EU-Daten: Photovoltaik-Ausbau braucht nur wenig Flächen

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von pv magazine global

Das Potenzial der Solarenergie in den 28 EU-Mitgliedsstaaten haben jetzt Wissenschaftler der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Union untersucht. Für insgesamt 276 Regionen haben sie die potenzielle Landnutzung für erneuerbare Energien und die Möglichkeiten zum Bau von Erzeugungskapazität analysiert und in dem Papier „ENSPRESO – an open, EU-28 wide, transparent and coherent database of wind, solar and biomass energy potentials“ veröffentlicht. Die Autoren betonen, dass Solar- und Windenergie jeweils dreimal mehr Strom produzieren können, als die EU im Jahr 2016 generiert hat. Um dieses Ziel zu erreichen, würde für die Solaranlagen nur 1,4 Prozent der EU-Gesamtfläche benötigt. Windenergieanlagen hingegen würden dafür mindestens 16 Prozent der Fläche erfordern.

Den Forschern zufolge wurde das Solarenergiepotenzial unter Berücksichtigung der Sonneneinstrahlungsdaten für Dächer, Fassaden und verfügbares Land jeglicher Art berechnet, kombiniert mit einer räumlichen Analyse der für solche Anlagen geeigneten Gebiete und der Berücksichtigung von Photovoltaik und solarthermischen Kraftwerken als verfügbaren Technologien. Unter der Annahme einer Erzeugungskapazität von 170 Megawatt pro Quadratkilometer, einer vollständigen Nutzung der verfügbaren künstlichen Flächen und einer Nutzung von drei Prozent der verfügbaren nicht-künstlichen Flächen könnte die EU demnach Solaranlagen mit zehn Terawatt Leistung aufnehmen, heißt es in dem Bericht. Das würde ausreichen, um auf 1,4 Prozent der gesamten EU-Fläche 11.000 Terawattstunden Strom zu erzeugen – und nicht alle dieser 1,4 Prozent wären landwirtschaftlich genutzte Flächen. In der Realität wäre dem Bericht zufolge wahrscheinlich noch weniger Fläche nötig, da die Studie keine technologischen Fortschritte berücksichtige. Auch Landkosten oder öffentlichen Widerstand gegen die Solarenergie habe die Studie nicht einbezogen.

Der Widerstand gegen Photovoltaik wegen des Flächenverbrauchs ist nichts Neues, hat sich aber in letzter Zeit verschärft. In den Niederlanden beispielsweise wurden im Mai Beschränkungen für die Entwicklung großer Solarparks eingeführt, und in Italien gab es lautstarken Widerstand in geplanten Solarzentren wie den Provinzen Viterbo und Brindisi. Auch in Deutschland und Frankreich kam es zu Protesten gegen Solarparks. Seit einigen Jahren werden hierzulande keine Freiflächenanlagen auf Ackerland mehr durch das EEG gefördert. Allerdings haben mehrere Bundesländer mittlerweile eine begrenzte Anzahl an Grün- und Ackerflächen für Solarparks wieder freigegeben. In Südkorea gab es währenddessen Vorwürfe, dass es für Photovoltaik-Anlagen zu Rodungen gekommen sei. Gleichzeitig hat die französische Umwelt- und Energiebehörde im Mai einen Bericht über das Solarenergie-Potenzial von vernachlässigten Flächen und Parkplätzen veröffentlicht und darin 17.764 solcher Standorte identifiziert, auf denen Photovoltaik-Anlagen betrieben werden könnten.

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