlauf waren die 7500 Einwohner der Gemeinde zunächst vom öffentlichen Stromnetz getrennt worden. Die Versorgung gewährleisteten dann die Wind- und Photovoltaik-Anlagen sowie der Speicher. Nach einer Stunde seien die Haushalte wieder mit dem Versorgungsnetz verbunden worden.
„Dieser erfolgreiche Versuch ist ein wichtiger Meilenstein in Sachen Energiewende“, sagt Boris Wolff, Executive Vice President Business Unit Large-Scale und Storage Solutions bei SMA. „Er hat gezeigt, dass erneuerbare Energien die Stromversorgung übernehmen können, ohne die Stabilität des Systems zu mindern.“ Das Inselnetz habe dies ganze Zeit über sogar eine stabilere Frequenz und eine bessere Spannungsqualität im Vergleich zum Verbundnetz gehabt. „Das Abkoppeln, der Inselnetzbetrieb und die Re-Synchronisation mit dem öffentlichen Stromnetz haben reibungslos funktioniert“, freut sich SMA-Systementwicklungsingenieur Paul Robert Stankat, der bei dem Versuch vor Ort war. „Das Speichersystem hat die komplette Last des Ortes übernommen, der so ausschließlich mit erneuerbaren Energien versorgt werden konnte.“
Der Batteriewechselrichter von SMA verfüge neben der Fähigkeit zur Netzbildung optional auch über Schwarzstartfähigkeit. Dies ermöglicht einen Neustart der gesamten Stromversorgung nach einem Stromausfall. Also selbst bei einem Scheitern des Testlaufs hätten die Bewohner nach wenigen Minuten wieder mit Strom versorgt werden können. „Der Versuch hat eindrucksvoll bewiesen, dass ein konsequenter Ausbau der Erneuerbaren mitsamt der benötigten Speicherkapazitäten heute schon möglich und wirtschaftlich gewinnbringend sein kann, ohne die Versorgungssicherheit auch nur ansatzweise zu gefährden“, sagt Frank Günther, Geschäftsführer der Versorgungsbetriebe Bordesholm.
Anfang 2019 hat die Gemeinde den Speicher des Projektentwicklers Renewable Energy Systems (RES) mit einer Leistung von 10 Megawatt und einer Kapazität von 15 Megawattstunden in Betrieb genommen. Dieser erbringt vorrangig Primärregelleistung, liefert Strom für die Direktvermarktung und sichert zusätzlich die Stromversorgung bei Netzausfällen. SMA hat nach eigenen Abgaben eine abgestimmte Systemlösung bestehend aus Batterie-Wechselrichtern und einen SMA „Hybrid Controller XL“ geliefert, der mit den Funktionen Inselnetzbetrieb, Schwarzstart und Synchronisation ausgestattet ist.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Ist das Satire?
Es muss durch unsere Ingenieure eine stabile Versorgung, rund um die Uhr, zuerst in den Dörfern durch alternative Stromerzeugung und Speicherung Geschaffen werden, Dies ist auf dem Land mit Photovoltaik und Windenergie sowie mit Biomasse möglich. Finanzieren durch die Einwohner des Dorfes, besonders jetzt durch die niedrigen Zinsen müsste es baldmöglichst erfolgen!!! Gruß Reinhard Hell
Spannende Sache, sicher auch praktisch zur Absicherung von Krankenhäusern.
Ohne Zahlen ist das alles blablabla. Durchschnittliche Netzlast der Gemeinde? Spitzenlast? Dauer der Peaks? Wie groß ist der verfügbare Speicher? Wie lange kann der Batteriespeicher in einer dunkelflaute die Versorgung der Gemeinde sicherstellen? Ausbaufähig? Betriebskosten? Und ganz Spannend: der Stromkreis.
Dieser Test zeigt vielmehr auf, dass wir unfähig sind auf diesem Weg die besagte Energiewende herbeizuführen, denn neben der einen Stunde braucht es 23 Stunden lang zuverlässige Grundlastkraftwerke welche den zukünftigen Energiebedarf sicherstellen können und der wird stark zunehmen. Das einzig Richtige wäre dabei moderne und sichere AKW‘s zu bauen, welche der Umwelt Rechnung tragen.
Grundlastkraftwerke sind ein Anachronismus, den keiner mehr braucht. Im Gegenteil : Kraftwerke, die man nicht abschalten kann, führen zu negativen Preisen, wenn PV und Wind die Netzlast zu 100% übernehmen könnten. Das ist bisher noch nicht oft der Fall, wird aber immer häufiger werden.
Hallo Jürg,
Seit wann tragen den AKW’s zu einer guten Umwelt bei? Hast du dich Mal darüber informiert wie es dort aussieht wo wir reichen Länder uns das Uran herholen und was dort mit der Landschaft passiert? Das ist der Hambacher Forst, nur am Strahlen. Dann den Yellow Cake noch um die halbe Welt mit dem Schiff, und anschließend hier in ein Kraftwerk das mit so viel Energie hergestellt werden mußte (tausende Tonnen Stahl und Beton)… Wie soll das denn bitte in der Gesamtbetrachtung Umweltfreundlich und CO2 neutral sein. Wohl nur wenn ich ausschließlich den Betriebsstandort betrachte und davon ausgehe das der Brennstoff aus dem Boden unter dem Kraftwerk kommt und das Kraftwerk nie gebaut wurde sondern gottgegeben dort steht….
@Daniel Schmitz: Windkraftwerke brauchen mehr Beton je erzeugter kWh als Kernkraftwerke, und der Rohstoffbedarf der Kernkraftnutzung ist auch verlockend klein.
Das Problem von KKW sind die mögliche Kernschmelze und der 10-tausende Jahre strahlende radioaktive Abfall. Beide Achillesfersen können gerne auch von Terroristen ausgenutzt werden. Der Mensch ist einfach noch nicht reif für die Nutzung einer Technik mit einem derartigen Gefahrenpotential. Was war denn hier vor 10000 Jahren los? Da lebten unsere Vorfahren noch in Höhlen, ohne Schrift. Wie wird es hier in 10000 Jahren aussehen? Das kann sich doch keiner vorstellen. Aber eine schwere Hypothek will man der Menschheit dieser Zeit hinterlassen? Das machen nur Egoisten.
Es ist nicht schlecht und eine gute Idee nur Strom muss auch für jeden bezahlbar bleiben und nicht jeder Hausbesitzer hat den Platz für die Batterien und nicht jeder möchte die Umweltschaedlichen Dinge haben.
Die Dunkelflaute dauert viel länger als nur eine Stunde. Rechnen Sie doch mal den Bedarf für das ganze Jahr hoch und die Kosten für die nächsten 30 Jahre, einschließlich Wartung, Ersatz und Entsorgung. Erst dann wird man sehen, ob das ganze in der praktischen Anwendung überhaupt realisierbar sein könnte.
Hallo, mal so als Geschäftsidee: was muss ich tun, um die Netzstabilität für D gewärleisten zu können?
Gibt es dafür mittlerweile eine Ausschreibung von den Jungs der Leipziger Strombörse?
EE steigt, obwohl die Produzierenden kontinuierlich Weniger bekommen????
Peinlich!
Wer hat eigentlich diesen ganzen Irrsinn 2009 verzapft?
Rewnewables ja, bitte mit Vorrang; Dickschiffe der Energieerzeugung bitte als Background.
Huch; Kern- wie auch Kohle-Kraftwerke haben ja mittlerweile ein Verfallsdatum!
Wenn Energiewende bitte mit Konzept und immer mit der ausreichenden und verlässlichen Speicherkapazität des öffenlichen Netzes dahinter!
Wie sieht es mit den Garantien aus? Wird ein Solarkraft-Betreiber für die Herbeiführung eines Black-Outs herran gezogen?
Wer steht für die Netzstabilität und mit welchen Garantien und auch möglicherweise Ausfallversicherungen gerade?
Mir fehlt da der Masterplan und das Statement der verantwortlichen Regierungsbeteiligten, das auch umsetzen zu können.
Ich glaub, ich geh jetzt mal eben online, um mir einen Speicher zu besorgen; denn ohne Strom wird auch hierin D NICHTS laufen.
Lieber Thomas,
für die Netzstabilität sind in D die Übertragungsnetzbetreiber (Tennet, 50Hz, Amprion, Transnet BW) zuständig. Denen werden von der Bundesnetzagentur recht detaillierte Vorschriften gemacht, welche Ersatzkapazitäten mit wie gestalteten Verträgen zu sichern sind. Für den gegenwärtigen Zustand gibt es einen Masterplan, für die Energiewende zahlreiche Studien, z.B. von Agora-Energiewende, auch wie die Übergangszeit zu gestalten ist.
Der einzelne PV-Betreiber kann kaum einen Blackout herbeiführen. Schwierigkeiten durch PV kann es geben wie 2015 bei einer partiellen Sonnenfinsternis bei gutem Wetter. Aber auch das wurde von den Netzbetreibern dank hervorragender Vorbereitung glänzend bewältigt.
Der Einzelne kann, wenn er sich nicht politisch engagiert, wenig tun. Generell gilt: So wenig wie möglich Strom verbrauchen, und, wenn man nett sein will, seine großen Stromverbraucher (Wärmepumpe, Waschmaschine, Spülmaschine, Sauna, Direkt-Heizgeräte, etc.) an das Angebot an Erneuerbaren im Netz anpassen. Den aktuellen Strommix kann man bei Agora-Energiewende im Agorameter abrufen. Auch die Installation einer möglichst großen PV-Anlage, wenn das eigene Dach voll ist, beim Nachbarn, und die Kapitalanlage in PV- und Windprojektierer sind weitere wirtschaftliche Maßnahmen. Kleinwindkraft ist meist nicht wirtschaftlich, Kleinspeicher auch nicht.
Auf kommunaler Ebene sollte man sich für Einrichtung von Nahwärmenetzen, in denen die Wärme aus Solarkollektoren mit saisonaler Speicherung und Wärmekraftkopplung kommt, einsetzen, wenn es angeboten wird sich so bald wie möglich anschließen lassen. Und bei allem, was man sonst so tut, sollte man sich auch fragen, zu welchem Energieverbrauch das bei anderen (Dienstleistern, Produzenten) das führt.
Wenn jemand ( siehe Jürg ) heute noch AKW`s befürworten, dann bitte aber auch im Strompreis, die Entsorgungs- und Endlagerungskosten des Atom-Mülls, mit einpreisen. Da würden schon jetzt alle angebotenen Stromlieferpreise überboten!! Dabei wird noch der Sicherheitsaspekt noch außer acht gelassen.
Aber wer das jetzt noch nicht begriffen hat, dem ist so wie so nicht mehr zu helfen!
Genau, die Netzbetreiber sind verantwortlich! Die EE-Stromerzeuger haben mit einer gesicherten Versorgung nichts zu tun, nur mit der für sie gesicherten Abnahme, notfalls auch Bezahlung fürs Nichtstun.
Für die Sicherung sind im Zweifel schließlich die Dreckserzeuger durch die BNA verpflichtet worden, also die vorher ohne Ausgleich zur Stilllegung verurteilten Erzeuger, also die trotzdem zur Bereithaltung für den Notfall verpflichteten Klimaverderber, die doch wohl bisher genug verdient haben.
Und wehe, die wollen dann mehr als 4 Cent/kWh haben. Wir wissen ja, dass sie das können!
Und wenn die Netzbetreiber dann für die Netzentgelte mehr fordern, dann wissen wir wer die Schuld dafür trägt: die Stromkonzerne!